Forum: HF, Funk und Felder WLan-Antenne


von Peter N. (alv)


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Hi

Hier das Innenleben einer einfachen 2,4GHz-Antenne.

Was ich hierbei nicht verstehe: Wofür ist diese Hülse in der Bildmitte?
Die steckte über dem dünnen Draht der Antenne und ist aus Kunststoff.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Hält den Drahtstummel in Form.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Abstandshalter, damit es nicht klappert

von Stefan M. (derwisch)


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HF technisch ergibt das jedenfalls keinen Sinn.
Ich habe auch schon diese (ähnliche) Antennen zerlegt, da war sowas aber 
nicht zusätzlich verbaut.
Der Kunstsoff verschlechtert den Wirkungsgrad und zieht die 
Resonanzfrequenz des Strahlers zu tieferen Freqenzen runter.
Merkwürdig.

von Peter C. (peter_c49)


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von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Gegengewicht, eine 1/4 Wellenantenne funktioniert nur
wenn es ein Gegengewicht gibt. Das Gegengewicht ist
auch 1/4 Wellenlänge und mit dem Schirm des Kabels
verbunden.

von Peter N. (alv)


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Günter L. schrieb:
> Das Gegengewicht ist
> auch 1/4 Wellenlänge und mit dem Schirm des Kabels
> verbunden.

In diesem Fall also die Blechhülse.

Stefan M. schrieb:
> Der Kunstsoff verschlechtert den Wirkungsgrad und zieht die
> Resonanzfrequenz des Strahlers zu tieferen Freqenzen runter.

Diese Antenne stammt von einer RC-Fernsteuerung (Spektrum DX7).
Könnte damit die Frequenz etwas angepaßt worden sein?

In richtigen WLan-Antennen habe ich so eine Hülse auch noch nicht 
gesehen.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Peter N. schrieb:
>In richtigen WLan-Antennen habe ich so eine Hülse auch noch nicht
>gesehen.

Wenn die Antenne direkt am Gerät ist, also ohne Kabel,
dann ist das Metallgehäuse des Gerätes das Gegengewicht,
oder die Massefläche der Platine ist das Gegengewicht.

von Kilo S. (kilo_s)


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Peter N. schrieb:
> In richtigen WLan-Antennen habe ich so eine Hülse auch noch nicht
> gesehen.

Ich hingegen Schon in unzähligen.

Günter L. schrieb:
> Wenn die Antenne direkt am Gerät ist, also ohne Kabel,
> dann ist das Metallgehäuse des Gerätes das Gegengewicht

Sogar an solchen Modellen habe ich diese Antennen schon gesehen.

Das Stichwort ist hier:"Sleeve Dipol".

von Helmut -. (dc3yc)


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Das Metallrohr ist die Mantelwellensperre und sollte lambda/4 lang sein.

von Rainer W. (rawi)


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Stefan M. schrieb:
> Der Kunstsoff verschlechtert den Wirkungsgrad und zieht die
> Resonanzfrequenz des Strahlers zu tieferen Freqenzen runter.
> Merkwürdig.

Die Permittivität wird sich von der von Luft unterscheiden, so dass sich 
die Antennenresonanz verschiebt. Und wenn die Antenne nicht mehr in der 
Resonanz ist, ist der Wirkungsgrad natürlich schlechter. Was ist daran 
merkwürdig?

von Peter N. (alv)


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Rainer W. schrieb:
> Was ist daran
> merkwürdig?

Warum sowas absichtlich gemacht wird?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Sleeve Dipol
oder auch Sperrtopfantenne. Unter dem Namen findet man die eher für 
niedrigere Frequenzbänder, 2m oder 70cm. Mit Bierdose sogar für 
Kurzwelle.

von Flip B. (frickelfreak)


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die Plastikhülse auf der rechten seite sorgt bei der montage dafür, dass 
der dünne koaxleiter sich beim einschieben nicht zusammenfaltet.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Eine Sperrtopfantenne funktioniert aber anders.
Eine Sperrtopfantenne ist eine endgespeiste
1/2-Wellenantenne. Der Sperrtopf transformiert
die Impedanz auf die hohe Impedanz der endgespeisten
1/2-Wellenantenne hoch. Die Funktionsweise ist ähnlich
einer J-Antenne.

https://funkamateure-dresden-ov-s06.de/wp-content/uploads/2021/07/Sperrtopf.pdf

http://www.winklerantennenbau.de/sperrtopf.htm

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Bilder habe ich auch gefunden, ziemlich nichtssagend weil ohne 
Zeichnung der Innereien.
Hier eine Zeichnung, in der der innere Aufbau wenigstens angedeutet ist. 
Sleeve ist ein umgekrempelter Ärmel, so wird das auch gefertigt.

In der Mitte des Halbwellendipols ist die eigentliche Einspeisung, aber 
um mit dem Koaxkabel dahin zu gelangen wird von einer Seite eingespeist. 
Der Außenleiter des Koaxkabels ist umgekrempelt über das speisende Kabel 
geführt und bildet ein leerlaufendes Lambda/4 Stück. Das ist in erster 
Näherung am leerlaufenden Ende hochohmig. Jedenfalls hofft man das so, 
und erklärt es üblicherweise auch so. Als zwei ineinander verlaufende 
Koaxkabel.

In Wikipedia ist es auch so gezeichnet
https://de.wikipedia.org/wiki/Balun#Sperrtopf

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von Rüdiger B. (rbruns)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Die Bilder habe ich auch gefunden, ziemlich nichtssagend weil ohne
> Zeichnung der Innereien.

Da ist nur das Koaxkabel.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Nein, das sind zwei Koaxkabel ineinander. Der Außenleiter des inneren 
ist gleichzeitig der Innenleiter des äußeren.
Das Bild von Wikipedia zeigt es auch so
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dd/Dipolesleevebalun.png

Früher ohne Vektoranalyzer konnte man nur den Sender auf bestes SWR in 
Bandmitte abgleichen, heute kann man wobbeln und auch den Empfang 
abgleichen.
Ich denke, das wurde damals ohne große Berechnungen einfach ausprobiert, 
HF-Messtechnik war zu teuer, und HF-Berechnungssoftware gab es noch 
nicht.

: Bearbeitet durch User
von Schorsch M. (schorschm)


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Günter L. schrieb:
> Eine Sperrtopfantenne funktioniert aber anders.
> Eine Sperrtopfantenne ist eine endgespeiste
> 1/2-Wellenantenne. Der Sperrtopf transformiert
> die Impedanz auf die hohe Impedanz der endgespeisten
> 1/2-Wellenantenne hoch. Die Funktionsweise ist ähnlich
> einer J-Antenne.
>
> https://funkamateure-dresden-ov-s06.de/wp-content/uploads/2021/07/Sperrtopf.pdf

Ja genau, danke für den Link.

Genau so eine Sperrtopfantenne habe ich gebaut und hier herum stehen.

Der Unterschied zu J-Antenne ist, dass der Topf unten quasi wie ein 
Preselektor (Resonator) eine scharfe Resonanz erzeugt und damit die 
Grundfrequenz überbetont. Beim Sperrtopf strahlt tatsächlich nur der 
lambda/2 Strahler.

Bei der J-Antenne strahlt das ganze Gebilde (3/4 Lambda) und damit ist 
sie weninger selektiv.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Sodele, jetzt aber ... Die Koryphäen der Amateurliteratur sind sich 
uneins.

Meine Darstellung entspricht dem "Rothammel" und HB9ACC, während Hajo 
Pietsch  "Sperrtopfantenne" eine "falsche Bezeichnung" nennt und 
stattdessen einen "koaxialen Vertikalstrahler". Hier die Auszüge aus den 
Büchern.

noch die ISBN-Nummern:
Rothammel 3-88692-033-4
HB9ACC 978-3-910159-35-8
HJ Pietsch 3-7723-6591-4

: Bearbeitet durch User
von Peter N. (alv)


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Ist eine Mantelantenne (Sleveantenne) identisch mit einer 
Sperrtopfantenne?

Statt dem unteren Rohr wird dabei einfach nur die umgestülpte 
Abschirmung des Koaxialkabels verwendet.

von Schorsch M. (schorschm)


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Peter N. schrieb:
> Ist eine Mantelantenne (Sleveantenne) identisch mit einer
> Sperrtopfantenne?

Nein, niemals.

Der Sperrtopf ist ein Resonanzgebilde. im Gegensatz zum Counterpoise des 
zurück gewickelten Schirmes.

Ausserdem ist der Strahler Lambda/2 lang und nicht /4

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Counterpoise
warum so hochgestochen? "Ein Gegengewicht (englisch Counterpoise)..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gegengewicht_(Funktechnik)
so bezeichnet man ein (möglicherweise auch unabgestimmtes) Erdnetz.

"Der Antennenstab ist idealerweise eine Viertel Wellenlänge (λ/4) lang. 
Am Gegengewicht „gespiegelt“ wird er elektrisch zu einer 
λ/2-Dipolantenne"

Der Lambda/2-Strahler besteht aus zwei Lambda/4 Stücken, das ist immer 
ein Halbwellendipol. Der "Sperrtopf" oder wie man ihn sonst nennen will, 
ist eine viertel Wellenlänge lang.

> Resonanzgebilde
Sobald man Wellenlängen nennt, ist das eine resonante Schaltung. Nur ein 
unabgestimmtes Erdnetz hat keine definierte Resonanz. Aber der 
"zurückgewickelte Schirm" ist genau λ/4 lang. Egal ob das ein Rohr oder 
ein umgekrempelter Koaxkabel-Schirm ist.

von Schorsch M. (schorschm)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Der Antennenstab ist idealerweise eine Viertel Wellenlänge (λ/4) lang.

Wieso idealerweise? Er kann auch Lambda/2 sein, selbiger bringt sogar 
deutlich höheren Gewinn.
Es kommt dabei nur auf den Fußpunktwiderstand an.

Durch seine grössere Abstrahlfläche hat der /2 -Strahler sogar einen 
Gewinn von roundabout 3dB gegenüber dem /4-Strahler.

Ein Lambda/4 ist niederohmig und somit leicht an ein 50ΩΩ Speisekabel 
anzupassen.
Also simpel herzustellen.
Das sehe ich als einzigen Vorteil.

Ein Lambda/2 ist hochohmig im Speisepunkt und bedarf somit eines 
Transformators.
Ist zu vergleichen mit einer EFHW für KW.

Der Topf, welcher als Transformator dient, ist äusserst resonant, d.h. 
dass unerwünschte Frequenzen weitestgehend unterdrückt werden.
Wer also in einem EMV-verseuchten Umfeld wohnt, ist mit einer 
Topfkreisantenne bestens bedient.

Habe gerade mal ein Foto meiner alten Topfkreisantenne beigefügt.

von Helmut -. (dc3yc)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Sodele, jetzt aber ... Die Koryphäen der Amateurliteratur sind sich
> uneins.
>
> Meine Darstellung entspricht dem "Rothammel" und HB9ACC, während Hajo
> Pietsch  "Sperrtopfantenne" eine "falsche Bezeichnung" nennt und
> stattdessen einen "koaxialen Vertikalstrahler". Hier die Auszüge aus den
> Büchern.

Ja und wo ist beim Pietsch'schen "koaxialem Vertikalstrahler" der 
Unterschied zur Rothammelschen "Sperrtopfantenne"? Da ist gar keiner. 
Die nach oben herausstehende Dipolhälfte (l/4) und der nach unten 
wirkende umgestülpte Schirm oder das Rohr (auch l/4) bilden einen 
gestreckten Halbwellendipol. Und zur Symmetrierung (oder auch 
Mantelwellensperre genannt) ist die Speiseleitung durch die eine Hälfte 
des Strahlers geführt. Kabelschirm und Rohr (oder umgestülpter Schirm) 
sind natürlich an der Speisestelle miteinander verbunden.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Sag ich doch, das ist alles dasselbe.
Nur wenn man die J-Antenne oder Erdnetze und anderes ins Spiel bringt 
wird es mit der Erklärung komplizierter.

Das Foto von Schorsch zeigt eine Einspeisung oberhalb des Fußpunkts, das 
dürfte eine andere Version sein. Da gibt es im Inneren eine Ankopplung 
an einen Resonanzkreis, wie sie auch andere Zeichnungen zeigen.

von Schorsch M. (schorschm)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Das Foto von Schorsch zeigt eine Einspeisung oberhalb des Fußpunkts, das
> dürfte eine andere Version sein. Da gibt es im Inneren eine Ankopplung
> an einen Resonanzkreis, wie sie auch andere Zeichnungen zeigen.

Nein, das ist keine andere Version!

Das ist ein Topfkreis wo am Boden des Topfes der Strahler aufsitzt. 
Somit ist dieser Punkt der neutrale Punkt, null Potenzial und somit 
Schirm der Speiseleitung.

ca. 9 cm über diesem Punkt ergeben sich 50 Ohm für eine 145MHz-Antenne 
und der im Inneren des Topfes befindliche Stab transformiert diesen 
Fußpunktwiderstand auf die erforderliche Höhe zur Speisung eines 
Halbwellenstrahlers.

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