Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motor-Ankertester auf Windungsschluss ("Growler")


von Timo N. (tnn85)


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Bin bei der Suche nach einer günstigen Möglichkeit Anker auf 
Windungsschluss auf folgende Methode gestoßen - den im Englischen so 
genannten "Growler". Hab leider keine Ahnung wie das Teil auf Deutsch 
heißt. Schade, dass solche Informationen mit der Zeit bei jüngeren 
Generationen verloren gegangen sind und nicht weitergetragen werden, 
weil man heute defekte Geräte mit Elektromotor einfach wegschmeißt, ohne 
zu wissen ob es am relativ unwirtschaftlich zu reparierenden Anker des 
Elektromotors liegt, wenn dieser einen Windungsschluss hat oder ob es 
andere Gründe hat, warum der Motor nicht mehr so funktioniert wie 
vorgesehen.

Hier eine Vorstellung des Geräts auf Englisch:

https://www.youtube.com/watch?v=fpbyDBLrlhs

Theoretisch lässt sich doch so ein Growler relativ einfach aus einem 
alten Spaltpolmotor von einem defekten Ventilator (wenn die Wicklung 
noch ok ist) oder einem Mikrowellentrafo herstellen.

Korrigiert mich falls ich die Funktionsweise falsch verstanden habe:

Der Growler ist erzeugt über seine Primärspule in einem Eisenkern eine 
mit Netzfrequenz wechselndes starkes Magnetfeld.
Der Eisenkern ist gespalten und wird durch Auflegen des Ankers  und 
dessen Blechpaket  "geschlossen" und bietet dem magnetischen Fluss einen 
Pfad.
Wenn nun die Magnetfeldlinien durch eine der Nuten des Ankers strömen in 
denen eine der Wicklungen einen Windungsschluss hat, dann bedeutet der 
Windungsschluss in dieser Nut, dass darin eine neue 
"Kurzschlusswicklung" entstanden ist (mit wendigen Windungen oder nur 
einer Windung), die genau von dem vom Growler erzeugten Magnetfeld 
durströmt wird und als "Sekundärwicklung" eines Trafos fungiert. 
Theoretisch müsste in dieser Wicklung dann ein hoher Strom fließen. 
Dieser Strom und diese Wicklung innerhalb einer Nut des Ankers erzeugen 
wieder ein Magnetfeld, dass ein aufgelegten "Fühler" (z.b. ein Sägeblatt 
aus Eisen) im mit Netzfrequenz wechselnden Magnetfeld vibrieren lassen.

Sofern richtig?

Wicklungsschlüsse (Kurzschlüsse zwischen verschiedenen Wicklungen 
innerhalb einer Nut werden damit aber nicht erkannt. Korrekt?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dazu brauchste aber keinen 'Growler', sondern es reicht entweder der 
Komponententester deines Oszis oder ein Ohmmeter sowie ein wenig Geduld. 
Ohmmeter/CT an die beiden Bürsten des Motors und den Anker langsam 
durchdrehen. Es dürfen nur 2 Werte abwechselnd auftauchen - einmal der 
Wert, wenn die Bürste zwei Lamellen kontaktiert und der andere bei 
Kontakt mit nur einer Lamelle.
Der Komponententester beschleunigt den Vorgang, aber mit dem Ohmmeter 
dauerts nur ein wenig länger.

Timo N. schrieb:
> Schade, dass solche Informationen mit der Zeit bei jüngeren
> Generationen verloren gegangen sind

Unsinn. Was wirklich ausstirbt, ist hoffentlich bald der 
unterdimensionierte Universalmotor.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (dachs)


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Matthias S. schrieb:
> hoffentlich bald der
> unterdimensionierte Universalmotor.

Zweischneidiges Schwert.
Wenn der mit (auf Kante dimensionierter) Elektronik durch einen 
brushless ersetzt wird, hält der dann nur noch 2 Jahre und 1 Woche.

Ob das besser ist?

von Michael B. (laberkopp)


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Matthias S. schrieb:
> Dazu brauchste aber keinen 'Growler', sondern es reicht entweder der
> Komponententester deines Oszis oder ein Ohmmeter sowie ein wenig Geduld

Was für ein Unsinn. Typischer Fall von niemals selber gemacht. Der 
Widerstandsunterschied ist so klein, der geht voll in den sonstigen 
Schwankungen unter, zumal der gedrehte Rotor auch noch Spannungen 
induziert die die Widerstandsmessung stören.

Der Komponententester ist auch ungeeignet. Zwar liefert er 
Wechselspannung und wird durch die Kurzschlusswindung stark belastet, 
aber so ein Motor hat einen recht grossen Luftspalt und wirkt wie ein 
Klingeltrafo.

von Timo N. (tnn85)


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Matthias S. schrieb:
> Dazu brauchste aber keinen 'Growler', sondern es reicht entweder der
> Komponententester deines Oszis oder ein Ohmmeter sowie ein wenig Geduld.

Hab ich schon oft gemacht und keine Auffälligkeiten gefunden (220 Ohm 
Messbereich, 22000 Counts, 0.01 Ohm Auflösung, +-0.5% +- 10Counts 
Messgenauigkeit des Multimeters) . Auch direkt die gegenüberliegenden 
Lamellen des Kommutators gemessen (ohne den Einfluss der Kohlen, die 
meist mehr als eine Lamelle berühren.).
Trotzdem hat bei Austausch des Ankers der Motor funktioniert. Ob dann 
wirklich ein Windungsschluss oder anderes Problem vorlag, konnte ich nie 
sagen. Auch wenn beim defekten Motor der Kommutator gereinigt und 
Kohlebürsten getauscht / Federn der Bürsten für mehr Anpressdruck 
unterlegt wurden.

Matthias S. schrieb:
> Unsinn. Was wirklich ausstirbt, ist hoffentlich bald der
> unterdimensionierte Universalmotor.

Grundsätzlich sehe ich auch die Vorteile von BLDC und co in den 
bekannten Einsatzgebieten des Universalmotors (Elektrowerkzeugen, 
Staubsauger, Küchenmaschinen) etc, aber zumindest stand jetzt werden die 
in kabelgebundenen Geräten einfach immer noch eingesetzt und ich möchte 
gerne wissen ob meine vorhandenen Geräte BER (beyond economical repair) 
sind oder ob man durch Kauf eines Ersatzteils das Gerät retten kann.

Und wie schon geschrieben wurde, fällt die Elektronik (natürlich 
vergossen) bei BLDCs dann auch gerne mal aus.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael B. schrieb:
> Was für ein Unsinn. Typischer Fall von niemals selber gemacht.

Das habe ich schon bei dutzenden von Motoren erfolgreich praktiziert - 
ohne eine einzige Fehldiagnose. Also sicher kein Unsinn.

von Mani W. (e-doc)


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Timo N. schrieb:
> Hier eine Vorstellung des Geräts auf Englisch:
>
> https://www.youtube.com/watch?v=fpbyDBLrlhs

Der Typ im Video legt einen dreckigen Anker auf und tapst dann
herum...

Grottenschlecht!

von Timo N. (tnn85)


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Mani W. schrieb:
> Der Typ im Video legt einen dreckigen Anker auf und tapst dann
> herum...

Keine Ahnung was der Verschmutzungsgrad des Ankers mit dem Lehrinhalt 
des Videos zu tun haben soll, aber was solls. Hab sowieso nur ein 
x-beliebiges Video rausgegriffen, dass die Funktionsweise darstellen 
soll.
Kritisieren kann man an dem Video, dass er keinen Anker mit 
Windungschluss getestet hat, bei dem dann der Fühler vibrieren soll.

Viele Videos dazu gibts aber auch nicht. Hauptsächlich indische. Und no 
offense, aber Englisch mit indischen Akzent ist nicht sehr 
ohrenschmeichelnd.

Schade, dass es bisher keinen Kommentar mit Erfahrungsbericht zu dem 
dargestellten Gerät gibt oder ob es schon jemand nachgebaut hat.

von Hans-Joachim S. (haenschen2)


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Timo N. schrieb:
> Schade, dass es bisher keinen Kommentar mit Erfahrungsbericht zu dem
> dargestellten Gerät gibt oder ob es schon jemand nachgebaut hat.

Ja, es gibt sehr wohl jemanden der einige Prüfgeräte nachgebaut hat.
Im Anhang zeige ich einmal zwei meiner Prüfgeräte aus den 1970-Jahren.
Mit dem "Growler" habe ich leider keine sehr guten Ergebnisse erhalten, 
weil der Luftspalt des verwendeten Trafokerns zu breit ist.
Mit dem "Brummer" (-den gibt es z.B. von der erwähnten Firma) habe ich 
bisher alle Fehler -sowohl in "Ankern" (besser "Läufer") als auch in 
Statoren finden können. (-nur als Hobby und aus Interesse!)(Den Aufbau 
und die Funktion zu erklären überschreiten hier vmtl. den Umfang der 
Lesebereitschaft des Forums.)
Alle Messverfahren haben aber ihre Grenzen: Wenn der verwendete 
Wickeldraht sehr dünn ist (-z.B. 0,1 mm) und es ist wirklich nur eine 
Windung in sich kurzgeschlossen, dann ist die Anzeige sehr unsicher. 
Wenn der Drahtdurchmesser z.B. 0,4 mm ist, wird auch nur eine 
kurzgeschlossene Windung deutlich erkannt.
Die Messungen mit dem Ohmmeter am Kollektor (Kommutator) funktionieren 
aber nur, wenn eine Teilwicklung sehr deutliche Kurzschlüsse aufweist 
und es noch mindestens eine funktionfähige Teilwicklung zum Vergleich 
gibt.
Ein weiteres Verfahren beruht auf der Erzeugung einer 
Kondensatorentladung und der Darstellung der "gedämpften Schwingung" der 
Spulen auf dem Oszi.
Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.
vlG. Hans

von Hans-Joachim S. (haenschen2)


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oh weeeeeh, die Bildunterschriften sind vertauscht - sorry !

von Timo N. (tnn85)


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Hans-Joachim S. schrieb:
> Mit dem "Growler" habe ich leider keine sehr guten Ergebnisse erhalten,
> weil der Luftspalt des verwendeten Trafokerns zu breit ist.

Meinst du damit den Luftspalt zwischen Anker und Trafokern oder den 
Luftspalt in der Nut (durch die das Magnetfeld gehen muss, um die 
kurzgeschlossene Windung zu durchfluten)? Kann man da nicht durch 
geeignete Konstruktion was machen?

Hans-Joachim S. schrieb:
> Mit dem "Brummer" (-den gibt es z.B. von der erwähnten Firma) habe ich
> bisher alle Fehler -sowohl in "Ankern" (besser "Läufer") als auch in
> Statoren finden können. (-nur als Hobby und aus Interesse!)(Den Aufbau
> und die Funktion zu erklären überschreiten hier vmtl. den Umfang der
> Lesebereitschaft des Forums.)

Nicht meine. Du meinst vermutlich den hier:
PRÜFREX A20 / A21
https://www.shop-traub.de/amfile/file/download/file/3498/product/8024/
Kannst gerne darüber was erzählen. Hast du so eins nachgebaut und welche 
Testfrequenz verwendet das Teil auf seiner Erregerspule?

Hans-Joachim S. schrieb:
> Die Messungen mit dem Ohmmeter am Kollektor (Kommutator) funktionieren
> aber nur, wenn eine Teilwicklung sehr deutliche Kurzschlüsse aufweist
> und es noch mindestens eine funktionfähige Teilwicklung zum Vergleich
> gibt.

Hab damit keine guten Erfahrung gemacht. Eben aus genannten Gründen. 
Klar, wenn da was komplett durch ist und sich widerstände von 
Kollektorlamelle zu Kollektorlamelle stark unterscheiden und womöglich 
nur die Lackisolierung sichtbar durch ist, dann mag man damit eine 
Bestätigung finden, aber hab wie gesagt schon Fälle, wo die 
Widerstandsmessung keine Auffälligkeiten zum Vorschein brachte und 
trotzdem was mit dem Anker nicht stimmt. Hatte mir erhofft durch 
einfachen Nachbau eines Growlers dann etwas mehr herauszufinden.
Das Prüfrex A20 / A21 ist mir aber definitiv zu teuer :)

Was ich auch noch gefunden habe ist das hier:
https://www.synflex.com/connect-equip/synparts-spezialteile/detail/induktions-und-hochspannungspruefgeraet-pi-5000-279/

Verwenden diese Geräte auch eine hohe Prüfspannung für die 
Induktivitätsmessung oder gilt das "Hochspannung" nur für die 
Isolationswiderstandsprüfung?

von B. (overdrive)


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Timo N. schrieb:
> Wicklungsschlüsse (Kurzschlüsse zwischen verschiedenen Wicklungen
> innerhalb einer Nut werden damit aber nicht erkannt. Korrekt?

Passend zum Thema:
https://www.themagnetoguys.co.uk/using-the-growler

von Andrew T. (marsufant)


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von Hans-Joachim S. (haenschen2)


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Ja, Timo ich habe da so Allerlei nachgebaut um die Funktion zu 
verstehen.

Timo N. schrieb:
> relativ einfach aus einem
> alten Spaltpolmotor

Genau einen solchen Spaltpolmoter-Kern hätte ich damals wohl besser 
verwenden sollen - aber es wurde dann ein Trafokern aus einer Mikrowelle 
-und damit hatte ich nicht die Erfolge die ich mir erhofft hatte - man 
nimmt was man hat! Die Schenkel stehen zu weit auseinander - damit 
koppelt man die Polschuhe des Ankers immer als Gruppe (zwei oder auch 
drei) an das Mangnetfeld an und dann "grummelt" das Sägeblatt häufig an 
der Seite des Ankers und dann kann man die defekte Teilwicklung nicht 
identifizieren.
Die A20 bzw. A21 sind natürlich eine andere Hausnummer - das 
funktioniert mit zwei getrennten, auf Abstand montierten, verrundeten 
U-Kernen mit je einer Wicklung. Die Erregerwicklung betreibe ich mit ca. 
400 Hz aus einem Sperrwandler. (Die historischen "Brummer" wurden mit 
einem Zerhacker betrieben - "Wagnerscher Hammer" oder "die gute alte 
Klingel" von Onkel Klaus.)(-daher wohl auch der Name "Brummer")
Die zweite Wicklung bildet dann einen "Stromwandler", der nur dann eine 
Spannung erzeugt, wenn durch die (defekte) Anker-Teilwicklung ein von 
der Erregerspule induzierter "Kurzschlußstrom" fließt (bei offenen 
Kollektor-Lamellen). Als Anzeige wurde damals sowohl eine Leuchtdiode 
als auch zusätzlich ein Drehspulinstrument mit Spitzenwert-Gleichrichter 
verwendet. Die Herstellung der kleinen U-Kerne ist dabei etwas 
trickreich - ich habe die aus vollen Blechpaketen eines alten Trafos 
gefräst.
Wie schon erwähnt, damit habe ich bisher Alles prüfen können - eine 
ganze Palette mit diversen Motoren.
Die "elektronischere" Test-/Messmethode ist dann eher für montierte 
Drehströmer gedacht. Ich möchte dazu hier jetzt nicht wirklich 
"Schleich"-Werbung machen. (-im letzten Satz findest Du versteckt noch 
einen Hersteller solcher Geräte !)
Ich habe den "Motor-Analyzer1" praktisch nachentwickelt und damit alle 
Drehströmer (von der besagten Palette) auf "gut" und "böse" prüfen 
können.
(-über die erforderliche Entwicklungszeit sprechen wir hier im 
Hobbybereich lieber nicht.)
vlG. Hans

von Timo N. (tnn85)


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Hans-Joachim S. schrieb:
> Die A20 bzw. A21 sind natürlich eine andere Hausnummer - das
> funktioniert mit zwei getrennten, auf Abstand montierten, verrundeten
> U-Kernen mit je einer Wicklung.

Stelle mir das gerade ungefähr so vor wie in der CAD-Konstruktion.
Rot: Der U-förmige Eisenkern der Indikatorspule (Türkis dessen Wicklung)
Gelb: Der U-förmige Eisenkern der Erregerspule (dessen Wicklung nicht 
sicherbar, aber wie Indikatorspule)
Rot: Griff des "A20 bzw. A21"-Klon
Erregerspule wird dann mit deinen 400 Hz bestromt.
Indikatorspule, die ja versetzt zur Erregerspule positioniert ist wird 
nicht von dessen Magnetfeld durchflutet, sondern nur vom Magnetfeld der 
eventuell darunterliegenden über die ganze Länge (Erregerspule + 
Indikatorspule) verlaufenden Kurzschlussspule des Windungsschluss in 
einer Nut.
So in etwa korrekt?
5o Hz reichen vermutlich als Erregung nicht aus. Muss wohl 400Hz. Zuviel 
darf es vermutlich wegen dem Eisenkern auch nicht sein.

von Michael B. (michael_b528) Flattr this


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Ich kann noch ein weiteres Prüfgerät vorstellen, das IP 5000, das hatten 
wir in der Werkstatt wo ich damals gelernt hab.
(Der Entwickler hat wohl beim örtlichen Motorwickler mal ein Praktikum 
oder ne Ausbildung gemacht)

Für kleine Anker hatten wir V-Förmig angeordnete Kupferschienen die mit 
den Messleitungen verbunden wurden, in die der Kollektor aufgesetzt 
werden kann zum einfachen drehen beim Prüfen.

Kennt das zufällig noch wer? Würde mich interessieren wie verbreitet das 
ist.

https://shop.seipp-gmbh.de/products/pruefgeraet-hochspannungspruefgeraet-pi-5000?variant=32377870602
(Leider mit 2270€ kein wirkliches Schnäppchen...)

Hier ein Auszug aus der Beschreibung:
"Einzigartig ist seine Möglichkeit zur Induktivitätsvergleichsmessung."
"Die Induktivitätsvergleichsmessung erlaubt Windungs- oder 
Wicklungsschlüsse oder Kurzschlüsse gegen Masse für einzelne Wicklungen 
zu erfassen, sobald die Induktivität einer einzelnen Spule sich 
gegenüber den Vergleichsspulen im gleichen elektrischen Betriebsmittel 
unterscheidet. Diese Prüfung ist für Motoren jeder Größe und jeder 
Wicklungszahl mit beliebiger Windungszahl möglich. Das Messgerät kann 
durch Veränderung der angelegten Spannung zwischen 1,5 und 265V AC auf 
die Maschinengröße angepasst werden. Die Induktionsvergleichsprüfung 
elaubt ferner Kurzschlussanker im eingebauten Zustand zu prüfen."

von Hans-Joachim S. (haenschen2)


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Timo N. schrieb:
> So in etwa korrekt?
> 5o Hz reichen vermutlich als Erregung nicht aus. Muss wohl 400Hz. Zuviel
> darf es vermutlich wegen dem Eisenkern auch nicht sein.

Ja Timo, du hast es genauso gezeichnet wie es bei diesen Mess-Sonden 
aufgebaut ist. Das Foto zeigt meine erste (-und beste) Version - 
vorn/rechts ist die Fehler-LED eingebaut - dann kann man, wenn man z.B. 
im Stator herumtastet, sofort eine grobe Anzeige sehen und muss nicht 
ständig das Messgerät im Blickwinkel haben. Die Erregerspannung sollte 
rechteckförmig/impulsartig sein (-ich habe es nie mit einem Sinus 
getestet) und Frequenzen von 400 bis 800 Hz sind i.O. Dadurch kann die 
Windungszahl der Erregerspule in einem gewissen Rahmen bleiben und die 
übertragbare Leistung ist größer als mit 50 Hz. Im Gerätegehäuse hat 
dann auch noch die Möglichkeit zur Iso-Prüfung mit 500 V Platz gefunden. 
("Angstwiderstände" begrenzen den Strom auf ca. 5 mA)
Der Nachbau ist natürlich mit etwas handwerklichem Geschick möglich - 
lohnt aber nur, wenn man genügend regelmäßige Anwendungen dafür hat - 
sonst ist der nächstgelegene Maschinenwickler (-mit einem Pfund Kaffee 
bewaffnet ;-) ) vermutlich die bessere Lösung.
Die Variante mit dem Induktivitätsvergleich habe ich einmal zu bauen 
begonnen. Das "Projekt" ist aber nie verwirklicht worden - ich habe 
somit keine Erfahrung damit.
vlG. Hans

von Timo N. (tnn85)


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Hans-Joachim S. schrieb:
> Das Foto zeigt meine erste (-und beste) Version -
> vorn/rechts ist die Fehler-LED eingebaut - dann kann man, wenn man z.B.
> im Stator herumtastet, sofort eine grobe Anzeige sehen und muss nicht
> ständig das Messgerät im Blickwinkel haben.

Schöne Sache. Danke für die Fotos.

Hans-Joachim S. schrieb:
> Der Nachbau ist natürlich mit etwas handwerklichem Geschick möglich -
> lohnt aber nur, wenn man genügend regelmäßige Anwendungen dafür hat -

Ja, denke ich mir. Ob ich so ein Teil mal nachbaue oder nicht, weiß ich 
auch noch nicht. Mich hat es nur sehr interessiert.
Denke in den meisten Fällen, wird man einen defekten Anker auch so 
erkennen, aber wenn es halt die Fälle gibt, wo einem die 
Widerstandsmessung nichts bringt, da entweder Wicklungswiderstand 
sowieso schon sehr klein oder wenn sich defekte Wicklungen nicht abheben 
(wie bei mir), wäre so ein Teil schon geschickt.

Danke für deinen Input.

von Peter G. (metalfranke)


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Michael B. schrieb:
> Ich kann noch ein weiteres Prüfgerät vorstellen, das IP 5000,

Ich hab ein PI 4000 hier, scheint der Vorgänger zu sein. Das war das 
Lieblings-Messgerät von meinem Schwiegervater, der hat früher auch mal 
Motoren gewickelt. Leider ist die Spannungserzeugung defekt und ich hab 
noch zuviele andere Baustellen. Die Schaltung ist nur ein Oszillator + 
Kaskade, alles diskret aufgebaut.

Gruß Peter

von Joachim B. (jar)


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Timo N. schrieb:
> Bin bei der Suche nach einer günstigen Möglichkeit Anker auf
> Windungsschluss auf folgende Methode gestoßen

in der RFS-Technikerprüfung wurde ein Zeilentrafotestgerät gebaut mit 
TCA105 Schwellwertschalter
https://www.ebay.de/itm/325984214832
https://www.alldatasheetde.com/datasheet-pdf/download/163894/SIEMENS/TCA105.html

Nachbau von König
https://www.radiomuseum.org/r/koenig_e_ztr_tester.html

vielleicht hilft es, der Bau ist eigentlich leicht.

von Timo N. (tnn85)


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Peter G. schrieb:
> Ich hab ein PI 4000 hier,

Aha, also prüft das Teil mit 1-250VAC @ 800Hz, ob die Induktivitäten in 
etwa gleich sind.
Kann es sein, dass manche Windungsschlüsse noch nicht ganz (durch die 
Lackisolierung) durch sind und erst bei höheren Spannungen auftreten?
So dass man bei niedrigen Testspannungen identische Induktivität misst, 
bei höhere Testspannung es bei defekten Wicklungen dann zum Durchschlag 
und damit Windungsschluss kommt und sich  hier dann die Induktivität 
unterscheidet?

von Hans-Joachim S. (haenschen2)


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Timo N. schrieb:
> Kann es sein, dass manche Windungsschlüsse noch nicht ganz (durch die
> Lackisolierung) durch sind und erst bei höheren Spannungen auftreten?

Timo, das ist genau ein Problem! Gerade "moderne" 
Esteremid-Iso-(Träufel/Tränk-)Lacke werden ja erst durch recht starke 
Erwärmung wieder "beweglich". Die Cul- oder gar CuLL-Wickeldrähte halten 
Durchschlagspannungen von 2,5 kV und mehr stand. (-gemessen mit 2 
verdrillten 0,5 mm Cul) Wenn dann durch Überhitzung ein Windungsschluß 
entsteht, repariert der sich durch "eindringenden" Träufellack wieder 
selbst, und die Maschine funktioniert sogar wieder für einige Zeit.
Bei meinen ersten -nicht zum Ende durchgeführten- Versuchen mit 
selbstzubauenden "Induktivitätsvergleichs-Messgeräten" ist die 
einstellbare Testspannung z.B. von 1,5 V bis 265 V AC ein großer 
Vorteil. Ich habe dann einen 800 Hz-Generator gebaut, der extreme 
(steile) Impulse erzeugen sollte. Dabei ist es dann geblieben - der 
Versuchsaufbau liegt mit einigen Anderen im "mach ich später ´mal" 
Schrottregal.
Man sollte immer daran denken, dass Vergleichs-Messgeräte ja immer eine 
Referenz benötigen. Beim Drehströmer hat man die evtl. vielleicht. Aber 
wenn nur ein einsames, defektes Hauptschluss-Motörchen vorliegt, sollten 
Messungen ja eindeutige Ergebnisse bringen - da sind "Brummer" u.ä. 
vermutlich besser. (-wenn wir von den bereits erwähnten Grenzen dieser 
Messverfahren einmal absehen (sehr dünner Wickeldraht, hohe 
Windungszahlen, hoher Wirkwiderstand der Teilwicklung ....)
vlG Hans

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