Forum: Compiler & IDEs Warum ist Slitaz so klein?


von Elvan M. (juuker)


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Ich habe die Linux Distro Slitaz ausprobiert, und mich erstaunt wie 
klein die ist (<200MB), obwohl ein Desktop vorhanden ist mit Browser 
etc.

Es hat zwar einen eigenen Paketmanager, aber wenn ich das richtig sehe, 
werden die originalen Quellen kompiliert (da ist firefox vorhanden, aber 
auch php, mysql, apache, usw).

Wie bekommen die das so klein? Das muß doch schon beim kompilieren 
passieren. Laut Wikipedia scheint gcc benutzt zu werden.

von Oliver S. (oliverso)


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Elvan M. schrieb:
> klein die ist (<200MB), obwohl ein Desktop vorhanden ist mit Browser
> etc.

Ich hatte vor langer Zeit mal Suse Linux auf dem Rechner, mit Desktop 
und allem. Die Festplatte hatte 20MB, oder so…

Oliver

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Elvan M. schrieb:
> Ich habe die Linux Distro Slitaz ausprobiert, und mich erstaunt
> wie
> klein die ist (<200MB), obwohl ein Desktop vorhanden ist mit Browser
> etc.
>
> Es hat zwar einen eigenen Paketmanager, aber wenn ich das richtig sehe,
> werden die originalen Quellen kompiliert (da ist firefox vorhanden, aber
> auch php, mysql, apache, usw).
>
> Wie bekommen die das so klein? Das muß doch schon beim kompilieren
> passieren. Laut Wikipedia scheint gcc benutzt zu werden.

Bist Du etwa Windows mit dem ganzen Schrott der mit installiert wird 
gewohnt?

Meine 1. FP hatte nur 25 MB mit vielen Spielen drauf...

von Frank O. (frank_o)


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Esmu P. schrieb:
> Bist Du etwa Windows mit dem ganzen Schrott der mit installiert wird
> gewohnt?

Ja, ich auch.

>
> Meine 1. FP hatte nur 25 MB mit vielen Spielen drauf...

Das ist heftig. Heute sind wir schon bei TB.

Schon vor längerer Zeit (wirklich schon Jahre) ist mir aufgefallen, wenn 
man ein Word Dokument leer gespeichert hatte, dass das 1MB brauchte. Ich 
weiß gar nicht wie viel jetzt, aber alte und beschriebene Dateien, mit 
vielen Seiten, haben 1KB gebraucht.
Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass MS schon frühzeitig für seine 
Onlinespeicher vorgesorgt hat.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Elvan M. schrieb:
> Wie bekommen die das so klein? Das muß doch schon beim kompilieren
> passieren.

Keine Ahnung, wie die das so klein kriegen, nur ein bisschen 
AllgemeinBla wie man Groesse im rootfs sparen kann:
* Irgendein "popeliger" Desktop, also kein KDE oder Gnome.
* Keine Dokumentation (info-, man-pages)
* keine Compiler(gcc, llvm, rustc...)
* Keinen NativeLanguageSupport, alles nur englisch.
* Moeglichst mit gcc-Option -Os bauen.
* strippen was geht.
* das gesamte rootfs kann man auch noch mal komprimieren, z.b. in ein 
squashfs, alle Aenderung dazu kommen dann per overlayfs in ein anderes, 
separates filesystem, das waechst dann halt mit der Zeit...
* frueher wars mal hip, fuer vieles busybox statt den original-tools 
herzunehmen. Spart Platz, macht aber auch Probleme.
...tbc

Gruss
WK

von Elvan M. (juuker)


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Oliver S. schrieb:
> Ich hatte vor langer Zeit mal Suse Linux auf dem Rechner, mit Desktop
> und allem. Die Festplatte hatte 20MB, oder so…
Wie Du sagtest, vor langer Zeit. Slitaz wird aber aktiv entwickelt, mit 
aktueller Software.

Esmu P. schrieb:
> Bist Du etwa Windows mit dem ganzen Schrott der mit installiert wird
> gewohnt?
Auch einen aktuelles Fedora Desktop bekommst Du nicht in der Größe.
Selbst meine Desktop-VMs auf Alpine Basis sind mit LXQt und Firefox 
knapp 1GB groß. Und da habe ich alles weggelassen was geht.

Dergute W. schrieb:
> Keine Ahnung, wie die das so klein kriegen, nur ein bisschen
> AllgemeinBla wie man Groesse im rootfs sparen kann:
Was mir möglich ist (also minimal installieren) mache ich wo immer es 
möglich ist. Aber in die Nähe komme ich leider nicht.

von Nemopuk (nemopuk)


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32 Bit Programme sind erheblich kleiner, als 64 Bit.

von Harald K. (kirnbichler)


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Frank O. schrieb:
> aber alte und beschriebene Dateien, mit
> vielen Seiten, haben 1KB gebraucht.

Das müssten dann aber viele leere Seiten sein. 1 kB sind (je nach 
religiöser Ausrichtung) nur 1000  oder 1024 Zeichen.

Und nein, übliche Textverarbeitungsprogramme haben nicht komprimiert 
gespeichert.

Um das mal zu veranschaulichen:
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Das sind 1024 Zeichen (Zeilenumbrüche nicht mitgezählt).

Und besonders gut ist dieser Lorem-Ipsum-Generator nicht.

von Udo K. (udok)


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Frank O. schrieb:
> Schon vor längerer Zeit (wirklich schon Jahre) ist mir aufgefallen, wenn
> man ein Word Dokument leer gespeichert hatte, dass das 1MB brauchte. Ich
> weiß gar nicht wie viel jetzt, aber alte und beschriebene Dateien, mit
> vielen Seiten, haben 1KB gebraucht.
> Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass MS schon frühzeitig für seine
> Onlinespeicher vorgesorgt hat.

Du redest mal wieder Blödsinn.  Hier braucht ein leeres Word Dokument 13 
kB.

von Frank O. (frank_o)


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Udo K. schrieb:
> Du redest mal wieder Blödsinn.

Stimmt!
Ich habe die Datei nochmal rausgesucht.
Da waren nur ein paar Sätze drin.
Habe mich vertan.

Harald K. schrieb:
> Das müssten dann aber viele leere Seiten sein.

Dir entgeht nichts! 😂
Das Gehirn spielt einem über die Jahre schon mal Streiche.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (christian_m280)


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Nemopuk schrieb:
> 32 Bit Programme sind erheblich kleiner, als 64 Bit.

Glaube ich nicht, hast Du Quellen?

Gruss Chregu

von Frank O. (frank_o)


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Udo K. schrieb:
> Hier braucht ein leeres Word Dokument 13
> kB.

Bei mir auch! Ist Jahre her. Vielleicht ist es MS auch aufgefallen.
Ich hatte mich damals gewundert wie groß die Datei plötzlich war.
Gerade habe ich ein paar Word97 Dokumente nachgesehen, die waren alle um 
die 22-23KB groß. Weiß der Geier wieso das damals 1MB groß war. Kann ich 
leider nicht mehr nachvollziehen.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Christian M. schrieb:
> Nemopuk schrieb:
>> 32 Bit Programme sind erheblich kleiner, als 64 Bit.
>
> Glaube ich nicht, hast Du Quellen?

So richtig Quellen habbich nicht, aber zufaellig grad 2 Rechner, wo 
jeweils xv (der uralte Bildanglotzer) drauf rumoxidiert, jeweils mit 
--strip-unneeded gestrippt.
1x BLFS-12.2, 64bit, gcc-14.2.0, xv-Groesse: 1263208 Bytes
1x BLFS-7.6,  32bit,  gcc-4.9.0, xv-Groesse: 1311656 Bytes

Ich hab' den mal genommen, weil sich da am src schon lange nix mehr 
gross geaendert hat.
Aber da ist eigenartigerweise das 32bit Binary etwas groesser. Liegt 
vielleicht am aelteren gcc.

Gruss
WK

von Nemopuk (nemopuk)


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Christian M. schrieb:
> Glaube ich nicht, hast Du Quellen?

Meine Erfahrung... allerdings wollte ich dir gerade ein paar Beispiele 
heraus suchen und habe dabei bemerkt, daß ich mich irre.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Das kleinste funktionsfähige Linux ist Tiny Core Linux.
#######################################################
Core (11 MB): NEs besitzt nur die Kommandozeile, ideal für Experten.

TinyCore (16 MB): Mit grafischer Oberfläche (FLTK/FLWM).

CorePlus (106 MB): Für zusätzliche Hardware-Unterstützung und Optionen.

außerdem gibt es Damn Small Linux (DSL) mit nur 50 MB, aber es wird 
nicht mehr aktiv gepflegt.
Und auch Puppy Linux ist eine gute Wahl – klein, schnell und 
benutzerfreundlich.

von Roland E. (roland0815)


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Esmu P. schrieb:
> Das kleinste funktionsfähige Linux ist Tiny Core Linux.
> #######################################################
> Core (11 MB): NEs besitzt nur die Kommandozeile, ideal für Experten.
>
> TinyCore (16 MB): Mit grafischer Oberfläche (FLTK/FLWM).
>
> CorePlus (106 MB): Für zusätzliche Hardware-Unterstützung und Optionen.
>
> außerdem gibt es Damn Small Linux (DSL) mit nur 50 MB, aber es wird
> nicht mehr aktiv gepflegt.
> Und auch Puppy Linux ist eine gute Wahl – klein, schnell und
> benutzerfreundlich.

Es gab mal einen Linux-Router, der passte auf eine 1,44MB Diskette.

von Frank O. (frank_o)


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Nemopuk schrieb:
> Meine Erfahrung... allerdings wollte ich dir gerade ein paar Beispiele
> heraus suchen und habe dabei bemerkt, daß ich mich irre.

Ich habe das sofort geglaubt und fand es plausibel.
Deshalb bin ich gar nicht böse, wenn ich hier selbst Kritik und 
Klarstellungen ernte. So wie von Harald und Udo (Danke euch beiden!), 
nur auf die Art kommt es an. Und solange das in Ordnung ist, finde ich 
das sogar sehr hilfreich.
Es ist wissenschaftlich bekannt und erwiesen, dass das Gehirn einem 
Streiche spielt. So bleiben wir auf einem realen Stand, wenn wir uns 
(oder ihr mich; lach) korrigiert.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Angehängte Dateien:

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Linux wurde 1992 auf einem 386 PC mit Platte (schätze 100 MB waren 
damals üblich) entwickelt, mein erstes Linux war auf ca. 50 Discs a 1.2 
MByte (Slackware) und das war schon die Luxusvariante.

Frühe Multimedia-Rechner brachten ihr grafische Betriebssysten quasi im 
ROM mit, der war eher kleiner als 1 MB. OK, fancy icons und wallpapers 
waren nicht dabei.

von Roland E. (roland0815)


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von Christian M. (christian_m280)


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Dergute W. schrieb:
> 1x BLFS-12.2, 64bit, gcc-14.2.0, xv-Groesse: 1263208 Bytes
> 1x BLFS-7.6,  32bit,  gcc-4.9.0, xv-Groesse: 1311656 Bytes

So habe ich es etwa auch in Erinnerung. Würde ich jetzt aber nicht als 
erheblich bezeichnen...

Gruss Chregu

von Gunnar F. (gufi36)


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Ich programmiere einiges in C#/Dotnet und muss gelegentlich mein 
WindowsForms verlassen und auf WPF umsteigen, was ja auch schon wieder 
veraltet ist. Wenn man sich jedes popelige Steuerelement ansieht, wie 
viele hunderte Eigenschaften das hat und Ereignisse auslöst, für jeden 
Furz und sich vorstellt, dass jede dieser Eigenschaften mit Werten 
gefüllt werden muss, dann wird langsam klar, dass eine simple App wieder 
zig MB Speicher beansprucht. Jetzt behauptet ja Microsoft, dass eben die 
WPF ökonomischer mit dem Speicher umgeht, weil viele Controls von den 
übergeordneten erben und nicht nochmal speichern. Dafür sind wieder 
hunderte dazu gekommen. Aber dafür können wir heute einen wunderhübschen 
Button bauen, der beim MouseOver die Farben ändert und nette kleine 
Videoanimationen macht. Aber auch Apps, die den Schnickschack nicht 
nutzen, schleppen das als Ballast mit.
Dazu kommt noch die ganze Verwaltungsebene, die dafür sorgt dass auch 
Apps von etwas schusseligen Programmierern nicht zum Komplettabsturz 
führen.
Und das stimmt ja auch irgendwie, wer erinnert sich nicht an die 
Win32-API in C++, wo manche Programme einen Bluescreen schafften. Und 
das waren nicht nur die Programmierer der Anwendung, sondern oft auch 
die der Compiler und Frameworks.
Das ist jetzt zwar Windows, aber soll zeigen, wie man wirksam Speicher 
verschwenden kann. Vermutlich geht Linux ähnlche Wege, nur nicht so 
exzessiv.

von Nemopuk (nemopuk)


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Esmu P. schrieb:
> ideal für Experten.

Ach ja? Und was machen die Experten dann damit?

Für Metallbauer wäre demnach ein Klumpen Eisenerz ideal. Stelle dir vor, 
was man damit alles tolles anstellen kann!

: Bearbeitet durch User
von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Analog zum Problem von Herrn Groenemeier kann man natuerlich auch 
fragen: "Wann ist ein Linux ein Linux?" Denn davon haengt massiv die 
Groesse ab.
Ich kann natuerlich hergehen und einen mageren Kernel mit eingebautem 
initramfs, in dem z.b. busybox und ein voll veganer libc-ersatz steckt, 
als Komplettsystem verkaufen.
Sowas ging frueher locker auf eine Floppy, und braucht heute auch nur 
ein paar MByte.
Aber dann ist halt nix mit surfen und Maus und allem, was das Leben 
leichter und bunter macht...

Gruss
WK

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Nemopuk schrieb:
> Esmu P. schrieb:
>> ideal für Experten.
>
> Ach ja? Und was machen die Experten dann damit?
>
> Für Metallbauer wäre demnach ein Klumpen Eisenerz ideal. Stelle dir vor,
> was man damit alles tolles anstellen kann!

Gras ist das Stichwort, daraus wurde früher Eisen gewonnen.

von Roland E. (roland0815)


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Esmu P. schrieb:
> ...
>
> Gras ist das Stichwort, daraus wurde früher Eisen gewonnen.

Nicht aus, mit. Man hat damit ockerhaltiges Quellwasser filtriert bzw 
das Ocker abgeschieden.

von Richie (mikro123)


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Elvan M. schrieb:
> Wie bekommen die das so klein? Das muß doch schon beim kompilieren
> passieren. Laut Wikipedia scheint gcc benutzt zu werden.

Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen:

Sowas bekommt man heutzutage recht einfach hin.
Man nimmt dafür ein build-Framework.

Für technisch nicht so versierte ist buildroot (https://buildroot.org/) 
ideal, damit kommt man (im Gegensatz zu Yocto) auch ohne viel Einlesen 
in die Details schnell zu einem kleinen, schlanken und individuellem 
Linux-System.

Dazu dann mit xorriso und einem Bootloader wie Limine oder rEFInd 
schnell ein (Hybrid-)ISO gemacht und schon hat man ein überall 
startbares schlankes Linux.

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