Forum: HF, Funk und Felder Billigfunkgeraete aus Fernost die Zweite a.ka. Radio-SDK


von Martin S. (strubi)


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Eindeutigkeitsdisclaimer: Hier geht's a priori um Entwicklung 
'embedded', sekundaer um Anwendung im allenfalls lizenzpflichtigen 
Bereich.

Zweideutigkeitsdisclaimer: Die Zweite einerseits wegen der Klappe, 
andererseits, weil die 2. Harmonische immer interessant ist :-)

Die ueblichen Verdaechtigen, die in Richtung Radio-SDK (im Hinblick auf 
eigene Entwicklungen - unter Vorbehalt) gehen, sind ja vermutlich 
bekannt: Mit Quansheng K5 und unzaehlichen Varianten faengt's an, besser 
wird's mit dem Radtel-890, bei DMR punktet erstmals Baofeng mit dem 
DM-32 und offenbar sauberer TX bei 70cm.

Ich liste mal lose so ein paar oberflaechliche Infos auf, vielleicht 
interessiert's ja jemanden, der grundsaetzlich in die Materie einsteigen 
will oder was beizufuegen hat. Youtube-Videos gibt es dazu sonst zuhauf, 
spare ich mir.

Quansheng K5: Da ist wohl nicht viel beizufuegen. Sensitivitaet prima, 
bei maximaler Power sollte man damit auf 2m und 70cm, geschweige denn 
woanders nicht senden. Leider fuer Eigenentwicklungen wenig spannend, es 
passt einfach nicht genug in den Cortex-M0-SoC.

RT-890: Solide kleine Kiste mit kaum relevanten Software-Macken in der 
Stock 'OEFW'. Sensitivitaet auch ok, der Cortex M4 ist vielversprechend, 
da noch Platz im SPI-Flash ist, also hoechstwahrscheinlich 
Programm-Overlay machbar. Steht noch an, bisher ist mir noch keine 
Firmware untergekommen, die das nutzt. Spektrum ist so semi-brauchbar, 
da die Display-Updates Funk-Artefakte bei manchen Frequenzen generieren.

RT-900: Sensitivitaet eher grottig, und Verdacht auf ziemlich dreckiges 
TX bei 2m. Firmware als Source unter 
https://github.com/pdrbsts/radtel-rt-900-firmware.git, leider ist der 
obskure bt32f0x-SoC als Cortex-M0 nicht so vielversprechend, was Overlay 
von groesseren Programmen angeht.
Vom Gebrauch her ist das Radio ok, aber ich wuerde es fuer praktische 
Anwendung eher nicht empfehlen, bleibt also was fuer die 'Modder' zum 
'Bricken'. Auch sonst ist das Design etwas meh, Tastenbeleuchtung 
inhomogen, Antennensockel zu eng gefasst, SETP statt STEP...

DM-32: Ziemlich cooles DMR/Analog-Teil, ist ein schwerer Knochen. 
Basiert auf einer wenig dokumentierten Architektur (C7000), der 
Hardware-Teardown steht noch an. Ein Referenzdesign laesst vermuten, 
dass man mit einem grossen SPI-Flash auch gehoerig Programmcode in die 
Kiste reinbekommt, RevEng-Aufwand allerdings gehoerig.

Tidradio T8 Gen2: Bisher das Radio mit der besten Sensitivitaet, 
ordentlich Reichweite und sauberem TX bei 2m und 70cm, aber leider einem 
eingeschraenkt nutzbaren 8051-Custom-SoC. Es gibt inzwischen eine Gen3, 
da loest ein Beken4819 den Auctus AT1846S ab. Aehnlich wird am T3 zum 
T3Plus herumrevisioniert. Wermutstropfen: Beim Scannen stoert das eigene 
SPI-Display, und bei Vielfachen von 26 MHz pfeift ein Voegelchen, also 
156.0 MHz unter Vorbehalt (kennt man aber auch von anderen 
Beken4819-basierten Funken).

TYT TH-UV89 (auch Retevis RA89): Robuster Knochen mit solidem TX, 
allerdings SMA-Male antennenseitig, also nicht direkt schraubkompatibel 
zu den obigen. Die Reverse-Community ist hier nicht allzu aktiv, da auch 
hier ein eher beschraenkt nutzbarer 8051-SoC drinsteckt. Sonst ein gutes 
Geraet in der TX, leider ist meine PTT ranzig und prellt.

Da ich keine teure Apparatur aus der Referenzklasse mehr rumstehen habe, 
musste ich wieder zu einem RTL-SDR greifen, um Vergleiche anzustellen. 
Das ist nicht wirklich repraesentativ, darum lasse ich diesen Teil 
weiter unkommentiert/undokumentiert.

Die naechsten Kandidaten, die unter die Lupe kommen koennten:

RT-920 / BJ-7800 (quasi baugleich)
RT-950 (momentan nicht zu kriegen)

von Butt (schweizer)


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Martin S. schrieb:
> Eindeutigkeitsdisclaimer: Hier geht's a priori um Entwicklung
> 'embedded', sekundaer um Anwendung im allenfalls lizenzpflichtigen
> Bereich.

Was soll wer bei den gelisteten Hersteller entwickeln und welche 
Lizenzarten sollen wem wofür vergeben werden?

von Kilo S. (kilo_s)


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Butt schrieb:
> welche Lizenzarten sollen wem wofür vergeben werden?

Abgesehen davon das du eh raus bist, in der Schweiz dürften fast alle 
genannten Geräte, jedenfalls die meisten davon, von der Bakom verboten 
worden sein.

Amateurfunkgeräte, darfst du in der Schweiz ohne vorher die Prüfung zum 
Amateurfunker gemacht zu haben nicht legal kaufen! Und selbst mit, die 
verbotenen nicht einführen, kaufen oder verkaufen.

Umgangssprachlich nennt man die Rufzeichenzuteilung und den ganzen 
Papierkram drum herum ganz einfach Lizenz.

Martin S. schrieb:
> Hier geht's a priori um Entwicklung 'embedded'

Finde ich ja gar nicht so schlecht, bist aber mit einem "nackten" MCU 
besser dran weil du dann deren "Fehler" nicht an der Backe hast. Ja, ich 
weiß, man möchte es gerne einfach auf der Plattform die man hat 
bewerkstelligen, ist halt doof wenn die nicht optimal ist und einem die 
harte Arbeit am Ende doch "Versaut".

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