Die Welt der Elektronik steht nie still: Microchip erweitert sein FPGA-Portfolio in den Weltraum, während sich TSMC aus dem Bereich der GaN-Halbleiter zurückzieht. Eine neue Erweiterung ermöglicht dem Raspberry Pi die Interaktion mit zwei SATA-Festplatten; eine neue Alpha von CircuitPython sorgt derweil für Änderungen am ESP32-S3. Was es sonst Neues gibt, verraten wir hier.
Ubuntu 20.04 erreicht EOL
Nutzer der Canonical-Linuxdistribution müssen updaten: wer noch die Version 20.04 LTS verwendet, bekommt fortan - wie in der Abbildung gezeigt - keine Updates mehr.
Bildquelle: https://ubuntu.com/blog/ubuntu-20-04-end-standard-support-for-devices
Wer keine Aktualisierung durchführen kann oder möchte, kann alternativ dazu auch auf Ubuntu Pro setzen. In Tests des Autors erwies sich Ubuntu 24.04 insbesondere für Mehrschirm-Workstations besser geeignet, weil die Desktopumgebung einige neue Komfortfunktionen für den Mehrschirmbetrieb mitbringt. Andererseits gilt, dass Updates - Stichwort Wayland versus X11 - insbesondere auf Systemen mit AMD-GPU zu überraschenden Abstürzen, beispielsweise bei der Aktivierung des Standby-Modus, führen.
CircuitPython 10.0.0-alpha.8 verfügbar
Im Hause Adafruit arbeitet man permanent an der Weiterentwicklung des hauseigenen Embedded-Python-Interpreters. Die Änderungen in der neuesten Alpha-Version sind in der Abbildung zusammengefasst.
Bildquelle: https://github.com/adafruit/circuitpython/releases/tag/10.0.0-alpha.8
In den unter der abgedruckten URL einsehbaren Changelog-Kommentaren weisen Limor Frieds Frauen unter anderem darauf hin, dass Benutzer von ESP32-S3-Boards mit 4MB Remanentspeicher verschiedene Updates im Bereich Bootloader und Partitionstabelle durchführen müssen. Außerdem gibt es - wie immer - einige (minimale) Breaking Changes, die Anpassungen an bestehenden CircuitPython-Solutions erforderlich machen können.
Microchip - Erweiterungen im Bereich der weltraumqualifizierten FPGAs.
Eine Nachrichtenmeldung, eine Erweiterung von Microchips Weltraum-Portfolio-mittlerweile ist dies beinahe eine „Konstante“ des Lebens des Newsautors. Sei dem wie es sei, hat Microchip soeben Erweiterungen im Bereich der Zertifikation der hauseigenen PolarFire-FPGAs angekündigt:
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MIL-STD-883 Class B and QML Class Q qualification of the RT PolarFire RTPF500ZT FPGA and availability of engineering samples for the RT PolarFire System-on-Chip (SoC) FPGA. These achievements underscore the company’s more than 60 years of spaceflight heritage and its commitment to delivering highly reliable, low-power solutions for the most demanding space applications. |
Bildquelle: https://www.microchip.com/en-us/products/fpgas-and-plds/radiation-tolerant-fpgas/rt-polarfire-fpgas
Im Rahmen der Mitteilung vermeldete Microchip, „wie“ man die besseren Leistungsdaten der PolarFire-Serie erreicht. Einer der verwendeten Tricks ist der konsequente Verzicht auf SRAM-weitere Informationen finden sich unten:
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Unlike traditional SRAM-based FPGAs, RT PolarFire devices utilize nonvolatile technology, making them immune to configuration memory upsets caused by radiation. This eliminates the need for external mitigation measures, helping reduce system complexity and overall cost. RT PolarFire FPGAs consume up to 50% less power than mid-range SRAM-based alternatives, enabling satellite designers to optimize Size, . . . |
Altera: Neue Evaluationsboards auf Basis von Agilex 3 und 5.
Wohl auch aufgrund der diversen (selbstverschuldeten) Probleme im Mutterhause Intel gilt, dass zwischen der Ankündigung und der Verfügbarkeit von Altera-FPGAs mitunter einiges an Donauwasser fließen muss. Sei dem wie es sei, gilt, dass es nun sowohl für Agilex 3 als auch für Agilex 5 neue Evaluationsboards gibt, die außerdem für FPGAs-Verhältnisse preiswert ausfallen. Kandidat Nummero eins basiert auf einer Produktions-Version des Agilex 5, und präsentiert sich wie in der Abbildung gezeigt.
Bildquelle: https://www.arrow.com/en/products/axe5000/trenz-electronic-gmbh
Interessant ist an der vorliegenden Platine auch das Steckerportfolio, das in Zusammenarbeit mit dem Steckerspezialisten SamTec entworfen wurde. SamTec bietet unter der URL https://blog.samtec.com/post/new-dev-kit-axe5000/ einen durchaus detaillierten Artikel an, die auf die Besonderheiten und Designentscheidungen im Bereich der Stecker eingeht.
Produkt Nummero zwei basiert auf dem „kleineren“ Agilex 3 - diese Version der Platine präsentiert sich wie in der folgenden Abbildung gezeigt.
Bildquelle: https://www.terasic.com.tw/cgi-bin/page/archive.pl?Language=English&No=1373
Laut Altera gilt, dass diese Platine derzeit noch nicht „regulär“ zu kaufen ist. Wer Interesse an der Nutzung eines Prototypen hat, kann dieses vielmehr durch Absetzen eines E-Mails an die Adresse sales@terasic.com bekunden.
TSMC: Rückzug aus dem Bereich der GaN-Halbleiter
Die Erzeugung „neuartiger“ Feldeffekttransistoren ist und bleibt ein durchaus interessantes Thema - erst vor wenigen Tagen hatten wir vermeldet, das WolfSpeed in eine Restrukturierungsinsolvenz flüchtet. Der in Sachen Feldeffekttransistor immer gut informierte Ralf Higgelke berichtet in seinem unter der URL https://www.linkedin.com/pulse/ralfs-gan-sic-news-july-10-2025-ralf-higgelke-rycfe/ bereitstehenden Newsletter nun unter Berufung auf asiatische Quellen darüber, dass man sich im Hause TSMC aus diesem Marktbereich zurückzuziehen gedenkt:
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As TSMC doubles down on advanced node development to ride the AI wave, it’s steadily pulling back from legacy businesses. According to the Commercial Times, citing a press release from Navitas Semiconductor, TSMC will wind down its GaN wafer foundry services by July 31, 2027. |
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Notably, ijiwei suggests that TSMC plans to repurpose its Hsinchu Fab 5, currently used for GaN, for advanced packaging starting July 1, 2025 |
Weitere Informationen finden sich - wie immer - auf LinkedIn, wenn der abgedruckte Link angeklickt wird.
WaveShare: SATA-Adapter mit Platz für zwei Festplatten.
Der am Raspberry Pi fünf exponierte PC IEEE-Steckplatz animiert Hersteller von Zubehör zu immer neuen Höchstleistungen. Im Hause WaveShare gibt es nun das in der Abbildung gezeigte Produkt, das sich an Personen mit Bedarf für große Mengen an Massenspeicher richtet.
Bildquelle: https://www.waveshare.com/pcie-to-2-ch-sata-hat-plus.htm
Zu beachten ist, dass WaveShare eine Energieversorgung der beiden Platten durch den Raspberry Pi verspricht - eine nach Ansicht des Newsautors durchaus gewagte Annahme, insbesondere dann, wenn aus Kostengründen magnetische Festwertspeicher zum Einsatz gebracht werden.
SeeedStudio: sehr preiswertes LoRA-Modul.
Dass das Weglassen von Funktionen zu einer Reduktion der Chipfläche und zu reduzierten Kosten führt, dass bei Lesern von Mikrocontroller.net als bekannt angenommen werden. Im Hause SemTech bietet man mit dem LR1211 seit einiger Zeit eine Variante eines LoRA-Transmitters an, die Seeed Studio nun - wie in der Abbildung gezeigt - auf ein sehr preiswertes Funkmodul packt.
Bildquelle: https://www.seeedstudio.com/Wio-LR1121-with-IPEX-antenna-connector-p-6479.html
Canonical / ESWIN - neue RISC/V-Platine mit Unterstützung für Ubuntu 24.04.
Canonical scheint in Sachen Ubuntu für RISC/V-Prozessoren Dampf vorzulegen. Nach der Partnerschaft mit Shenzhen Xunlong geht man nun auch eine Partnerschaft mit ESWIN ein. Diese hat den in der Abbildung gezeigten Computer zum Ziel.
Bildquelle: https://canonical.com/blog/eswin-computing-launches-the-ebc77-series-single-board-computer-with-ubuntu
Interessant ist, dass Canonical die folgende Beschreibung des Prozessors veröffentlicht:
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• ESWIN Computing EIC7700X SoC |
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• RISC-V 4-core processors with frequency up to 1.8GHz |
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• Self-developed NPU with AI computing power up to 20TOPS |
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• On-board 64-bit LPDDR5 @ 6400Mbps |
Die verbauten Kerne erfüllen die Anforderungen für zukünftige Ubuntu-Versionen nämlich nicht - es ist durchaus auszugehen, dass es sich auch hier um eine Platine handelt, die nur für „eine“ Version von Ubuntu vorgesehen ist. Wer trotzdem zugreifen möchte (beispielsweise aufgrund der Kernel-Entwicklung), kann sich nach folgendem Schema einen ersten Blick verschaffen:
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The EBC77 Series SBC will make its debut at the RISC-V Summit China 2025 starting on July 17, 2025. Visitors to Shanghai will be able to experience the platform first hand at ESWIN Computing and Canonical’s booth. |
Nuvoton: Arduino-artige Platine auf Basis eines Nuvoton-MCUs
Dass Kopieren die „intensivste“ Form der Verehrung ist, predigen angelsächsische Auguren immer wieder. Im Hause Nuvoton steht nun eine neue Platine zur Verfügung, die als mit dem Arduino Uno R4 kompatibel beworben wird.
Bildquelle: Nuvoton.
Der auf einem Cortex M4 basierende Chip ist unter Anderem deshalb interessant, weil er ein Ethernetinterface zur Verfügung stellt. Der im Allgemeinen gut informierte Branchennewsdienst bietet hierzu die in der Abbildung gezeigte Grafik an.
PolyMaker Fiberon™ PA612-ESD - ESD-sicheres Filament für 3D-Drucker.
Wer seine 3D-gedruckten Elemente in ESD-empfindlichen Umgebungen einsetzt, freut sich darüber, wenn das Filament zur Ableitung von statischen Ladungen befähigt ist. Mit dem Fiberon™ PA612-ESD schickt PolyMaker - wie in den Abbildungen gezeigt - ein dafür optimiertes Produkt ins Rennen.
Bildquelle: https://us.polymaker.com/products/fiberon%E2%84%A2-pa612-esd
Zu beachten ist, dass das Produkt durchaus hohe Ansprüche an den 3-D-Drucker stellt. Aufgrund der verbauten Kohlenstoff-Elemente gilt, dass ein komplett metallisches Hotend und eine Mindestarbeitstemperatur von 280 °C zur Verarbeitung des Filaments erforderlich sind.
Lesestoff: Arduino-PLC mit Amazon AWS verbinden.
Dass man im Hause Massimo Banzi eine gewisse Vorliebe für die amazon’schen Cloud Dienste hat, dürfte universell bekannt sein. Unter der URL https://blog.arduino.cc/2025/07/10/new-aws-x-arduino-opta-workshop-connect-your-plc-to-the-cloud-in-just-a-few-steps/ findet sich ein Tutorial, das auf die Verbindung einer Opta mit den diversen AWS-IoT-Ressourcen eingeht.
Lesestoff, zur 2.-Entwurf eines preiswerten Evaluationsboard für CH32V006K-MCUs.
Mikrocontroller aus dem Haus WCH erfreuen sich unter anderem aufgrund der sehr geringen Stückkosten hoher Beliebtheit - die Beschaffung der diversen Evaluation-Hardware erwies sich in der Vergangenheit indes als etwas haarig. In so einem Fall gilt oft, dass ein Selbstlaborat der preiswerteste Weg zum Erreichen der Gefechtsaufgabe darstellt. Für die CH32V006K-Variante steht nun unter https://curiousscientist.tech/blog/ch32v006k8u6-development-board eine DIY-Variante zur Verfügung, deren Entstehungsprozess außerdem umfangreich dokumentiert ist.