Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik HX711 / Wägezelle driftet


von L.S. (lagerschaden)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe mir so eine Wägezelle 1kg mit einem HX711 gekauft 
https://de.aliexpress.com/item/1005001537354199.html und beobachte, dass 
die Werte ziemlich driften. Woran kann das liegen?

bild2.jpg: Die X-Achse sind Sekunden und die Y-Achse sind die RAW-Werte 
vom HX711 minus eines Offsets, den ich am Anfang gemessen habe.
1
# ESP32-S2     2025-06-24
2
#  https://github.com/robert-hh/hx711
3
4
from machine import Pin
5
from hx711_gpio import *
6
7
pin_OUT = Pin(40, Pin.IN, pull=Pin.PULL_DOWN)
8
pin_SCK = Pin(39, Pin.OUT)
9
10
hx711 = HX711(pin_SCK, pin_OUT, gain=128)
11
12
hx711.tare(times=80)
13
offset = hx711.read_average(times=80)
14
15
while True:
16
    raw = int(hx711.read_average(times=80) - offset)
17
    print(f'{raw:16d}')

: Bearbeitet durch User
von Dirk F. (dirkf)


Lesenswert?

Erwärmung der DMS ?

Ist eine Vollbrücke mit 4 DMS verschaltet ?

: Bearbeitet durch User
von Jörg K. (joergk)


Lesenswert?

Dirk F. schrieb:
> Erwärmung der DMS ?
>
> Ist eine Vollbrücke mit 4 DMS verschaltet ?

Höchstwahrscheinlich ja. Die billigen Dinger sind nicht wirklich 
temperaturkompensiert. Temperaturkompensation ist auch richtig teuer, da 
sie indiviuell durchgeführt werden muß.

Jörg

von Dirk F. (dirkf)


Lesenswert?

Normal wird durch eine Vollbrücke automatisch temperaturkompensiert.

von L.S. (lagerschaden)


Lesenswert?

Die angegebene Messzelle hat eine Vollbrücke.

Ich werde mal eine weitere Messreihe fahren, in der nur 1x / Minute 
gemessen wird und eine weitere Reihe, in der das hx711-Modul vor der 
Messung mit hx711.power_up() eingeschaltet wird und nach der Messung mit 
hx711.power_down() ausgeschaltet.

Ich werde dann wieder berichten.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

L.S. schrieb:
> Woran kann das liegen?

Daran, dass du mal wieder das billigste gekauft hast, was es gibt.

Eine Personenwaage mit dem Ding wird genullt direkt bevor man sie 
belastet, und zeigt den Wert an  der nach 5 Sekunden steht.

Und es interessiert dabei keinen Chinesen ob du 5kg mehr oder weniger 
wiegst, eine Kalibrierung ist ja meist auch nicht vorgesehen.

ABER: du könntest wenigstens versuchen, die übelsten Fehler zu umgehen.

Oft ist der Widerstand auf der Platine die zum feedback des 
Spannungsregler führt so fehldimensioniert, dass gar nicht auf 3.3V 
geregelt wird sondern die Versorgungsspannung durchgereicht wird. Setz 
einen Widerstand ein, der sogar auf 3.6V regelt, und miss nach, ob deine 
Eingänge auch zwischen 1.5V und 3.6-1.5V liegen.

Zum anderen ist E- auf Messaufnehmerseite oft auf der Platine nicht mit 
GND des IC verbunden.

Achte drauf, dass sich die Platine nicht erwärmt. z.B. nur kurz 
einschalten oder nur wenig Strom in die Messbrücke fliessen lassen.

Und die Arduino-Library bietet nicht ohne Grund Mittelwertbildung über 
(10?) Messungen an. Nutzt du ja auch .

: Bearbeitet durch User
von L.S. (lagerschaden)


Lesenswert?

> Daran, dass du mal wieder das billigste gekauft hast, was es gibt.

Mal wieder? Du vermutest also, dass ich sonst noch billiges Zeug kaufe?

Eine Null-Funktion ist im Code in den Zeilen 12 und  13 enthalten.

Die Brücke läuft mit 3.29 Volt.

E- ist mit GND verbunden.

von Dirk F. (dirkf)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Daran, dass du mal wieder das billigste gekauft hast

Gibt es denn einen vergleichbaren Chip der genauer misst ?

von Jörg K. (joergk)


Lesenswert?

Dirk F. schrieb:
> Normal wird durch eine Vollbrücke automatisch temperaturkompensiert.

Das sieht mein Messzellenhersteller anders und jagt jede Zelle durch den 
Ofen. Kann man bei den billigen Dingern natürlich nicht erwarten.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Dirk F. schrieb:
> Gibt es denn einen vergleichbaren Chip der genauer misst ?

Mouser bietet den HX711 erst gar nicht an, nur teurere und die werden 
gekauft

https://www.mouser.de/c/semiconductors/data-converter-ics/analog-to-digital-converters-adc/?architecture=Sigma-Delta&resolution=24%20bit

Wobei es sicher auch bessere Wägebalken gibt.

Aber die dse-faq 
https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htmschreibt schon

24 bit delta sigma Wägemessung HX711 (Achtung: Der Chip misst 
temperaturabhängig und bei manchen Platinen ist GND nicht korrekt 
verbunden!) Verdrahtung in Personenwaagen 
https://honey-pi.de/4x-half-bridge-waegezellen/

von L.S. (lagerschaden)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> https://honey-pi.de/4x-half-bridge-waegezellen/

Da geht es aber um räumlich getrennte Halbbrücken -> unterschiedliche 
Temperatur

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

L.S. schrieb:
> Da geht es aber um Halbbrücken.

Was meinst du, was auf dem Wägebalken ist ? 2 Halbbrücken machen 1 
Vollbrücke.

von L.S. (lagerschaden)


Lesenswert?

Die sind aber über den Alu-Block thermisch verbunden, 4 Halbbrücken 
meistens nicht.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

L.S. schrieb:
> Die sind aber über den Alu-Block thermisch verbunden, 4
> Halbbrücken meistens nicht.

Dass die billigen (9.95) Personenwaagen nicht so genau sind, wen 
wunderts (meine +4%). Immerhin deutlich genauer als meine alte 
mechanische ADE, die je nach Untergrund (Teppich, Psrkett, Fliesen) um 
bis zu 10kg unterschiedliches zeigte

: Bearbeitet durch User
von L.S. (lagerschaden)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Immerhin deutlich genauer als meine alte
> mechanische ADE, die je nach Untergrund (Teppich, Psrkett, Fliesen) um
> bis zu 10kg unterschiedliches zeigte

Du machst Deinem Nick alle Ehre ..., interessiert hier ausser Dir selber 
keinen

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> 24 bit delta sigma Wägemessung HX711 (Achtung: Der Chip misst
> temperaturabhängig und bei manchen Platinen ist GND nicht korrekt
> verbunden!) Verdrahtung in Personenwaagen

Hm, der HX711 wird in diesem Forum wie eine heilige Kuh in Schutz 
genommen. Aber diese beiden Punkte von Michael sind absolut richtig.

Der HX711 ist extrem einfach handhabbar und daher für erste 
Berührungspunkte mit der Thematik sicher gut geeignet. Für ernsthafte 
Messungen eignet er sich leider nicht.

von Fritz G. (fritz65)


Lesenswert?

Ich finde die Drift völlig in Ordnung: 1800 counts bezogen auf 2^24 sind 
ca. 107ppm. Bei der typischen Anwendung (Küchenwaage) dauert eine Wägung 
selten länger als 60s und vor jeder Wägung wird der Nullpunkt 
kalibriert. Die Drift ist annähernd linear, so dass sich auf 60s eine 
Abweichung von 0.4 ppm, also 0.4mg bei 1kg Messbereich ergibt. Das ist 
für eine Küchenwaage mehr als ausreichend und vermutlich sind andere 
Fehler (Steigungsfehler, Linearität) deutlich größer.
Der HX711 hat keine automatische Offsetkompensation ist für 
Dauermessungen auch nicht gedacht.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

L.S. schrieb:
> interessiert hier ausser Dir selber keinen

Na immerhin haben wir hier einen mit Schaden, der glaubt für Alle zu 
sprechen.

von L.S. (lagerschaden)


Lesenswert?

Harald A. schrieb:
> Der HX711 ist extrem einfach handhabbar und daher für erste
> Berührungspunkte mit der Thematik sicher gut geeignet. Für ernsthafte
> Messungen eignet er sich leider nicht.

Was wäre denn ein besser geeigneter ADC, der einfach zu handhaben ist 
und für den es fertige Boards gibt?

Auf der Suche nach fertigen Boards finde ich z.B. ADS1220, ADS1232, 
CS1237, CS1238.

Für den ADS1220 gibt es eine Library für Micropython, für den ADS1232 
finde ich nur Libs in C und Arduino (beides ist sicher nicht mein Ding), 
aber da könnte ich versuchen, etwas in Micropython zusammenzustricken. 
ist ja SPI.

Auch für CS1237 und CS1238 (1 bzw. 2 Kanäle) gibt es Libraries für 
Micropython (u.a von Roberthh, der auch eine Lib für den HX711 
geschrieben hat).

Wie sind denn Eure Erfahrungen mit diesen 4 ADCs, die CS123x scheinen 
typische China-ADCs zu sein (muss ja nicht schlecht sein), ADS12xx hat 
zumindest den guten TI-Ruf. Ich bin da bisher unbeleckt.

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

L.S. schrieb:.
> Was wäre denn ein besser geeigneter ADC, der einfach zu handhaben ist
> und für den es fertige Boards gibt?

Und dann sollen sie ja auch noch eine fertige Lib haben… da könnte es 
tatsächlich eng werden.
Ansonsten sind TI und Cirrus Logic allesamt sehr gute Anlaufpunkte. Zu 
den Produkten von Chipsea wie CS1237 kann ich nichts sagen.

von L.S. (lagerschaden)


Lesenswert?

Ich werde mal alle 3 kaufen und testen, die ADS12xx sehen interessant 
aus (TI-massig gute Datenblätter) und ein CS1237 kostet ja fast nix (das 
DB ist allerdings ein Graus, da werden z.B. in einem Bild Anschlüsse 
genannt, die es gar nicht gibt - CAP). Dann kann ich ja berichten.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Jörg K. schrieb:
> Die billigen Dinger sind nicht wirklich
> temperaturkompensiert. Temperaturkompensation ist auch richtig teuer, da
> sie indiviuell durchgeführt werden muß.

Solange man dem Biegebalken nicht mit einem Gasbrenner auf die Pelle 
rückt, liegen alle vier DMS der Brücke auf dem selben Temperaturniveau. 
Die Verhältnisse der Widerstände zueinander ändern sich durch den Tk 
nicht.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Jörg K. schrieb:
> Das sieht mein Messzellenhersteller anders und jagt jede Zelle durch den
> Ofen.

Zum Tempern der Klebung oder zum Kalibrieren?

von Mike J. (linuxmint_user)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Zum Tempern der Klebung oder zum Kalibrieren?

Die Messzelle allein bringt ja gar nichts, da müssen Daten gespeichert 
werden damit man eine Referenz hat und die sind dann im Endeffekt 
entweder in einem externen Speicher oder dem Mikrocontroller.

Wenn der Kleber nachgibt und die Messwerte verfälscht, da kann man auch 
nichts machen, da braucht man halt eine ordentliche Messzelle.

Den Temperaturdrift kann man aber auch zu Hause messen und eine 
Datenreihe anlegen. Wenn man den ganzen Aufwand nicht haben möchte, dann 
gibt man eben etwas mehr Geld aus. Hat ja nicht jeder eine Klimakammer 
bei sich rum zu stehen, nur für die eine Waage die man basteln möchte um 
den automatischen Katzenfütterungsautomaten aufbauen zu können.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:

> Solange man dem Biegebalken nicht mit einem Gasbrenner auf die Pelle
> rückt, liegen alle vier DMS der Brücke auf dem selben Temperaturniveau.
> Die Verhältnisse der Widerstände zueinander ändern sich durch den Tk
> nicht.

Das Problem ist m.E. die Ausdehnung des Biegebalkens aufgrund der 
Erwärmung.

So ganz bescheuert werden die Kollegen von HBM nicht sein...
https://www.hbm.com/de/6725/temperaturkompensation-bei-dehnungsmessstreifen-messungen/

Siehe Abs. 1.1 Materialausdehnung („scheinbare Dehnung“)

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Der ADS1231 dürfte beim Design des HX711 als Vorlage gedient haben, 
jedenfalls ist das Interface sehr ähnlich.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Volker B. schrieb:
> Das Problem ist m.E. die Ausdehnung des Biegebalkens aufgrund der
> Erwärmung.

Bei einem Biegebalken sind die DMS gewöhnlich auf gegenüberliegenden 
Seiten des Balkens angeordnet, so dass sich eine Längenänderung des 
Balkens in 1. Ordnung auf beide Brückenzweige gleich auswirkt. Nur eine 
Biegung, d.h. Dehnung der einen und Stauchung der anderen Seite des 
Balkens ändert das Ungleichgewicht der Brücke.

Aber natürlich wäre eine Aussage von lagerschaden zu den 
Messbedingungen, unter denen er die Driftkurve aufgenommen hat, schon 
hilfreich.
Eine zeitlich so gleichmäßige, einseitige Längenänderung würde schon 
einen gewissen Vorsatz bei dem Versuchsaufbau erfordern.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:

> Bei einem Biegebalken sind die DMS gewöhnlich auf gegenüberliegenden
> Seiten des Balkens angeordnet, so dass sich eine Längenänderung des
> Balkens in 1. Ordnung auf beide Brückenzweige gleich auswirkt. Nur eine
> Biegung, d.h. Dehnung der einen und Stauchung der anderen Seite des
> Balkens ändert das Ungleichgewicht der Brücke.

Wenn in dieser Welt nur alles so wunderbar symmetrisch und ideal wäre!

Auch sind die üblichen Kraftaufnehmer keine homogenen Balken sondern 
weisen  Engstellen auf, die wie Gelenke wirken sollen -- und diese 
komplexe Geometrie ist leider in der realen Welt Fertigungstoleranzen 
unterworfen.

Ich würde deshalb eher HBM vertrauen als Deinen Hinweisen auf (ideale) 
Symmetrien.

Grüßle,
Volker

von Jörg K. (joergk)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Jörg K. schrieb:
>> Das sieht mein Messzellenhersteller anders und jagt jede Zelle durch den
>> Ofen.
>
> Zum Tempern der Klebung oder zum Kalibrieren?

Tempern zuerst, dann Aufnahme des Temperaturganges und damit der nötigen 
Temperaturkompensation.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Volker B. schrieb:
> Auch sind die üblichen Kraftaufnehmer keine homogenen Balken sondern
> weisen  Engstellen auf, die wie Gelenke wirken sollen

Und was hat das mit dem Temperaturgang zu tun? Ein DMS wird den 
Alu-Balken nicht verbiegen und Alu dehnt sich unter Temperatur ziemlich 
isotrop aus. Oder hast du schon einmal gesehen, dass sich so ein 
Biegebalken bei Erwärmung wie ein Bimetallstreifen verbiegt ;-)

von L.S. (lagerschaden)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe Neuigkeiten zum HX711.

Gestern Abend und heute habe ich mir den Effekt von Temperaturänderungen 
angesehen.

Erwärmt man die Vollbrücke im Alu-Block von 21 auf 35 °C mit dem Föhn, 
tut sich nur wenig, die Änderung der RAW-Werte um 300 RAW-Punkte 
entspricht weit weniger als 1 g (bei einer 1-kg-Wägezelle), das Rauschen 
macht nur wenig aus (ca 30-40 RAW-Punkte). Bild 4.

Die Erwärmung der HX711-Platine auf 35 °C macht dagegen schon was aus: 
das Rauschen steigt stark an, siehe Bild (etwa 40 bis etwa 70 Sekunden). 
Es sind zwar nur RAW-Werte von ca 200-900 ppm (vom Endwert 2^24), aber 
doch deutlich sichtbar. Bild 2.

Mein Fazit: Für den "Hausgebrauch" taugt das. Auch wenn eine 
Bienenstock-Waage im Sommer auf 35°C erhitzt wird ist das m.E. tauglich, 
notfalls baut man noch ein Thermo-Element ein und versorgt damit Kanal B 
des HX711 bzw. man nimmt einen der zahllosen digitalen 
Temperatursensoren.

: Bearbeitet durch User
von Torsten R. (tom365)


Lesenswert?

Aus eigener Erfahrung:
Der HX711 ist sehr Temperaturempfindlich. Ist halt leider nix hochwertes 
und daher professione Sachen ungeeignet!

von Re D. (re_d272)


Lesenswert?

Volker B. schrieb:
> Auch sind die üblichen Kraftaufnehmer keine homogenen Balken sondern
> weisen  Engstellen auf, die wie Gelenke wirken sollen -- und diese
> komplexe Geometrie ist leider in der realen Welt Fertigungstoleranzen
> unterworfen.
> Ich würde deshalb eher HBM vertrauen als Deinen Hinweisen auf (ideale)
> Symmetrien.
> Grüßle,
> Volker

HBM gibt im allgemeinen nur eine Kennlinie für den Aufnehmer an. Die 
temperaturkompensation erfolgt über entsprechende Anordnung und 
Verschaltung der DMS auf dem Aufnehmer. Da wird nichts gerechnet. Eine 
(richtig verschaltete) Vollbrücke ist halt nicht temperaturempfindlich.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Re D. schrieb:
> Die temperaturkompensation erfolgt über entsprechende Anordnung und
> Verschaltung der DMS auf dem Aufnehmer.

Was hat die mit der Anordnung der DMS zu tun?
Entscheidend ist die Verschaltung der DMS als Vollbrücke und die 
Verwendung von DMS mit dem gleichen Temperaturkoeffizienten. Kein Mensch 
wird sinnvoll eine Messbrücke aus verschiedenen DMS aufbauen - eben 
genau aus diesem Grund.

von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Was hat die mit der Anordnung der DMS zu tun?

Die DMS müssen thermisch gekoppelt sein!

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
>> Die temperaturkompensation erfolgt über entsprechende Anordnung und
>> Verschaltung der DMS auf dem Aufnehmer.
>
> Was hat die mit der Anordnung der DMS zu tun

Falsch aufgeklebt ergibt sich eben keine Temperaturkompensation.

Es werden ja absichtlich 4 Leitungen so geschickt orientiert aufgeklebt, 
damit die Brückenspannung nur durch Langenänderung entlang einer Achse 
beeinflusst wird, während Wärmeausdehnung die entlang beider Achsen 
erfolgt keine Auswirkungen hat.

Oft sind 2, manchmal auch alle 4 natürlich auf einem Träger 
zusammengefasst.

Beim Wägebalken ist wegen dem Loch die Wärmeleitfähigkeit zwischen Ober 
und Unterseite aber nicht so doll, da können schon Temperaturdifferenzen 
(siehe Kühlkörper) auftreten und sich auswirken.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> Die DMS müssen thermisch gekoppelt sein!

Das wird der Biegebalken schon hin bekommen. Guck dir das Bild in der 
Produktbeschreibung an.

Michael B. schrieb:
> Falsch aufgeklebt ergibt sich eben keine Temperaturkompensation.

Laberkopp - schreib dir die Gleichung von so einer Vollbrücke aus DMS 
einmal auf. Der Temperaturfaktor kann heraus gekürzt werden.

> Beim Wägebalken ist wegen dem Loch die Wärmeleitfähigkeit zwischen Ober
> und Unterseite aber nicht so doll, ...

Dann rechne doch einmal nach, wieviel das Loch ausmacht. Da kannst du 
noch dazu lernen. Ober- und Unterseite sind neben dem Loch durch dicken 
Alu-Vierkant verbunden. Das ist für den Temperaturausgleich ein 
willkommener Weg. Durch das Loch findet der nicht statt, hast du schon 
richtig verstanden.

> ... da können schon Temperaturdifferenzen (siehe Kühlkörper) auftreten
> und sich auswirken.

Deshalb ist es wenig sinnvoll, einen Biegebalken mit DMS-Sensoren als 
Kühlkörper zu verwenden.

: Bearbeitet durch User
von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Beim Wägebalken ist wegen dem Loch die Wärmeleitfähigkeit zwischen Ober
> und Unterseite aber nicht so doll, da können schon Temperaturdifferenzen
> (siehe Kühlkörper) auftreten und sich auswirken.

Schon wieder Gelaber vom Laberkopp: Nomen est omen!

Wägebalken: Da sind doch noch rechts und links dicke Alu-Blöcke, die Du 
elegant übersehen hast. Die sorgen schon dafür, dass die Temperatur oben 
und unten ausgeglichen ist.

Was anderes ist es bei den Waagen mit 4 Halbbrücken.

Und Lagerschaden hat das ja ausprobiert, dass die Erwärmung des 
Wägebalkens fast keinen Einfluss hat: 26.06.2025 12:45

von Svensson (svensson)


Lesenswert?

Wir haben den HX711 auch schon mit Wägebalken von 100g und 1kg (Endwert) 
benutzt. Funktioniert i.a. ganz gut, wenn man mehrere Messungen macht 
und einen Mittelwert bildet.

Wir haben aber festgestellt, daß die Wägebalken (aus Fernost) nicht 
allzu robust sind. Bei Dauerbelastung oder hoher Belastung nah am 
Maximalwert verstellt sich der "Nullpunkt". Wenn man das aber 
berücksichtigt, dan funktioniert es ganz brauchbar für schmales Geld.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Falsch aufgeklebt ergibt sich eben keine Temperaturkompensation.
>
> Laberkopp - schreib dir die Gleichung von so einer Vollbrücke aus DMS
> einmal auf. Der Temperaturfaktor kann heraus gekürzt werden

Wie immer ein hirnloser Beitrag von Rainer. Wenn man die DMS in der 
Orientierung falsch aufklebt, wird das mit dem rauskürzen nichts.

Stephan S. schrieb:
> Die sorgen schon dafür, dass die Temperatur oben und unten ausgeglichen
> ist.

Und Stefan zeigt auch gleich, dass er von Temperaturverteilung in 
Metallen keine Ahnung hat, sein genauestes Thermometer ist wohl 
https://www.hornbach.de/p/fensterthermometer-tfa/6382919/

Svensson schrieb:
> Wir haben aber festgestellt, daß die Wägebalken (aus Fernost) nicht
> allzu robust sind. Bei Dauerbelastung oder hoher Belastung nah am
> Maximalwert verstellt sich der "Nullpunkt".

Was im Prinzip alle trifft, egal wie gut, nur der eine schlechter der 
andere besser.

> Wenn man das aber
> berücksichtigt, dan funktioniert es ganz brauchbar für schmales Geld.

Man bekommt halt keine 24 bit Genauigkeit.

von Re D. (re_d272)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Wie immer ein hirnloser Beitrag von Rainer. Wenn man die DMS in der
> Orientierung falsch aufklebt, wird das mit dem rauskürzen nichts.

Überfordert den Rainer nicht. Dieses Forum ist einfach zum kotzen. Hätte 
ich anders formuliert, wär er nämlich genau mit so einem Argument um die 
Ecke gekommen.

von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Und Stefan zeigt auch gleich, dass er von Temperaturverteilung in
> Metallen keine Ahnung hat, sein genauestes Thermometer ist wohl
> https://www.hornbach.de/p/fensterthermometer-tfa/6382919/

Was der Labberkobb alles weiss, gestern hat er L.S. schon vorgeworfen, 
WIEDER MAL das billigste gekauft zu haben:

L.S. schrieb:
>> Michael B. schrieb:
>> Daran, dass du mal wieder das billigste gekauft hast, was es gibt.
>
> Mal wieder?

tz tz tz

von Crazy Harry (crazy_h)


Lesenswert?

Dein Problem hab ich auch. Hab mir ein paar Sets 1 und 10kg mit 
HX711-Platine besorgt und damit rum gespielt. Die Messwerte sind sehr 
instabil. Hab dann einen Messbalken bekommen, der rund 200€ kostet und 
diesen angeschlossen: Gleiches Ergebnis. Der HX ist wohl Mist.

von Re D. (re_d272)


Lesenswert?

Crazy Harry schrieb:
> Dein Problem hab ich auch. Hab mir ein paar Sets 1 und 10kg mit
> HX711-Platine besorgt und damit rum gespielt. Die Messwerte sind sehr
> instabil. Hab dann einen Messbalken bekommen, der rund 200€ kostet und
> diesen angeschlossen: Gleiches Ergebnis. Der HX ist wohl Mist.

Bilde einen Median über eine Sekunde und gib den aus. Wenn du es genauer 
brauchst, musst du halt deutlich mehr investieren.

von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Crazy Harry schrieb:
> Dein Problem hab ich auch. Hab mir ein paar Sets 1 und 10kg mit
> HX711-Platine besorgt und damit rum gespielt. Die Messwerte sind sehr
> instabil. Hab dann einen Messbalken bekommen, der rund 200€ kostet und
> diesen angeschlossen: Gleiches Ergebnis. Der HX ist wohl Mist.

L.S. schrieb:
> Ich werde mal alle 3 kaufen und testen, die ADS12xx sehen
> interessant
> aus (TI-massig gute Datenblätter) und ein CS1237 kostet ja fast nix (das
> DB ist allerdings ein Graus, da werden z.B. in einem Bild Anschlüsse
> genannt, die es gar nicht gibt - CAP). Dann kann ich ja berichten.

Warten wir ab, ob L.S. über die anderen Messwandler berichtet.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Allenfalls sollte die Brueckenspannung auch nicht so hoch sein.

von Dirk B. (garag)


Lesenswert?

Hat denn jemand Erfahrungen mit dem Nuvoton NAU7802? Verhält sich der 
ADC besser als der HX711?

von Mike J. (linuxmint_user)


Lesenswert?

L.S. schrieb:
> Die Erwärmung der HX711-Platine auf 35 °C macht dagegen schon was aus:
> das Rauschen steigt stark an

Hast du eine Platine die geschirmt ist?
Wie hast du die Platine erwärmt? Mit einem Fön?

Ich frage mich einfach ob die Leitungen oder die Platine 
elektromagnetische Störungen aus der Umgebung auffangen. Man könnte die 
Leitungen verdrillen.

Macht es einen Unterschied wenn man den kompletten Sensor in eine 
Blechbüchse legt und nur die Datenleitungen für den HX711 raus gehen 
lässt?

von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Hast du eine Platine die geschirmt ist?
> Wie hast du die Platine erwärmt? Mit einem Fön?
>
> Ich frage mich einfach ob die Leitungen oder die Platine
> elektromagnetische Störungen aus der Umgebung auffangen. Man könnte die
> Leitungen verdrillen.

siehe Beitrag "Re: HX711 / Wägezelle driftet"

Er hat die Wägezelle mit dem Föhn erwärmt: kaum Effekt. Wenn er den 
HX711 erwärmt, ging das Rauschen hoch. Der Föhn kann es also nicht sein.

Daß der HX711 Probleme macht, haben ja auch andere hier berichtet.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> Wenn er den HX711 erwärmt, ging das Rauschen hoch.

Eine reine Temperaturänderung um 14K kann das Rauschen wohl kaum so 
stark verändern. Die Signalspitzen in Bild2 rühren eher von temporärer 
inhomogener Temperaturverteilung her.

von Mike J. (linuxmint_user)


Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> Er hat die Wägezelle mit dem Föhn erwärmt: kaum Effekt. Wenn er den
> HX711 erwärmt, ging das Rauschen hoch.

Naja, der Dehnmesstreifen wird von dem elektromagnetischen Feld des Föns 
nicht beeinflusst, speziell wenn die paarweisen Leitungen verdrillt 
sind. Der ADC auf dem Chip oder die Leiterzüge auf der Platine dann 
schon eher.

Wenn ich hier einen ADC hochohmig anschließe und daneben eine 
Bohrmaschine halte, nur 50-30cm entfernt, dann habe ich da ein ganz 
massives Rauschen drauf.

Messwerte sind ja gut, man muss aber auch wissen wie genau man zu diesen 
gelangt ist. Manch einer hat einen systematischen Fehler drin, den er 
einfach nicht beachtet hat ... das passiert halt, ist nicht schlimm. Man 
muss nur den anderen Leuten die Chance geben den Fehler zu entdecken.

Wenn ich Zeit habe, dann probiere ich das mit der China-Messzelle die 
ich mit bestellt habe. Ist aber nur eine 1kg Zelle mit einer grünen 
Platine. Wollte das auch mal probieren und kostet ja nur ~1€.

von D. T. (tuxiuser)


Lesenswert?

L.S. schrieb:
> Ich habe mir so eine Wägezelle 1kg mit einem HX711 gekauft
> https://de.aliexpress.com/item/1005001537354199.html und beobachte, dass
> die Werte ziemlich driften. Woran kann das liegen?

Moin,

so schlecht wie viele hier den HX711 beschreiben, ist der nicht.
Was erwartet Ihr von einem Stück PCB mit einer kleinen Schaltung drauf 
für 1.00€?

Zeig Deinen Aufbau und ich vermute sehr stark das Deine Verdrahtung 
fliegend ist und Du nur dieses PCB mit dem HX711 drauf nutzt.

In einem meiner ehemaligen Projekte habe ich auch diesen Chip genutzt.
Ich war sehr enttäuscht von dem Stück PCB!

Datenblatt lesen und Schaltung verstehen und dann einen Versuchsaufbau 
gestartet.

Mein Tipp:
Nutze nicht die interne Reference vom HX711.
Spendiere Deiner Schaltung einen ext. Quarz.
Datasheet:
"If accurate output data rate is needed, crystal or
external reference clock can be used."
Dann ein paar Regeln im Layout beachten (keine ground loops usw.) und Du 
hast eine Verbesserung in Deinen Messungen.
In der Software muss dann eine offset Berechnung mit berücksichtigt 
werden.

Den Rate Pin15 auf Masse oder gegen VDD. Per default habe ich den auf 
Masse gelegt.

Ich denke das wars. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Das war alles 
schon ein paar Jahre her.

Viel Spaß weiterhin

Gruß
D.T.

von Mike J. (linuxmint_user)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

D. T. schrieb:
> Was erwartet Ihr von einem Stück PCB mit einer kleinen Schaltung drauf
> für 1.00€?
Hab gerade nachgesehen und schon so eine 20kg Version hier. Ist wirklich 
extrem billig.  1,20€ für PCB + 20kg Wägezelle.

von Martin T. (mtinnermann)


Lesenswert?

Hallo,

bei Experimenten mit (Billig-)Wägezellen hatte ich vor Jahren mit dem 
PICOSTRAIN PS081 von acam Versuche zur Temperaturkompensation gefahren. 
Leider habe ich die Aufzeichnungen nicht mehr.

acam - PICOSTRAIN - PS08 (german version) 
https://www.youtube.com/watch?v=xYxJJbAJllk&t

Die Datenblätter gibt es aktuell bei www.digikey.de zum Begriff 
PICOSTRAIN auch zum Nachfolgechip.

Weiterhin viel Spaß

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.