Im Bereich der Embeddedsoftware geht es hoch her: neben Updates von Rust und Debian gab es in Sachen RISC-V-Linux eine durchaus lesenswerte Unmutsäußerung von Linus Thorvalds. Im Hause Raspberry Pi expandiert man in Richtung Compliance-Serviceprovider, während Silicon Labs neue Bluetoothchips lanciert.
IEEE: bionisch inspirierter Monokopter als Drohnen-Alternative
Egal ob zivil oder militärisch: am Multikopter führt in Sachen UAV im Allgemeinen kein Weg vorbei. Das bei IEEE Robotics unter einer Open Access-Lizenz veröffentlichte Paper “Design and Optimization of a Samara-Inspired Lightweight Monocopter for Extended Endurance” möchte in diesem Bereich Disruption entfalten.
Spezifischerweise schlägt es – wie in den Abbildungen gezeigt – einen bionisch inspirierten Monokopter vor.
MIPI – I3C-Spezifikation in Version 1.2 nun auch für Nicht-Mitglieder verfügbar
Das hinter dem I2C-Nachfolger I3C stehende MIPI-Konsortium bietet seine Standards – einige Zeit nach dem Erscheinen der nur für zahlende Mitglieder zugänglichen Vollversion – zwecks maximaler Breitenwirkung auch als freie Basisvariante an. Soeben erfuhr diese ein Update auf Version 1.2.
Arduino – aktualisierter Arduino Core mit neuen Funktionen
ARM’s Entscheidung, MBED abzukündigen, traf Arduino besonders hart – hatte man doch entschieden, dieses RTOS in so gut wie allen fortgeschrittenen Arduino-Cores zu verwenden. Schon vor einiger Zeit entschied man sich für Zephyr als Alternative; nun gibt es eine aktualisierte technische Preview.
Als Highlights betonen die Arduino-Entwickler erstens die Aktualisierung der verwendeten Zephyr-Version und zweitens das Hinzufügen von Unterstützung für einige bisher nur unter MBED implementierte Peripheriegeräte:
Raspberry Pi Global Market Access als Service zur Erfüllung von (EU-)IComplianceanforderungen
Regierungseingriffe führen so gut wie immer dazu, dass “Compliance-Serviceprovider” auftauchen und Unternehmen bei der Bewältigung der Zusatzarbeit helfen. Die immer für einen politisch korrekten Rülpser zu habenden Uptoniten lancieren nun einen neuen Dienst, der von EU-CRA und Co zu profitieren sucht.
Silicon Labs BG22L / BG24L – mehr Entwicklerinformationen verfügbar
Mit dem EFR32BG22L bietet Silicon Labs ein preiswertes SoC mit Bluetooth 5.4 an; der EFR32BG24L implementiert Bluetooth 6.0, unterstützt Channel Sounding und verdoppelt die Geschwindigkeit des Cortex-M33-Kerns auf 78 MHz.
Ab Sofort gilt, dass für beide Chips zusätzliche Dokumentation zur Verfügung steht. Die unter den beiden Screenshots platzierten URLs liefern Detaildaten.
Seeed: XIAOML Kit als Hardware-Bausatz zu AI-Lehrbuch
Das unter der URL https://www.mlsysbook.ai/ bereitstehende und bald bei MIT Press als Printbuch erscheinende Lehrwerk bekommt im Hause Seeed Studio nun ein Hardwareoffert zur Seite gestellt. Die wie in der Abbildung gezeigt auf einem ESP32-S3 basierende Platinenkombination soll Käufer dabei zum Nachvollziehen der meisten im Werk demonstrierten Übungen befähigen.
Debian 13 mit offizieller RISC/V64-Unterstützung erschienen
Debian – die Linuxdistribution ist unter Anderem Basis von Raspberry Pi OS – erschien soeben in Version 13. Die folgende Abbildung gibt einen groben Überblick der neu hinzugefügten Funktionen.
Wie immer gilt, dass ein Update von Raspberry Pi OS über kurz oder lang bereitstehen sollte. Vor Upgrades von Produktivsystemen gilt, dass ein Komplettbackup auf jeden Fall anzuraten ist.
RISC-V-Linux: Änderungen im Kernel 6.17 wegen mangelnder Codequalität abgelehnt
Ursprünglich sollte Linux 6.17 verschiedene Erweiterungen für RISC-V mitbringen. In einem Post auf der Mailingliste verkündet Linus Thorvalds nun nach folgendem Schema deren Ablehnung und begründet dies – unter Anderem – mit mangelnder architekturaler Qualität des Codes:
Rust 1.89 verfügbar, Unterstützung für Loongson beginnt
Das Rust-Entwicklerteam hat soeben unter der URL https://blog.rust-lang.org/2025/08/07/Rust-1.89.0/ die Verfügbarkeit von Version 1.89.0 der Sprache vermeldet. Vor Allem wurden einige APIs stabilisiert und Features für x86-Prozessoren hinzugefügt.
Interessant ist außerdem eine Anpassung im Bereich der unterstützten Plattformen:
IOCCC – International Obfuscated C Code Contest 2024
Die flexible Sprachspezifikation von C bringt uns einen unregelmäßig stattfindenden Wettberwerb, in dem verschiedenste Entwickler versuchen, so verwirrend wie möglich aufgebauten C-Code ins Rennen zu schicken (siehe https://www.ioccc.org/2024/).
Ein Beispiel findet sich unter https://www.ioccc.org/2024/kurdyukov1/index.html – was der gezeigte Code tut, ist durch Kompilation (in einer VM) herauszufinden:
> And by "garbage" I really mean it. This is stuff that nobody should> ever send me, never mind late in a merge window.
Wo er recht hat, da hat er recht. Manchmal denke ich mit Schrecken an
die Zukunft wenn er mal keinen Bock mehr hat da alles gerade zu ruecken
und die Pfuscher mit BWL Hintergrund alles kaputt machen.
Vanye
Vanye R. schrieb:>> And by "garbage" I really mean it. This is stuff that nobody> should>> ever send me, never mind late in a merge window.>> Wo er recht hat, da hat er recht.
Mir persönlich fallen selbst erklärende Funktionsnamen mit gut gewählten
Parameternamen leichter als „(a << 16) + b“ und mein Editor zeigt sie
mir auch noch an.
> Manchmal denke ich mit Schrecken an> die Zukunft wenn er mal keinen Bock mehr hat da alles gerade zu ruecken
Dann wird sich halt zeigen ob er in der Lage war, ein langfristig
tragfähiges Projekt aufzubauen oder ob er einfach nur ein sehr guter und
fleißiger Entwickler mit unterdurchschnittlicher Sozialkompetenz war.
> und die Pfuscher mit BWL Hintergrund alles kaputt machen.> Vanye
Sagt mehr über Sie aus als über die BWLer. Noch eine schone Restwoche.
Alexander schrieb:> Dann wird sich halt zeigen ob er in der Lage war, ein langfristig> tragfähiges Projekt aufzubauen
Das hat er schon demonstriert. Milliarden Geräte und Rechner auf
Linuxbasis sind schon ein starkes Indiz. Und die Erstveröffentlichung
des Linux-Kernels erfolgte 1991, d.h. vor 34 Jahren.
> mit unterdurchschnittlicher Sozialkompetenz war.
Linus Torvalds ist lediglich kein Speichellecker und Schmierlappen,
sondern verwendet exakt die richtige Ausdrucksweise. Leider wird so
etwas heute von Minderleistern gerne als mangelnde Sozialkompetenz
dargestellt.
Und mir ist es auch völlig egal, ob das irgendein Sozialschwurbler gut
oder schlecht findet.
Vanye R. schrieb:>> And by "garbage" I really mean it. This is stuff that nobody should>> ever send me, never mind late in a merge window.>> Wo er recht hat, da hat er recht. Manchmal denke ich mit Schrecken an> die Zukunft wenn er mal keinen Bock mehr hat da alles gerade zu ruecken> und die Pfuscher mit BWL Hintergrund alles kaputt machen.>> Vanye
Ich weiß zwar nicht was BWL mit Linux zu tun hat, schon recht nicht was
Code schreiben mit BWL zu hat, aber der Kern deines Gedankens um Linus
ist schon erlaubt. Eine Urlaubsvertretung scheint es nicht zu geben.
Klar wenn er allein als letzte Instanz Entscheidungen trifft, muss er
mit niemanden darüber diskutieren. Er legt es eben fest und gut ist.
Kleiner Diktator. :-) Bisher waren seine Entscheidungen immer gut und
richtig, was ich so mitbekommen habe. Ich hoffe das im Hintergrund
jedoch vertrauensvolle Leute zur Seite stehen die es in seinem Sinne
weiterführen, falls er, aus welchen Gründen auch immer, irgendwann, wir
hoffen es nie, aber falls doch, nicht mehr in der Lage wäre seine
Funktion auszufüllen. Wobei ich denke es ist seine Lebensaufgabe die er
bis zum letzten Tag durchziehen wird.
Ich staune jedoch immer wieder wie gut die "Code Filterung"
funktioniert, wenn man so am Rande immer einmal wieder liest, was da
schon alles untergejubelt versucht wurde. Das System scheint zu
funktionieren.
> Ich weiß zwar nicht was BWL mit Linux zu tun hat, schon recht nicht was> Code schreiben mit BWL zu hat, aber der Kern deines Gedankens um Linus
Ganz einfach, bei Linus ist ein Source fertig wenn er fertig ist,
woanders ist er fertig wenn das Projektmanagement sagt das die Zeit fuer
das Entwicklungsprojekt abgelaufen ist und die Software so gut holpert
das bei der Abnahme am Schluss nix zu dolles auffaellt. Es sind noch 100
Fehler im Bugtracking? So schlimm das sie dem Kunden nicht sofort ins
Auge springen? Dann egal.
Und weil er weiss das er da wohl den Rest seines Lebens dran arbeiten
wird, wird er wohl auf eine bestimmte Codequalitaet wert legen. Es gibt
also einen Druck zu Qualitaet hin und nicht zu fertig werden.
Vanye
Vanye R. schrieb:>> And by "garbage" I really mean it. This is stuff that nobody should>> ever send me, never mind late in a merge window.>> Wo er recht hat, da hat er recht. Manchmal denke ich mit Schrecken an> die Zukunft wenn er mal keinen Bock mehr hat da alles gerade zu ruecken> und die Pfuscher mit BWL Hintergrund alles kaputt machen.>> Vanye
Hallo Vanye,
oh ja. Lunduke Journal und d anisch lassen einen kleinen Einblick zu,
was uns dann droht.
Tam
Andreas S. schrieb:> Alexander schrieb:
. . .
>> mit unterdurchschnittlicher Sozialkompetenz war.>> Linus Torvalds ist lediglich kein Speichellecker und Schmierlappen,> sondern verwendet exakt die richtige Ausdrucksweise. Leider wird so> etwas heute von Minderleistern gerne als mangelnde Sozialkompetenz> dargestellt.>> Und mir ist es auch völlig egal, ob das irgendein Sozialschwurbler gut> oder schlecht findet.
Leider sitzen die mittlerweile in Kohorten in der Linux Foundation, etc.
> Leider sitzen die mittlerweile in Kohorten in der Linux Foundation, etc.
Ich wuerde das nicht so extrem sehen. Keine Ahnung wie die Finnen so
drauf sind, aber ich denke das ist oft ein Mentalitaetsproblem. Als
Deutscher bis du z.B oft von Amis genervt wo immer alles "great" und
"awesome" ist egal, wie kacke, umgekehrt wird beleidigt gekuckt wenn man
fuer Deutsche "normal nett" ist. Japaner sind aehnlich drauf, Chinesen
scheinen mir noch direkter wie Deutsche zu sein. Da ist selbst dann
Konfliktpotential gegeben wenn die alle nur nett sein wollen. :-)
Ausserdem finde ich es interessant welchen bemerkenswert
Qualitaetsstandard bei Linux der Kernel hat und wie extrem viel
schlechter es eine Etage tiefer in der Libarieverwaltung ueber
Distributionen hinweg laeuft. Da ist es naemlich ploetzlich schlimmer
wie bei Windows auch wenn man das kaum glauben mag. Von daher ist der
harte Besen bei Linux projektfoerderlich.
Vanye
Vanye R. schrieb:>> Ich weiß zwar nicht was BWL mit Linux zu tun hat, schon recht nicht was>> Code schreiben mit BWL zu hat, aber der Kern deines Gedankens um Linus>> Ganz einfach, bei Linus ist ein Source fertig wenn er fertig ist,> woanders ist er fertig wenn das Projektmanagement sagt das die Zeit fuer> das Entwicklungsprojekt abgelaufen ist und die Software so gut holpert> das bei der Abnahme am Schluss nix zu dolles auffaellt. Es sind noch 100> Fehler im Bugtracking? So schlimm das sie dem Kunden nicht sofort ins> Auge springen? Dann egal.> Und weil er weiss das er da wohl den Rest seines Lebens dran arbeiten> wird, wird er wohl auf eine bestimmte Codequalitaet wert legen. Es gibt> also einen Druck zu Qualitaet hin und nicht zu fertig werden.>> Vanye
Also hat es nichts mit BWL zu tun.
Dominik V. schrieb:> Ja, nennt sich "implicit int". Wird aber seit C99 nicht mehr> unterstützt.
Danke. Dann ist das wirklich total verrückter verwirrender Code. :-)
So (2x int mehr) kann man es zumindest mit gcc unter Linux übersetzen:
(wenn auch die Optik darunter leidet)
#include <time.h>
#include <stdio.h>
int
a,b=44,x,
y,z;int main() {!a
?a=2551443,x= -b
,y=2-b,z=((time (
0)-592531)%a<<9)/ a
:putchar(++x>=a?x =
-b,y+=4,10:x<0?x= x
*x+y*y<b*b?a=1-x, -
1:x+1,32:"#."[( x
<a*(~z&255)>> 8)
^z>>8]),y> b?0
:main();}
Hier https://godbolt.org/z/zq8hhvYd1 kann man auch schön mit
verschiedenen Compilern experimentieren und feststellen ab wann C89
nicht mehr akzeptiert wird. Selbst aktuelle GCC/clang schlucken das mit
--std=c89 noch.