Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Grundlagen Wechselstrom Cos Phi


von J. V. (janvi)


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Für die Leistungen gibt es 3 verschiedene Formelzeichen und auch 
Einheiten:
S für die Scheinleistung (apparent power) in VA
P für die Wirkleistung in Watt
Q für die Blindleistung (reactive power) in var

Haben wir einen üblichen Cos von 0,8 bei 1000VA beträgt die Wirkleistung 
800W und die Blindleistung 600var. Nun zählt ja für die 
Leitungsbelastung und Sicherungen nicht die Leistung sondern alleine der 
Strom. Hier wundert es mich, daß es sowohl Formelzeichen als auch 
Maßeinheit mit I und Ampere nur einmal gibt. Bei einer Netzspannung von 
230V wäre aber

der Wirkstrom 800W/230V = 3,48 Amp aber
der Scheinstrom 1000VA/230V = 4,35 Amp.

Für Leitungen und Sicherungen muß man wohl den Scheinstrom nehmen. Aber 
woran sieht man an einem (Leistungs)Messgerät welcher der beiden Ströme 
mit als I in Ampere angezeigt wird?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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J. V. schrieb:
> der Wirkstrom 800W/230V = 3,48 Amp aber
> der Scheinstrom 1000VA/230V = 4,35 Amp.

Es gibt keinen Scheinstrom, die 4,35A fließen wirklich.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Wie bei Rudi Voeller ist es auch mit dem Strom an dieser Stelle. Es gibt 
nur einen. Naemlich den Strom, der da in der Leitung fliesst. Den ein 
geeignetes Amperemeter anzeigen wuerde.
Es gibt auch nur eine Spannung. Die, die man tatsaechlich irgendwo 
messen kann. Erst wenn man anfaengt, Stroeme und Spannungen mitenander 
zu multiplizieren, wirds bei Wechselgroessen etwas komplizierter, weil 
dann staerker auffaellt, dass da ja nicht immer ein exakt gleichhoher 
Wert existiert, sondern diese Werte mit einem z.b. sin(wt+phi) zeitlich 
schwanken. Was dann halt zu Folgen fuehrt.

Gruss
WK

von Rainer W. (rawi)


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J. V. schrieb:
> Hier wundert es mich, daß es sowohl Formelzeichen als auch
> Maßeinheit mit I und Ampere nur einmal gibt.

Bei der Längeneinheit Meter machst du doch auch keinen Unterschied, ob 
damit die Länge oder die Höhe eines Gegenstandes gemessen wird.
Das Formelzeichen hat mit der Einheit gar nichts zu tun. Durchmesser, 
Breite, Höhe oder Länge verwenden bspw. verschiedene Formelzeichen, aber 
die Einheit ist immer ein und dieselbe.

Das Ampere als Basiseinheit ist im SI festgelegt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Einheitensystem

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang D. (blitz_f)


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Moin,
ja, so isses, es gibt nur einen (Rudi....) Strom, wenn Du so willst, ist 
es der Scheinstrom, abgeleitet von dem Begriff der Scheinleistung; sagt 
aber so keiner. Wenn der Phasenbezug zur Spannung gegeben ist, kann man 
diesen Strom in zwei Komponenten zerlegen: Eine Komponente ist in Phase 
mit der Spannung (Wirkstrom), eine zweite Komponente hat 90° Phasenbezug 
zur Spannung (Blindstrom). Nach den alten Griechen gilt: (Wirkstrom)² + 
(Blindstrom)² =
(Scheinstrom)².  Ist also auch grafisch gut lösbar, Grundstock jeder 
E-Ausbildung.
Gruß, W.

von H. H. (hhinz)


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Wolfgang D. schrieb:
> (Wirkstrom)² +
> (Blindstrom)² =
> (Scheinstrom)².  Ist also auch grafisch gut lösbar, Grundstock jeder
> E-Ausbildung.

Aber eben Unsinn.

von Udo S. (urschmitt)


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Wolfgang D. schrieb:
> wenn Du so willst, ist
> es der Scheinstrom,

Der Strom ist reell. Er fließt tatsächlich und erzeugt auch im 
Stromleiter entsprechend Verlustleistung und Erwärmung.
Blindleistung dagegen erzeugt im Verbraucher keine Erwärmung, sie ist 
nur ein Rechenwert. Die Blindleitung entsteht durch Energie die vom Netz 
zum Verbraucher und zurück pendelt. Weil z.B. Kondensatoren in jeder 
Halbwelle geladen werden und sich wieder entladen.

von Rainer W. (rawi)


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J. V. schrieb:
> Für Leitungen und Sicherungen muß man wohl den Scheinstrom nehmen.

Es gibt keinen Scheinstrom.

Die Unterscheidung Wirkleistung/Blindleistung/Scheinleistung ergibt sich 
aus Spannung, Strom und Phase zwischen den beiden.
Der Strom alleine besitzt keine Phase.

: Bearbeitet durch User
von Chris S. (Firma: hier&da) (keiningenieur)


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J. V. schrieb:
> Für die Leistungen gibt es 3 verschiedene Formelzeichen und auch
> Einheiten:
> S für die Scheinleistung (apparent power) in VA
> P für die Wirkleistung in Watt
> Q für die Blindleistung (reactive power) in var
>
> Haben wir einen üblichen Cos von 0,8 bei 1000VA beträgt die Wirkleistung
> 800W und die Blindleistung 600var. Nun zählt ja für die
> Leitungsbelastung und Sicherungen nicht die Leistung sondern alleine der
> Strom. Hier wundert es mich, daß es sowohl Formelzeichen als auch
> Maßeinheit mit I und Ampere nur einmal gibt. Bei einer Netzspannung von
> 230V wäre aber

Naja du kannst in Berechnungen die richtigen Einheiten nehmen zb VA wie 
du es ja schon getan hast. In der Dimensionierung von 
Elektroinstallationen geht man immer vom Gesamten*** aus denn wieviel 
Blindleistung vorhanden sein wird ist nicht immer 100% planbar und auch 
die Faktoren zur Dimensionierung spielen eine Rolle

1. Gesmatleistung (S) bestimmen für den jeweiligen Stromkreis
2. Gesamtstrom berechnen aus I = S/Ucosphi (Ib)
3. Nennstromregel ergänzen(einsetzen) Ib < In < Iz (Nennstromregel)
4. anhand Ib nächst größere Sicherung bestimmen In Sprung zu Nr. 3
5. dann Querschnitt Leitung berechnen Faktoren beachten
   Verlegeart/Temperatur/Zahl belasteter Adern/Obereschwingungen
   A230 = 2*l*Ib*cosPhi / Kappa * dU
   A400 = 1,73*l*Ib*cosPhi / Kappa * dU
6. Anhand des Leitungsquerschnitt den Iz (Strombelastbarkeit ermitteln)
   Sprung zu Nr. 3
7. Nennstromregel nicht eingehalten musst du solange an dem jeweiligen
   Punkt arbieten bis die Nennstromregel eingehalten ist.

nun zu Punkt 6 1/spez. R = Kappa oder 1/Kappa = spez. R
Wenn man jetzt nicht mehr von T = 20°C ausgeht, muss man die Formel für 
R anpassen. Der spezifische Widerstand R bei einer anderen  Temperatur T 
also R(T) berechnet sich mit:  R(T) = R(T0) * (1+α * (T-T0)) .
T0 ist die niedrige Bezugstemperatur oftmals wird T0 = 20°C verwendet.
T-T0 ist die Temperaturänderung, auch als Δϑ zu finden, also Δϑ=T-T0
α ist der Temperaturkoeffizient, unterschiedlich je nach Material
αCU= 0,0039 1/K;   αAl= 0,0036 1/K

*** Gesamt meint hier WIRKLanteile weil das der Kunde bezhalt und das 
die Wirklverluste verursacht wie Spannugsfall ergo Weniger Leistung am 
Verbraucher. Das  istder Grund warum im Ottohaushalt der CosPHI 
mindestens 0,9 kapazitiv und 0,9 induktiv betragen soll aber nicht mehr 
als 0,95 weils dann zur Spannungsüberhöhung kommt, das dann 
vernachlässigt werden kann

In der Industrie wird aber Blind und Schein auch vergütet/bezhalt und 
deshalb wird dort mit Scheinleistung betrachtet

> der Wirkstrom 800W/230V = 3,48 Amp aber
> der Scheinstrom 1000VA/230V = 4,35 Amp.
>
nun
(DC)   -----     S = U*I              (AC)  Scheinleistung
(DC) P = U*I  =  P = U*I*cosPHI       (AC)  Wirkleistung
(DC)   -----     Q = Wurzel( S² - p²) (AC)  Blindleistung
                 Q = U*I*sinPHI
https://de.electrical-installation.org/dewiki/Was_ist_Blindleistung%3F

> Für Leitungen und Sicherungen muß man wohl den Scheinstrom nehmen. Aber
> woran sieht man an einem (Leistungs)Messgerät welcher der beiden Ströme
> mit als I in Ampere angezeigt wird?

Indem man ein Messgerät nimmt was cos PHI sprich 
Spannung/Stromverschiebung ermittelt. Meistens wird aber nur die 
Blindleistung "angezeigt" welches aber mit dem vorgenannten Punkt 
ermittelt wird.

Oder man berechnet anhand von Angaben die Imaginäranteile (Schein/Blind)
Mehrere CosPHIs können für den Alltag nur schwer ermittelt werden 
deshalb muss man schauen ob und wieviel Geräte mit welcher Leistung je 
einen Stromkreis bekommen oder man gleich Geräte mit dem selben cosPhi 
im selben Stromkreis einbringt. Oder man ebend nur ein Gerät pro 
Stromkreis einplant.
Evtl Kompensationsanlagen plant

Wir reden hier von Geräten ab 500W aufwärts alles darunter wie 
Kleinstnetzteile fällt aus dieser Betrachtung raus...

Blindanteil ist der Anteil vom Gesamten, der dazu benötigt wird, damit 
kapazitive und induktive Anteile überhaupt Wirkanteile umsetzen können.
Blindanteile können sein Ent/ladevorgäng/Megnetisierungsvorgänge/Wärme

Ergo der Blindanteil wird in der Angabe 1000VA berücksichtigt und muss 
selbstverständlich ebenso übertragen werden!!! Denn ich kann 100KVA 
haben davon aber nur 50kW nutzen und nein Q ist nicht 50kVAR sondern ca. 
86kVAR die dort vorhanden sind und sinnlos das Netz Belasten in dem 
Strom und Spannung massiv verschoben sind
cosPHI = 0,5  (P/S)
sinPhi = 0,86 (Q/S) Ziel sollte >0,1 sein
https://www.thm.de/iem/images/user/novender-978/gwds-19109.pdf

Man muss sich in das Thema etwas mehr einarbeiten als man hier erklären 
kann...

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thomas2)


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J. V. schrieb:
> Bei einer Netzspannung von 230V wäre aber
> der Wirkstrom 800W/230V = 3,48 Amp aber
> der Scheinstrom 1000VA/230V = 4,35 Amp.

Den Begriff Scheinstrom gibt es nicht. Ob es einen Wirkstrom und einen 
Blindstrom gibt, hängt von der Schaltung ab. Wenn diese aus parallel 
geschaltetem Wirkwiderstand und Blindwiderstand besteht, kann man die 
Ströme entsprechend aufteilen. Wenn diese aus in Reihe geschaltetem 
Wirkwiderstand und Blindwiderstand besteht, gibt es nur einen Strom, 
aber die Spannung lässt sich in Wirkspannung und Blindspannung 
aufteilen. Wenn man einen Motor hat anstatt zusammengeschaltete Wirk- 
und Blindwiderstände, gibts beides nicht.

> Für Leitungen und Sicherungen muß man wohl den Scheinstrom nehmen. Aber
> woran sieht man an einem (Leistungs)Messgerät welcher der beiden Ströme
> mit als I in Ampere angezeigt wird?

Das hängt davon ab, an welcher Stelle der Strom gemessen wird.

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Genau, und immer berücksichtigen, dass es neben der 
Verschiebeblindleistung auch die Verzerrungsblindleistung durch 
nicht-sinusförmigen Strom gibt, bei der cosPhi 1 sein kann.

Das eigentliche Problem ist, dass in allen Versorgungswegen 
(Generatoren, Trafos, Leitungen, Sicherungen) durch den zusätzlichen 
pendelnden Strom massive Verluste entstehen. Daher sollte man ihn 
möglichst nahe am Ort des Entstehens mit Oberwellenfiltern oder aktiven 
elektronischen Filtern kompensieren. Solar-Wechselrichter könnten das 
zum Teil von der Hardware her, aber die Firmware sieht es noch nicht 
vor. Sie könnten z.B. in den abgeflachten Sinus-Kuppen verstärkt Strom 
liefern oder durch Phasenverschiebung Leistung liefern, ohne die 
Netzspannung zu erhöhen.
Ein weites noch unbeackertes Betätigungs-Feld.

Einfache Kondensator-Kompensationsanlagen können nur induktive 
Verschiebeblindleistung, jedoch keine Verzerrungsblindleistung 
kompensieren. Dazu braucht man mindestens resonante Saugkreise.

: Bearbeitet durch User
von Daniel S. (supernova01)


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Dergute W. schrieb:
> Erst wenn man anfaengt, Stroeme und Spannungen mitenander
> zu multiplizieren...., sondern diese Werte... zeitlich
> schwanken.

Phi gibt den zeitlichen Versatz zwischen Strom und Spannung an (Wenn der 
Strom der Spannung nacheilt oder vorauseilt, kapazitiv/induktiv)

Wenn Strom und Spannung nicht gleichzeitig ihr "Hoch" haben, wie bei 
ohmschen Lasten, kann man sich ja auch vorstellen dass man nicht mehr 
nur reine Wirkleistung hat...

Rainer W. schrieb:
> Es gibt keinen Scheinstrom.
> Die Unterscheidung Wirkleistung/Blindleistung/Scheinleistung ergibt sich
> aus Spannung, Strom und Phase zwischen den beiden.

Es gibt also nur den einen Strom I.

: Bearbeitet durch User
von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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J. V. schrieb:

> Für die Leistungen gibt es 3 verschiedene Formelzeichen
> und auch Einheiten:

Nein, nicht wirklich.


> S für die Scheinleistung (apparent power) in VA

Das ist keine Leistung im physikalischen Sinne, sondern
eine Rechengröße -- ungefähr wie ein Familien-BMI, der
aus der Größe der Frau und dem Gewicht des Mannes
berechnet wird...


> P für die Wirkleistung in Watt

Das ist die einzig wahre Leistung.


> Q für die Blindleistung (reactive power) in var

Das ist auch keine Leistung im physikalischen Sinne,
sondern eine Rechengröße, denn das zeitliche Integral
der Blindleistung ergibt keine Arbeit, die irgendwo
tatsächlich verrichtet worden ist.



> der Wirkstrom 800W/230V = 3,48 Amp aber
> der Scheinstrom 1000VA/230V = 4,35 Amp.
>
> Für Leitungen und Sicherungen muß man wohl den
> Scheinstrom nehmen.

Ich überreiche den Sonderpreis für Sprachverhunzung.

Wer sich einigermaßen akzeptabel ausdrücken möchte, der
spricht davon, dass "der Strom von 4.35A sich aus einer
Wirkkomponente von 3.48A und einer Blindkomponente
von 2.61A zusammensetzt".

"Scheinstrom" ist Vorsatz und Idiotie.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Thomas B. schrieb:

> Den Begriff Scheinstrom gibt es nicht.

"Wenn Du denkst, der Mond geht unter, der geht nicht unter,
das scheint nur so."

von Wolfgang D. (blitz_f)


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Moin,
Auszug aus WIKIPIDIA.
Zur Berechnung von Wirk-und Blindleistung muss man den (Wirk- , 
meinetwegen auch Schein-, wem's gefällt) -Strom in die zwei orthogonalen 
Komponenten Wirk- und Blindstrom zerlegen. Ist halt so.
Gruß,W.

von Karl B. (gustav)


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In Diskussion steht:
"Das was im Artikel mit „Scheinstrom“ bezeichnet wird, ist keine 
Scheingröße. Das ist einfach Strom, er kann mit einem Amperemeter direkt 
gemessen werden. In der Elektrotechnik gibt es keinen Scheinstrom, es 
gibt natürlich auch keine Einheit für Scheinstrom,"

und es heißt Wikipeeeedia

ciao
gustav

von H. H. (hhinz)


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Wolfgang D. schrieb:
> Auszug aus WIKIPIDIA.

Die heilige Schrift...

von R. L. (roland123)


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Hippelhaxe schrieb:
> "Scheinstrom" ist Vorsatz und Idiotie.

es ist auch Vorsatz und Idiotie, sich künstlich über Ausdrücke 
aufzuregen, die technisch nicht korrekt sind, aber zum Verständnis und 
zur Unterscheidung beitragen können und umgangssprachlich verbreitet 
sind.

Stundenkilometer, Stromverbrauch und Winterzeit (für MEZ) gibt es auch 
nicht, sollten aber auch keine Schnappatmung verursachen.

von H. H. (hhinz)


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R. L. schrieb:
> umgangssprachlich verbreitet

"Scheinstrom" gehört ganz sicher nicht zur Umgangssprache.

von Uwe (neuexxer)


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Chris S.  schrieb u.a.:

> Das ist der Grund warum im Ottohaushalt der CosPHI
> mindestens 0,9 kapazitiv und 0,9 induktiv betragen soll aber nicht
> mehr als 0,95 weils dann zur Spannungsüberhöhung kommt,...

Der Leistungsfaktor des Verbrauchers kann natürlich auch 1 sein:
dann fliesst beim Spannungsmaximum auch der grösste Strom, 
"Spannungsüberhöhung" gibt es dann natürlich nicht.

(Irgendwas bei "0,95" sind ein Richtwert für Kompensationsanlagen,
"1" kostet nur mehr und bringt praktisch nichts.)


---

By the way,
aus Vorlesung Theoretische Elektrotechnik:

1.)"Wirk"leistung ist die MITTLERE Leistung,
2.)"Blind"leistung ist die AMPLITUDE der Pendelleistung,
3.)"Schein"leistung ist die Wurzel aus der Summe der Quadrate von 1. und 
2.

von Uwe (neuexxer)


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> "Scheinstrom" gehört ganz sicher nicht zur Umgangssprache.

Hier fliesst es aber u.U. in Strömen:

https://www.smart-emotion.de/wiki/entry/258-wirk-blind-und-scheinleistung/

von Philip S. (psiefke)


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Uwe schrieb:
> https://www.smart-emotion.de/wiki/entry/258-wirk-blind-und-scheinleistung/

Die dort gezeigte bildliche "Erklärung" ist so falsch, wie nur irgend 
möglich. Das liegt jedoch nur daran, dass es keine dreieckigen Biere 
gibt.

: Bearbeitet durch User
von J. V. (janvi)


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Ok, da habe ich ja was losgetreten.

Bei der Parallelschwingkreis gibt es zweierlei Ströme und in der Summe 
einen Dritten. Alle drei werden in Ampere angegeben, haben aber 
verschiedene Winkel.

Beim Reihenschwingkreis gibt es zweierlei Spannungen und in der Summe 
eine Dritte. Alle drei werden in Volt angegeben, haben aber verschiedene 
Winkel.

Da programmiere ich gerade eine Instrumententafel für eine PV Anlage wo 
ich gehörig ins Schleudern gekommen bin. Im Solarforum hat mir einer 
behauptet daß es Über und Untererregung nur beim Motor aber nicht beim 
Generator zur Spannungsanhebung und Absenkung gibt. Die Q(U) Kurve des 
WR arbeitet gegen meine Leitungsverluste welche immerhin 4 Volt sind und 
bei 30kVA mehr als 300 Watt ausmachen. Die Leitung ist 5x16mmq und etwa 
50m lang. Dazu kommen Sicherungen, Schalter, Schütze und Schnickschnak.

Noch etwas programmieren und beobachten. Vielleicht kapier ichs dann 
voll.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Philip S. schrieb:
> Uwe schrieb:
>> https://www.smart-emotion.de/wiki/entry/258-wirk-blind-und-scheinleistung/
>
> Die dort gezeigte bildliche "Erklärung" ist so falsch, wie nur irgend
> möglich. Das liegt jedoch nur daran, dass es keine dreieckigen Biere
> gibt.

https://assets.untappd.com/site/beer_logos_hd/beer-5255554_9872a_hd.jpeg

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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R. L. schrieb:

> Hippelhaxe schrieb:
>> "Scheinstrom" ist Vorsatz und Idiotie.
>
> es ist auch Vorsatz und Idiotie, sich künstlich über
> Ausdrücke aufzuregen, die technisch nicht korrekt
> sind, aber zum Verständnis und zur Unterscheidung
> beitragen können und umgangssprachlich verbreitet
> sind.

Es trägt zum Verständnis bei, dass der "Scheinstrom"
der tatsächlich gemessene Strom ist?

Ernsthaft?

von Wolfgang D. (blitz_f)


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In eine komplexe Last möge der Strom I fließen. die orthogonalen 
Komponenten des Stromes I sind I(wirk) und I(blind). Wie wird nund nach 
vektorieller Addition der resultierende Strom I(???) genannt?.
Tja, Scheinstrom.

von H. H. (hhinz)


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Wolfgang D. schrieb:
> Tja, Scheinstrom.

Scheinbar hast du gar nichts verstanden.

von Dennis S. (whiterussian)


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und Scheinhelligkeit in LUX.

: Bearbeitet durch User
von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Wolfgang D. schrieb:

> In eine komplexe Last möge der Strom I fließen.

Okay.


> die orthogonalen Komponenten des Stromes I sind
> I(wirk) und I(blind).

Okay.


> Wie wird nund nach vektorieller Addition der
> resultierende Strom I(???) genannt?.

???

Also: Ich habe eine Kirsche. Diese besteht aus Kern
und Fruchtfleisch. Wie nennt man nun die Zusammen-
setzung auch Kern und Fruchtfleich?

Tja, Tomate.


> Tja, Scheinstrom.

Mach, wie Du denkst... dies ist ein freies Land, und
ich bin nicht die Sprachpolizei.

Nicht alles, was Leute daherreden, muss immer Sinn
ergeben...

von Harald W. (wilhelms)


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Dennis S. schrieb:

> und Scheinhelligkeit in LUX.

Und wie misst man die Scheinheiligkeit?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang D. schrieb:
> In eine komplexe Last möge der Strom I fließen. die orthogonalen
> Komponenten des Stromes I sind I(wirk) und I(blind).

Schon falsch. Zum Aufsplitten des Stroms in "I(wirk) und I(blind)" 
brauchst du zusätzliche Information, nämlich die Phasenlage der 
Spannung. Ohne die kannst du nur den Strom messen, feststellen daß er 
sinusförmig ist (wenn nicht, hast du ganz andere Probleme) und fertig. 
Die Information ob und wieviel er phasenverschoben zur Spannung ist, 
hast du schlicht und einfach nicht zur Verfügung.

Das gleiche ergibt sich, wenn du den Strom als Führungsgröße nimmst und 
die Spannung in U(wirk) und U(blind) aufteilst.

Für beide Betrachtungen gibt es Spezialfälle, wo sie sinnvoll sind. 
Nämlich bei reinen Parallel- bzw. Reihenschaltungen von Widerständen und 
Reaktanzen (wie ein Vorposter schon anmerkte).

Aber im allgemeinen Fall hast du das eben nicht. Und deswegen werden 
sowohl Spannung als auch Strom als skalare Größen angesehen und nur die 
abgeleitete Größe Leistung wird vektoriell betrachtet und in Schein-, 
Wirk- und Blindleistung aufgeteilt.

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