Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisproblem MCP602


von Jack V. (jackv)


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Hi,

ich hab mir vor längerer Zeit mal aus verschiedenen, allesamt nicht 
vertrauenswürdigen Quellen „MCP602“ kommen lassen, damit etwas 
rumgespielt, und gefunden, dass sie sich seltsam verhalten: Erwartet 
habe ich, dass sie als Rail-to-Rail-OpAmps im Betrieb als 
Spannungsfolger (siehe Bild) der Eingangsspannung von Vss bis zu Vdd 
folgen würden.

Tatsächlich haben es bei 0/+5V Versorgungsspannung einige bis ~3,7V 
geschafft, andere sind bei rund 4,3V ausgestiegen – also einfach 
irgendwelche anderen OpAmps als MCP602 verkauft. Einige Exemplare haben 
sich allerdings verhalten, wie in den beiden Oszi-Screenshots zu sehen: 
Bei einer bestimmten Schwelle in der Eingangsspannung (lila) ist der 
Ausgang (gelb) auf die Versorgungsspannung gesprungen. Ich hab das dann 
als dritte Fake-Variante abgetan und nicht weiter drüber nachgedacht. 
Nun hab ich vor Kurzem aus einer Laune heraus ein paar dieser ICs bei 
einem über alle Zweifel erhabenen, hochvertrauenswürdigen Distributor 
(Pollin – wer die Ironie findet, darf sich in der heutigen Zeit zur 
Elite zählen – scnr) geordert, um mal eine Referenz für echte MCP602 zu 
haben – allerdings zeigen die nun genau das gleiche Verhalten; die 
Screenshots sind von einem dieser Chips.

Meine Frage ist nun: Verhalten sich die Dinger tatsächlich so, und ich 
hab das „Rail to Rail“ falsch verstanden? Oder sollte ich doch mal noch 
bei der nächsten Sammelbestellung bei Mouser oder Digikey oder so ein 
paar dieser ICs mitbestellen, um endlich mal tatsächlich eine Referenz 
zu haben?

von Soul E. (soul_eye)


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Im Datenblatt steht "Rail-to-Rail Output, Input Range Includes Ground". 
Da steht nichts von Rail-to-Rail Input. Mit einem Eingangssignal nahe 
der Betriebsspannung kann es also Nichtlinearitäten geben.

Verschalte die Dinger mal für Verstärkung x2 und lass den Eingang von 
1/4 Vdd bis 3/4 Vdd laufen. Damit sollte es linear bleiben.

von Christian E. (cerker)


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Der ist nur am Ausgang Rail-To-Rail, Input Common Mode geht nur bis 
VDD-1.2V

Aus dem Datenblatt:
"Figure 4-3 shows a unity gain buffer. Since VOUT is the same voltage as 
the inverting input, VOUT must be kept below VDD–1.2V for correct 
operation."

von Michael B. (laberkopp)


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Jack V. schrieb:
> so, und ich hab das „Rail to Rail“ falsch verstanden

Offenbar.

Der Eingang ist nicht R2R

Common Mode Input Range VCMR VSS–0.3 bis VDD–1.2 V

Geht der Eingang über 5V-1.2V=3.8V darf der Ausgang machen was er will.

von Udo S. (urschmitt)


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von Jack V. (jackv)


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Danke euch, hab mein Verständnisproblem erkennen können :)

Soul E. schrieb:
> Verschalte die Dinger mal für Verstärkung x2 und lass den Eingang von
> 1/4 Vdd bis 3/4 Vdd laufen. Damit sollte es linear bleiben.

Das tut es, danke.

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