Forum: Offtopic Feuerlöschsystem für Fahrzeugbrände


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


Lesenswert?

Hallo,

es gibt einen sog. Löschsack "Recover-E-Bag", in welchen ein brennendes 
(Elektro-)Auto hineingestellt wird. Er wird anschließend mit Löschmittel 
geflutet.

Man könnte doch auch eine Vorrichtung bauen, welche unter das Auto 
gefahren/geschoben werden kann. Diese System hebt dann das brennende 
Auto an und entfaltet den Löschsack/-container von unten um das Auto. 
Zusätzlich bietet es einen Anschluss für das Löschmittel (Zu- und 
Ablauf).

Warum gibt es solch eine Lösung nicht? Was spricht gegen diese Methode?

von Peter X. (dcf)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Warum gibt es solch eine Lösung nicht? Was spricht gegen diese Methode?

Stell die Frage im Feuerwehrforum.

von Ralf X. (ralf0815)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Warum gibt es solch eine Lösung nicht? Was spricht gegen diese Methode?

Die Menschen sind einfach zu geizig und faul geworden.
Auch die Werkzeugtasche mit 25 kg für den  Fahrradgepäckträger für 
kleine Reparaturen unterwegs für 999,-€ konnte sich dadurch nicht 
durchsetzen.

von Jan H. (j_hansen)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Warum gibt es solch eine Lösung nicht? Was spricht gegen diese Methode?

Warum soll man ein komplexes und teures technisches Gerät anschaffen, 
welches man voraussichtlich nie braucht? Der Kran den kann schon hat 
tut's genauso.

von Rene K. (xdraconix)


Lesenswert?

Außerdem wird nicht gelöscht sondern nur gekühlt. Akkubrände kann man 
nicht löschen sondern nur kontrollieren.

Dahingegen sehe ich da absolut keinerlei Notwendigkeit für solch ein 
System. Im Jahr 2024 sind 1,53% der Verbrenner PKWs durch Feuer zerstört 
wurden, hingegen nur 0,024% der Elektro Fahrzeug durch Feuer zerstört 
wurden - dort aber nur in wenigen Fällen ein Antriebsbatteriebrand 
stattgefunden hat.

Der Bedarf an solch einem System ist halt einfach nicht von Nöten da es 
deutlich weniger Brände bei E-Autos gibt.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Die werden einfach nicht stabil genug sein, um soviel Löschmittel 
aufzunehmen wie nötig. Daher sind die Dinger aus Stahl und nennen sich 
Container.
https://duckduckgo.com/?q=fahrzeug%20l%C3%B6sch%20Container&t=newext&atb=v469-1&ia=images&iax=images

von Rene K. (xdraconix)


Lesenswert?

Teo D. schrieb:
> Die werden einfach nicht stabil genug sein, um soviel Löschmittel
> aufzunehmen wie nötig.

Doch das geht, wir hatten letztes WE in der FW ein Lehrgang mit einem 
aufblasbaren "Pool". Jedoch ist die Kombination aus LKW mit Kran der den 
Abrollcontainer gleich mitbringt wesentlich schneller. In unserem 
Landkreis wurde der aber noch nie im realen Einsatz eingesetzt - es gab 
halt in den letzten vier Jahren einfach kein E-Auto Brand bei uns. 🤷

von Lu (oszi45)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Was spricht gegen diese Methode?

Wenn ein E-Auto brennt, kannst Du eine Woche im Container kühlen. Falls 
Du es dann herausholst, kann es wieder brennen. So gesehen ist Deine 
Löschkapazität "etwas" zu gering.

: Bearbeitet durch User
von Rene K. (xdraconix)


Lesenswert?

Lu schrieb:
> kannst Du eine Woche im Container kühlen. Falls Du es dann herausholst,
> kann es wieder brennen

Wenn die Batterie im Container brennt dann brennt die da weiter. Den 
nötigen Sauerstoff produziert sie sich ja selbst. Eh der Akku soweit 
heruntergekühlt ist das er kein Sauerstoff mehr produziert - ist meist 
auch die chemische Reaktion zu Ende.

Wobei, wenn der Akku einmal brennt bevor das Fahrzeug im Container oder 
im Recover Bag steht - kann man es eh nur kontrolliert ohne Container 
und nur mit ner Stechlanze abbrennen lassen. Wer soll schon ne Kette an 
dem Fahrzeug anbringen bei nem reagierentem Lithium Akku... 
Eugensicherheit geht immer voran.

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


Lesenswert?

Anzahl der E-Auto brände sind im vergleich zu normalen Verbrennern 
gering.
System kosten und muss beübt werden, die Löschdecken sind teils nicht 
wiederverwendbar.

E-Auto in Container und fluten ist auch nicht unbedingt gut, im 
schlechtesten Fall hast du dann ein paar Kubikmeter kontaminiertes 
Wasser zum entsorgen.

Für den Aufwand+Kosten bietet es einfach keine in der Realität 
notwendigen Nutzen.

Schlepp die Karre einfach auf eine Fläche auf der du Platz hast und 
versuch das abbrennen soweit wir möglich einzudämmen oder wenn nicht 
mölgich kontrolliert abwarten.

Wir hatten schon einige verunfallte E-Autos, von Zoe bis Ioniq bis Model 
X, auch einen Tesla 3 der gegen einen Strom und Gaskasten vor dem Haus 
gefahren ist, kein einziger davon hat gebrannt....

von Grumpy (grumpy23)


Lesenswert?

Base64 U. schrieb:
> Anzahl der E-Auto brände sind im vergleich zu normalen Verbrennern
> gering.

Aber dafür viel dramatischer, wenn es passiert.

von Reinhard S. (rezz)


Lesenswert?

Base64 U. schrieb:
> E-Auto in Container und fluten ist auch nicht unbedingt gut, im
> schlechtesten Fall hast du dann ein paar Kubikmeter kontaminiertes
> Wasser zum entsorgen.

Naja, das ist wenigstens gebunden im Vergleich zum 
gelöschten/ausgebrannten Auto auf der Wiese oder auf der Straße.

> Schlepp die Karre einfach auf eine Fläche auf der du Platz hast und
> versuch das abbrennen soweit wir möglich einzudämmen oder wenn nicht
> mölgich kontrolliert abwarten.

Schlepp mal ein brennendes Auto ab... Egal ob Verbrenner oder Batterie.

> Wir hatten schon einige verunfallte E-Autos, von Zoe bis Ioniq bis Model
> X, auch einen Tesla 3 der gegen einen Strom und Gaskasten vor dem Haus
> gefahren ist, kein einziger davon hat gebrannt....

Trotzdem kann es vorkommen und dann sollte die Feuerwehr zumindest 
wissen, was zu tun ist mit welchen Mitteln.

von Marc X. (marc_x)


Lesenswert?

Rene K. schrieb:
> Dahingegen sehe ich da absolut keinerlei Notwendigkeit für solch ein
> System. Im Jahr 2024 sind 1,53% der Verbrenner PKWs durch Feuer zerstört
> wurden, hingegen nur 0,024% der Elektro Fahrzeug durch Feuer zerstört
> wurden - dort aber nur in wenigen Fällen ein Antriebsbatteriebrand
> stattgefunden hat.

Das sind Zahlen aus den USA, bei uns gibt es statistisch gesehen 
deutlich weniger Fahrzeugbrände prozentual auf den Fahrzeugbestand 
gesehen. Die Kernaussage deckt sich aber, auf die gleiche Anzahl 
Verbrenner und Elektroautos gibt es auch bei uns deutlich mehr 
Fahrzeugbrände bei den Verbrennern.

Der Unterschied zwischen Fahrzeugbränden von Verbrennern und 
Elektroautos ist nur die Kontrollierbarkeit des Brandes. Ein Verbrenner 
entzündet sich in der Regel nicht wieder wenn der Brand gelöscht ist, 
beim E-Auto können sich Batteriekomponenten aufgrund der hohen 
Temperaturen wiederentzünden, auch wenn der ursprüngliche Brand gelöscht 
wurde.

von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

Marc X. schrieb:
> auch wenn der ursprüngliche Brand gelöscht
> wurde.

Dann ist er eben noch nicht gelöscht. Nur keine Flammen mehr zu sehen 
heisst noch nicht, dass das fertig gelöscht ist. Das weiß auch die 
Feuerwehr, deshalb haben die Wärmebildkameras und halten Brandwache... 
'Ein Fahrzeug werden die erst freigeben, wenn die Wärmebildkamera 
überall unbedenkliche Temperaturen zeigt. Bis es soweit ist, läuft der 
Löschvorgang noch, beim Verbrenner wie beim e Fahrzeug ist das gleich. 
Unterschied ist nur: Beim Verbrenner legt man am Ende ggf. noch einen 
Schaumteppich, der würde aber bei einem e Fahrzeug, bei dem die 
Traktionsbatterie brennt (was nochmal seltener ist als ein e 
Fahrzeugbrand an sich) nicht viel bringen. Deshalb benötigt die 
Feuerwehr mehr Wasser in einem solchen Fall.

von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Christian B. schrieb:
> wenn die Wärmebildkamera
> überall unbedenkliche Temperaturen zeigt.

Hab da mal einen Artikel gelesen wo bei einem Schrotti ein ausgebranntes 
E-Auto Tage später wieder auf dem Abstellhof zu schmökeln begann. 
Teufelszeug sag ich nur.... Am Besten einen  Monat ins Wasser stellen 
und dann, keine Ahnung, auf dem Sprengplatz zerlegen.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


Lesenswert?

Christian M. schrieb:
> Teufelszeug sag ich nur...

Stimmt! Zurück zur Pferdekutsche - so ein Auto wird sich doch eh nicht 
durchsetzen. Wobei... auch so ein Pferdekadaver kann nach dem Tod auch 
ziemlich spektakulär explodieren...

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Wenns bereits raucht, einfach ne fette Lanze, mit nem Vorschlaghammer in 
den Akku dengeln, mit Hochdruck Wasser sat da rein und gut is.


PS: :DDD

von Arno (arno_2)


Lesenswert?

Wir haben unsere Taktik bei der Feuerwehr geändert. Anfangs haben wir 
die Autos in eine Art Schuttmulde gezogen/gehoben und die dann mit 
Wasser geflutet. Nach einer Woche konnte das Auto dann wieder raus.
Dabei hatten wir aber das Problem dass das Wasser als Sondermüll 
entsorgt werden musste. 10 Kubikmeter flüssiger Sondermüll sind nicht 
günstig zu entsorgen.
Daher Löschen wir jetzt nur noch soweit bis das Auto transportiert 
werden kann und an einem sicheren Ort abgestellt werden kann. Da kann es 
dann in Ruhe zu Ende kokeln.
Dadurch sollen insgesamt die Kosten und die Umweltbelastung am 
niedrigsten sein.

: Bearbeitet durch User
von Tim 🔆 (solarlicht)


Lesenswert?

Teo D. schrieb:
> Wenns bereits raucht, einfach ne fette Lanze, mit nem Vorschlaghammer in
> den Akku dengeln, mit Hochdruck Wasser sat da rein und gut is.
>
>
> PS: :DDD

Warum verpasst man dem Akku nicht gleich einen Wasseranschluss, das 
würde zumindest die mühsame Dengelei ersparen.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Tim 🔆 schrieb:
> Warum verpasst man dem Akku nicht gleich einen Wasseranschluss

Gardena?

von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

Tim 🔆 schrieb:
> Warum verpasst man dem Akku nicht gleich einen Wasseranschluss, das
> würde zumindest die mühsame Dengelei ersparen.

Weil solche Brände, wenn überhaupt, in der Regel nach Unfällen 
auftreten, nach schweren Unfällen, da ist dann eh alles Verbeult und der 
Anschluss im Zweifel nicht mehr zugänglich. In der Anfangszeit der e 
Mobilität gab es immer mal wieder Brände beim Ladevorgang, weil die BMS 
und die Zellchemie noch nicht so ausgereift waren, wie sie das heute 
sind. Wenn heute ein Brand beim Laden entsteht, dann ist das in der 
Regel nicht die Batterie, die ursächlich ist, sondern die schrottige 
Verkabelung des Hauses, wo die Ladung stattfindet. Wie schon geschrieben 
wurde: E Auto Brände sind extrem selten und dass die Traktionsbatterie 
brennt, ist nochmal nur in einem Bruchteil dieser Fälle der Fall. 
nichtsdestotrotz muss die Feuerwehr im Falle eines Falles damit umgehen 
können. Ich bin da aber zuversichtlich, dass die das drauf haben.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.