Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Atmel AT90S2313-10PI


von Ulrich K. (dachrinnenloeter)


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Ich habe hier eine Steuerung mit einem AT90S2313. Die Steuerung hat mir 
ein Bekannter während seines Studiums gebaut. Funktioniert bis heute 
sehr gut. Aufgrund des Alters möchte ich gerne die Steuerung nachbauen. 
Leider hat mein Bekannter keine Daten mehr und er wohnt auch nicht mehr 
in der Nähe. Der AT90S2313 ist gesockelt. Was würde ich benötigen um das 
IC auszulesen?

von H. H. (hhinz)


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Zeig doch mal die Platine, am besten von beiden Seiten. Evtl gibts ja 
einen ISP-Anschluss.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Ulrich K. schrieb:
> Der AT90S2313 ist gesockelt

Wenn es keinen ISP-Anschluss gibt, ist das schon mal sehr gut, als 
Außenbeschaltung bräuchte es notfalls nicht viel.

Dazu brauchst du dann noch einen passenden Programmer, die gibt es recht 
günstig bei Amazon (z.B. USBasp oder den USBtinyISP) und ein Stück 
PC-Software, avrdude ist da beliebt - Mit GUI dann AVRDUDESS.

Dann Flash, EEPROM und Fuses auslesen und auf einen "neuen" Controller 
übertragen.


AT90S2313 und ATTiny2313 müssten firmwarekompatibel sein.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Sebastian R. schrieb:
> Dann Flash, EEPROM und Fuses auslesen und auf einen "neuen" Controller
> übertragen.

Man kann sich den Hex-Dump anschauen und wenn die Bytes schön 
aufsteigend zählen, dann ist der µC gelockt.

von Arne R. (ebps)


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Sebastian R. schrieb:
> Dann Flash, EEPROM und Fuses auslesen

Der AT90S2313 hat keine (per ISP erreichbaren) Fuses.

> AT90S2313 und ATTiny2313 müssten firmwarekompatibel sein.

Firmware fuer den 90S2313 laeuft (bis auf wenige Ausnahmen) auch auf dem 
Tiny2313. Der Tiny2313 braucht zusaetzlich ein paar Fuse-Einstellungen, 
damit er mit dem externen Quarz laeuft. Es gibt von Atmel ein Dokument 
dazu, was beim Umstieg von 90S2313 auf Tiny2313 zu beachten ist.

von Armin K. (-donald-) Benutzerseite


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Ulrich K. schrieb:
> Was würde ich benötigen um das IC auszulesen?
Wenn es keinen ISP-Stecker gibt, benötigst du ein STK600 (oder evtl. 
STK500) mit dem entsprechenden Sockel. Das wird wahrscheinlich für dich 
die größte Hürde sein.
Alternativ kannst du das IC aus dem Sockel ziehen und auf einer 
Lochrasterplatine einen Sockel drauflöten und den ISP-Stecker dazu, dann 
kannst du das STK sparen und brauchst nur ein ISP-Gerät.

Dann kannst du die Firmware auslesen (wenn sie nicht gelockt ist, wie 
oben erwähnt). Wenn du das 1:1 auf ein anderes IC brennen willst, kannst 
du das machen, aber groß ändern kannst du das nicht.

von Hmmm (hmmm)


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Armin K. schrieb:
> Alternativ kannst du das IC aus dem Sockel ziehen und auf einer
> Lochrasterplatine einen Sockel drauflöten und den ISP-Stecker dazu, dann
> kannst du das STK sparen und brauchst nur ein ISP-Gerät.

Nein, dann brauchst Du immer noch eine Taktquelle.

von Ulrich K. (dachrinnenloeter)


Angehängte Dateien:

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Anbei Bilder von der Platine

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sieht nicht nach ISP-Anschluss aus. Die SPI/ISP-Anschlüsse gehen an den 
CD4511 und steuern offenbar die 7-Segment-Anzeige an.

Dann brauchst du einen externen Programmer, in den du das Teil stecken 
kannst. STK500 wurde schon genannt, das war zu der Zeit der Standard, 
sofern man nicht mit einer am Parallelport angeschlossenen Billiglösung 
gearbeitet hat.

Wenn es dir nur drauf ankommt, den AT90S2313 auszulesen und zu 
duplizieren, kann ich dir das machen. Einen STK500 habe ich noch 
rumliegen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jörg W. schrieb:
> Sieht nicht nach ISP-Anschluss aus. Die SPI/ISP-Anschlüsse gehen an den
> CD4511 und steuern offenbar die 7-Segment-Anzeige an.
>
> Dann brauchst du einen externen Programmer, in den du das Teil stecken
> kannst. STK500 wurde schon genannt, das war zu der Zeit der Standard,
> sofern man nicht mit einer am Parallelport angeschlossenen Billiglösung
> gearbeitet hat.

Das gibts nur noch antiquarisch zu unverschämten Preisen. Und es setzt 
einen Parallelport voraus. Evtl. ist man mit einem TL866II Plus vom 
freundlichen Chinesen (Ali: ~75€) besser dran. Das kann den AT90S2313 
(und sehr viel mehr) und hat USB.

Oder man nimmt die Community in Anspruch. Man muß ja nicht alles selber 
machen. Vielleicht hat auch noch jemand den antiken µC im Original.

von Peter D. (peda)


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Axel S. schrieb:
> Und es setzt
> einen Parallelport voraus.

Nö, das STK500 geht über jeden USB-UART Umsetzer unter AS7.
Und falls man jemand mit Galep-5 kennt, der kann auch 
AT90S2313/ATtiny2313 in allen Modi.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Oder man nimmt die Community in Anspruch.

Siehe mein Angebot oben. Ob ich noch einen AT90S2313 habe, weiß ich 
nicht, aber ein ATtiny2313 sollte es mit passenden Fuses ja auch tun.

von Thomas (kosmos)


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so ein guenstiger xgecu TL866 oder T48 kann die auch auslesen und 
programmieren. Wenn du mit den Chip und einen leeren zuschickst kann ich 
Ihn dir kopieren da ich keinen AT90S2313 da habe. Anonsten wenn es nur 
einen Fuse geschichte ist einen ATTiny2313 hätte ich auch da.

von Ulrich K. (dachrinnenloeter)


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Danke für eure Hilfsangebote. Gutes Forum. Würde mich gerne nochmals im 
Herbst melden. Möchte das System noch nicht auseinander bauen. Es ist 
eine drahtlose Zeitmessanlage die auf einem Reitturnier und einem 
Agilityturnier eingesetzt wird. Da das System ja langsam in die Jahre 
kommt, würde ich die Schaltung mal erfassen und eventuell ein neues 
Platinenlayout machen. Was nimmt man eigentlich heute für Programme? 
Meine letzten Erfahrungen sind 30 Jahre her mit Orcad und Protel unter 
DOS. Mal schauen ob ich mich als baldiger Rentner in etwas neues 
Einarbeiten kann.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ulrich K. schrieb:
> Was nimmt man eigentlich heute für Programme?

Kicad dürfte die gängigste Empfehlung sein.

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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von Hmmm (hmmm)


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Fred R. schrieb:
> Gibts auch so Adapter, bei denen man jumpern kann, was man will.

Zum einen machst Du Werbung für Deinen eigenen Laden, zum anderen musst 
Du uns noch verraten, wo auf Deiner Platine der Takt für den AT90S2313 
erzeugt wird.

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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Den Quarz kannst du dazu jumpern.
Mittels zwei Jumpwires sollte das kein Problem sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred R. schrieb:
> Den Quarz kannst du dazu jumpern.

Trotzdem kein Grund für Eigenwerbung, noch dazu, ohne sie explizit als 
solche zu kennzeichnen. Außerdem gab es bereits genügend andere Optionen 
für unseren Kandidaten inklusive zweier Angebote, das einfach für ihn zu 
erledigen.

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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Wollte nur auf die Möglichkeit hinweisen.
Muss man nicht kaufen, sondern kann man auch selbst zusammenlöten auf 
Lochraster.

von Karl B. (gustav)


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Peter D. schrieb:
> Nö, das STK500 geht über jeden USB-UART Umsetzer unter AS7.

Yep.
Habe vor ein paar Monaten noch ein "neues" STK500 gekauft.
Aber!: Firmware muss upgedatet werden, sonst ist keine Kommunikation 
möglich.
Und das alte Programm des Studio 4.18 lässt sich nur per Windows XP 
(oder Windows 7) auf den neuesten Stand bringen.
Versuche, das Board mit Win 11 sofort zur Kommunikation zu bewegen, 
schlugen fehl.
https://www.avrfreaks.net/s/topic/a5C3l000000UIigEAG/t085752
Parallelport hatte das STK500 nie. Es waren 2 SUB D Min 9 pol einmal für 
Programmieren, einmal für sonstige RS232-Kommunikation vorgesehen.

Laufen aber auch nicht mit jedem USB-RS232-Adapter. Musste mir auch 
einen neuen besorgen. Der Logilink AU0002F v.2.0 lief anstandslos. Der 
andere wurde von Win11 nicht mehr akzeptiert wegen "Instanzerkennung".

Das nur noch zur Info.
Dann gibt es noch zu bedenken, dass Fuses evtl. so gesetzt sind (SPIEN)
dass Auslesen garnicht mehr möglich.
Garantie zum Auslesen des Programmes und, falls vorhanden, des EEPROMs 
kann niemand geben, bevor er es nicht versucht hat am Gerät selbst.
Stefan Frings sagte einmal:
Zitat:"...Falsch eingestellte Fuses kann man mit einem "High Voltage 
Programmer" korrigieren. Bei den Fuses SPIEN und RSTDISBL ist dies die 
einzige Lösung. High Voltage Programmer legen 12 Volt an den Reset Pin 
und kommunizieren dann je nach Modell mit unterschiedlichen seriellen 
oder parallelen Protokollen. In der Regel muss man den Mikrocontroller 
dazu vorher auslöten und auf eine spezielle Adapterplatine bringen. Ob 
sich der Aufwand lohnt ist fragwürdig..."
/Zitat
OK. STK500 "kann" High Voltage Programmer.

ciao
gustav

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl B. schrieb:

> Habe vor ein paar Monaten noch ein "neues" STK500 gekauft.
> Aber!: Firmware muss upgedatet werden, sonst ist keine Kommunikation
> möglich.

Würde auch über AVRDUDE gehen.

> Dann gibt es noch zu bedenken, dass Fuses evtl. so gesetzt sind (SPIEN)
> dass Auslesen garnicht mehr möglich.

Da der Controller sowieso entnommen werden muss, kann man ihn im STK500 
auch mit Parallelprogrammierung auslesen – nicht gesetzte Lockbits sind 
natürlich nach wie vor vorausgesetzt. Aber da das Ganze ja wohl offenbar 
ein Hobbyprojekt eines Freundes/Bekannten des TE war, wird derjenige sie 
hoffentlich nicht gesperrt haben.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Karl B. schrieb:
> Und das alte Programm des Studio 4.18 lässt sich nur per Windows XP
> (oder Windows 7) auf den neuesten Stand bringen.
> Versuche, das Board mit Win 11 sofort zur Kommunikation zu bewegen,
> schlugen fehl.

Genau für solche Fälle halte ich noch einen (ur)alten Windows XP-Rechner 
vor. Der kommt ohne Verrenkungen mit der alten Hardware klar.

rhf

von Mi N. (msx)


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Ulrich K. schrieb:
> Da das System ja langsam in die Jahre
> kommt, würde ich die Schaltung mal erfassen und eventuell ein neues
> Platinenlayout machen. Was nimmt man eigentlich heute für Programme?
> Meine letzten Erfahrungen sind 30 Jahre her mit Orcad und Protel unter
> DOS. Mal schauen ob ich mich als baldiger Rentner in etwas neues
> Einarbeiten kann.

Vielleicht wäre es eine Optionen für Dich, die Funktion auf einem 
'neumodischen' Board nachzubauen bzw. zu programmieren.
Das ist etwas gegen Altersschwachsinn und sollte ein Rentner noch 
schaffen ;-)

von Wastl (hartundweichware)


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Mi N. schrieb:
> Vielleicht wäre es eine Optionen für Dich, die Funktion auf einem
> 'neumodischen' Board nachzubauen bzw. zu programmieren.

Wenn er nicht mal mehr die alten Sourcen hat bzw. bekommt?
Dann dürfte er ganz von Null anfangen, und das ganz ohne
Erfahrung.

Ulrich K. schrieb:
> Leider hat mein Bekannter keine Daten mehr

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wastl schrieb:
> Wenn er nicht mal mehr die alten Sourcen hat bzw. bekommt?

Die 2 KiB kann man auch mal disassemblieren.

von P. W. (deneriel)


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Also ich würds einfach probieren.
Der Chip ist ja gesockelt
Im schlimmsten Fall gehts nicht, dann kommt der wieder da rein und wird 
bis zum Ableben der Hardware benutzt.

STK500 hab ich auch, aber keine Zeit.
Dafür liegen hier noch ein paar 2313 NOS, die kann der Dachrinnenlöter 
gerne haben. Wollte sie schon wegschmeißen...

Meine größere Sorge wäre ja die Ansteuerung des Funkmoduls und dessen 
Verfügbarkeit.

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