Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik TP4056 Modul mit Ladequellen-Umschaltung


von Paul (paul-h)


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Hallo Zusammen

Ich nutze für ein akkubetriebenes Gerät einen TP4056 als Ladecontroller.
Der eingesetzte Akku ist ein 3,7 V Li-Ion-Akku mit 250 mAh und verfügt 
bereits über eine integrierte Schutzschaltung (DW01 + FS8205A). Daher 
ist die Schutzschaltung auf dem typischen TP4056-Modul nicht 
erforderlich.

Das Problem: Der TP4056 ist nicht für gleichzeitigen Betrieb und Laden 
ausgelegt. Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des 
Ladens nicht zuverlässig.

Zur Lösung habe ich eine AO3407 P-Kanal-MOSFET-Schaltung sowie eine SS14 
Schottky-Diode integriert. Der MOSFET gibt der Last Vorrang von der 
USB-Versorgung und verhindert Rückstrom in den USB-Port, die 
Schottky-Diode entkoppelt den Akku und versorgt die Last nur, wenn keine 
USB-Spannung vorhanden ist.

Das Schaltschema habe ich angehängt. Meiner Meinung nach sollte die 
Schaltung so funktionieren. Seht ihr mögliche Fehler oder 
Verbesserungspunkte?

: Bearbeitet durch User
von Nemopuk (nemopuk)


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Paul schrieb:
> Das Problem: Der TP4056 ist nicht für gleichzeitigen Betrieb und Laden
> ausgelegt. Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des
> Ladens nicht zuverlässig.

Bist du dur da ganz sicher? Davon lese ich heute zum ersten mal!

von Paul (paul-h)


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> Bist du dur da ganz sicher? Davon lese ich heute zum ersten mal!

Ich habe es nicht ausprobiert, aber ich habe diverse berichte von Leuten 
gelesen, die Probleme damit hatten.

von Nemopuk (nemopuk)


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In deinem Schaltplan sind Drain und Source miteinander Verbunden. Beide 
sind VCC.

Selbst wenn der Fehler nicht wäre  erschließt sich mir nicht, wie das 
funktionieren soll. Das Gate liegt immer auf VCC, der MOSFET wird nie 
einschalten.

Da die Zielschaltung 5V verträgt, bist du sicher dass sie auch mit 2,5V 
funktioniert? Weil: Mehr wird da nicht raus kommen  wenn der Akku fast 
leer ist.

Was sind das für merkwürdige Phantasie-Schaltzeichen? Nicht mal die 
Beschriftung der Pins vom IC stimmen mit dessen Datenblatt überein.

: Bearbeitet durch User
von Paul (paul-h)


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> In deinem Schaltplan sind Drain und Source miteinander Verbunden. Beide
> sind VCC.

Da hast du recht, ich habe es korrigiert. Source ist mit VBUS vom USBC 
verbunden.


> Selbst wenn der Fehler nicht wäre  erschließt sich mir nicht, wie das
> funktionieren soll. Das Gate liegt immer auf VCC, der MOSFET wird nie
> einschalten.

Wenn SYS anfangs niedriger als VBUS ist, wird VGS negativ → MOSFET 
leitet. Steigt SYS auf fast VBUS, geht VGS gegen 0 und der MOSFET 
sperrt. So bekomme ich den gewünschten Power-Path-Effekt: USB hat 
Vorrang, Akku nur bei fehlendem USB.

> Da die Zielschaltung 5V verträgt, bist du sicher dass sie auch mit 2,5V
> funktioniert? Weil: Mehr wird da nicht raus kommen  wenn der Akku fast
> leer ist.

Das Gerät läuft mit 3.3V. Die 3,3 V erzeuge ich mit einem TLV70033 LDO: 
Ich schalte per Mikrocontroller rechtzeitig ab, bevor der Akku zu tief 
entladen ist.

> Was sind das für merkwürdige Phantasie-Schaltzeichen? Nicht mal die
> Beschriftung der Pins vom IC stimmen mit dessen Datenblatt überein.

Das Symbol am Plan habe ich selber gemacht, damit ich die Übersicht 
habe. Ich bin neu in dem Gebiet und bin mit den Schaltplänen noch nicht 
100% vertraut.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Paul schrieb:
> Der TP4056 ist nicht für gleichzeitigen Betrieb und Laden
> ausgelegt. Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des
> Ladens nicht zuverlässig.

Was soll das konkret heißen? Mir ist nichts von Problemen bekannt. 
Insbesondere keine die den Betrieb des Gerätes betreffen würden.

> Seht ihr mögliche Fehler oder Verbesserungspunkte?

Ja. Einfach weglassen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Paul schrieb:
> Das Problem: Der TP4056 ist nicht für gleichzeitigen Betrieb und Laden
> ausgelegt. Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des
> Ladens nicht zuverlässig.

Paul schrieb:
>> Bist du dur da ganz sicher? Davon lese ich heute zum ersten mal!
> Ich habe es nicht ausprobiert, aber ich habe diverse berichte von Leuten
> gelesen, die Probleme damit hatten.

Das ist natürlich eine gesunde Basis, hier Blödsinn zu posten.

Paul schrieb:
> Das Schaltschema habe ich angehängt.

Katastrophe, aber passt zur Frage.

Der TP4056 lädt den Akku bis 4,2 Volt und schaltet die Ladung ab, wenn 
der Strom gering genug ist. Wenn die Spannung fällt, nimmt er die Ladung 
wieder auf. Es gibt absolut kein Problem, den parallel zum laufenden 
Gerät am Akku zu haben!

Natürlich kann es sein, dass der TP4056 dauerhaft lädt, weil das Gerät 
Strom zieht. Ob es wünschenswert ist, den Akku dauerhaft auf Endspannung 
zu halten, kann man auch diskutieren. Beides ist spezifiziert und weitab 
von "nicht zuverlässig".

Axel S. schrieb:
>> Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des
>> Ladens nicht zuverlässig.
> Was soll das konkret heißen? Mir ist nichts von Problemen bekannt.

Natürlich nicht, weil es keine gibt. Ich habe einen Logger, der rund 
450h mit einem 18650-Akku läuft. Wenn das mal eng wird, kommt eine 
Powerbank an den USB des 4056 und alles ist gut.

von Rainer W. (rawi)


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Paul schrieb:
> Zur Lösung habe ich eine AO3407 P-Kanal-MOSFET-Schaltung sowie eine SS14
> Schottky-Diode integriert.

Bei Verwendung eines vernünftigen Schaltzeichens für deinen MOSFET 
(gleich auf der ersten Seite im Datenblatt) würdest du die interne 
Body-Diode erkennen, die auch bei ausgeschaltetem MOSFET eine Verbindung 
zwischen VCC und VCC herstellt.
Leider gibt dein Schaltplan keine Information darüber her, an welchem 
VCC  die USB-Buchse hängt und an welchem die Last. Oder hast du dort 
einen impliziten Kurzschluss über dem MOSFET? In Schaltplänen bedeutet 
gleicher Signalname gleiches Netz, d.h. eine Verbindung. Spätestens bei 
einem Layout fällt dir das auf die Füße. Die fehlende Ansteuerung vom 
MOSFET wurde schon bemängelt.
Du wirst deinen Schaltplan noch einmal überarbeiten müssen, bevor daraus 
eine funktionierende Schaltung werden kann. So ist das nur Unsinn.
Mit einer Simulation in LTSpice könntest du die Funktion der 
Schaltungsteile überprüfen.

p.s.
Wozu wurden in elektronischen Schaltplänen Schaltzeichen eingeführt?

von Nemopuk (nemopuk)


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Paul schrieb:
> Wenn SYS anfangs niedriger als VBUS ist, wird VGS negativ → MOSFET
> leitet. Steigt SYS auf fast VBUS, geht VGS gegen 0 und der MOSFET
> sperrt. So bekomme ich den gewünschten Power-Path-Effekt: USB hat
> Vorrang, Akku nur bei fehlendem USB.

OK,verstanden. Aber wenn der MOSFET eingeschaltet hat, ist Vgs Null 
Volt. Dann schaltet er wieder aus. Dann wueder ein....

Aber das das kein Relais, sondern ein analog wirkendes Bauteil ist, wird 
er in der Schaltung wohl eher bewirken, dass an ihm ständig ungefähr 2 
Volt abfallen, und er in Folge der Verlzstleistung durch brennt.

von Rainer W. (rawi)


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Paul schrieb:
> Das Symbol am Plan habe ich selber gemacht, damit ich die Übersicht
> habe.

Verwende keine eigenen Symbole, sondern die in der Elektronik 
eingeführten, jedenfalls wenn andere deine Pläne auch lesen sollen. Wozu 
wurden für elektronische Schaltplänen wohl vereinheitlichte 
Schaltzeichen eingeführt?

von Nemopuk (nemopuk)


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Paul schrieb:
> Das Gerät läuft mit 3.3V. Die 3,3 V erzeuge ich mit einem TLV70033 LDO

Die Rechnung geht nicht auf. Am Spannungregler fallen 0,2V ab, an der 
Diode 0,4V. Der Akku muss daher mindestens 3,9V haben. So kannst du 
dessen Kapazität nicht vernünftig ausnutzen. Immer schön voll gehalten 
wird der Akku auch schnell verschleißen.

> Das Symbol am Plan habe ich selber gemacht, damit ich die
> Übersicht habe.

Tu das nicht! So gewöhnst du dich an deine eigenen Symbole. Die 
richtigen Symbole zu nutzen wird dir dadurch bald unnötig erschwert.

Das ist die gleiche Nummer wie mit 10-Finger Schreiben auf Tastatur. 
Anfange meinte ich "das lerne ich später, wenn ich viel schreibe". Nun 
30 Jahre später kann ich es immer noch nicht, obwohl ich solche Kurse 
mehrmals versucht habe. Ergebnis: Meine Frau tippt 5 mal schneller, 
obwohl sie nur selten Texte schreibt.

In deinem Fall ist schnell vs. langsam kein Problem, aber die Lesbarkeit 
deiner Pläne. Denn die erstellst du ja auch für andere, zum Beispiel 
potentielle Helfer.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Nemopuk schrieb:
> Aber das das kein Relais, ...

Zum Glück, ein Relais würde das Verhalten wegen seiner kräftigen 
Hysterese, dem induktiven Verhalten der Erregerspule und dem 
Zeitverhalten auf Grund der mechanischen Bewegung sogar deutlich 
komplizierter machen.

von Nemopuk (nemopuk)


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Rainer W. schrieb:
> würdest du die interne Body-Diode erkennen, die auch bei
> ausgeschaltetem MOSFET eine Verbindung
> zwischen VCC und VCC herstellt.

Guter Punkt. So wird der Laderegler bei fehlendem Netzteil vom Akku 
versorgt. Ein Perpetuum Mobile - nur gibt's leider kein funktionierendes 
Perpetuum Mobile.

von F. P. (fail)


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Paul schrieb:
> Das Problem: Der TP4056 ist nicht für gleichzeitigen Betrieb und Laden
> ausgelegt. Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des
> Ladens nicht zuverlässig.

Muß es ein TP4056 sein?

Für meine Geräte nehme ich den TP4056X, wenn das Gerät während des 
Ladens immer ausgeschaltet ist. Wenn das Gerät aber während des Ladens 
eingeschaltet sein kann (und relativ wenig Strom braucht), nehme ich den 
MCP73871, der gibt der  Stromversorgung der Last Vorrang und benutzt den 
Rest des verfügbaren Stroms zur Akkuladung:

https://ww1.microchip.com/downloads/aemDocuments/documents/APID/ProductDocuments/DataSheets/MCP73871-Data-Sheet-DS20002090F.pdf

Gibt es vielleicht auch als "Modul".

Für größere Ströme nehme ich den bq24100 (1S) oder bq24103 (2S):

https://www.ti.com/lit/gpn/bq24100

Den gibt es eher nicht als "Modul".

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Nemopuk schrieb:
> Ein Perpetuum Mobile - nur gibt's leider kein funktionierendes
> Perpetuum Mobile.

Gut erkannt. Besonders wenn ein verlustbehaftetes Bauteil wie eine Diode 
im Strompfad liegt, hast du für den Aufbau eines Perpetuum Mobiles 
sofort verloren.

von Helmut -. (dc3yc)


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Paul schrieb:
> Das Problem: Der TP4056 ist nicht für gleichzeitigen Betrieb und Laden
> ausgelegt. Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des
> Ladens nicht zuverlässig.

Diese Aussage ist hausgemachter Blödsinn von dir! Ich habe mehrere 
solarversorgte Sensoren laufen, die über Jahre ihren Dienst tun. Da ist 
ein stinknormaler Laderegler mit TP4056 und Schutzschaltung verbaut, 
eine Solarzelle (6V, 100mA) und ein LiPo mit 2.5Ah. Ausserdem verwende 
ich einige USVs vom Chinamann ohne Probleme 
https://de.aliexpress.com/item/1005006860598580.html

von Paul (paul-h)


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> Diese Aussage ist hausgemachter Blödsinn von dir! Ich habe mehrere
> solarversorgte Sensoren laufen, die über Jahre ihren Dienst tun. Da ist
> ein stinknormaler Laderegler mit TP4056 und Schutzschaltung verbaut,
> eine Solarzelle (6V, 100mA) und ein LiPo mit 2.5Ah. Ausserdem verwende
> ich einige USVs vom Chinamann ohne Probleme
> https://de.aliexpress.com/item/1005006860598580.html

Ich habe mich lediglich im Internet informiert und bin auf diverse 
Berichte gestossen, bei denen es geheissen hat, dass es damit gewisse 
Probleme gibt. Wenn es hausgemachter Blödsinn ist bin ich froh, ich habe 
auch kein sonderlich grosses Interesse dran noch irgendwas herum zu 
basteln.

von Paul (paul-h)


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> Für meine Geräte nehme ich den TP4056X, wenn das Gerät während des
> Ladens immer ausgeschaltet ist. Wenn das Gerät aber während des Ladens
> eingeschaltet sein kann (und relativ wenig Strom braucht), nehme ich den
> MCP73871, der gibt der  Stromversorgung der Last Vorrang und benutzt den
> Rest des verfügbaren Stroms zur Akkuladung:

Danke für den Tipp. Es muss natürlich kein TP4056 sein, wenn es ein 
anderes Bauteil gibt, welches besser geeignet ist, verwende ich das 
gerne. Ich werde mir den MCP73871 gleich anschauen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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F. P. schrieb:
> MCP73871, der gibt der  Stromversorgung der Last Vorrang und benutzt den
> Rest des verfügbaren Stroms zur Akkuladung

Das ist vergeblicher Hokuspokus. Es gilt immer noch die 1. Kirchhoffsche 
Regel; die Summe der in einem Knotenpunkt zufließenden Ströme ist gleich 
der Summe der abfließenden Ströme.

Akku, Ladegerät und Verbraucher hängen alle an einem Punkt zusammen. 
Wenn der Verbraucher weniger Strom zieht als der Lader liefert, dann 
wird der Akku trotzdem geladen. Dauert halt länger wegen geringerem 
Strom. Wenn der Veraucher mehr Strom ziehen sollte als der Lader 
liefert, dann wird der Akku halt trotzdem entladen, nur langsamer.

Wegen des CC/CV Ladeprinzips wird sich im ersten Fall ein 
Gleichgewichtszustand in der CV Phase einstellen. Es sei denn der 
Verbraucher zieht so wenig Strom, daß der Lader vorher abgeschaltet hat.

von F. P. (fail)


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Helmut -. schrieb:
> Paul schrieb:
>> Das Problem: Der TP4056 ist nicht für gleichzeitigen Betrieb und Laden
>> ausgelegt. Im Standardaufbau ist der Betrieb des Geräts während des
>> Ladens nicht zuverlässig.
>
> Diese Aussage ist hausgemachter Blödsinn von dir!

Es kommt wie immer drauf an. Wenn z.B. (aus welchem Grund auch immer, 
z.B. zur Akkuschonung, oder weil der Laststrom außergewöhnlich groß ist) 
der gewünschte Ladestrom kleiner als der Laststrom ist, dann hat man mit 
dem TP4056 Pech gehabt.

von F. P. (fail)


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Axel S. schrieb:
> F. P. schrieb:
>> MCP73871, der gibt der  Stromversorgung der Last Vorrang und benutzt den
>> Rest des verfügbaren Stroms zur Akkuladung
>
> Das ist vergeblicher Hokuspokus. Es gilt immer noch die 1. Kirchhoffsche
> Regel; die Summe der in einem Knotenpunkt zufließenden Ströme ist gleich
> der Summe der abfließenden Ströme.
>
> Akku, Ladegerät und Verbraucher hängen alle an einem Punkt zusammen.

Falsche Annahme. Datenblatt lesen.

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