Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Viessmann Steuerung Relais ersetzen


von Robert B. (robert-br)


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Guten Morgen,

ich habe ein Problem mit meiner alten Viessmann Tetramatic III von 1987. 
Ich konnte den Fehler auf einer der Steuerungsplatinen bereits ausfindig 
machen. Ein Relais schaltet den Brenner nicht mehr zuverlässig ein. Die 
Platine gibt es natürlich nicht mehr bei Viessmann.

Eine Recherche im Netz ergab, dass es zwar die Bezeichnung bzw. Bauart 
noch gibt, allerdings passt die Spulenspannung nicht ganz. Der Rest ist 
identisch, sprich Arbeitsströme.

Auf der Platine ist ein Relais mit Spulenspannung 20 V verbaut. Es gibt 
aber lediglich Relais mit Spulenspannung 24 V. Kann ich das 24 V Relais 
bedenkenlos einbauen, sodass es trotz 4 Volt weniger zuverlässig 
schaltet oder könnte das wieder zu Problemen führen? Die Steuerspannung 
habe ich gemessen und beträgt wirklich nur 20 V.

Hier ein Link zum Relais:
https://ebay.us/m/qNdnuN

Vielen Dank bereits an dieser Stelle für die Einschätzung.

Gruß Robert

von Ruben (volker_fan)


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Guten Morgen,

20V sind schon ungewöhnlich für ein Relai.
Ich denke 4 V weniger sollten nicht allzu schlimm sein.
Müsste man austesten, es kommt auch etwas darauf an, welcher Strom durch 
die zu schaltenden Kontakte fließt.
Würde denn der Footprint des 24 V Relais passen? Wenn nicht kannst du 
zur Not auch ein anderes 20V Relai nehmen und das mit Kabeln von der 
Platine führen.

Grüße

von Jens M. (jensma)


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Da hilf wie immer ein Blick in das Datenblatt.
Ich habe gerade bei einem ähnlichen Relais geschaut.

Das steht bei DC sicheres Anziehen bei 70% der Nennspannung,
d.h. bei 24V Relais sind das 16,8V.

von Wolf17 (wolf17)


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Robert B. schrieb:
> Ein Relais schaltet den Brenner nicht mehr zuverlässig ein
Klingt nach Kontaktproblem, dann ist die Spule des ausgebauten Relais 
noch ganz. Ist es ein Markenrelais mit bekanntem Datenblatt?
Wenn man die Anzugsspannung und den Spulenwiderstand ausmisst, merkt man 
ob das tatsächlich eine 20V Sonderanfertigung, oder doch nur eine anders 
bedruckte 24V Version ist.

Bei Ersatz durch ein 24V Relais schauen, ob es eine Sensitiv Variante 
gibt mit anderer Anzugsspannung wie eine Normalversion. Falls es 
verschiedene Hersteller gibt, alle Datenblätter diesbezüglich ansehen.

von Bert 0. (maschinist)


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Bei den Viessmann Trimatics aus den 80ern auf alle Fälle noch den großen 
Siebelko hinter dem Gleichrichter prüfen und ggf. ersetzen.

Der trocknet über die Jahrzehnte aus und glättet dann die 
Sekundärspannung nicht mehr richtig. Dann treten interessante Effekte 
auf, bei meiner Steuerung "zappelte" dann das Relais der Speicherpumpe.


Gruß... Bert

von H. H. (hhinz)


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: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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Robert B. schrieb:
> Auf der Platine ist ein Relais mit Spulenspannung 20 V verbaut.

Nimm irgendein Relais aus der 'Fundgrube', daß die passenden 
Schaltkontakte hat. Ob 20 V oder 24 V ist unkritisch. Wenn es nicht 
direkt auf die Platine passt, helfen kurze Verlängerungsleitungen. So 
hatte ich es seinerzeit bei einer Trimatic gemacht.
Die Steuerungen sind so alt, daß ein aufwendiger 1:1 Ersatz nicht mehr 
lohnt.

P.S.:
Bei mir war es ein Öffner-Relais mit 24 VDC und 1 kOhm, was schon bei 12 
V schaltet: Eberle Q 410 53 046 002
Gegen Briefporto kannst Du es gerne haben.

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Robert B. schrieb:
> Auf der Platine ist ein Relais mit Spulenspannung 20 V verbaut. Es gibt
> aber lediglich Relais mit Spulenspannung 24 V. Kann ich das 24 V Relais
> bedenkenlos einbauen, sodass es trotz 4 Volt weniger zuverlässig
> schaltet oder könnte das wieder zu Problemen führen? Die Steuerspannung
> habe ich gemessen und beträgt wirklich nur 20 V.

Zufällig vertrockneten Elko gefunden?
Üblicherweise zieht ein 24V-Relais auch früher. Man sollte aber auch auf 
die Kontaktbelastung und die Anschlussbelegung achten. z.B.
https://www.tme.eu/html/DE/relais-elektromagnetisch-mini-finder/ramka_6893_DE_pelny.html

von Robert B. (robert-br)


Angehängte Dateien:

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Vielen lieben Dank schon jetzt für die zahlreichen Antworten.

Verbaut sind Relais von Omron (20 Volt).

Mir hat das jetzt selber keine Ruhe gelassen und ich hab die komplette 
Steuerung auseinander gebaut.
Tatsächlich haben die da wohl echt genommen, was sie gerade gehabt 
haben. Auf den anderen Platinen sind die baugleichen Relais von Schrack 
mit 24 Volt verbaut.

Ich habs mir jetzt auch nicht nehmen lassen und die Steuerspannung noch 
einmal gemessen. Nachdem ich festgestellt habe, dass meine 
Multimeterkabel einen Wackler haben, andere Strippen verwendet und siehe 
da, jetzt messe ich auch 24 Volt!

Habe direkt noch den Elko verbauten Elko gemessen. 220uF sollte er haben 
und 160 uF hat er noch. Somit werde ich jetzt alle Elkos und Relais 
ersetzen. Hab wenig Lust, das noch einmal zu zerlegen, da der Kunststoff 
verdammt brüchig ist. Nach über 35 Jahren Betriebszeit definitiv kein 
Schaden.

von Frank O. (frank_o)


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Robert B. schrieb:
> Die Steuerspannung
> habe ich gemessen und beträgt wirklich nur 20 V.

Das wird ein 24V Relais sein. Das machen die, damit die Spule nicht warm 
wird.
Heute würde man die Spule über PWM ansteuern und nach dem Anziehen PWM 
auf vielleicht 50% herab setzen.

von Lu (oszi45)


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Habe jetzt die Schaltung nicht angesehen. Oft ist jedoch irgendwo ein 
Vorwiderstand, der die Spannung unter Last etwas absacken lässt?

von Frank O. (frank_o)


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Robert B. schrieb:
> Somit werde ich jetzt alle Elkos und Relais
> ersetzen.

Wird das Beste sein.

von Armin X. (werweiswas)


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Das mit dem Relais habe ich bei meiner Trimatik hinter mir. Hatte auch 
ein 24V Relais verbaut...
Ohne Erfolg. Der beschriebene Elko war auch völlig fertig.

Letztenendes brachte erst der Tausch der Reglerbox den gewünschten 
Erfolg.

: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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Armin X. schrieb:
> Letztenendes brachte erst der Tausch der Reglerbox den gewünschten
> Erfolg.

Meinst Du den Gasfeuerungsautomaten?
Dann hättest Du dort (bei Honeywell) die Relais' nachlöten oder die 1 
µF/50 V Elkos erneuern müssen. Die werden im Laufe der Jahrzehnte taub.

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