Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Nakamichi 482 Brummspannung


von Rene M. (reneindd)


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Hallo alle zusammen,

ich hab gerade ein Nakamichi 482 in Bearbeitung also ich überhole es 
komplett. Kondensatortausch, Laufwerk reinigen, Teile wechseln, und neu 
abgleichen - mechanisch & elektronisch.

Es ist alles soweit schon fertig da fällt mir auf, daß beim Aufnehmen 
von Kassetten ohne Eingangssignal Netzbrummen zu hören ist, im Kopfhörer 
und dann auch auf dem Band selber. Drücke ich einfach nur Play ist das 
nicht so.

Das Signal ist ganz schwach, kaum zu hören aber dann eben doch in kurzen 
Pausen zwischen leiserer Musik nervig.

Kurz zu mir: ich hab mal bei RFT einen Abschluss als 
"Elektronikfacharbeiter" gemacht, hab also Grundkenntnisse, war aber in 
der Lehre nicht besonders gut, weil mir andre Dinge wichtiger waren.
Mit einem Oszi umzugehen hab ich mir später selber beigebracht, weil 
mich die Technik doch begeistert.

Das Serviceheft zu dem Nakamichi hilft natürlich ungemein bei der 
Fehlersuche, also das haben die Japaner schon ziemlich gut gemacht.

Allerdings dann solche Fehler die kaum zu messen sind, aber kurz über 
der Hörbarkeitsgrenze, bei sowas hab ich echt Schwierigkeiten.
Manchmal bin ich auch etwas schusselig, hab am Eingangsverstärker eine 
Sinuspannung, der Oszi zeigt keine Frequenz an, da sie zu verrauscht 
ist.

Ich zähle also Kästchen: 1 durch 10 Millisekunden gibt 100 Herz, Bingo!!
Vielleicht kennt ihr das ja. Dann lötet man Verbindungen auf, um den 
Fehler einzugrenzen, das Ganze über die halbe Leiterplatte und überall 
Sinus 100 Hz, am Ende stelle ich fest, daß ich nicht überschlagene 
Milli-, sondern Mikrosekunden dividiert hatte. In Warheit also 100 Khz - 
der Oszillator für die Vormagnetisierung. Nach 2,3 Stunden Suche könnte 
ich da die Wände hochgehen!

Ich hatte schon mal einen Verstärker mit einem Mhz in der Endstufe oder 
ein anderes Tapedeck auch mit Netzbrummen, bei solchen Fehlern bin ich 
nie weitergekommen.

Gibst da eine Vorgehensweise eben solche kniffligen Problem zu lösen, 
was habt ihr da für Erfahrungen?

Viele Grüße:  Rene´

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ohne Eingangssignal kann es schon sein, das der Eingang Brummen 
auffängt, bzw. das Magnetfeld des Netztrafos. Für den richtigen 'null 
Pegel' Test schliesst du bitte mal die Eingänge gegen Masse kurz. Wenn 
das Brummen weiterhin da ist, teste mal, ob es vor den Pegelstellern 
oder erst danach in den Signalweg kommt, indem du die Pegelsteller mal 
runterdrehst.

Nun misst du die Welligkeiten der Versorgungsspannungen mit dem Oszi. 
Bei so einem alten Gerät können schon mal die Elkos ausgetrocknet sein 
und so wenig sieben, das die Spannungsregler nicht alles wegregeln 
können.
Dann sehen wir mal weiter.

von Gunnar F. (gufi36)


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Rene M. schrieb:
> Gibst da eine Vorgehensweise eben solche kniffligen Problem zu lösen,
> was habt ihr da für Erfahrungen?

Stichwort Erfahrung! Einen gerade hörbaren Brumm zu finden, ist nicht 
leicht. Da muss man die verschiedenen Arten der Einkopplung kennen und 
durch sukzessives Probieren die richtige Stelle finden. Bei meinem 80er 
Jahre Dual-Verstärker war es ähnlich. Da kam es durch unsaubere 
Masseverdrahtung: Nicht an einem Sternpunkt zusammen geführt.

von Martin L. (makersting)


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Masse, das war auch mein Gedanke. An allen verschraubten/gesteckten 
Massepunkten die Kontaktflächen reinigen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Rene M. schrieb:
> Kondensatortausch, Laufwerk reinigen, Teile wechseln, und neu
> abgleichen - mechanisch & elektronisch.

Matthias S. schrieb:
> Bei so einem alten Gerät können schon mal die Elkos ausgetrocknet sein

Hallo,

Kondensatoren, speziell die Elkos werden alle neu gemacht sein. Aufgrund 
der umfangreichen Demontage-Tätigkeit kann es sein, daß irgend eine 
Masseverbindung, Chassis- Platine und/oder Platine-Laufwerk woanders hin 
angeschlossen wurde oder vergessen wurde, wieder an die ursprüngiche 
Stelle anzuschließen. Die Lage der Kabel zueinander wird hoffentlich 
nicht ein "Brumm-Minimum" haben. Das Gerät speziell kenne ich allerdings 
nicht.

Den Eingang sollte man für solche Tests besser kurz schließen, wie schon 
erwähnt.


https://www.hifi-wiki.de/index.php/Nakamichi_482

Im Prospektauszug die drei Ausbaustufen:
- Zweikopf
- Dreikopf ohne Hinterbandkontrolle
- Dreikopf mit Hinterbandkontrolle, da Aufnahme- und 
Wiedergabe-Verstärker sowie Dolby getrennt aufgebaut sind.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Rene M. (reneindd)



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He Danke schon mal für die vielen Antworten

ich habe alles noch mal durchgemessen und zuerst noch mal, ja die Elkos 
sind alle neu und das Brummen ändert sich nicht wenn ich an den 
Volumereglern schiebe.

Zwischen Trafo und Laufwerk (als Lese-Kopf) ist viel Platz und dort
hab ich ein Blech dazwischengestellt und mit Masse verbunden, ohne 
Veränderung, Trafomagnetfeld kann es wohl nicht sein.

Es gibt 3 Massekontakte zwischen Hauptplatine und Chassis, die habe ich 
gereinigt, die zum Laufwerk sind auch ok.

Wenn ich am Eingangsverstärker die Basis des Q101 (linker Kanal) auf 
Masse lege ist das Brummen weg, das gilt auch für rechts. Also dort muss 
das Signal reinkommen. Das ganze im Zustand Play, allerdings ist keine 
Kassette eingelegt, von dort kommt nichts.

Möglicherweise ist es ja eine Masseschleife, ich habe mal Masse und auch 
Betriebsspannung auf den Wechselstromanteil durchgemessen, (siehe 
Bilder).

So richtig komme ich mit der Geschichte nicht weiter, frage mich 
allerdings auch ob ich da etwas zu weit ins Rauschen reinhöre.
Wie gesagt man hört es nur wenn Signale ganz leiser Töne oder Stille auf 
den Kanälen sind, quasi zwischen dem Rauschen.

Kanne es sein das das bei einem Gerät von Anfang der Achziger normal 
war, alo der damalige Stand der Technik, selbst für eine Marke wie 
Nakamichi?

von Rene M. (reneindd)


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ach so, hatt ich vergessen: die genauen Messpunkte am Eingangsverstärker 
sind im Schlatplan grün eingezeichnet

von Karl B. (gustav)


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Mit welchem Programm öffnet man eine *.b- Datei?
Meine Annahme: Magnetische Einstreuung über die Tonköpfe.
Nicht umsonst haben die eine MU-Metall-Abschirmung.
Schließ doch einfach mal die Anschlüsse dort kurz.
Bei meinem Tapedeck kommt in regelmäßigen Abständen ein Knacken durch 
die Entladung statischer Aufladung dazu.
Dann kommt noch das Motorgeräusch als Störspannungsquelle.
Das findet man aber erst durch Vergleich mit CD und bei hoher 
Abhörlautstärke heraus.
Musikkassetten sind eben trotz Metalltape und Dolby irgendwo am Ende 
ihrer Möglichkeiten angekommen und halten dem Vergleich mit CD oder DVD 
nicht aus. Gerade die Störspannungen sind dann auffällig, wenn man CDs 
gewohnt ist. Wie Du selbst festgestellt hattest, fällt das besonders in 
leisen Passagen auf.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl B. schrieb:
> Mit welchem Programm öffnet man eine *.b- Datei?

Indem man beim Abspeichern ein 'mp' mit ranhängt und so ein BMP draus 
macht.

Ich würde den Restbrumm erstmal ins Verhältnis setzen zu einer 
bespielten Cassette. Grundlegende Konstruktionsfehler sind bei Nakamichi 
eher nicht zu erwarten und vielleicht reden wir hier von einem Brummen 
weit unter der Hörbarkeit, wenn das Gerät abspielt.

von Karl B. (gustav)


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Matthias S. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Mit welchem Programm öffnet man eine *.b- Datei?
>
> Indem man beim Abspeichern ein 'mp' mit ranhängt und so ein BMP draus
> macht.

Mein Screenshot in png-Format hätte nur 247 kB gehabt.
Und irgendwo ist die Zeichenzahl auch an ihrer Grenze angekommen, dass 
sogar die Dateiendung nicht mehr voll rüberkommt.
Klar, nicht jedes Notebook hat auch ein entsprechendes 
Bildbearbeitungsprogramm onboard, das mit dem hohen Speicherbedarf 
könnte man noch damit abtun, aber mit dem Dateinamen helfe ich mir immer 
so:
Meistens steht da "unbenannt". Dann schreibe ich un1234benannt Das ist 
doch easy? Oder.

ciao
gustav

von Rene M. (reneindd)



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ja Gustav hat recht die b-Datei isz in warheit eine bmp-Datei, durch 
meine Beschrifterei war das mp verloren gegangen.

Und danke an Karl auf die Idee die Tonköpfe kurz zu schliessen war ich 
nicht gekommen... , das Brummen ist dann weg, also doch 
Magnetfeldeinstrahlung vom Trafo.
Also hab ich es mal mit einem Labornetzteil versucht und siehe da, nur 
noch das Rauschen im Walde.
Den Versuch mit einer Metallplatte auf Masse zwischen Laufwerk hatte ich 
ja schon ohne Erfolg gemacht, allerdings hab ich dazu nur das Bodenblech 
des Decks verwendet, zu geringe Permeabilität oder?

Na gut jedenfalls hab ich hier noch ein zweites Nakamichi 482 rumstehen, 
bei dem kein Brummen zuhören ist und mir ist aufgefallen, daß die dort 
aus dem Eisenpacket herausstehenden Spulen des Trafos extra noch mal mit 
einer Metallkappe versehen sind. Ich hab noch eine selbstgewickelte 
Spule mit der ich mal mittels Oszi Magnetfelder am Arbeitsplatz 
lokalisiert habe.

Die an die beiden Trafos gehalten zeigt dann auch einen deutlichen 
Unterschied, mit Kappe über die Spulen 3mV und ohne 17mV. siehe Bilder

Bei dem Deck mit dem Brummen sind, wenn man Source drückt sämtliche 
Motoren zu hören, bei Play, Record, FFW und RW. Auch nur ganz leise aber 
doch hörbar. Bei dem zweiten Deck ist da nichts. Offenbar ist bei 
Nakamichi auch innerhalb einer Serie weiterentwickelt worden.

Aber letztendlich belasse ich es dabei. Danke euch noch mal für die 
Tipps!!!

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