Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welcher IC ist das? (Bosch Indego 400 Mährobotermotor)


von Timo N. (tnn85)



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Aus einem defekten Bosch Indego Rasenmähroboter habe ich den 
Getriebemotor ausgebaut. Dachte erst er hat ein Brushlessmotor, weil auf 
der Hauptplatine ein TI DRV8301 dreiphasiger intelligenter Gate-Treiber 
sitzt.
Habe aber je Motor nur 2x AON6884 Dual N-Channel MOSFETs gefunden. 
Vermutlich also klassische H-Brücke für Vorwärts/Rückwärts. Habe ich mir 
aber noc nicht genau angeschaut.
Beim Aufschrauben habe ich auch festgestellt, dass er nur zwei 
Anschlüsse hat. Passt also mit Bürstenmotor.
Im Motor sitzt hinten unter einer Abdeckung eine kleine Platine drauf, 
die eine darüberliegende Encoderscheibe auswertet. Die Encoderscheibe 
habe ich abmontiert und feine Eisenspäne aufgeträufelt. Nach unten hin 
hat sie kleine Magnete. Es haben sich durch die Eisenspäne 14 
Polsektoren mit eben so vielen Lücken auf dem vollen Umfang sichtbar 
herausgebildet. Ich schätze mal N und S wechseln sich ab. Also 7 
Polpaare.

Auf der Platine sind mit U1 und U2 zwei um ca. 90° versetzte ICs direkt 
unter der Encoderscheibe. Ich gehe also von magnetoresistiven Sensor-ICs 
im SOT23-3 Package aus.

Der Marking Code ist "1732"
Auf diversen Datenbanken mit Marking Codes habe ich nichts gefunden.
Jemand ne Idee?

Der Honeywell SM351LT passt vom Pinout. Pin 1 (links unten) ist VCC, Pin 
2 (rechts unten) daneben ist Out, Pin 3 (mitte oben) ist GND.

https://www.mouser.de/datasheet/2/187/HWSC_S_A0012827053_1-3073404.pdf

von H. H. (hhinz)


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Von Honeywell ist der nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Miss doch erstmal, ob die Sensoren wirklich defekt sind. Platine speisen 
und die beiden Ausgänge messen. Sowas geht nur sehr selten kaputt.

von Frank O. (frank_o)


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Matthias S. schrieb:
> Sowas geht nur sehr selten kaputt.

Erstmal das und wenn er dann weiß was da so ankommt, kann er hier was 
passendes raussuchen:
https://de.farnell.com/c/sensoren-wandler/sensoren/magnetsensoren/hall-effekt-sensoren?bauform-sensor=sot-23&srsltid=AfmBOopYa_Jo97yc157inWGS3YYUhueodounX3v8nh_X5NPj9vfqbUGF

von Michael B. (laberkopp)


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Si7201/2/5/6 
https://www.mouser.de/datasheet/2/368/si720x-data-sheet-1665993.pdf hat 
nur einen 4-stelligen Manufacturing code und in SOT23 die passende 
Anschlussbelegung.

von Timo N. (tnn85)


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Matthias S. schrieb:
> Miss doch erstmal, ob die Sensoren wirklich defekt sind. Platine speisen
> und die beiden Ausgänge messen. Sowas geht nur sehr selten kaputt.

Nö, sind gar nicht defekt. Will nur wissen welche es sind. Reverse 
Engineering aus Interesse an der Technik. Die Hauptplatine ist defekt 
und ich wollte schauen, wie ich die Motoren weiter verwenden kann.

Michael B. schrieb:
> Si7201/2/5/6
> https://www.mouser.de/datasheet/2/368/si720x-data-sheet-1665993.pdf hat
> nur einen 4-stelligen Manufacturing code und in SOT23 die passende
> Anschlussbelegung.

Danke.
Und der Manufacturing code beschreibt was genau? Auf jeden Fall steht 
auf beiden ICs der gleiche Code. Zumindest auf einem - unter der 
Encoderscheibe gerade noch sichtbaren -  IC im anderen Motor (linker und 
rechter Motor) steht auch 1732 drauf. Würde vermuten auf allen 4 ICs.

von Frank O. (frank_o)


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Timo N. schrieb:
> Will nur wissen welche es sind. Reverse
> Engineering aus Interesse an der Technik.

Dann mache doch "Reverse Suche" anhand der Daten die du dort misst und 
die du schon hast.

von Timo N. (tnn85)


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Frank O. schrieb:
> Dann mache doch "Reverse Suche" anhand der Daten die du dort misst und
> die du schon hast.

Hab gedacht jemand kennt es vielleicht oder kennt bessere Quellen zum 
Suchen nach dem Marking code als ich. Das ist auch eine Art von Suche, 
wenn man selbst schon unterwegs war. Außerdem gibt es wie ja schon 
gesagt wurde mehrere solcher Sensoren.
Ist vermute ich mal sogar Latching, da er wenn man die Scheibe über den 
Sensor hält den Zustand am Ausgang wechselt und diesen hält.

von Frank O. (frank_o)


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Dann hättest du die gleich in der ersten Antwort vom Hinz bekommen.
Den marking Code habe ich auch nirgends gefunden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Timo N. schrieb:
> Will nur wissen welche es sind. Reverse
> Engineering aus Interesse an der Technik.

Es gibt praktisch nur 3 Typen von Hallsensoren: Latching digital, 
Nolatching digital und analog.
Die Latching Typen halten den letzten Zustand, bis sie mittels 
entgegengesetztem Magnetfeld umgeschaltet werden. Das lässt sich bei 
Inbetriebnahme messen, wie schon o.a.
Gut, dann gibt es ein paar verschiedene Ausgangsarchitekturen, aber das 
ist dann nur sowas wie Open Collector.

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Matthias S. schrieb:
> Es gibt praktisch nur 3 Typen von Hallsensoren: Latching digital,
> Nolatching digital und analog.
> Die Latching Typen halten den letzten Zustand, bis sie mittels
> entgegengesetztem Magnetfeld umgeschaltet werden. Das lässt sich bei
> Inbetriebnahme messen, wie schon o.a.

Es ist auf jeden Fall Latching digital.
Sollte auch ein Open Collector-Ausgang sein, denn wenn ich das Oszi an 
den Ausgang klemme, dann muss ich die Masse vom Oszi an die 
Versorgungsspannung klemmen, damit ich ohne Außenbeschaltung eine 
Schaltzustandsveränderung (von GND im Oszi, also Versorgungspannung VCC 
des IC) auf -VCC  (minus VCC) sehe.
Habe ich nur Masse vom Oszi an GND des IC, fehlt der externe Pullup und 
es bleibt immer auf GND.

Interessant wäre noch die erlaubte Versorgungsspannung aus dem DaBla. 
Deswegen wollte ich auch den Typ über den Marking Code wissen. Die 
Hauptplatine des Mähroboters war defekt und ist auch mehrlagig. Den 
Versorgungspin vom Stecker auf der Hauptplatine nachzuverfolgen wäre 
mühselig. Aber ich schau mal danach.

von Frank O. (frank_o)


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Ist tatsächlich ärgerlich.
Hatte mich gestern bestimmt eine Stunde auf die Suche gemacht.
Unter den für mich üblichen Marking Code Suchen war schon einmal nichts 
zu finden.
Aber das scheint, so empfinde ich persönlich das, insgesamt immer 
schwieriger zu werden solche narkings zu finden.
Man soll wohl das nächste Modell kaufen,  welches sowieso viiiiel besser 
ist.

von Timo N. (tnn85)


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Wenn man sich mit den Mähern beschäftigt und so die Rezessionen liest, 
hat sich Bosch bei seinem Robomäher-Portfolio keinen Gefallen getan, was 
die Markenreputation angeht.
Die haben so ziemliche Probleme.
Im Gegensatz zu anderen Marken bekommt man bei Bosch meist zu fairen 
Preisen noch Ersatzteile für Werkzeuge etc. Auch für den Mäher - 
außßßßer die Hauptplatine, auf die sie im Gegensatz zu Husquarna z.b. 
fast alles draufgepackt haben (Perimetersensoren, Hebesensoren, HMI-µC, 
Navigation / Mäh-µC, Ladeelektronik usw). Die Teile zu tauschen kostet 
im Service mehr als ein neuer Mäher.

Hab nun doch herausgefunden, dass die Encoder Hall-Effekt-ICs mit 5,0V 
von der Hauptplatine versorgt werden. Außerdem bekommen die Ausgänge der 
ICs von der Hauptplatine 3,3V über Pullups.

von Frank O. (frank_o)


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Timo N. schrieb:
> Die Teile zu tauschen kostet
> im Service mehr als ein neuer Mäher.

Wie bei den Waschmaschinen. Der Techniker kommt nur, um dir zu sagen, 
dass du eine neue Maschine brauchst.
Ich hatte das einmal bei einem Kunden mit einem Ladegerät.
Am Telefon sagte ich, er solle gucken,  ob er 230V an der Steckdose hat 
und wenn ja, dann würde ich ihm gleich ein neues Ladegerät bestellen.
Trotzdem ich ihm sagte, dass das dadurch ungefähr doppelt so teuer 
würde,  sollte ich kommen. Was soll ich sagen?
Ich kam, es wurde doppelt so teuer und der Kunde war unzufrieden.
Manchen Menschen kann man es nicht recht machen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Irgendwie klingelt bei diesen 17NN Numern was bei mir, als ob das eine 
alte Allegro Nummer sei. Aber bei Allegro ist da nix zu finden.

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Da die Platine 2016 designed wurde, kann es auch das Herstellungsdatum 
sein:
32.Kalenderwoche 2017 (2017kw32)
Oder eine kundenspezifische Kennzeichnung (custom marking).

von Timo N. (tnn85)


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Torsten B. schrieb:
> Da die Platine 2016 designed wurde, kann es auch das Herstellungsdatum
> sein:
> 32.Kalenderwoche 2017 (2017kw32)

Der Mäher ist von 2019. Glaube also eher nicht Herstellungsdatum. 
Kundenspezifisch... bei so einem Bauteil wohl eher auch nicht. Steckt 
keine sehr große Stückzahl dahinter, dass sich das rechnen würde.

von Daniel P. (kenny123)


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Der Chip scheint von Melexis zu sein:
https://www.melexis.com/en/products/speed-sensor-ics

von H. H. (hhinz)


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Daniel P. schrieb:
> Der Chip scheint von Melexis zu sein:
> https://www.melexis.com/en/products/speed-sensor-ics

Möglich, aber welcher hat Typcode "1"?

von Daniel P. (kenny123)


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MLX92217 würde passen, wäre aber zu neu, deswegen tippe ich auf OEM 
Part, der danach als ASSP released wurde.

Wenn man den Chip ablötet müsste er auf der Unterseite einen Datecode 
haben.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Daniel P. schrieb:
> MLX92217 würde passen

Nö, das dritte Zeichen wäre nicht numerisch.


> wäre aber zu neu, deswegen tippe ich auf OEM
> Part, der danach als ASSP released wurde.

Kaum anzunehmen.

Es ist für den Einsatz ja ein 08/15 Sensor völlig ausreichend.


Und US1881 würde da passen, auch vom Marking her.

: Bearbeitet durch User
von Daniel P. (kenny123)


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Stimmt US1881 würde besser passen.

von Timo N. (tnn85)


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Richtiges Rätselraten hier. Danke für eure Hilfe.
Wenn ich noch was beitragen kann, mache ich das im Gegenzug, aber ich 
denke der US1881 könnte es sein. Datecode wäre dann Jahr 7 und Woche 32. 
Würde mich zwar wundern dass Bosch oder der Zulieferer der Motoren die 
Teile mehr als 1 Jahr rumliegen hat, aber kann sein.

Auslöten wäre mir aber dann doch zu risky, weil es schon bei dem 
Entfernen der Scheibe zu Kollateralschäden kam und ich mit Hot-Air den 
Stecker anrösten würde und mit dem Lötkolben da schlecht hinkomme. Die 
Motoren sind eigentlich noch recht gut.
Schade, dass das Arudumower-Projekt quasi tot ist bzw. es keine 
Alternative gibt. Aus dem Mäher/Gehäuse könnte man einen guten 
Opensource-Mäher bauen, wenn Akku/Antriebs- und Mähmotoren noch 
brauchbar.

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