Forum: Offtopic Was tun mit Quecksilber?


von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Bin gerade beim Garage aufräumen, es kommt ne Menge in den Müll aber es 
finden sich auch (längst vergessene) Dinge um die es Schade ist.
Dort steht auch noch eine kleine Flasche mit Quecksilber mit ca 1…2kg. 
Das stammt noch aus DDR Elektriker-Zeiten, gesammelt aus 
Treppenlichtautomaten. Damals teurer Rohstoff, heutzutage wohl eher 
Sondermüll. Gibt es dafür  Aufkäufer oder lässt sich damit noch 
irgendwas anfangen?

von Hmmm (hmmm)


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Frank D. schrieb:
> Damals teurer Rohstoff, heutzutage wohl eher Sondermüll.

Genau das, daher ab damit zum Recyclinghof.

Frank D. schrieb:
> Gibt es dafür  Aufkäufer oder lässt sich damit noch
> irgendwas anfangen?

Das haben schon ein paar Leute versucht:

https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/prozess-illegaler-quecksilberhandel-essen-100.html

von Pandur S. (jetztnicht)


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Anfagen kann man damit nichts. Aber weggeben macht auch keinen Sinn. 
Daher, behalten. Ich wuerd's nehmen.

von Thomas S. (thommi)


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Ein Recyclinghof wird das wahrscheinlich eher nicht annehmen und dich 
auf die übergeordnete Stelle verweisen, was dann der 
Kreisabfallwirtschaftsbetrieb ist, und da kann es dir passieren, dass 
die dir nur eine Adresse geben, wo man das nur gegen Bares entsorgen 
kann.

Bei uns im LKr HDH kommt da zweimal im Jahr ein Schadstoffmobil, das 
dann irgendwo parkt, und man dort seinen Müll, wie Lacke, Farben, 
Lösungsmittel etc abgeben kann. Aber Hg werden wohl eher auch die nicht 
annehmen.

Das Zeug ist einerseits begehrt, andererseits verflucht.

von Guido (analogix)


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Bei Degussa anfragen..

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Mit Wasser oder Öl überdecken, damit nix verdampft und dann irgendwo 
hinstellen, wos nicht runterfällt und ggf noch ne Schale drunter, dann 
kannst das Zeug auch nochmal 50Jahre länger in die Garage stellen.

Ist doch Schwachsinn, sowas zu entsorgen, was man nirgends mehr bekommt.

von Hmmm (hmmm)


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🍅🍅 🍅. schrieb:
> Ist doch Schwachsinn, sowas zu entsorgen, was man nirgends mehr bekommt.

Warum sollte man etwas aufbewahren, was man nie brauchen wird und was 
aus gutem Grund nicht mehr erhältlich ist? Lagerst Du auch Cadmium, 
PCB-haltiges Trafoöl und Asbestplatten?

von Christian M. (likeme)


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Warum ist der Handel verboten? Ja weil das Zeug Geld wert ist und nur 
der Staat damit handeln darf. Bald dis Gold verboten ;-)

von Thomas S. (thommi)


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Nun, Bleibatterien können tatsächlich Kohle einbringen, und Degussa 
könnte bei der Menge Hg auch was anbieten. Ist nicht viel, aber die 
Wajrscheinlichkeit ist grösser, dass das da recykelt, oder fachgerecht 
entsorgt wird.

von Christian M. (likeme)


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Laut http://www.metal-pages.com/metalprices/mercury/ ist es derzeit 
knapp 3540 US-Dollar pro Flasche für 99,99 % Reinheit wert, wobei eine 
Flasche 36 kg Quecksilber enthält

von Michael B. (laberkopp)


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Frank D. schrieb:
> Damals teurer Rohstoff, heutzutage wohl eher Sondermüll. Gibt es dafür
> Aufkäufer oder lässt sich damit noch irgendwas anfangen?

'Dank' RoHS kann man in Europa Quecksilber kaum noch kaufen.

Absurde Regelungen machen es hier zu verbotener Ware, in der Schweiz zu 
wertvollem Rohstoff 
https://www.google.com/amp/s/www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/prozess-illegaler-quecksilberhandel-essen-100.amp

Im Rest der Welt wird es hunderte Tonnen weise bei der Gewinnung von 
Gold eingesetzt, und dank der hohen Goldpreise pfeifen die Leute auf 
Wiedergewinnung, obwohl Quecksilber nicht billig ist.

Es gibt einige physikalische Demonstrationen die mit Quecksilber 
durchgeführt werden: https://youtu.be/OI_HFnNTfyU Springbrunnen, 
Vakuumpumpen.

Heute wird Quecksilber unter der Hand weitergegeben, das sollte dir als 
DDR Bürger wohlbekannt sein.

von Harald K. (kirnbichler)


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https://recycling.gmr-leipzig.de/


Da könnte man vorsichtig anfragen, ob sie so eine Kleinmenge haben 
wollen, und ob sie dafür vielleicht auch mit etwas Geld herumkommen.

von Lu (oszi45)


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> Warum ist der Handel verboten?

Verfahren wurde teilweise zur Goldgewinnung benutzt, ist aber 
hochgiftig.

von Harald K. (kirnbichler)


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Lu schrieb:
> Verfahren wurde teilweise zur Goldgewinnung benutzt,

Quecksilber löst Gold, verdampft man das Quecksilber, fällt das Gold 
aus. Wird in "robusteren" Ländern auch gerne mit der Lötlampe gemacht, 
die Quecksilberdämpfe landen dann halt ... irgendwo, auch gerne in der 
Lunge des Lötlampenhalters.

Ist daher in den etwas wohlhabenderen Ländern in Verruf geraten.

> ist aber hochgiftig.

Eben. RoHS-Richtlinie, Umweltgift. Bleirohre kann man aus irgendwelchen 
Gründen auch nicht mehr als Meterware kaufen.

Beitrag #7928261 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Carypt C. (carypt)


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ich würde es mit nichts verpanschen, das macht die Müllmenge meist nur 
unnötig größer, aber bruchsicheres, gasdichtes Gefäß drum herum und eine 
gute Beschriftung. Zu was soll das Schadstoffmobil denn gut sein, wenn 
es die Schadstoffe nicht aus der Umwelt entfernt, natürlich nehmen die 
das, es ist ja keine gewerbliche Großmenge. Obwohl bei Leuchtstoffröhren 
achtet man auf Schadgasvermeidung.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Zusammen mit verbotener und hoffentlich aufgehobener Batteriesäure sowie 
einem (womöglich bald, weil Stichwerkzeug, verbotenen) Nagel kann man 
das

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlagendes_Quecksilberherz

nachbauen.

https://www.youtube.com/watch?v=m6631u7d4E0

Mit einem Kilo schafft man vielleicht einen Zimmermannsnagel im Wok? :)

von Harald K. (kirnbichler)


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Das "pulsierende Herz" sollte aber in einem hermetisch abgeschlossenen 
Gefäß stattfinden, sonst ist das ganze ein bisschen arg ... ungesund.

Gut, es gibt auch Leute, die rauchen, aber Quecksilber ist wohl doch 
gründlicher.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Gut, es gibt auch Leute, die rauchen,

Es gibt auch Kohlekraftwerke, die in Summe in Deutschland jedes Jahr 5 
Tonnen Quecksilber in der Landschaft verteilen. Dagegen ist das kg doch 
Peanuts.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Frag am besten bei örtlichen Entsorgungsbetrieben. Das wird in jeder 
Gemeinde anders gehandhabt.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank D. schrieb:
> Gibt es dafür  Aufkäufer

Goldaufkäufer könnten darüber Bescheid wissen.

von Michael B. (laberkopp)


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(prx) A. K. schrieb:
> Goldaufkäufer könnten darüber Bescheid wissen.

1kg chemisch reines Quecksilber kostet ca. 250€. Dafür müsste er es aber 
vorher destillieren. Quecksilber aus Quecksilberschaltern könnte 
durchaus mit Cadmium verunreinigt sein.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Zusammen mit verbotener und hoffentlich aufgehobener Batteriesäure
Du kannst sie entsprechend verdünnen (unter 15%), dann ist sie nicht 
mehr verboten.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Ben B. schrieb:
>> Zusammen mit verbotener und hoffentlich aufgehobener Batteriesäure
> Du kannst sie entsprechend verdünnen (unter 15%), dann ist sie nicht
> mehr verboten.

Gilt das auch für Kokainvorräte, wenn man sie mit Puderzucker streckt? 
:)

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Der Wertstoffhof in der Nähe mimmt keine Schadstoffe an, also müsste ich 
extra dafür einen anderen anfahren. Da die Flasche ja nun nicht viel 
Platz frisst, lass ich die einfach noch stehen. Da stand die jetzt an 
die 30 Jahre sicher, da kommts auf ein paar Tage/Jahre nicht an. Wer 
weiß schon wozu das gut ist.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wollvieh W. schrieb:
> Gilt das auch für

Hmm, das erinnert mich an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Biedermann_und_die_Brandstifter

Frank D. schrieb:
> 30 Jahre ...

Die Erben der Garage brauchen schließlich auch noch etwas Beschäftigung. 
;o)

Auf so eine Verwendung muss man erst mal kommen:
Sekten-Anführer in Murcia verhaftet: Quecksilber-Trunk als Heilmittel 
verkauft

Quelle:
https://www.costanachrichten.com/costa-calida/spanien-sekte-quecksilber-giftig-buddhismus-spirituell-anhaenger-polizei-92695146.html

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Gilt das auch für Kokainvorräte, wenn man sie mit Puderzucker streckt?
Bestimmt, musst Du mal beim BKA anfragen wo die strafbare Grenze der 
Kokain-Konzentration in Puderzucker liegt. Solange Du diese 
unterschreitest, ist alles gut.

Ich weiß nur nicht, ob sich das Kokain danach bei Bedarf wieder so 
einfach aufkonzentrieren lässt wie Schwefelsäure... das ist nämlich der 
Witz an diesen ganzen dummen Verboten. Wer damit wirklich Scheiße bauen 
will, wovor uns die dumme EU schützen möchte, der findet Mittel und Wege 
und kümmert sich einen Dreck um solche Verbote... zumindest bei sowas 
simplem wie Schwefelsäure. Diese dummen Gesetze und Verbote haben ganz 
sicher keine Chemiker erdacht.

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Ben B. schrieb:

> Ich weiß nur nicht, ob sich das Kokain danach bei Bedarf
> wieder so einfach aufkonzentrieren lässt wie Schwefelsäure...

Wikipädie weiss zu berichten, dass die Löslichkeit von Kokain
als "freier Base" in Wasser 1.8g/l beträgt...

von Thilo R. (harfner)


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Solange das Quecksilber in einem dichten Behältnis ist, ist alles halb 
so wild.
Ja Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall. Aber der Dampfdruck von 
Quecksilber ist 0,163 Pa bei 20°C. Das ist einer Gründe, warum 
Quecksilber in Vakuumpumpen eingesetzt wurde (vielleicht auch noch wird, 
weiß ich nicht).
Etwas ganz anderes manche organische Quecksilberverbindungen. Da können 
Mikrogramm tödlich sein.

von Peter N. (alv)


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Vielleicht Zahnärzten anbieten, ist schließlich in Amalgam drin... :)

von Roland E. (roland0815)


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Peter N. schrieb:
> Vielleicht Zahnärzten anbieten, ist schließlich in Amalgam drin... :)

Seit Juli nicht mehr. EU sei Dank...

von Michael B. (laberkopp)


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Roland E. schrieb:
> Peter N. schrieb:
>> Vielleicht Zahnärzten anbieten, ist schließlich in Amalgam drin... :)
>
> Seit Juli nicht mehr. EU sei Dank...

Aber Zahnärzte entsorgen monatlich erhebliche Mengen an 
quecksilberhaltigem Abfall, da ist der Weg es los zu werden.

von Mario M. (thelonging)


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Hippelhaxe schrieb:
> Wikipädie weiss zu berichten, dass die Löslichkeit von Kokain
> als "freier Base" in Wasser 1.8g/l beträgt...

Handelsübliches Kokain ist aber gut wasserlösliches Hydrochlorid.

von Danny B. (brueckenwaechter)


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Ich hatte vor 2 Jahren das identische Problem.
Bei mir gab es dann 2 Möglichkeiten
- Abgabe auf Recyclinghof nach vorheriger Anmeldung - es müsste "ein 
geeigneter Gefahrstoffbehälter mit geschultem Personal vor Ort sein" 
(Zitat aus der Antwort zu meiner Anfragemail)
- Abgabe an der Fakultät für Chemie in der Uni etwa 70km weiter.

Beitrag #7929266 wurde von einem Moderator gelöscht.
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Mario M. schrieb:
> Handelsübliches Kokain ist aber gut wasserlösliches Hydrochlorid.

Quatsch, meistens ist das Säure-Base Extraktion, Koks-Blätter mit Säure 
extrahieren, dann hast gut wasserlösliches Salz in wässriger Lösung.

Die Suppe dann dann mit Benzin oder sonstigem billigen Lösungsmittel von 
Chlorophyl und sonstigem Zeugs befreien.

Dann Base rein und Kokain ausfällen, profit!

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Frank D. schrieb:
> Bin gerade beim Garage aufräumen, es kommt ne Menge in den Müll
> aber es
> finden sich auch (längst vergessene) Dinge um die es Schade ist.
> Dort steht auch noch eine kleine Flasche mit Quecksilber mit ca 1…2kg.
> Das stammt noch aus DDR Elektriker-Zeiten, gesammelt aus
> Treppenlichtautomaten. Damals teurer Rohstoff, heutzutage wohl eher
> Sondermüll. Gibt es dafür  Aufkäufer oder lässt sich damit noch
> irgendwas anfangen?

Sondermüll!
Da die Menge eher zur Wiederaufbereitung sich eignet ---> Ebay oder mal 
das Netz befragen, welcher Entsorgungsbetrieb sowas annimmt!

Aber du kannst es auch zum Goldschürfen verwenden. Sofern du Bach- oder 
Flussläufe kennst, die früher Goldbach hießen, kannst mal mit einer 
Pfanne den Sand ausschwemmen bis sich nur mehr das schwere Metall (u.U. 
Gold) in der Pfanne befindet. Mische in die Pfanne ein bisschen Hg und 
das Gold bildet ein Almangan  (Ähnlich den alten Zahnfüllungen). Das 
Almangan nimmst du aus der Pfanne und erhitzt es in einem Tegel bis das 
Hg verdampft ist. Übrig bleibt das Gold!

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Cha-woma M. schrieb:
> Das Almangan

Was die neue Zeit alles mit sich bringt, früher gab's nur Amalgan.

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Saufen!

Ein Fysiklehrer in den frühen 80ern propagierte, das könnte man so 
saufen. Das wäre so schwer das ginge einfach nur so "durch".

Naja, war dann später schwer am Krebs haben und am ab am nippeln. 
Vermutlich aber nicht wegen Quicksilver-Versuff.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Das ist viel zu wenig an Ausbeute. Das musst Du ganz anders machen.

Durch eine Vorfall musst Du in die Entenhausener Presse bringen, dass 
die Goldpest ausgebrochen wäre. Über Nacht pumpst Du dann in einen 
Goldspeicher genügend Quecksilber. Wenn in der Früh die Goldvorräte 
geprüft werden, ist alles verseucht. Du kommst zufällig mit Deinen 
Kumpels vorbei und machst die professionelle Entsorgung der verseuchten 
Masse. Du musst nur aufpassen, dass Drillinge Tick, Trick und Track 
nicht zufälligerweise zu Besuch da sind und die Fährte aufnehmen.

So, nun mußt Du nur noch einen großen Goldspeicher suchen und wie das 
geht, weißt Du nun.

von Hmmm (hmmm)


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Andreas M. schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Das Almangan
>
> Was die neue Zeit alles mit sich bringt, früher gab's nur Amalgan.

Und noch früher Amalgam.

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