Hallo, man hört und liest es immer wieder: "Wir werden einmal keine gesetzliche Rente bekommen, auch wenn wir 40 Jahre in die Rentenkasse einzahlen.", "Ohne private Vorsorge droht Altersarmut." Allerdings steigt der Betrag auf meinem Rentenbescheid ca. 3-4% pro Jahr im Durchschnitt. Ist die gesetzliche Rente doch nicht so viel schlechter als private Vorsorge?
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Stefan H. schrieb: > Ist die gesetzliche Rente doch nicht so viel schlechter als private > Vorsorge? Gesetzliche Rente sichert nur Rentenansprucgspunkte, sie muss kein Geld retten. Sie soll dir ermöglichen, im Alter knapp die Hälfte von dem zu bekommen was ein in ähnlichem Job arbeitender in dieser Zukunft bekommt. Egal wie Inflation und Währungsentwicklung laufen. Das hat schon 2 Kriege und Währungsreformen überstanden, während private Ersparnisse dabei oft pulverisiert wurden. Von Riester und Rührup wurden nur die Versicherungskonzerne reich, bei Börsenspekulationen verliert der Privatanleger immer gegen die institutionellen Anleger. Was funktioniert ist ein Eigenheim, abbezahlt vor Renteneintritt, das nicht nur günstiges Leben sichert, sondern auch verkauft werden könnte um dann in ein Seniorenheim umzuziehen. Festverzinsliche Anlagen bringen immer weniger als die Inflation, weil der Staat zulangt.
Stefan H. schrieb: > Allerdings steigt der Betrag auf meinem Rentenbescheid ca. 3-4% pro Jahr > im Durchschnitt. wie groß ist denn der Zuwachs an Rentenpunkten pro Jahr?
Michael B. schrieb: > Festverzinsliche Anlagen bringen immer weniger als die Inflation, weil > der Staat zulangt. der Staat langt immer zu auch bei Renten und wer meint Aktien oder Fonds sind sicher hat noch nie Delisting oder Überzeichnung erlebt.
Stefan H. schrieb: > Allerdings steigt der Betrag auf meinem Rentenbescheid ca. 3-4% pro Jahr > im Durchschnitt. Wenn die prognostizierte Rente gleich bleibt, weil man gleich = langsam mit der Inflation einzahlt, dann ist das nur logisch. Allerdings verdienen die Meisten im Alter mehr, zahlen mehr ein und müssten daher überproprotional wachsen. Das ist nicht der Fall. Ich sehe ja selber wie das "wächst", weil ich mal Angesteller war und was eingezahlt habe. > Ist die gesetzliche Rente doch nicht so viel schlechter als private > Vorsorge? Kommt drauf an, wie du vorsorgst. Mit einer klassischen PRV sieht es ähnlich aus. Bei Rürupp kann man sparen, wenn man dann viel einzahlt, wenn man gut verdient und es gut absetzen kann. Allerdings: Wenn man gesundheitlich nicht so drauf ist, daß man älter wird, als der Durchschnitt, geht das nach hinten los. Dann ist es besser, man legt Geld zur Seite, denn 3% kriegt man da auch. Der Hammer ist aber nun - und das taucht in Deiner Betrachtung nicht auf - daß die jetzigen Generationen länger arbeiten und daher 2 Jahre mehr einzahlen, um dann 2 Jahre weniger zu bekommen. Die 2 wirken sich also doppelt aus. Im Fussball heißt das "6-Punkte-Spiel": Der Korrekturfaktor für einen, der mit 26 einzahlt und 82 wird, ist damit : Auszahlung neu/alt / Einzahlung neu/alt -> (82-67)/(82-65) * (65-26)/(67-26) -> 15/17 * 39/41 -> 0,84. Heißt 16% weniger Rente. Durch diese Treppe *) kommt es zu einer massiven Rentenabsenkung. Da ist es natürlich einfach, die Rentenpunkte und Bewertung scheinbar zu halten, weil viel mehr Einzahler da sind und weniger Bezieher. Interessant ist, daß viele Ingenieure und Informatiker das nicht selber sehen und immer noch in der GRV sind. *) Diese Treppe gibt es bei einer reinen Kapitalbildung nicht.
Ach so - gerade wird ja wieder diskutiert, daß man bis 70 arbeiten soll. Wer jetzt durch Bachelei schon mit 24 anfängt und wenigstens 82 wird, der hat durch die Treppe nur noch 63% der Rente von dem, was heutige 80-jährige haben. Um genausoviel ausgezahlt zu bekommen, muss er 55% länger Rente bekommen. Also statt (82-65) = jetzt 17 Jahre dann 26 Jahre. Er muss dann 26+70 = 96 werden. Daß das nicht aufgeht, sollte jedem klar sein. Man kann höchstens auf einen Schnitt von 84-86 hoffen und dann 2-4 Jahre mehr, wenn man gesund ist. Es kann sein, dass es bis dahin ein paar Rentenerhöhungen gibt, die über die Inflation liegen, weil das Lebensalter der Menschen ein wenig am stagnieren ist: Weil die Leute immer fauler werden, weniger Rad fahren, Übergewicht haben und vor allem - anders als die Kriegsgeneration - schon in der Jugend schön viel Fleisch futtern, werden die Leute nicht mehr so alt. Viele Frauen, die den Krieg überlebt haben und spartanisch lebten, haben den Schnitt nach oben gezogen und sterben nun so langsam weg. Die Jugend fährt E-Roller und raucht sich die Birne voll, nimmt zuviele Zucker- und Brausedrinks zu sich. Das macht die Leber und Niere nicht so lange. Hinzu kommt das Mikroplastik und die Nanopartikel, sowie das schlechter werdende Trinkwasser, die Schwermetalle in den Fischen und noch so einige andere Sachen. Ich würde für die heute 30 jährigen keine 85 ansetzen, eher nur 80 Tendenz rükläufig.
J. S. schrieb: > Ich würde für die heute 30 jährigen keine 85 ansetzen, eher nur 80 > Tendenz rükläufig. Vor ungefähr 30 Jahren war die Lebenserwartung für Männer 82 Jahre und für Frauen 84 Jahre. Aktuell ist sie für Männer nur noch 78,9 Jahre und für Frauen immerhin noch 83,5 Jahre. Also machen wir da schon etwas falsch. Ich wundere mich immer wieder wieso in der ganzen Rentendiskussion die Wiedervereinigung fehlt. Nicht falsch verstehen was ich jetzt schreibe, denn selbstverständlich haben die Leute aus dem Osten vernünftige Renten zu erwarten, aber die wurden damals nie eingepreist. Statt Teile des Solis dafür zu verwenden. Erst danach fing es an, dass die Renten nicht sicher sind. Da werden hunderttausende auf einmal aus der selben Kasse bedient, die nichts in diese Kasse einbezahlt haben. Niemand benennt das öffentlich.
Michael B. schrieb: > sondern auch verkauft werden könnte > um dann in ein Seniorenheim umzuziehen. das ist aber der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Also wenn, dann sollte man noch eine fette Reise mit dem Geld machen und danach ins Pflegeheim umziehen... Andererseits trifft das ja eh nur die, die keine Kinder haben, welche Erben könnten (oder die Bude ist so abgewrackt, dass Diese das Erbe lieber ausschlagen als antreten) J. S. schrieb: > Allerdings > verdienen die Meisten im Alter mehr, zahlen mehr ein und müssten daher > überproprotional wachsen. Das ist nicht der Fall. Ich sehe ja selber wie > das "wächst", weil ich mal Angesteller war und was eingezahlt habe. Hmm, also wenn du jetzt nicht überproportional einzahlst, wieso sollte deine erwartbare Rente dann überproportional steigen? Wenn du nichts mehr einzahlst, sinkt sie sogar, denn die Bescheide gehen ja davon aus, dass man die aktuellen Zahlungen fortsetzt. Also musst du mindestens den Betrag, der im Angestelltenverhältnis eingezahlt wurde, monatlich einzahlen um dann am Ende auch das herauszubekommen, was auf dem bescheid steht oder hab ich hier etwas am System falsch verstanden? J. S. schrieb: > Der Hammer ist aber nun - und das taucht in Deiner Betrachtung nicht auf > - daß die jetzigen Generationen länger arbeiten und daher 2 Jahre mehr > einzahlen, um dann 2 Jahre weniger zu bekommen. Auch falsch, denn die jüngeren Generationen werden auch älter als die vorherigen... J. S. schrieb: > Da ist > es natürlich einfach, die Rentenpunkte und Bewertung scheinbar zu > halten, weil viel mehr Einzahler da sind und weniger Bezieher. Schau dir mal die Alterspyramide an und dann überlege, ob deine Aussage noch stimmt und wie das in 10 -20 Jahren aussieht... Kleiner Tipp: was vor 15 Jahren ein Fetter, wohlgenährter Bauch war, wird langsam aber sicher zu einem Wasserkopf an einem sonst eher unterernährtem Leib. Frank O. schrieb: > Niemand benennt das öffentlich. Weil es durch ist. Die allermeisten haben mittlerweile auch schon 35 Jahre eingezahlt. Dein Ost bashing kommt also zu spät. 30 Jahre zu spät um genau zu sein. Denn die, die 1990 schon Rentner waren und jetzt noch leben, dürften nur eine Handvoll sein. Und übrigens auch im Osten wurde der Soli abgezogen vom Gehalt. Frank O. schrieb: > Vor ungefähr 30 Jahren war die Lebenserwartung für Männer 82 Jahre und > für Frauen 84 Jahre. Aktuell ist sie für Männer nur noch 78,9 Jahre und > für Frauen immerhin noch 83,5 Jahre. > Also machen wir da schon etwas falsch. Das scheint aber nur in deiner Welt so... In der realen, belegbaren Welt sieht das anders aus: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbetafel.html
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Christian B. schrieb: > Dein Ost bashing Ich habe doch extra dabei geschrieben "Nicht falsch verstehen". Auch wenn die meisten jetzt einzahlen, die Kohle ist trotzdem weg und das war nicht wenig. Mein Bericht von vor über 30 Jahren war ein Nachrichtenbbeitrag, den ich zufällig gehört hatte. Da wurde das so gesagt: Männer 82 und Frauen 84 Jahre.
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> Ich wundere mich immer wieder wieso in der ganzen Rentendiskussion die > Wiedervereinigung fehlt. > Nicht falsch verstehen was ich jetzt schreibe, denn selbstverständlich > haben die Leute aus dem Osten vernünftige Renten zu erwarten, aber die > wurden damals nie eingepreist. Statt Teile des Solis dafür zu verwenden. > Erst danach fing es an, dass die Renten nicht sicher sind. > Da werden hunderttausende auf einmal aus der selben Kasse bedient, die > nichts in diese Kasse einbezahlt haben. Nicht Hunderttausend sondern Millionen, hinzu kommt der besonders hohe Anteil von Alten im Osten. > Niemand benennt das öffentlich. Doch schon, auch im Osten insbesonders von der Generation die die "Pflegelast" zu tragen hat (nicht nur über die Steuer). Und ein Ende des Länderfinanzausgleichs ist nicht abzusehen...
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Bitte bei der ganzen Rentendiskussion eines nicht falsch verstehen: Auch wenn es umgangssprachlich so genannt wird, keiner "zahlt in seine Rente ein". Meine Rentenbeiträge gehen an die Generation meiner Eltern, von meinen Beiträgen ist zum Zeitpunkt meines Renteneintritts nichts mehr da. Meine Rente wird durch die Rentenbeiträge meiner Kinder bezahlt werden. Nennt sich "Generationenvertrag". Die demografische Entwicklung hin zu weinger Jungen und mehr Alten stellt für dieses System ein Problem dar. Das hat nichts mit "die haben nie eingezahlt" zu tun. Jörg
> Das hat nichts mit "die haben > nie eingezahlt" zu tun. Bei per Kapitalertrags finanzierten Renten wie bspw. in der Schweiz, schon.
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Christian B. schrieb: > Frank O. schrieb: >> Niemand benennt das öffentlich. > > Weil es durch ist. Die allermeisten haben mittlerweile auch schon 35 > Jahre eingezahlt. Dein Ost bashing kommt also zu spät. 30 Jahre zu spät > um genau zu sein. Denn die, die 1990 schon Rentner waren und jetzt noch > leben, dürften nur eine Handvoll sein. Und übrigens auch im Osten wurde > der Soli abgezogen vom Gehalt. Das zeigt sehr schön, dass beide nicht wissen, wie die GRV funktioniert. Heutige Renten werden durch heutige Beiträge finanziert, nicht durch Geld, das irgendwann mal eingezahlt wurde.
Matthias S. schrieb: > Heutige Renten werden durch heutige Beiträge finanziert, nicht durch > Geld, das irgendwann mal eingezahlt wurde. Und die Ost-Renten der letzten 35 Jahre sind natürlich genauso auch mit durch die Leute im Osten finanziert worden, die während dieser 35 Jahre gearbeitet haben – genauso wie von denen, die von dort westwärts gezogen sind und auf diese Weise zur gezeigten Altersstatistik beigetragen haben.
Moin, Stefan H. schrieb: > Ist die gesetzliche Rente doch nicht so viel schlechter als private > Vorsorge? Jawohl, genauso isses. Und als Ergaenzung und private Vorsorge musst du dir unbedingt noch ein paar Kapitallebensversicherungen zulegen... scnr, WK
Beitrag #7931529 wurde von einem Moderator gelöscht.
Frank O. schrieb: > nichts in diese Kasse einbezahlt haben Ob irgendwann auch der letzte Trottel verstehen wird, dass es beim Umlageverfahren keine Kasse gibt in die einbezahlt wird ? Offenbar nein, mit Ausländern haben wir derzeit ja ähnliches Geschwätz. Bei der Wiedervereinigung kamen einfach x Rentenbezieher zusätzlich und gleichzeitig auch y Renteneinzahler dazu. Das ist, wenn man von hoher Arbeitslosigkeit absieht, ein Nullsummenspiel. Zudem lebten damals Ostdeutsche deutlich weniger lang, kosten also weniger. https://www.bib.bund.de/DE/Presse/Mitteilungen/2024/2024-05-22-Deutschland-faellt-bei-Lebenserwartung-in-Westeuropa-weiter-zurueck.html J. S. schrieb: > Der Korrekturfaktor für einen, der mit 26 einzahlt und 82 wird, ist > damit : Auszahlung neu/alt / Einzahlung neu/alt -> (82-67)/(82-65) * > (65-26)/(67-26) -> 15/17 * 39/41 -> 0,84. Heißt 16% weniger Rente. > Durch diese Treppe *) kommt es zu einer massiven Rentenabsenkung Natürlich. Es gibt auch weniger arbeitende Kinder um die Eltern zu versorgen.
Stefan H. schrieb: > Ist die gesetzliche Rente doch nicht so viel schlechter als private > Vorsorge? An dieser Stelle noch ein kurzer Verweis auf die Nutzungsbedingungen: "Dies ist kein Forum für allgemeine gesellschaftliche und politische Diskussionen." Zumindest für mich hat diese "Rentenfrage" grundlegend nichts mit dem "Austausch über Themen aus dem Bereich Elektronik, Informatik, sowie Technik und Wissenschaft im weiteren Sinne" zu tun.
Wer in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt verliert. Wer nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt verliert ebenfalls - und zwar den quersubventionierten Teil. Wer also nicht in die öffentliche Rentenkasse einzahlen will hat eigentlich nur die Wahl in ein Land mit mehr Eigenverantwortung abzuwandern. ---- 25% der Rente wird aus anderen Steuertöpfen bedient und das wird noch mehr werden, also man zahlt dort ein ob man will oder nicht.. ---- Demographiebereinigt werden in den nächsten 10 Jahren viele Wohnungen auf den Markt kommen, es liegt jetzt wohl an der Regierung wie diese Wohnungen aufgefüllt werden, viele davon liegen ja auch im Land zerstreut. Das geht aber auch mit dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen / kulturellen Wandel einher (z.B weniger Kirchenanhänger, weniger kirchlich geprägte Veranstaltungen, jene welche die alte Kultur noch leben werden weiter verschwinden, wirtschaftlicher Umbau, etc). Ich kenne heute schon Beispiele von Ortschaften wo das öffentliche Leben am Land quasi tot ist, außer saufen haben die nichts mehr zu bieten. Vor Jahrzehnten hatten diese Ortschaften aber durchaus noch viel mehr zu bieten, auch kleinere wirtschaftliche Unternehmen, mehr Eigenprodukte die sich heute keiner mehr antut da es sich nicht mehr rechnet (=durch Regulierungen und Steuern, Kaufkraftverlust, Inflation unattraktiv gemacht wurden). Andere haben versucht der Situation durch Jugendarbeit, Sportvereine entgegenzuwirken - das funktioniert so lange noch genug Junge da sind (was im ersten Fall aber nicht mehr gegeben ist, und im zweiten Fall auch nicht mehr lange halten wird da dort auch der Nachwuchs fehlt). Wer in der Elektronikbranche arbeitet wird zwangsweise mit Themen wie Rente, Steuern beglückt, also betrifft es ohnehin jeden. Wo die Reise hingeht weiß niemand, naja irgendwann unter die Erde.
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An den/die Moderierenden: Die "Rentenfrage" hat durchaus Bezug zu "Ausbildung, Studium & Beruf. --- Als ich um 1975 herum bei der Berufsberatung war, wurde mir glaubhaft versichert, dass die Zeiten des Studiums bei der Rentenberechnung anerkannt würden. (Auch) deshalb entschied ich mich für das Studium, NICHT für eine Lehre. Die Studienzeiten waren anfangs auch einigermassen grosszügig im Rentenversicherungsverlauf berücksichtigt. Dann kamen H. Kohl (und G. Schröder?) und strichen diesen 'Bonus' schrittweise zusammen. Rückwirkend, ohne Bestandsschutz, meine Berufsentscheidung war ja vorher gefallen! --- Ein (oft wesentlicher) Bezug zur Politik ist nicht nur hier vorhanden!
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Ich habe seit meinem 16. Lebensjahr gearbeitet (also mit Lehre). Zunächst noch DDR, später ab ca. 1973 die DDR-Zusatzrentenversicherung mitgemacht (da über 600 DDR-Mark verdient), dann Wende, freiwillig den Job gewechselt und bin 2016 in Rente gegangen. Ist nicht üppig, doch man kommt klar. Heute allerdings will man ja erstmal "sich finden" und pilgert in die Mongolei, Bahamas oder sonstwo hin, dann bis 30 Studieren, nochmal ne Auszeit, danach Job mit "Work-Live-Balance" oder 4-Tage-Woche... Rentenpunkte kommen so nicht zusammen, aber dann wird über Altersarmut gemeckert! Ich war mein ganzes Leben nie arbeitslos..... Irgendwas ging immer, leider nicht im erlernten Beruf! Old-Papa
Zumindest ist die Rente so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage ist nur, wie hoch sie im Einzelfall ausfallen wird, aber auch das hat man zum Teil selbst in der Hand. Wenn man 35 Jahre in die Rentenversucherung eingezahlt hat, dann kann man schon mit 63 Jahren in Rente gehen, allerdings mit 14% Abschlag und wenn man nur 34,5 Jahre erreicht hat, dann lohnt es sich evtl. sogar noch, sich für etwa 100 € im Monat die restlichen 6 Monate dazuzukaufen! Wenn man allerdings nicht auf die 14% verzichten möchte, dann muss man wohl oder übel bis zum 66,5 (Jahrgang 1963) oder teilweise sogar schon bis zum 67. Lebensjahr arbeiten (ab Jahrgang 1969 und darüber).
Old P. schrieb: > Heute allerdings will man ja erstmal "sich finden" und pilgert in die > Mongolei, Bahamas oder sonstwo hin, dann bis 30 Studieren, nochmal ne > Auszeit, danach Job mit "Work-Live-Balance" oder 4-Tage-Woche... > Rentenpunkte kommen so nicht zusammen, aber dann wird über Altersarmut > gemeckert! Wach auf Boomer, wir haben andere Zeiten. Heute entscheidet man sich für eine lebenslange Laufbahn, das muss gut überlegt sein. Die Zeiten sind vorbei wo man als fachfremder Quereinsteiger überall einsteigen kann. Außerdem muss man länger durchhalten bis zur Rente, folglich muss man sich seine Gesundheit einteilen um bis 70, 75 oder später durchzuhalten. Jetzt leg dich wieder hin und nimm deine Blutverdünner, ich arbeite währenddessen weiter als Ingenieur ohne Aussicht auf Haus, Rente und mit der ständigen Angst dass mein Arbeitgeber und die ganze Branche in 5 Jahren fort ist.
Old P. schrieb: > Ich habe seit meinem 16. Lebensjahr gearbeitet (also mit Lehre). > Zunächst noch DDR, später ab ca. 1973 die DDR-Zusatzrentenversicherung > mitgemacht (da über 600 DDR-Mark verdient), dann Wende, freiwillig den > Job gewechselt und bin 2016 in Rente gegangen. Ist nicht üppig, doch man > kommt klar. > Heute allerdings will man ja erstmal "sich finden" und pilgert in die > Mongolei, Bahamas oder sonstwo hin, dann bis 30 Studieren, nochmal ne > Auszeit, danach Job mit "Work-Live-Balance" oder 4-Tage-Woche... > Rentenpunkte kommen so nicht zusammen, aber dann wird über Altersarmut > gemeckert! > Ich war mein ganzes Leben nie arbeitslos..... Irgendwas ging immer, > leider nicht im erlernten Beruf! > > Old-Papa Man muss dabei bedenken, dass die Rahmenbedingungen damals ganz andere waren als heute. Wohnraum war in vielen Städten – auch in Berlin – noch deutlich günstiger, und die Konkurrenz aus dem Ausland war kaum spürbar. Heute sieht die Situation komplett anders aus: Globalisierung, steigende Mieten und höhere Lebenshaltungskosten setzen junge Leute ganz anders unter Druck. Aus meiner eigenen Erfahrung erinnert das Leben, wie es in Deutschland früher war, heute eher an diverse asiatische Länder: dort gibt es noch ein intaktes gesellschaftliches Leben, lebendige Gastronomie und auch in manchen Bereichen bessere wirtschaftliche Chancen. Die Probleme mit Wohnraum findet man dort allerdings ebenfalls. Auch die Industrie hat sich stark gewandelt: Während früher viele Maschinenkomponenten aus Deutschland kamen und den Wohlstand im Inland sicherten, stammen diese Teile heute fast ausschließlich aus Asien – Deutschland ist in einigen Bereichen gar nicht mehr vertreten. Und wenn man sich Gründerpersönlichkeiten wie Nixdorf anschaut, die in bescheidenen Verhältnissen ein Imperium aufgebaut haben, dann sieht man: Solche Geschichten wären heute in Deutschland wegen der hohen Kosten und Hürden sehr schwer zu wiederholen. Die Chancen für Gründer sind im Ausland inzwischen oft höher.
Uwe schrieb: > Die "Rentenfrage" hat durchaus Bezug zu "Ausbildung, Studium & Beruf. Aber absolut keinen zum eigentlichen Zweck des Forums. Ich kopiere behelfsweise dazu mal den allerersten Satz aus den Nutzungsbedingungen: "Der Zweck dieses Forums ist der Austausch über Themen aus dem Bereich Elektronik, Informatik, sowie Technik und Wissenschaft im weiteren Sinne." Den Sinn dieser Diskussion kann ich selbst mit größter Vorstellungskraft nicht mal als "Wissenschaft im weiteren Sinne" einordnen. Für mich ist das vollumfänglich eine "allgemeine gesellschaftliche Diskussion". Und auch dazu finden sich klare Worte in den Nutzungsbedingungen. > Ein (oft wesentlicher) Bezug zur Politik ist nicht nur hier vorhanden! Das ist dann nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Mich würde sehr wundern, wenn Andreas als Forumseigner das wesentlich anders sehe würde.
Zero V. schrieb: > Wach auf Boomer, wir haben andere Zeiten. Heute entscheidet man sich für > eine lebenslange Laufbahn, das muss gut überlegt sein. Die Zeiten sind > vorbei wo man als fachfremder Quereinsteiger überall einsteigen kann. > Außerdem muss man länger durchhalten bis zur Rente, folglich muss man > sich seine Gesundheit einteilen um bis 70, 75 oder später durchzuhalten. > Jetzt leg dich wieder hin und nimm deine Blutverdünner, ich arbeite > währenddessen weiter als Ingenieur ohne Aussicht auf Haus, Rente und mit > der ständigen Angst dass mein Arbeitgeber und die ganze Branche in 5 > Jahren fort ist. Also Automobilindustrie, die am Verbrenner festhält? Spaß beiseite, ich stimme Dir zu. Auch ohne Aussicht auf Haus ist in vielen Orten das Wohnen unbezahlbar, nicht nur in München. Und wohnen auf dem Lande ist mangels ÖPNV und wegen der hohen Unterhaltungskosten für einen PKW für viele Leute keine Option. Das Thema Führerscheinkosten bis 5.000,00 Euro hatten wir in einem anderen Thread. Und die Wohnungen sind selbst hier auf dem Lande knapp und teuer. Dass der ÖPNV auf dem Lande nicht funktioniert, dürfte an mit Geisteskraft nicht bemittelten, dafür mit guten "Diäten" (welch Ironie) ausgestatteten Politik-Verantwortlichen liegen, die in Großstadt-Blasen leben. Das Problem ist nicht, dass junge Menschen faul wären (das sind sie nicht!!), sondern dass Studenten ihren Lebensunterhalt in Uni-Städten schlicht nicht finanzieren können, ohne ihre Ausbildung zu vernachlässigen wegen ihrer Nebenjobs. Auszubildenden geht es kaum besser, selbst wenn sie noch bei ihren Eltern leben. Denn auch diese müssen auf dem Lande einen PKW finanzieren.
Dann lass es uns doch schließen, Lothar. Es wurde alles Wesentliche (und vieles Unnütze) geschrieben, das genügt zum Thema. Ich hatte es an sich als "Ausbildung und Beruf tangierend" eingeschätzt, aber wie häufig, driftet es dann eh völlig ab.