Forum: Offtopic Wie gut ausfallsicher ist Eure IT?


von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Auf Grund des Artikels wollte ich mal fragen, wie ausfallsicher Eure IT 
ist?

Artikel:
https://www.heise.de/news/Bundesrechnungshof-Sicherheitsniveau-der-Bundes-IT-unzureichend-10475018.html

Denke mal die Personen mit Solaranlage auf dem Dach plus Akkuspeicher 
und inselnetzfähige Wechselrichter sind da gut aufgestellt. Wobei das 
nichts darüber aussagt, ob diese auch Daten-ackups haben.

Auf der anderen Seite gibt es noch diese Forderung:

https://www.engie-deutschland.de/de/magazin/nachhaltigkeit-rechenzentren-wenn-nachholbedarf-auf-zeitgemaesse-loesungen-trifft

Das schließt doch eigentlich ganz klar einen Notstromgenerator (Diesel) 
aus, oder nicht?

Aber paßt auf, dass Ihr bei der sommerlichen Hitze nicht bei dem Thema 
hier heiß läuft.

von Georg M. (g_m)


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Dieter D. schrieb:
> Aber paßt auf, dass Ihr bei der sommerlichen Hitze nicht bei dem Thema
> hier heiß läuft.

OK.

von Michael O. (michael_o)


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Ich kann mein Notebooks einfach im Wohnwagen an der Solaranlage laden 
oder im Transporter an der Solaranlage. Ich bin zwar nicht der große 
Prepper, habe aber für Notfälle 60kg Gas zum heizen und etwas Wasser 
mehrere Toiletten die funktionsfähig bleiben - und genug Klopapier und 
Nudeln, sowie Kühlboxen die mit der Solaranlage laufen.

MfG
Michael

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> Das schließt doch eigentlich ganz klar einen Notstromgenerator (Diesel)
> aus, oder nicht?

Notstromdiesel sind ziemlich nachhaltig und ökologisch unproblematisch. 
Weil sie abgesehen vom Notfall und den regelmässigen Tests einfach nur 
rumstehen. Da ist es auch egal, ob der Kraftstoff vom Scheich stammt, 
oder von der Frittenbude nebenan.

Das ist wie bei einem Auto, das zwar alle Jahre zum TÜV fährt, sonst 
aber nur in der Garage steht. Es fördert die Wirtschaft und schont die 
Umwelt, denn es produziert so gut wie keine Schadstoffe. Auch die 
Umweltbelastung durch Reifenabrieb ist vernachlässigbar.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Meine IT ist ein Notebook. Er macht's ohne Netz vielleicht 4 Stunden. 
Das passt schon. Ohne Internet komme ich nicht sehr viel weiter wie mit 
dem Notebook

von Michael B. (laberkopp)


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Dieter D. schrieb:
> wie ausfallsicher Eure IT ist?

Gar nicht.

Entscheidend ist, dass sie nach einem Ausfall wieder auf die Füsse 
kommt.

Daher war mein üblicher Test, als man Server noch selber im Keller 
hatte, einfach mal den Stecker zu ziehen. Netzstecker oder 
Netzwerkstecker.

Wenn den IT Betreibern dann der Schweiss daf der Stirn stand, suchte man 
sich andere.

Heute, mit Cloudflare und AWS, muss man sich eher Sorgen machen weil man 
die Verantwortung abgegeben hat.

Daher lautet Ausfallsicherheit seit dem: stets eine lauffähige 
Konfiguration auf einem anderen System bereit haben, damit, wenn deren 
Geschäftsmodell abkacken geht, man 'with a flick of a switch' umziehen 
kann.

Ja, man kann Amazon Cloud ganz ohne AWS nutzen, genau so gut, nur 
billiger und second sourced.

von Alexander (alecxs)


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(prx) A. K. schrieb:
> Da ist es auch egal, ob der Kraftstoff vom Scheich stammt, oder von der
> Frittenbude nebenan.

Das Problem ist die Haltbarkeit vom Kraftstoff.

von (prx) A. K. (prx)


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Besonders beim Frittenöl. ;)

von Michael B. (alter_mann)


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Alexander schrieb:
> Das Problem ist die Haltbarkeit vom Kraftstoff.

HVO 100 ist 10 Jahre lagerfähig, sollte reichen.
Für eine (hoffentlich) selten laufende Notstromversorgung kann man auch 
den Aufpreis akzeptieren.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Michael B. schrieb:
> HVO 100 ist 10 Jahre lagerfähig,

Alle fünf Jahre verbrauchen und wieder auffüllen, sollte passen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Michael B. schrieb:
> Gar nicht.

Nicht nur bei Dir, bei mir eigentlich auch nicht.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Dieter D. schrieb:
> wie ausfallend Eure IT ist?

Gar nicht.

von Alexander (alecxs)


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Unter Ausfallsicherheit verstehe ich auch die Sicherheit dass durch den 
Stromausfall nichts kaputt geht, so dass man es problemlos wieder 
hochfahren kann wenn der Strom wieder da ist.

Ich war mal sehr wütend auf die Stadtwerke da sie die 512 MB Festplatte 
meines 486er getötet haben. Ich hatte mir dann seinerzeit ein Relais in 
Selbsthaltschaltung gebaut. Wie schnell das abgefallen wäre bei so einem 
kurzen Stromausfall habe ich nie herausgefunden.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander schrieb:
> Unter Ausfallsicherheit verstehe ich auch die Sicherheit dass durch den
> Stromausfall nichts kaputt geht, so dass man es problemlos wieder
> hochfahren kann wenn der Strom wieder da ist.

Meiner Erfahrung nach ist es in dieser Interpretation heutzutage auch 
ohne USV und ohne RAID sehr wahrscheinlich. Ist besser geworden, seit es 
dir die HDD zerlegte. Man hat seither viel getan.

Wobei das die Systemseite betrifft, inklusive Betriebssystem. Manche 
Anwendungen lassen sich immer noch durch ungeplante Unterbrechungen aus 
dem Konzept bringen und erfordern u.U. manuelle Nachbearbeitung.

: Bearbeitet durch User
von Nick (gogol)


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Selten so eine unsinnige Frage gelesen.

Um Ausfallsicherheit geht es z.B. lediglich in einem von 18 Kapiteln der 
ISO27001
(https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Grundschutz/IT-GS-Kompendium/Zuordnung_ISO_und_IT_Grundschutz.pdf?__blob=publicationFile&v=5)
Eine USV ist dabei nicht zwingend gefordert.
Ausfallsicherheit kann auch durch verteilte Standorte gewährleistet 
werden, da hier gleich mehrere Komponenten abgedeckt werden. Denn: Es 
geht hier ja nicht nur um den Stromausfall, sondern auch um den Ausfall 
einzelner Komponenten. Bei einem größeren Stromausfall bringt Dir auch 
eine USV/Notstromaggregat etc. auch nichts, wenn z.B. Dein ISP die 
Grätsche macht.

Üblicherweise werden beim Erstellen eines Konzepts Anforderungen 
definiert, wie die Ausfallsicherheit verschiedener Komponenten 
realisiert werden soll und welche Risiken akzeptiert werden. Ohne Risiko 
geht nichts.

Aktuell ist die Absicherung durch Stromspeicher auf dem Vormarsch, 
mehrere Stunden Laufzeit sind inzwischen bezahlbar. Dabei wird dann z.B. 
das Risiko eines Ausfalles durch Hardwareprobleme in Kauf genommen, wenn 
zu Erhöhung der Laufzeit redundante Hardware abgeschaltet wird.

All das muss sauber dokumentiert, getestet und erprobt werden. Etliches 
wird mehrstufig ausgelegt, z.B. Stromausfall bis 30min alles läuft auf 
Batterie weiter, danach Failover zu einem anderen Standort oder 
Abschalten der redundanten Hardware. Alles in Abhängigkeit zum gewählten 
Risiko. Da gehen auch Standortbetrachtungen ein: Wie gut ist die 
Versorgung am Standort, welche Ausfälle gab es in den letzten 10 Jahren? 
Ist der Standort in einem Ring oder in einer Stichleitung angeschlossen?
Absichtlich mal kein Beispiel mit Aggregat aufgeführt.

Wenn das Konzept rund ist und das Unternehmen die verbleibenden Risiken 
dokumentiert und akzeptiert, gibt es im Prüfaudit auch ein Bestanden.

In einem Fall, den ich kenne, hat eine Firma ihre Risikobewertung 
verschärft, als am Standort eine U-Bahn-Baustelle eingerichtet wurde, 
die u.a. dazu führte, dass der Standort nicht mehr als Ring sondern nur 
noch per Stich angeschlossen wurde.  Hier wurden dann Geräte in ein 
Miet-RZ des zuständigen Energieversorgers umgezogen, das der 
Energieversorger in einem lokalen Kraftwerk eingerichtet hat. Hier 
konnte man entweder Racks oder ganze Käfige mit mehreren Racks mieten. 
Hier kam es dann durch die beschriebene Baustelle zu der Situation, dass 
die Internetverbindungen zum Standort durch Vorarbeiten zur 
Baustelleneinrichtung gekappt wurden.  Eigentlich sollten Gasleitungen 
verschwenkt werden, aber der Bagger hat den Punkt getroffen, an welchem 
sich zahlreiche Kommunikationsleitungen kreuzen. Gab keinen für Kunden 
wahrnehmbaren Ausfall, weil die Anwendung ja vorübergehend umgezogen 
war. Der Fallback, dass man in diesem Fall beim Energieversorger auch 
noch kurzfristig Bürofläche für Admins anmieten kann, ging in die Hose, 
weil mehrere lokale Firmen wohl die gleiche Idee hatten aber sich 
schneller um eines der drei verfügbaren Büros gekümmert haben.

Ich nehme allerdings nicht an, dass sich irgenjemand hier outen und 
seine Ausfallrisiken offenlegen wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Nick schrieb:
> Selten so eine unsinnige Frage gelesen.

Du bist nur noch nicht lange genug im Forum. :)

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


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Dieter D. schrieb:
> Denke mal die Personen mit Solaranlage auf dem Dach plus Akkuspeicher
> und inselnetzfähige Wechselrichter sind da gut aufgestellt.
Üblich sind netzgeführte Einspeisewechselrichter, welche mit 
zusätzlicher Inselfähigkeit sind selten.
Gibt es eine Statistik, wieviel % der privaten Solaranlagen folgende 
Ausstattung haben:
-Akkuspeicher
-Akkuspeicher und inselfähiger Wechselrichter (manuelle Umschaltung)
-Akkuspeicher und inselfähiger Wechselrichter plus automatische 
Netztennung und unterbrechungsfreie (<20ms) Umschaltung auf 
Inselbetrieb?

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