Kürzlich übernachtete ich in einem Hotel. Mitten im Raum war ein Lichtschalter mit Orientierungslicht platziert, welches den abgedunkelten Raum derart obszön mit blauem Licht flutete, dass an ein entspanntes Einschlafen nicht zu denken war. Also entfernte ich kurzerhand die Schalterabdeckung, um den Einschub mit LED heraus zu klauben. Diese sind ja optional. Dabei liess ich etwas Feingefühl vermissen und die Schalterabdeckung ging zu Bruch. Ich strich den Punkt "Hotelzimmer verwüsten" von meiner Bucket List. Da der Lichtschalter nun ohnehin hinüber ist, habe ich den LED Einschub aufgebrochen um mir die Leiterplatte anzusehen. Der Zweck mancher Bauteile bleibt mir allerdings verborgen. Bauteilnummer: 688.230V.LED.30 (von Feller) Nennstrom: 1mA https://online-katalog.feller.ch/kat_details.php?fnr=688.230V.LED.30 Wer es nicht kennt, dieser Einschub lässt sich in unterschiedlicher Orientierung in den Lichtschalter einführen und arbeitet dann wahlweise in der Funktion Kontroll-, Orientierungs- oder Permanentleuchte. Im Anhang habe ich den Schaltplan nachgezeichnet. Im Bild die Vorderseite der Platine, auf der Rückseite sind keine weiteren Komponenten ausser die die Anschlusskontakte für L + N. Mit dem roten Strich ist eine Leiterbahn eingezeichnet, die auf dem Foto sonst nicht sichtbar wäre. Der Sicherungswiderstand im Eingang lässt mit 227kOhm im Mittel ja gerade so 1 mA Strom durch, genau so viel wie im Datenblatt als Verbrauch festgehalten ist. Nun würde man denken, der Tantal Kondensator oben rechts wäre zum Glätten da. Ich sehe aber nicht wie das gehen soll. Die LED ist mit lediglich 560 Ohm an "+" angehängt, resp. saugt sofort den Kondensator leer. Ich sehe nicht wofür der Kondensator nützlich sein soll. Wozu ist das rote Glaselement gut? Es scheint sowas wie eine bidirektionale Zehnerdiode zu sein. In beide Richtungen sind ca. 27V zum Durchlass nötig. Damit würde doch lediglich der nutzbare Phasenwinkel der Wechselspannung eingeschränkt. Der Entladewiderstand des Kondensators ist irgendwie auch reichlich stark dimensioniert, halb soviel Ohm wie der Eingangswiderstand. Also wozu die Glasdiode und der Kondensator?
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Rotor R. schrieb: > Wozu ist das rote Glaselement gut? Es scheint sowas wie eine > bidirektionale Zehnerdiode zu sein. Diac.
Rotor R. schrieb: > Zehnerdiode Da würde sich Clarence Zener glatt umdrehen, wenn er das lesen könnte. > Nun würde man denken, der Tantal Kondensator oben rechts wäre zum > Glätten da. Ich sehe aber nicht wie das gehen soll. Er ist halt ein wenig klein geraten, so von der Kapazität her. Denn die 100n sind bei 1mA ja schon nach I = C * (dU/dt), bei angenommen konstanten 1mA und einer Pulsdauer von 10ms (100 Hz nach Gleichrichtung) wären also am Kondensator 100V Ripple. Weil der Strom aber bei sich reduzierender Spannung abnimmt, ist der Ripple geringer. Das Ganze flackert somit nicht so arg. > resp. saugt sofort den Kondensator leer. Rechne das nochmal nach... > In beide Richtungen sind ca. 27V zum Durchlass nötig. Dank des Gleichrichters ist dabei nur 1 Richtung interessant. Die Diode erhöht die Spannung am Kondensator, und weil E = C*U² ist, kann der mehr Energie speichern. H. H. schrieb: > Diac. Das wäre für mich ein eklatanter Designfehler, denn es würde zum maximalen Flackern der Funzel führen. Naja, wers mag...
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H. H. schrieb: > Rotor R. schrieb: >> Wozu ist das rote Glaselement gut? Es scheint sowas wie eine >> bidirektionale Zehnerdiode zu sein. > > Diac. Okay danke, dann müsste bei Zündung aber der Spannungsabfall zurückgehen, der Spannungstester mit dem ich gemessen habe hat mir das wohl nicht angezeigt oder ich habe es falsch interpretiert. Aber mit einem Diac würde die LED ja härter flackern, zwar mit 100Hz, könnte durchaus wahrnehmbar sein, aber spielt bei so einem kleinen Positionslicht wohl keine Rolle. Könnte die Rolle des Diac sein, "Phantom" leuchten zu verhindern, also das zufällige Flackern von LEDs durch kapazitiv eingespeiste Spannungen? Wobei der Lastwiderstand am Kondensator diese auch schlucken könnte... Lothar M. schrieb: >> Zehnerdiode > Da würde sich Clarence Zener glatt umdrehen, wenn er das lesen könnte. Mea culpa.
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Lothar M. schrieb: >> resp. saugt sofort den Kondensator leer. > Rechne das nochmal nach... > >> In beide Richtungen sind ca. 27V zum Durchlass nötig. > Dank des Gleichrichters ist dabei nur 1 Richtung interessant. Die Diode > erhöht die Spannung am Kondensator, und weil E = C*U² ist, kann der mehr > Energie speichern. Hilf mir, nach meiner Rechnung können am Kondensator nie mehr wie ca. 30V auftreten... (Diac + (560Ohm*0.001mA=0.56V) + LED)
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Rotor R. schrieb: > Der Entladewiderstand des Kondensators ist irgendwie auch reichlich > stark dimensioniert, halb soviel Ohm wie der Eingangswiderstand. Damit die Spannungsfestigkeit des 100nF Kondensators von 75V bei Ausfall der blauen LED nicht überschritten wird.
Lothar M. schrieb: > Rotor R. schrieb: >> Zehnerdiode > Da würde sich Clarence Zener glatt umdrehen, wenn er das lesen könnte. Und das nicht nur wegen der Schreibweise. Mit dem Zener-Effekt sind Durchbruchspannungen über etwa 5,5V gar nicht möglich.
Rotor R. schrieb: > nach meiner Rechnung können am Kondensator nie mehr wie ca. > 30V auftreten es heißt : nie mehr ALS...
Rotor R. schrieb: > Könnte die Rolle des Diac sein, "Phantom" leuchten zu verhindern, also > das zufällige Flackern von LEDs durch kapazitiv eingespeiste Spannungen? So ist es. > Wobei der Lastwiderstand am Kondensator diese auch schlucken könnte... Kann der alleine nicht.
Route_66 H. schrieb: > Rotor R. schrieb: >> nach meiner Rechnung können am Kondensator nie mehr wie ca. >> 30V auftreten > > es heißt : nie mehr ALS... Nur im Duden und nördlich des Weißwurstäquators.
Marcel V. schrieb: > Rotor R. schrieb: >> Der Entladewiderstand des Kondensators ist irgendwie auch reichlich >> stark dimensioniert, halb soviel Ohm wie der Eingangswiderstand. > > Damit die Spannungsfestigkeit des 100nF Kondensators von 75V bei Ausfall > der blauen LED nicht überschritten wird. Danke, ich war mir nie ganz sicher ob überhaupt eine dieser Komponenten der vollen Netzspannung standhalten würde. Beim Gleichrichter bin ich mir auch nicht so sicher, die Beinchen stehen derart dicht beisammen, wären da 230V nicht zuviel? Durch die Drosselung des Eingangswiderstands sollten ja alle Bauteile nur wenige Volt sehen... solange nix kaputt geht.
Rainer W. schrieb: > Mit dem Zener-Effekt sind Durchbruchspannungen > über etwa 5,5V gar nicht möglich. Also halb zehn. :-)
Am Gleichrichter liegt ja auch nur max. 40 V. Nur der große MELF-Widerstand muss 230 V vertragen. DIACs zünden bei ca. 30 V (nix Zehnerdiode, sondern Dreißigerdiode)
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