Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Studium: Laser Science and Photonics


von Georg (beam)


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Angeregt durch viele Posts hier im Forum zu Grundlagen der Physik, 
Technik und allem was zu MINT gehört:
Hier ist ein Hinweis auf einen jungen Studiengang an der Berliner 
Hochschule für Technik, der sich an Maker/DIY, Freunde, laserbegeisterte 
und Nerds (m/w/d) richtet.

„Laser Science and Photonics“

Ein Studi hatte in seinem zweiten Semester ein LIPS System aus eBay 
Teilen selber gebastelt: ein kurzer Laser Puls erzeugt auf einer 
unbekannten Probe ein Plasma, dessen charakteristisches Spektrum auf das 
Element schließen lässt. Angewandter geht’s nicht und Spaß haben die 
Leute auch, die Studie Check Bewertung sind hervorragend!

Ab dem ersten Semester geht es in kleinen Gruppen in die Labore mit 
Optik/Lasern/Quanten/Elektronik/Werkstoffkunde/Konstruktion/… oder auf 
Messen und auf Exkursionen.
Also alles, was uns hier auch Spaß macht.
Jobs bei der internationalen Industrie vor Ort (Osram, ASML, Toptica, 
Coherent, …) gibt‘s durch Kooperationen teils ab dem ersten Semester 
dazu…

Wer also jemanden kennt, der mal was Schickes studieren will:

https://www.bht-berlin.de/b-lsp

Einschreibeschluss Ende August

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Jetzt haben auch die Techis ihre Orchideenfächer. Toll!

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Von solchen hippen Faxenstudiengaengen rate ich aus Leibeskräften ab.
Wenn einen sowas wirklich interessiert, lieber Physik studieren. Kein 
(HR-)Schwein weiss doch was sich hinter so einem Absolventen verbirgt.

Mir ist so, als haette hier mal jemand gejammert, der iirc 
Medizintechnik studiert hatte und dann nix ging jobmaessig...
Das kann ich mir bei so einem Studiengang Lasergedoens auch sehr gut 
vorstellen.

Gruss
WK

von Georg (beam)


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Dergute W. schrieb:
> Moin,
>
> Von solchen hippen Faxenstudiengaengen rate ich aus Leibeskräften ab.
> Wenn einen sowas wirklich interessiert, lieber Physik studieren. Kein
> (HR-)Schwein weiss doch was sich hinter so einem Absolventen verbirgt.
>
> Mir ist so, als haette hier mal jemand gejammert, der iirc
> Medizintechnik studiert hatte und dann nix ging jobmaessig...
> Das kann ich mir bei so einem Studiengang Lasergedoens auch sehr gut
> vorstellen.
>
> Gruss
> WK

Physik geht nur an der Uni, deren Abrecher kommen gerade wegen der 
Praxisnähe und weil es endlich was zum Basteln gibt…

Die aktuellen Studies sind stark nachgefragt und teilweise ab dem 
ersten/zweiten Semester schon in Lohn und Brot (was in Berlin auch 
leider notwendig ist)
Die, die nix kriegen jammern immer, liegt aber häufig an den Kandidaten 
selbst…

Ja, der Name ist problematisch, Physik leider inzwischen noch viel mehr…

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Wer also jemanden kennt, der mal was Schickes studieren will:
>
> https://www.bht-berlin.de/b-lsp

Also im ersten Semester lernt man im Modul B06 "Fablab" das 
Zusammenfrickeln nach Anleitung und im 5. Semester im Modul B28 
"Halbleiter und Photovoltaik" wie man den Vorwiderstand einer LED 
berechnet ? Warum nicht.

Wer nur auf Spass ohne fachliche Grundlagen spitz ist, kann ja nach dem 
Modul "Mint-Praxiswerkzeuge" abbrechen - die Einarbeitung in die 
jeweiligen Spezialkenntnisse übernimmt dann ohnehin eine Firma nach der 
Einstellung ...

Toll ist auch die Ausrichtung auf Weltfirmen/-niveau:
"Mit einem Abschluss in Laser Science and Photonics gehören Sie zu den 
gefragtesten Fachkräften im Bereich optischer Technologien, einem 
Schwerpunktcluster in der Region Berlin-Brandenburg".

Wer will schon in 'ne HiTech-Firma in Bayern, Frankreich oder gar ins 
Silicon Valley, wenn er in Berlin 'nen Job kriegt. Wie sagte ein 
Bürgermeister: "Berlin ist arm, aber sexy". Warum Wohlstand durch Arbeit 
schaffen, solange es den Länderfinanzausgleich gibt?

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Georg schrieb:
> Hier ist ein Hinweis auf einen jungen Studiengang an der Berliner
> Hochschule für Technik, der sich an Maker/DIY, Freunde, laserbegeisterte
> und Nerds (m/w/d) richtet.

Also Bastelboys und -girls die Rumpfuschen wollen.

Frank D. schrieb:
> Jetzt haben auch die Techis ihre Orchideenfächer. Toll!

Das läuft schon länger. Vergleicht man die Statistik vom Wintersemester 
2015/2016 mit der vom Wintersemester 2024/2025 erhält man (alles 
bundesweit)

Ingenieurwissenschaften 2015/2016: 3418 Studiengänge
Ingenieurwissenschaften 2024/2025: 4019 Studiengänge

Mathematik, Naturwissenschaften 2015/2016: 2666 Studiengänge
Mathematik, Naturwissenschaften 2024/2025: 3703 Studiengänge

Vergleicht man Wintersemester 2022/2023 mit der vom Wintersemester 
2024/2025 erhält man

Ingenieurwissenschaften 2022/2023: 3951 Studiengänge
Ingenieurwissenschaften 2024/2025: 4019 Studiengänge

Mathematik, Naturwissenschaften 2022/2023: 3490 Studiengänge
Mathematik, Naturwissenschaften 2024/2025: 3703 Studiengänge

Der Anstieg war also nicht nur in den letzten zwei Jahren. Es gilt 
weiterhin jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Die Professoren freut's weil sie ihr Hobby-Nische, dir früher vielleicht 
gerade mal ein Proseminar wert gewesen wäre, zu einem vollen Studiengang 
ausbauen können. Die Hochschulen freut es weil sie sich so als 
wahnsinnig modern, zukunftsweisend und spezialisiert ausgeben können, 
und weil sie damit dumme Studenten Ködern können.

Die Studenten sind die Verarschten die glauben mit solchen Studiengängen 
was ganz besonderes zu studieren und ein ganz besonderes Blümchen zu 
sein.

Quellen:

https://www.hrk.de/uploads/media/HRK_Statistik_WiSe_2015_16_webseite_01.pdf
https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-03-Studium/02-03-01-Studium-Studienreform/HRK_Statistik_BA_MA_UEbrige_WiSe_2024_25.pdf
https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-03-Studium/02-03-01-Studium-Studienreform/HRK_Statistik_BA_MA_UEbrige_WiSe_2022_23.pdf


Bradward B. schrieb:
> Wie sagte ein
> Bürgermeister: "Berlin ist arm, aber sexy".

Ne, Berlin ist arm aber komplett durchgekifft.

: Bearbeitet durch User
von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Wenn schon die Hochschulen damit werben dass Leute aus diesem 
Exotenstudiengang den es sonst nirgends gibt ja ach soooo händeringend 
gesucht wären ist meistens was extrem faul daran.

von Georg (beam)


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Frank D. schrieb:
> Wenn schon die Hochschulen damit werben dass Leute aus diesem
> Exotenstudiengang den es sonst nirgends gibt ja ach soooo händeringend
> gesucht wären ist meistens was extrem faul daran.

Ja, das ist faul: keinerlei/mangelhafte Werbung/Unterstützung durch die 
Hochschule in den letzten zwei Jahren nach Entwicklung des Studiengangs 
während andere, populäre Studiengänge dauerbeworben werden…
Die beiden ersten Absolventen hatten schon Jobs vor der 
Abschlussprüfung.

von Frank O. (frank_o)


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Dergute W. schrieb:
> Von solchen hippen Faxenstudiengaengen rate ich aus Leibeskräften ab.

Ich weiß nicht ...
Hatte gerade erst eine Sendung im Fernsehen gesehen, wo es um die 
Entwicklung und Weiterentwicklung von Laserwaffen geht.
Könnte mir vorstellen, dass das bald gar nicht mehr so hipp ist.

Damals, nach der Bundeswehr, da hatte einer von uns einen Techniker für 
Umwelttechnik gemacht. War vor fast vierzig Jahren noch nicht so ein 
Thema, kam dann aber ganz plötzlich.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Die beiden ersten Absolventen hatten schon Jobs vor der
> Abschlussprüfung.

Ja und? Also in der Elektrotechnik ist es für den Grossteil normal, das 
man vor dem Abschluß einem Job akquiriert und einen Arbeitsvertrag in 
der Tasche hat, nicht nur die "ersten beiden". OK, dazu musste man u.U. 
deutschlandweit suchen.

Wobei vorher Job haben nachteilig sein kann, ich kenn zwei Fälle von 
Studienabbrechern, die sich die Abschlußprüfung (auf-?) sparten, weil 
sie bereits vor der Abschlussprüfung eine Vollzeitstelle antraten.

> ...Entwicklung und Weiterentwicklung von Laserwaffen geht...
wobei Waffenentwicklung eine Nische unter den Laseranwendungen ist, man 
denke da nur an medizinische Anwendungen wie LASIK. Oder 
Laser-Beschriftung, selbst Bierdeckel werden heutzutage gelasert.

: Bearbeitet durch User
von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Georg schrieb:
> Physik geht nur an der Uni, deren Abrecher kommen gerade wegen der
> Praxisnähe und weil es endlich was zum Basteln gibt…

Da sollte man ehrlich (zu sich selber) sein: Die kommen nicht wegen 
Praxisnaehe, sondern weil es in den Vordiploms(oder wie auch immer das 
jetzt heissen mag)-Faechern, mutmasslich Mathe, hinten und vorne 
lichterloh brennt.
Ansonsten: Wenn man so scharf auf Basteln ist, dann macht man das 
entweder vor/parallel zum Studium daheim/im Studijob oder man ist im 
Studium falsch aufgehoben und sollte lieber eine klassische 
Berufsausbildung (a.k.a. Lehre) machen.

> Die aktuellen Studies sind stark nachgefragt und teilweise ab dem
> ersten/zweiten Semester schon in Lohn und Brot (was in Berlin auch
> leider notwendig ist)
Klar, weil die billig und willig sind, ohne Abschluss.

> Die, die nix kriegen jammern immer, liegt aber häufig an den Kandidaten
> selbst…
Jepp, daran kanns liegen.
Und eben auch daran, dass kein Personaler genau weiss, was der Absolvent 
da jetzt ueberhaupt kann. Und der hat auch keinen Bock, fuer jeden 
Kasper mit so einem Exotenstudium die Vorlesungen, die zu dem 
Studiengang gehoeren, abzuklappern. Wobei selbst wenn, deren Titel nicht 
unbedingt dann aussagekraeftig waeren.

> Ja, der Name ist problematisch, Physik leider inzwischen noch viel mehr…
Bei Physik weiss ich, was fuer Leute ich da kriegen kann. Und im 
Zweifelsfall wird der Physiker dann halt zum SysAdmin umgeschult (War 
sehr "beliebt" zu meiner Zeit ('88...'96))

Gruss
WK

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Georg schrieb:
> Maker/DIY, Freunde, laserbegeisterte und Nerds
> „Laser Science and Photonics“

Schade, das ist wieder so ein Trick, um begeisterte Bastler in eine 
Studiengang zu locken, der am Ende oft gar nicht passt. Es wird eine Art 
Abenteuer, Unterhalten und Spaß suggeriert, aber in Wirklichkeit ist es 
ein Physikstudium, welches hauptsächlich aus Differenzialgleichungen 
besteht.

Da sollte man lieber auf Marketingtricks verzichten. Was nützt einen 
Abbrecherquote von 80%?

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Frank O. schrieb:
> Dergute W. schrieb:
>> Von solchen hippen Faxenstudiengaengen rate ich aus Leibeskräften ab.
>
> Ich weiß nicht ...
> Hatte gerade erst eine Sendung im Fernsehen gesehen, wo es um die
> Entwicklung und Weiterentwicklung von Laserwaffen geht.
> Könnte mir vorstellen, dass das bald gar nicht mehr so hipp ist.

Bereits mit Beginn des Studiengangs
steht man auf einer Liste in Russland

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Ich rate auch aus Leibeskraeften davon ab, irgendwas wegen einer 
Fernsehsendung zu studieren, oder weil es eben gerade modern ist.
Denn wenn man mit dem Studium fertig ist (also in 3...X Jahren), kommen 
ganz andere Fernsehsendungen und ganz anderes Zeug ist gerade modern.
Lieber was studieren, was einem selbst so viel Spass macht, dass man 
sich einen Grossteil seines (Berufs)lebens damit vorstellen kann, egal 
obs grad' modern ist oder nicht.

Gruss
WK

von Frank O. (frank_o)


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.● Des|ntegrator ●. schrieb:
> Bereits mit Beginn des Studiengangs
> steht man auf einer Liste in Russland

Womöglich überall. Selbst die Terroristen, so vermute ich, führen heute 
solche Listen. 😆

von Georg (beam)


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Stefan H. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Maker/DIY, Freunde, laserbegeisterte und Nerds
>> „Laser Science and Photonics“
>
> Schade, das ist wieder so ein Trick, um begeisterte Bastler in eine
> Studiengang zu locken, der am Ende oft gar nicht passt. Es wird eine Art
> Abenteuer, Unterhalten und Spaß suggeriert, aber in Wirklichkeit ist es
> ein Physikstudium, welches hauptsächlich aus Differenzialgleichungen
> besteht.
>
> Da sollte man lieber auf Marketingtricks verzichten. Was nützt einen
> Abbrecherquote von 80%?

Es ist kein Physikstudium, welches aus Diff-Gleichungen besteht: ein 
Blick in das Modulhandbuch zeigt, dass neben einem breiten MINT Gerüst 
jedes Semester mindestens ein Block aus praktischen Formaten besteht. Ab 
dem ersten Semester.
Das ist bei üblichen Uni-Studiengängen und leider bei den meisten FH 
Studiengängen anders.
Und Inhalte hier sind an den Bedarfen der Industrie/den Instituten 
orientiert und so verpackt, dass die Studies „trotzdem“ Spaß an der 
Laborarbeit haben.
Auch wenn das mit der eigenen Ausbildungserfahrung häufig nicht gesehen 
wird.

: Bearbeitet durch User
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Georg schrieb:
> Blick in das Modulhandbuch zeigt, dass neben einem breiten MINT Gerüst
> jedes Semester mindestens ein Block aus praktischen Formaten besteht. Ab
> dem ersten Semester.

Das ist aber an einer ordentlichen Hochschule auch in einem normalen 
Physikstudium der Fall, vielleicht ohne 3D-Drucker.

von Cyblord -. (cyblord)


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Grundsätzlich sollte man immer GRUNDFÄCHER studieren. Hände weg von 
Zusammengesetzen Studiengängen oder neuen Fancy Begriffen.

Also Physik, Informatik, Mathematik, Biologie usw.

Nicht Medieninformatik, Bioinformatik, Wirtschaftsinformatik.

Man hat am Ende keine Einschränkungen wenn man solche Grundfächer 
studiert. Man kann immer Nebenfächer studieren.
Man hat keinen Nachteil auf dem Arbeitsmarkt. Mit speziellen Spezial 
Studiengängen aber manchmal schon.

Und viele Unis schustern neue Studiengänge schnell zusammen. Oftmals 
einfach ein Grundfach + ein Pflichtnebenfach. Mehr steckt dann nicht 
dahinter.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Bradward B. schrieb:
> Warum Wohlstand durch Arbeit
> schaffen, solange es den Länderfinanzausgleich gibt?

gabs schon immer, nur damals vor den Fabriken auf der grünen Wiese als 
in Bayern die Schafzimmer und Wohnzimmer an Übernachtungsgäste vermietet 
wurden und die "Wirtsleute" in der Küche schliefen.

Übernachtung mit Frühstück 12,50 DM

: Bearbeitet durch User
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