Forum: Platinen Frage zum SMD-Löten


von Hans L. (holzwurm56)


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Hallo,
ich habe mit SMD sowieso ein Problem, Alt, Augen, Zittrig. Wenn ich auf 
YT
gucke schmieren die da etwas von der grauen Lötpaste auf die Pads das 
Bauteil so in etwa drauf, Heißluft und das Teil plaziert sich von 
selbst. Bei mir plaziert sich nichts von selbst, die Paste schmilzt 
schlecht und die kleinen Bauteile fliegen weg. Was mache ich falsch? Auf 
YT kann das ja nicht alles Fake sein. Oder kennt jemand eine genauere, 
bessere Anleitung?
MfG
Hans

von Jörg R. (solar77)


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Hans L. schrieb:
> ich habe mit SMD sowieso ein Problem, Alt, Augen, Zittrig. Wenn ich auf
> YT gucke schmieren die da etwas von der grauen Lötpaste auf die Pads das
> Bauteil so in etwa drauf, Heißluft und das Teil plaziert sich von
> selbst. Bei mir plaziert sich nichts von selbst, die Paste schmilzt
> schlecht und die kleinen Bauteile fliegen weg.

Dann machst Du etwas falsch, angefangen bei der Temperatur.

Was mache ich falsch?

Einiges. Wir sehen aber nicht was du wie machst.

> Auf YT kann das ja nicht alles Fake sein.

Sicherlich nicht.

> Oder kennt jemand eine genauere, bessere Anleitung?

Als welche Anleitung?

von Harald K. (kirnbichler)


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Hans L. schrieb:
> Bei mir plaziert sich nichts von selbst, die Paste schmilzt
> schlecht und die kleinen Bauteile fliegen weg.

Wenn die Teile wegfliegen: Zu viel Luft.
Wenn die Paste schlecht schmilzt: Zu geringe Temperatur, keine 
Heizplatte zum Vorheizen der Platine.
Oder ungeeignete Paste.

von Gerald B. (gerald_b)


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Versuche es mit bleihaltiger Paste, die ist gutmütiger.
Mache doch mal Fotos bzw. benenne die verbauten Teile.
Hast du große Masseflächen, mehr als 2 Cu-Lagen, oder Alukernplatinen? 
Ansonsten kommt man mit Heißluft eigentlich prima zurecht.
"dicke SMD Induktivitäten richten sich bei mir auch nicht aus (100µH 
8A), aber ansonsten funktioniert das sehr gut.

von Andreas S. (bastelmax)


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Ich weiß nicht welche Baugröße du "verlötest" und welche Mengen.
Persönlich komme ich auch nicht mit Lötpaste zurecht - ich mache dass
mit dem "Antackersystem" :
eine Seite vorverzinnen , Bauteil aufsetzen und ausrichten / festlöten 
andere Seite nochmal und fertig.
Etwas Flussmittel (Paste) vor dem Löten auf die Pads zu geben kann auch 
nicht schaden.
Das geht sehr schnell und man kann sehr feinfühlig das Lötzinn (verbleit
ist ideal oder anderes mit einem ähnlichen niedrigen Schmelzpunkt geht 
auch).
Wichtig ist auch eine gute Lötstation + entsprechende Spitzen.
Ob mit oder ohne Blei muss jeder für sich entscheiden - meine Lötzeiten
haben mit verbleiten Lötzinn angefangen und ich werde auch dabei bleiben
zumal ich noch einige Mengen auf "Halde" habe.
Die Diskussion zu diesen Thema kann hier im Forum nach gelesen werden.
Reparaturen mache ich dagegen mit Heißluft - mit den Lötkolben ist dass
zu mühselig alles gleichmäßig auf Temperatur zubekommen.
Unterhitze - naja wer es wirklich braucht,als Anfänger würde ich mit
den Grundlagen anfangen und nicht gleich alles wollen und können.
Ein bischen Hühnerfutter auflöten geht auch ohne Unterhitze.

von Harald K. (kirnbichler)


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Andreas S. schrieb:
> Unterhitze - naja wer es wirklich braucht

In Kombination mit Heißluft.

Andreas S. schrieb:
> Ein bischen Hühnerfutter auflöten geht auch ohne Unterhitze.

Sicher. Aber vielleicht will der Threadstarter ja auch hoch hinaus und 
Bauteile mit mehr als vier Anschlüssen verarbeiten, oder gar welche, wo 
man an die Anschlüsse kaum herankommt, wie QFN.

von Hans L. (holzwurm56)


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Hallo Andreas,
so mache ich es auch. Auf YT sieht die andere Lösung so einfach aus
das ich das halt mal probieren wollte.

von Kilo S. (kilo_s)


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Harald K. schrieb:
> Aber vielleicht will der Threadstarter ja auch hoch hinaus und Bauteile
> mit mehr als vier Anschlüssen verarbeiten, oder gar welche, wo man an
> die Anschlüsse kaum herankommt, wie QFN.

Ja QFN ist "fummelig", da kommt es aber auch stark auf die Größe an ob 
man mehr als nur Heißluft braucht

Es geht halt beides, die mehr oder weniger bekannte Methode das Flux in 
relativen "Massen" auftragen, da fungiert das Flux auch als 
Wärmeüberträger oder eben Heitzplatte.

Letztere ist auf Dauer bequemer, billiger und irgendwie auch 
professioneller.

Kleinkram sollte man aber nicht in Flux ersaufen müssen.

Hans L. schrieb:
> Bei mir plaziert sich nichts von selbst, die Paste schmilzt schlecht und
> die kleinen Bauteile fliegen weg.

Welche Paste, wie hast du sie dosiert auf den Pads?

Schablone und Rakel oder einfach mit der Spritze einen Klecks über alle?

von Jens M. (schuchkleisser)


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Die in solchen Videos verwendete Paste ist relativ "dünn", d.h. viel 
Flussmittel und wenig Metall.
Die Flüssigkeit sorgt durch die Haftung dafür das die Teile nicht 
wegfliegen.
Zudem ist das evtl. eine Legierung, die früh schmilzt, kein SAC305 o.ä.

Die Luft muss heiß sein, aber relativ wenig, viele Heißluftgeräte blasen 
viel zu viel, aber da Luft wenig Masse hat und so auch wenig Wärme 
transportieren kann macht das keinen Sinn. Heiß hauchen ist sinnvoller 
als warm pusten.

Und es hilft, wenn man sich ein klebriges Flux besorgt und das Teil 
damit anpappt, das erleichtert die Aufgabe ungemein. Amazon Stirri (das 
ist der offizielle und einzige Shop!) hat so einige Fluxe am Start, die 
hervorragend funktionieren und sich nur marginal unterscheiden.

von Andreas S. (bastelmax)


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Harald K. schrieb:
> Sicher. Aber vielleicht will der Threadstarter ja auch hoch hinaus und
> Bauteile mit mehr als vier Anschlüssen verarbeiten, oder gar welche, wo
> man an die Anschlüsse kaum herankommt, wie QFN.

Naja als Anfänger wäre ich froh wenn es mit den Hühnerfutter erst einmal
was wird. Alles weitere kommt später und erfordert eine steile 
Lehrnphase
mit viel Erfahrung.
QFN und anderen Fummelkram mit vielen Anschlüssen z.B in Finepitch etc.
welche nicht so einfach von "Außen" zu löten sind, würde ich als 
Anfänger noch nicht einmal anfassen :-)
Einen Anfänger zu überfordern bringt mehr Frust als Erfolgsmomente
und bürgt auch die Gefahr dass zu schnell aufgegeben wird
(was schade wäre).

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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QFN ist eine der am besten verarbeitbaren Bauformen mit kleinem 
Beinabstand, erst recht mit "wettable flanks".
Das geht um Welten besser als bei selbst gröberen QFPs.
Eine kleine Lötspitze und Flussmittelpaste und los gehts, alternativ mit 
Tackyflux auf vorverzinnte Pads kleben und föbnen.

von Klaus F. (klaus27f)


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Jens M. schrieb:
> Amazon Stirri

https://www.amazon.de/STIRRI-V3-TF-L%C3%B6tflussmittel-Puck-REACH-konform/dp/B0CB5C7WJ6
"
Derzeit nicht verfügbar.
Ob und wann dieser Artikel wieder vorrätig sein wird, ist unbekannt.
"

von Peter O. (peter_o)


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Besorg dir zu der Lötpaste nochmal ein gutes Flussmittel (Flux) und 
setzte das großzügig ein. Das wirkt Wunder.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Klaus F. schrieb:
> Derzeit nicht verfügbar.
> Ob und wann dieser Artikel wieder vorrätig sein wird, ist unbekannt.

Wer will auch schon ein Döschen....
Du brauchst eine Spritze.

von Lothar J. (black-bird)


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Wenn
erstens nur wenige Leiterplatten pro Monat zu bestücken sind,
zweitens diese nicht gerade Mainbord-Ausmaße haben und
drittens die SMD-Bauteile nur 1206, 0805, selten 0603 sind,
dann
ist die "Antacker"-Methode die billigste und schnellste Weise, ohne 
Frust und Verluste eine SMD-Platine zu bestücken.
Zumal man die "Antacker"-Mehode sowieso braucht, um Änderungen oder 
Reparaturen durchführen zu können.

Meine Meinung und meine Erfahrungen als alter weiser ;)) Mann, der rund 
40 SMD-Leiterplatten pro Jahr bestückt.

Siehe Beitrag von on Andreas S. (bastelmax)
24.07.2025 18:34

Blackbird

: Bearbeitet durch User
von Klaus F. (klaus27f)


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Jens M. schrieb:
> Du brauchst eine Spritze.

Ich glaub' bei dir fehlt auch eine...
Würde es den Kram dort beim Buchhändler noch geben, dann wären auch 
weitere Gebindegrößen gelistet.

von Andreas S. (bastelmax)


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Lothar J. schrieb:
> als alter weiser ;)) Mann, der rund
> 40 SMD-Leiterplatten pro Jahr bestückt.

Danke !
Die alten Herrschaften "tuen" sich etwas schwer mit den neumodischen
Kram wie QFN, Finepitch usw. :-)
Lothar J.  -  ich hoffe ich habe Dich nicht zu sehr altern lassen ...

Zum Thema "Preheater" : wer nur punktuell und nur eine kleine 
Platinengröße
hat, da eignet sich dieses Exemplar ganz gut:
https://de.aliexpress.com/item/1005008706375191.html - bei verschiedenen
Shops zu bekommen.
Allerdings ist ein starkes USB C Netzteil dringend erforderlich !
Bei mir haben die meisten Platinen eine Größe zwischen DIN A6 und DIN A7
oder noch kleiner.
Ich habe mir eine kleines Distanzstück angefertigt, so dass die Platinen
unterstützt werden können und plan auf diesen Preheater aufliegen.
Eine kleine Klemme verhindert ein Verrutschen und sorgt für ein sicheres
Arbeiten.
Ich glaube, hier im Forum gab es zu diesen Preheater auch schon mal was 
...

P.S QFN und Finepitch bestücke ich trotzdem - noch bin ich nicht blind
    wie ein Maulwurf und schaffe noch 0402 als Minimum

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Klaus F. schrieb:
> Ich glaub' bei dir fehlt auch eine...

Komisch, mir wird eine Spritze angeboten, wenn ich eine will.
Du hast wohl zuviel billigen Chinascheiß inhaliert....
Siehe https://www.amazon.de/dp/B0CR837DJQ
Jaja, ist V2, kaum ein Unterschied zu V3

Und anscheinend kann man jetzt auch direkt bestellen: 
https://stirri.de/products/stirri-v3-tf

Klaus F. schrieb:
> Würde es den Kram dort beim Buchhändler noch geben, dann wären auch
> weitere Gebindegrößen gelistet.

Das wäre ja das erste Mal das die Suche bei amazon vernünftige Resultate 
liefert.

von Klaus F. (klaus27f)


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Jens M. schrieb:
> Und anscheinend kann man jetzt auch direkt bestellen:
> https://stirri.de/products/stirri-v3-tf

Ja, und in original US$ bezahlen,
mit dem preiswertestem Versand (1-4 Wochen)
USPS First Class Package International 19,83 $
oder auch
DHL Express Worldwide  36,43 $

von Lothar J. (black-bird)


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Andreas S. schrieb:
> Die alten Herrschaften "tuen" sich etwas schwer mit den neumodischen
> Kram wie QFN, Finepitch usw. :-)
> Lothar J.  -  ich hoffe ich habe Dich nicht zu sehr altern lassen ...

:))  70 Jahre
QFN in allen Größen und runter bis 0805 ist auch mit etwas unruhiger, 
aber abgestützter Hand problemlos möglich. 0603 selten, bei 0402 muss 
ich mir mehr Zeit nehmen und Verluste einplanen.
SMD von Hand bestücken geht schneller und leichter als THT von Hand 
bestücken. Reparieren/Austauschen ist bei THT dafür einfacher.

Den Umstieg auf SMD habe ich erst als Rentner gemacht, da ich nun 
kiloweise SMD-Bauteile habe.
Die Leiterplatten, bei JLCPSB gefertigt, werden sowohl mit SMD als auch 
mit THT bestückt, je nachdem, was vorhanden ist. Von ganz klein für die 
Modelleisenbahn/Modellbau und größere für Audio-und Leistungselektronik.

Das Equipment für Schwall-, Reflow- oder sonstige 
(Beinah-)Industrieprozesse ist mir zu aufwendig und zu teuer.
Die "Antacker"-Methode tut es genauso gut.

SMD-Leiterplatten, wie LED-Scheinwerfer für 1:8-Trucks mit 16 einzelnen 
LEDs und davon auch noch über 40 Stück, die lasse ich gleich bei JLCPCB 
bestücken. Für die paar Ausnahmen lohnt sich keine zusätzliche 
Anschaffung an Equipment.

Für einen engagierten Bastler/Hobby-Entwickler, der noch viele Jahre 
viele PCBs entwickeln und bestücken will, ist die "Antacker"-Methode 
nicht zu empfehlen, höchstens als Notbehelf, wenn mal der Löt-und 
Bestückungsprozess durch Geräteausfall nicht möglich ist.

Blackbird

von Alexander (alecxs)


Angehängte Dateien:

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Das benutzen die auf YT damit klappt es.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lothar J. schrieb:
> bei 0402 muss ich mir mehr Zeit nehmen und Verluste einplanen

Bei 0201 wird es dann richtig "interessant", denn nach der Entnahme des 
Bauteils aus dem Streifen muss man die Dinger selbst unter dem Mikroskop 
oft genug erstmal suchen gehen. :-)  Kann man trotzdem machen, wenn es 
sein muss.

0603 wirkt dann schon klobig groß dagegen. ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander schrieb:
> Das benutzen die auf YT damit klappt es.

Das hat nicht viel mit dieser Spritze zu tun, sondern wie immer beim 
Löten, vor allem etwas mit Übung. Man kann die Lötpaste auch mit 'ner 
kleinen Stecknadel notdürftig verteilen, aber wenn man sich den Luxus 
einer Schablone leistet und sie rakelt, bekommt man den Auftrag halt 
viel gleichmäßiger hin. Die 30 K weniger für das bleihaltige Zeug machen 
es am Ende eh nicht, heiß muss man es so oder so machen, da kann man 
auch gleich Standard-SAC-Lote nehmen (Zinn-Silber-Kupfer). Gerade bei 
manuell verteilter Lotpaste hat man das Zeug schließlich ruckzuck auch 
mal an den Fingern kleben.

Für einfache 2polige Bauteile ist natürlich die "Antacker"-Methode 
völlig ausreichend.

Ansonsten wurden die entscheidenden Sachen ja alle schon genannt. 
Einfach mal an altem Kram üben, bevor es an die "scharfen" Projekte 
geht.

von Alexander (alecxs)


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Ich hab mir das ja auch gekauft. Eine Schablone würde bei dem Zeug nix 
nützen, das fließt da drunter weg.

https://www.aliexpress.com/item/1005006037827793.html

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


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Alexander schrieb:
> Ich hab mir das ja auch gekauft.

Das ist nur minimal anders als das "Übliche" Sn60Pb40.

Und die ist so extrem flüssig?

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> 0603 wirkt dann schon klobig groß dagegen. ;-)

Bei Reparaturen oder Fehlern am Layout verwende ich 0.2mm Faedeldraht. 
Der wirkt dann unter dem Mikroskop oft wie ein dicker Kupferbaum den man 
kaum biegen kann. Fuer die sensiblen Sachen hab ich deshalb ein RG316 
liegen wo ein Stueck von dem Silbergeflecht duenn und fluffig genug ist.

Vanye

von Alexander (alecxs)


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Kilo S. schrieb:
> Das ist nur minimal anders als das "Übliche" Sn60Pb40.
> Und die ist so extrem flüssig?

Da ist mehr Flussmittel beigemischt, selbst aus dem Kühlschrank geholt 
verläuft es beim auftragen.

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