Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Akku-LED-Strahler mit Switch-Taster


von Joachim B. (hoppereiter)


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Eben gibt es bei Lidl im Angebot den PARKSIDE® Akku–LED-Strahler »PAS 
2200 D4«.

Der Strahler hat (neben dem Ein-Ausschalter) einen "Switch-Taster", der 
vor der ersten Inbetriebnahme gedrückt werden muss.
Die Anleitung sagt ferner: "Der Switch-Taster dient zum Schutz vor 
Tiefenentladung des Akku und muss daher vor Einlagerung oder wieder 
Inbetriebnahme gedrückt werden."

Aus meiner Sicht eine beknackte Konstruktion.
Warum dieser "Switch-Taster" und warum kommen andere Akku-Leuchten ohne 
aus?

Link zur Anleitung: 
https://manuals.sit-connect.com/public/articlemanual/f589cb74-3aad-44cf-8407-ccd909089581.pdf

: Bearbeitet durch User
von Adam P. (adamap)


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Joachim B. schrieb:
> Aus meiner Sicht eine beknackte Konstruktion.

Also ich finde die Idee/Konstruktion gut.

Wenn wir Akkus bestellen & einlagern, werden die nach der Produktion vom 
Hersteller in ein "Ship Mode" versetzt und dieser schaltet sich beim 
ersten Laden aus.

Vllt. ist es auf den ersten Blick für ein Otto-Normal Verbraucher nicht 
erkennbar, aber ich find es gar nicht so dumm.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Joachim B. schrieb:
> warum kommen andere Akku-Leuchten ohne
> aus?

Die schmeißt man dann eben weg.

Ich hab auch ne ganze Kiste an Geräten mit toten Akkus. Man benutzt 
Geräte ne Weile, legt sie beiseite und wenn man sie mal wieder 
anschaltet, sind sie tot.

Besonders beknackt sind DECT-Telefone. Wenn man die Auflegen-Taste lange 
drückt, gehen sie nur scheinbar aus, ziehen aber immer noch ordentlich 
Strom. Man muß also vor dem Urlaub die Akkus immer rausnehmen.

von Joachim B. (hoppereiter)


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Adam P. schrieb:
> Also ich finde die Idee/Konstruktion gut.
>
> Wenn wir Akkus bestellen & einlagern, werden die nach der Produktion vom
> Hersteller in ein "Ship Mode" versetzt und dieser schaltet sich beim
> ersten Laden aus.
>
> Vllt. ist es auf den ersten Blick für ein Otto-Normal Verbraucher nicht
> erkennbar, aber ich find es gar nicht so dumm.


Ja aber was bewirkt der Schalter?
Der Strahler hat doch einen Ein-/Ausschalter und wenn das richtig 
gemacht ist, fließt doch nach dem Ausschalten sowieso kein Strom mehr, 
der den Akku tiefentladen könnte. Warum dann ein 2. Ausschalter?

Oder geht die Ein-/Ausschaltung elektronisch, die Elektronik braucht ein 
paar µA Standby und um die zu verhindern hat man dann diesen 
Switch-Taster...?

von Harald A. (embedded)


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Bei einigen e-bikes gibt es das auch, dass man nach längerem 
Nichtgebrauch einmal den Akku per Tastendruck „wecken“ muss. Über die 
Hintergründe kann man nur spekulieren, denn es gibt durchaus 
vergleichbare Produkte, die das nicht brauchen. Vlt. war es ein 
bestehendes Design, das einfach ein paar mA zieht. Und dann hat man das 
Problem in das Akku-BMS verlagert.

von Rolf M. (rmagnus)


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Vielleicht ist es gerade das BMS, das die ganze Zeit Strom zieht. Ein 
Balancer vielleicht, der permanent den Ladezustand der Zellen ausgleicht 
und diese dabei auf Dauer leer lutscht, oder ein µC, der die Batterie 
"intelligent" macht und permanent den Ladezustand und Alterungsgrad 
überwacht.

von Ralf X. (ralf0815)


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Joachim B. schrieb:
> Ja aber was bewirkt der Schalter?
> Der Strahler hat doch einen Ein-/Ausschalter und wenn das richtig
> gemacht ist, fließt doch nach dem Ausschalten sowieso kein Strom mehr,
> der den Akku tiefentladen könnte. Warum dann ein 2. Ausschalter?
>
> Oder geht die Ein-/Ausschaltung elektronisch, die Elektronik braucht ein
> paar µA Standby und um die zu verhindern hat man dann diesen
> Switch-Taster...?

Das geht aus der Beschreibung nicht hervor.
Aber man kann darauf hoffen.
Und dafür dann bitte einen Schalter.

Ich habe eine ganze Reihe von 2 unterschiedlichen Parkside Akkuleuchten, 
alle umschaltbar von 1 W Spot oder 2 W Raumstrahler, bestückt mit 1s1p 
2Ah.
Viele gute Ideen verwirklicht, aber mangelhafte Elektronik, da die 
Selbstentladung bei langer Lagerung deutlich ist, die Teile über keine 
Kapazitätskonntrollanzeige verfügen und irgendwann von quasi 100% 
Leuchtstärke einfach abschalten.
Bös bin ich nicht, Kompernaß (Parksidevertrieb) hat mir weit >100% 
erstattet und die Teile überlassen.
Und wenn man die Mängel kennt, sind die Teile echt gut.

Zwischenzeilich hatten sie eine neue Modellreihe mit Kapazitätsanzeige 
rausgebracht.
Scheinbar aber schnell wieder eingestampft, dafür meine beiden Sorten 
bedeutend teurer wieder im Programm:
https://www.lidl.de/p/parkside-akku-led-leuchte-pala-2000-a2-mit-leistungsstarken-leds/p100385094

Bei dem Strahler, um den es hier im Thread geht, handelt es sich wieder 
um einen undurchdachten Artikel.
1s1p 2,2 Ah entsprechen bei LiIon mit gesundem BMS ggf. 5 Wh bei hoher 
Belastung.
Der 10 Watt Strahler schafft das immerhin bis zu einer halben Stunde bei 
Volllast.
Und eine Ladezustandsanzeige soll er auch noch haben.
Warum zum Teufel spendiert man solchen Teilen nicht gleich 2, 3 oder 
mehr Zellen und macht daraus ein nützliches Teil?

von Adam P. (adamap)


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Joachim B. schrieb:
> Ja aber was bewirkt der Schalter?
> Der Strahler hat doch einen Ein-/Ausschalter und wenn das richtig
> gemacht ist, fließt doch nach dem Ausschalten sowieso kein Strom mehr

Grundsätzlich stimmt das,
aber nehmen wir nur mal die Fuel Gauge.
Die wird immer bestromt. Außer man sagt ihr, trenne einfach die 
Spannungsversorgung zu den Zellen. Ich denke das passiert mit dem 
Taster.
Wer weiß ob evtl. noch andere IC sonst im Sleep vorsich hin Schlafen und 
trotzdem ein paar µA/mA ziehen.

Eigentlich ist der Aufbau so:

Zelle -> Fuel Gauge -> Charge Control -> Schaltung

Sagst du nun der Fuel Gauge, trenne alles, dann bekommt keiner mehr 
Spannung.

Der Schalter trennt eher die Spannung zur Schaltung aber schaltet den 
Akku ansich nicht aus.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (hoppereiter)


Angehängte Dateien:

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Du meinst mit Fuel Gauge eine SOC-Anzeige? Hat die Leuchte eigentlich 
nicht.

Ich habe sie nun mal aufgeschraubt und Elektronik entdeckt ... die den 
Akku wohl mit der Zeit leerlutsch ... sofern nicht der "Switch-Taster" 
da Trennung schafft. Vermutlich macht die Elektronik Balancing zur 
Lebensverlängerung des Akkus, was auch die 3 Drähte zum Akku erklären 
würde. Nun macht das alles Sinn.
Danke allen für ihre Antworten und Gedanken.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Joachim B. schrieb:
> Vermutlich macht die Elektronik Balancing zur
> Lebensverlängerung des Akkus, was auch die 3 Drähte zum Akku erklären
> würde.

Eher sorgt sie unter dem Vorwand der Sicherheit dafür, nach 
Tiefentladung die Funktion dauerhaft einzustellen.

Letztes Jahr hatte ich von Lidl einen Akkukompressor gekauft, der direkt 
aus dem Karton nicht anlief und sich nicht laden ließ. Laut Anleitung 
und Anzeige "Err", um Risiken durch tiefentladene Akkus zu vermeiden. 
Ich nenne das geplanten Schrott.

Es gibt einen anderen Thread über smarte Lidl-Werkzeugakkus, wo ein 
solcher nach der Winterpause leer und blockiert war - konstruktiv 
geplanter Müll!

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