Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik BMS schaltet nicht ein


von M. E. (engelhard)


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Mein Pedelec Akku schaltet nicht mehr ein und lässt sich auch nicht mehr 
laden. Früher war es so, dass es auch einigen Malen ein- und ausschalten 
wieder ging, jetzt nicht mehr. Es kommen nur noch 80 mV am Ausgang 
heraus. Ich habe 2 identische Akkus und konnte deshalb 
Vergleichsmessungen machen, weiß aber nicht, wie ich das interpretieren 
soll. Ich habe den Bereich der Schaltung mal aufgezeichnet. 
Spannungswerte in Klammern sind die des defekten Akkus, die ohne 
Klammern die des eingeschalteten guten Akkus.

Links geht es zu Gates von MOS weg, die lowside zuschalten, wenn die 15V 
anliegen. Wenn ich den linken unteren Pin von Q19 über 1kOhm auf Kasse 
ziehe, schaltet der Ausgang ein.

Beschriftungen auf den Q und D Bauteilen kann ich nicht lesen, weil Lack 
darauf ist. Auch mit dem Licht aus allen Richtungen klappt es nicht.

Rechts unten an Q18 mit 1kOhm ziehen ändert nichts. Erst dachte ich, 
dass es vielleicht an der Ansteuerung von U20 liegt, aber dann sollte 
sich ja was tun, wenn ich Q18 rechts unten auf Masse ziehe, oder? Was 
denkt ihr was es sein könnte? Q18 oder Q20? Und was sind das dann wohl 
für Bauteile?

von Nemopuk (nemopuk)


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M. E. schrieb:
> Was denkt ihr was es sein könnte?

Akku verschlissen. Der wird absichtlich zur Sicherheit nicht mehr 
geladen.

von M. E. (engelhard)


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Der Akku stand die meiste Zeit nur herum, hat nur wenige Zyklen, alle 
Zellen sind ziemlich gleich um 3,8 V herum und wenn er funktioniert hat, 
dann hatte er auch mehr Reichweite und einen fühlbar niedrigeren 
Innenwiderstand als mein anderer, mit dem ich etwa 8000 km gefahren bin.

von Jörg R. (solar77)


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@TO
Keine Ahnung ob es wirklich hilft, aber zeige mal ein Foto zum 
Wimmelbild.


Nemopuk schrieb:
> ..
Ich vermute du bist Stefanus Alias Monk Alias Sherlock🤔
Liege ich richtig?

: Bearbeitet durch User
von M. E. (engelhard)


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Gerade die 3 Transistoren nachgelötet und dabei ist das Gehäuse von Q18 
zersprungen, obwohl ich keine nennenswerte Kraft darauf ausgeübt habe. 
Das könnte wohl stark darauf hin deuten, dass ich den Übeltäter gefunden 
habe. Jetzt müsste ich nur noch wissen, was das wohl war. Auslöten vom 
guten Akku möchte ich nicht, das ist mir zu riskant.

von Jörg R. (solar77)


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M. E. schrieb:
> (..)
> Beschriftungen auf den Q und D Bauteilen kann ich nicht lesen, weil Lack
> darauf ist. Auch mit dem Licht aus allen Richtungen klappt es nicht.

Du kannst versuchen den Lack auf dem Q18 des intakten Akkus zu 
entfernen. Vielleicht kann man dann eine Beschriftung erkennen und Hinz 
nennt dann den Typ.

Wenn dein Plan stimmt vermute ich dass es sich um einen N-Channel Mosfet 
handelt.

von M. E. (engelhard)


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Das habe ich schon versucht auf den Resten des jetzt ausgelöteten Teils. 
Leider nichts zumachen.

Falls jemand Zweifel am Plan hat, bitte ich zu bedenken, dass da 6 Vias 
im Spiel sind und es auch auf der Rückseite weiter geht. Die Bauteile 
sind aber bis auf R54 und U20 alle auf der Oberseite. 100% sicher bin 
ich mir zwar auch nicht, aber die Chancen sind schon hoch, dass es so 
ist.

von M. E. (engelhard)


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Jörg R. schrieb:
> Wenn dein Plan stimmt vermute ich dass es sich um einen N-Channel Mosfet
> handelt.

Welchen Typ würdest du da vorschlagen? Oder hat sonst noch jemand eine 
Idee?

von Jörg R. (solar77)


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M. E. schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Wenn dein Plan stimmt vermute ich dass es sich um einen N-Channel Mosfet
>> handelt.
>
> Welchen Typ würdest du da vorschlagen? Oder hat sonst noch jemand eine
> Idee?

Da es nur (m)eine Vermutung ist möchte ich keinen Vorschlag machen.

Aufgrund der Leiterbahnstärke vermute ich aber dass nicht viel Strom 
fließt. Das sieht beim U15 schon anders aus.

: Bearbeitet durch User
von M. E. (engelhard)


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Na viel muss da ja auch nicht fließen, wenn es Richtung Gates über einen 
5,1 kOhm Widerstand weiter geht. Trotzdem bisher nur Vermutungen bzgl. 
des Transistors. Hat niemand eine Idee?

von Harald A. (embedded)


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Original-BMS von den Pedelec-Herstellern können sehr zeckig sein. Gibt 
so einige Beispiele, die z.B. nach Akkutausch oder nach 
Reparaturversuchen nicht mehr reaktiviert werden können - oder noch 
perfider noch 10 Zyklen mitspielen und dann sperren. Klar, die wollen a) 
verkaufen und b) kein Sicherheitsrisiko eingehen.
Falls das alles nichts wird und Du den Akku trotzdem retten willst kann 
ich Dir den Austausch des orignalen BMS durch JBD BMS mit Bluetooth 
empfehlen. Da hast Du die volle Kontrolle, kannst einiges einstellen und 
per BT bekommst Du auch alle Details inkl. Balance-Spannungen bequem 
aufs Handy ohne Auseinandernehmen.

Geht allerdings nicht bei Bosch, da kommuniziert der Akku mit dem Motor.

von M. E. (engelhard)


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Harald A. schrieb:
> Original-BMS von den Pedelec-Herstellern können sehr zeckig sein. Gibt
> so einige Beispiele, die z.B. nach Akkutausch oder nach
> Reparaturversuchen nicht mehr reaktiviert werden können - oder noch
> perfider noch 10 Zyklen mitspielen und dann sperren. Klar, die wollen a)
> verkaufen und b) kein Sicherheitsrisiko eingehen.

Ja, das können sie. Aber das hier ist es eigentlich nicht. Ich hatte so 
einen Akku, der war tiefenentladen, ließ sich nicht mehr laden und 
selbst der hat sich wieder laden lassen, nachdem ich die Zellen per 
Netzteil auf 3 V geladen habe. Sicherheitshalber habe ich den dann 
trotzdem nicht mehr benutzt, weil man nie weiß, was passiert, wenn z.B. 
Dentriden gewachsen sind.

Ich sehe hier eigentlich auch kein Risiko. Wenn ich einen defekten 
Transistor tausche, habe ich ja nichts am Sicherheitskonzept geändert. 
Wenn er dann wieder geht, ist es gut, wenn nicht, lag es eh an was 
Anderem.

Harald A. schrieb:
> Falls das alles nichts wird und Du den Akku trotzdem retten willst kann
> ich Dir den Austausch des orignalen BMS durch JBD BMS mit Bluetooth
> empfehlen. Da hast Du die volle Kontrolle, kannst einiges einstellen und
> per BT bekommst Du auch alle Details inkl. Balance-Spannungen bequem
> aufs Handy ohne Auseinandernehmen.

Die sehen wirklich interessant aus, danke für den Hinweis. Aber trotzdem 
würde ich mich sicherer fühlen, wenn ich das Original wieder hin bekäme. 
Wenn ich ein anderes BMS einbauen würde, wäre es schon allein wegen der 
Temperaturüberwachung schwierig. Der vorhandene Temperatursensor im 
Akkupack ist vmtl. nicht kompatibel zu dem, das man für das JBD BMS 
braucht. Schalter, Sicherungen und Ladebuchse müsste man auch alles 
irgendwie umbauen. Und der Temperatursensor ist so tief im Zellenblock 
verbaut, dass ich nicht rein käme. Die Platzverhältnisse sind auch sehr 
beengt und wenn man dann Leitungen neu/anders verlegt, hat man wieder 
Risiken, dass sich irgendwo etwas quetscht oder aufscheuert, da ich 
keinen Platz habe um besser isolierte Leitungen zu verlegen.

Harald A. schrieb:
> Geht allerdings nicht bei Bosch, da kommuniziert der Akku mit dem Motor.

Das wäre hier nicht das Problem, da das ein simples BMS ohne 
Kommunikation ist, was nur entweder die Spannung ausgibt oder eben 
nicht.

von Harald A. (embedded)


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Gib gerne mal Rückmeldung hier, was aus deinem Projekt geworden ist. 
Würde mich interessieren.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Gesamtbild des BMS?

Hersteller und Modell des Pedelec?

von Alexander (alecxs)


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Jörg R. schrieb:
> Ich vermute du bist Stefanus Alias Monk Alias Sherlock🤔
> Liege ich richtig?

Jetzt hast Du ihn enttarnt, nun wird er bald als Pumuckl auftauchen.

von H. H. (hhinz)


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Alexander schrieb:
> nun wird er bald als Pumuckl auftauchen.

Kann man an den unsichtbaren Postings leicht erkennen.

von Jük P. (tik-tak)


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Man kann BMS auslesen, dann weiß man genaue.

von M. E. (engelhard)


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Harald A. schrieb:
> Gib gerne mal Rückmeldung hier, was aus deinem Projekt geworden ist.
> Würde mich interessieren.

Kann ich gerne machen wenn es so weit ist, aber bislang tappe ich noch 
im Dunkeln.

Wegstaben V. schrieb:
> Gesamtbild des BMS?
>

Da habe ich gerade keinen Zugriff, kann ich aber heute Abend mal machen.

> Hersteller und Modell des Pedelec?

Es ist ein Nachrüstantrieb der Firma ebike-solutions, ein Akku dieser 
Art:

https://www.ebike-solutions.com/de/shop/akkus-und-montagezubehoer/akkus/ebs-pedelec-trinkflaschenakku-36v-10s.html

nur unten mit anderen Anschlüssen. Eine Variante, mit 2 hohlen Kontakten 
auf der Unterseite.

Jük P. schrieb:
> Man kann BMS auslesen, dann weiß man genaue.

Bei diesem ist nichts auszulesen. Das ist analog und "dumm". Da kommt 
einfach nur eine Spannung raus oder eben nicht. Unter Last sieht man 
dann am Bedienteil wie die Spannung einbricht. Besonders bei Kälte sieht 
man das deutlich. Und selbst wenn man ein System hätte, das auslesbar 
ist, würde es vmtl. nicht sagen "Q19 ist defekt, das ist ein N-MOS mit 
60V Spannungsfestigkeit und maximal 500 mA".

von Jük P. (tik-tak)


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Gibt es da kein Kontroller?

von Alexander (alecxs)


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von M. E. (engelhard)


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Jük P. schrieb:
> Gibt es da kein Kontroller?

Dieses System wird glaube ich nicht mehr verkauft. Es gab damals 2 
Varianten: eine mit Controller direkt im Fuß des Akkuhalters und eine 
andere mit externem Controller. Ich habe Ersteres. Aber zwischen Akku 
und Controller waren wirklich nur die 2 Pins mit der Stromversorgung. 
Und die gingen auch ständig kaputt. Die akkuseitigen Konkvekontakte 
wurden heiß und haben das Gehäuse drumherum geschmolzen. Durch den Druck 
der halterungsseitigen Federkontakte wurden sie so weit in den Akku 
gedrückt, dass sie keinen Kontakt mehr hatten. Der Voreigentümer meines 
Systems hat deshalb schon mal einen neuen Akku bekommen. Dieser ging 
dann bei mir wieder kaputt und ein weiterer ebenso. Deshalb habe ich 
dann 4 mm Buchsen in den Fuß des Akkus eingebaut und verbinde ihn jetzt 
darüber mit dem Controller. Diese Version des Akkus findet man 
mittlerweile nirgends mehr. Vmtl. nicht ohne Grund. Das Design war wohl 
einfach nicht dafür geeignet, dauerhaft niederohmig zu bleiben.

von Jük P. (tik-tak)


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Sie sollen Controller auslesen und der wird dann Ihnen schon alle 
Informationen melden!
Controller über I2C > SDA, SCL und GND ansprechen bitte.

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