Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Entladeschlusssspannung Li Ion wirklich bis 2,5V?


von Sebastian B. (sebastian_b179)


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Hallo ich habe heute meinen 13s7p Akku fertig gestellt und bin gerade 
das BMS am programmieren. Jetzt stell ich mir die Frage ob es ratsam ist 
die maximal Werte zu programmieren oder doch besser etwas weniger. Ich 
habe keine Ahnung wie gut die Hersteller Angaben sind. Ich habe samsung 
inr21700-50s Herstellerangaben sind

4.2v plus 0.05v also eigentlich 4,25v Ladeschluss
Entladeschlusssspannung 2,5v
Nennspannung 3,6-3,7v

Ich habe jetzt erstmal das BMS auf
4,2v gestellt
Entladen 2,7v
Und Nennspannung auf 3,65v also mitte von den Herstellerangaben

Was meint ihr?

von Michael B. (laberkopp)


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Sebastian B. schrieb:
> Was meint ihr?

Die chemischen Probleme einer LiIon Zelle fangen erst unterhalb 2.2V an, 
selbst bei 2.5V ist also noch Selbstentladungsreserve drin. Da aber 
unter 3V kaum noch Kapazität übrig ist, bringt das nicht viel ausser 
dass bei Hochstromentladung nicht vorzeitig abgeschaltet wird.

Eine Zelle verformt sich beim Laden/Entladen und das schädigt die Zelle. 
Daher laden manche nur bis 4.2V und Entladen nur bis 3.4V, obwohl dabei 
bis zu 50% der Kapazität nicht genutzt werden, in der Hoffnung mehr als 
die doppelte Zyklenzahl zu schaffen.

von J. S. (pbr85)


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Lieber bei 3,0V begrenzen.

von Jack V. (jackv)


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Sebastian B. schrieb:
> Was meint ihr?

Hängt ein wenig davon ab, wie der betreffende Akku genutzt wird. 
Li-Akkus mögen es nicht, längere Zeit in Randbereichen ihrer 
Spezifikation auszuharren – sie altern dann deutlich schneller. Wenn der 
Akku in dem gegebenen Szenario also länger entladen oder vollgeladen 
bleibt, läge meine Wahl unten bei 3,0V und oben bei 4,1V.

von Roland E. (roland0815)


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2,75V ist ein gesunder Wert für den Lastabwurf vom BMS im Betrieb geht 
man bis etwa 3V.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Roland E. schrieb:
> 2,75V ist ein gesunder Wert für den Lastabwurf vom BMS im Betrieb geht
> man bis etwa 3V.

Ich denke, das ist sehr sinnvoll. Ich betreibe eine LED-Taschenlampe mit 
genau dem Akku wie ihn der TO verbaut hat, Samsung INR21700-50S. Hier 
beobachte ich Folgendes:

Der Akku liefert schön gleichmäßig Energie. Wenn er fast entladen ist, 
wird die Lampe merklich dunkler. Wenn ich den Akku dann entnehme, 
beträgt seine Spannung ca. 3,0 Volt. Ich kann ihn aber auch betreiben, 
bis die Lampe automatisch abschaltet. Nach dem Wiedereinschalten brennt 
die Lampe für kurze Zeit wieder. Nachdem ich das mehrmals mache, lässt 
sich die Lampe nicht mehr einschalten, sie war dann auch schon recht 
dunkel. Gemessene Spannung ca. 2,7 Volt.

Das zeigt: Unterhalb von 3,0 Volt ist dem Akku kaum noch Energie zu 
entnehmen.

Umgekehrt gilt für "oben": Wenn das CC/CV-Ladegerät 4,2 Volt erreicht 
hat, werden die Milli-Ampère nur noch kleckerweise reingepumpt. Ich kann 
den Ladevorgang unterbrechen, bevor es das Ladegerät tut und ohne 
merklich Kapazität einzubüßen.

Michael B. schrieb:
> Eine Zelle verformt sich beim Laden/Entladen und das schädigt die Zelle.
> Daher laden manche nur bis 4.2V und Entladen nur bis 3.4V, obwohl dabei
> bis zu 50% der Kapazität nicht genutzt werden, in der Hoffnung mehr als
> die doppelte Zyklenzahl zu schaffen.

Die Samsung-Zelle gibt es aktuell bei NKON.nl für 3,25 Euro.
https://www.nkon.nl/de/rechargeable/li-ion/21700-20700-size/samsung-inr21700-50s-5000mah-35a.html

Naja, "aktuell" ist eher 15.10.2025...

Es lohnt kaum noch, die Akkus zu schonen (wobei ich Entladungen von 
unter 3,0 Volt nach meinen Versuchen vermeide, weil es absolut nix 
bringt). Allerdings ist der Bau eines 13s7p Akkus aufwendiger als der 
Betrieb einer einzigen Rohzelle in der Taschenlampe. Da mag der TO eher 
auf Schonung bedacht sein.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Rainer Z. schrieb:
> Umgekehrt gilt für "oben": Wenn das CC/CV-Ladegerät 4,2 Volt erreicht
> hat, werden die Milli-Ampère nur noch kleckerweise reingepumpt.

Das würde auch passieren, wenn du den Lader auf 3,9V einstellst.
Der Lader ist es der die CCCV-Kennlinie fährt, und wenn der Akku kurz 
vor "Voll" ist geht der Ladestrom runter. Dem Akku kannst du 20A geben 
bis 20V, das findet der nicht gut, aber den Strom nimmt er.

Rainer Z. schrieb:
> Es lohnt kaum noch, die Akkus zu schonen

Falls du da auf den Preis abschielst: 13S7P sind 91 Zellen, bei 2,95€ 
(10er Preis) kostet das 268,45€, kaufst du 100, gibt's die für 275,00€.
Und die ganze Arbeit kommt noch oben drauf, plus Versand und Zubehör.

Die Einstellungen des BMS muss man m.E. ausprobieren.
Wie ist der Lader? Wenn nur das BMS den Ladevorgang steuert, wäre meine 
Wahl 4,1 oder 4,15V/Z. Geht es um eine Brandschutzeinstellung für den 
Fall des Laderdefekts gehen 4,2 oder 4,25.
Das gleiche "untenrum". Ich würde mich beginnend bei 3,4V nach unten 
vortasten. Wenn es mit dem Wert zu früh abschaltet, lebt der Akku 
länger, aber es ist noch Restkapazität drin. Ziel sollte m.E. sein, bei 
der Abschaltung bei 3-3,2V zu landen, also reelle Spannung nach 
Erholphase.
Der Datenblattwert von 2,5V ist das absolute Minimum, dabei holt man die 
maximale Kapazität raus, aber die wenigsten Zyklen. Je weniger man den 
Akku runterreißt desto länger lebt er. Und bei ~300€ alleine für die 
Zellen würde ich wollen das er lange lebt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Heutige Akku-Taschenlampen haben oft das Problem, daß sie im normalen 
Betrieb sowieso sehr schnell dunkler werden, weil die LED heiß wird. Mit 
dem Ladezustand des Akkus hat das recht wenig zu tun. Die beworbene 
Helligkeit wird wenn überhaupt meistens nur während der ersten Minute 
erreicht, danach wird die Lampe merklich dunkler.

Ansonsten hänge ich mal die Spannungs-Kennlinie einer LG MJ1-Zelle beim 
Kapazitätstest an. Vielleicht hilft Dir das weiter. Es macht wie man 
sieht überhaupt keinen Sinn, die Dinger unter 3V zu entladen, da kommt 
sowieso nicht mehr viel.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Jens M. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Es lohnt kaum noch, die Akkus zu schonen
>
> Falls du da auf den Preis abschielst: 13S7P sind 91 Zellen, bei 2,95€
> (10er Preis) kostet das 268,45€, kaufst du 100, gibt's die für 275,00€.
> Und die ganze Arbeit kommt noch oben drauf, plus Versand und Zubehör.

Klar! Deshalb Rainer Z. schrieb:
> Allerdings ist der Bau eines 13s7p Akkus aufwendiger als der
> Betrieb einer einzigen Rohzelle in der Taschenlampe. Da mag der TO eher
> auf Schonung bedacht sein.

von Helmut -. (dc3yc)


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Ben B. schrieb:
> Es macht wie man
> sieht überhaupt keinen Sinn, die Dinger unter 3V zu entladen, da kommt
> sowieso nicht mehr viel.

Zwischen 2.8Ah und 3.5Ah ist fast kein Unterschied? Für mich sind das 
überschlagsmäßig 25%.

von Jack V. (jackv)


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Helmut -. schrieb:
> Zwischen 2.8Ah und 3.5Ah ist fast kein Unterschied?

Das gepostete Diagramm zeigt ca. 3,3Ah bei 3V und rund 3,5Ah am Ende.

von Helmut -. (dc3yc)


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Hatte neulich Messungen der Kapazität eines Lishen LR1865SS gemacht. Da 
kam bei 3V Entladeschlussspannung eine Kapazität von 2.4Ah heraus und 
bei 2.5V waren es dann die versprochenen 3.1Ah. Entladestrom war, wie im 
DaBla angegeben, 0.2C (600mA). Cycle life wird mit 500 Zyklen (70% Kap.) 
zwischen 4.2V und 2.5V angegeben.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Interessant für LiIon. Ich habe aus Neugier schon einige Zellen 
durchgemessen und die haben sich alle sehr ähnlich verhalten bzw. unter 
3V beschönigen alle nur die Kapazitätsangabe im Datenblatt.

von Hans H. (wen_h)


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Sebastian B. schrieb:
> 13s7p Akku [...] BMS am programmieren

Interessant, welches programmierbare BMS nutzt du für 13s?
Habe mit fest vorgegebenen Schwellen auch so meine Probleme.

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