Moin, ich habe hier wieder ein Weidezaungerät vor mir, dessen Funktionsweise ich zu ergründen suche. Zwei Bauteile kann ich nicht zuordnen. Bei dem gelben umkreisten mit dem blauen Balken, tippe ich auf einen DIAC. Beschriftung konnte ich keine finden. Bei dem blau umkreisten findet sich die Beschriftung "ST 85C 130", die ich aber per Google nicht finden kann. Es sieht aus wie eine Diode, die in Sperrichtung betrieben wird. Was ist das. Zenerdiode, TVS, Varistor? Mein Bauteiletester sagt Diode mit 0,8V Durchlassspannung. In der Hoffnung auf Hilfe... Viele Grüße Svensson
Svensson schrieb: > Bei dem gelben umkreisten mit dem blauen Balken, tippe ich auf einen > DIAC. Beschriftung konnte ich keine finden. Könnte sein. Müsste man im Zweifelsfalle ausbauen und messen oder nach dem Aufnehmen der Schaltung beurteilen. > Bei dem blau umkreisten findet sich die Beschriftung "ST 85C 130", die > ich aber per Google nicht finden kann. Es sieht aus wie eine Diode, die > in Sperrichtung betrieben wird. Was ist das. Zenerdiode, TVS, Varistor? Z-Diode mit 130 V, würde ich mal tippen. So viel Spannung wird dein Bauteiltester nicht generieren, um das feststellen zu können. :-)
Der Diac ist ein BR100/03 von Valvo/Philips, und die Z-Diode eine BZX85C130 von ST.
Die Funktion des Schaltungsbereichs auf der Platine könnte wohl so sein: Die auf 130 Volt durch die Zener-Diode begrenzte Hochspannung lädt über die beiden Widerstände (einer davon 1 wohl MOhm, den zweiten kann ich nicht eindeutig bestimmen) den roten 3.3 µF Kondensator. Wenn die Durchbruchspannung des Diac erreicht wird zündet der Thyristor.
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Vielen lieben Dank! Macht durchaus Sinn. Die sitzen beide im "Taktgeber", der den Thyristor steuert. Das habe ich aufgenommen (bitte entschuldigt das Gekritzel).
H. H. schrieb: > Der Diac ist ein BR100/03 von Valvo/Philips Woran erkennt man das eigentlich anhand des einzigen blauen Rings? ;-)
Jörg W. schrieb: > H. H. schrieb: >> Der Diac ist ein BR100/03 von Valvo/Philips > > Woran erkennt man das eigentlich anhand des einzigen blauen Rings? ;-) Mitte der '90er gabs nur Philips, die ihre Diacs so markiert haben.
@Dieter Ja, so denke ich mir das auch. Zusätzlich blitzt noch eine grüne Led, deren Vorwiderstand ich mit 12 Ohm allerdings recht klein finde. Der Thyristor entläd dann einen großen Kondensator über den Hochspannungswandler. Die WZG funktionieren alle recht ähnlich. Dieses ist interessant, weil es eine "Kontrolle" besitzt. Es mißt irgendwie die Kurve des Impulses und bestimmt damit den Lastwiderstand am Zaun (bin mir noch nicht ganz sicher). Eine zweifarbige Led blitzt dann entweder grün oder rot. Das ganze ist mit einem Gatter HCF4098 (ast. Multivibrator) gelöst.
H. H. schrieb: > Mitte der '90er gabs nur Philips, die ihre Diacs so markiert haben. OK, erinnert mich an die Tesla-Diacs, die ich noch rumliegen habe. Die sahen irgendwie auch alle gleich aus, und wirklich messbare Unterschiede fand ich selbst bei unterschiedlichen Markierungen nicht.
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H. H. schrieb: > Jörg W. schrieb: >> H. H. schrieb: >>> Der Diac ist ein BR100/03 von Valvo/Philips >> >> Woran erkennt man das eigentlich anhand des einzigen blauen Rings? ;-) > > Mitte der '90er gabs nur Philips, die ihre Diacs so markiert haben. Hinz darf niemals sterben!
Rainer Z. schrieb: > Hinz darf niemals sterben! Naja, er liest aber auch nur vom Bildschirm ab, genau wie Günther Jauch auch! Wenn beide irgendwann mal sterben sollten, könnten sie durch eine KI ersetzt werden. Günther Jauch liest die richtigen Antworten für die Kandidaten von "Wer wird Millionär" nur vom Bildschirm ab und Herr Hinz schaut auch nur in eine vorgefertigte Tabelle, wo der Hieroglyphen-Code in die richtige Bauteilebezeichnung fertig übersetzt wurde. Und ja, ich bin trotzdem insgeheim neidisch auf Herrn Hinz seine Quelle, von wo er die richtigen Bauteilebezeichnungen herholt. Das kann ich nicht leugnen.
Jörg W. schrieb: > H. H. schrieb: >> Mitte der '90er gabs nur Philips, die ihre Diacs so markiert haben. > > OK, erinnert mich an die Tesla-Diacs, die ich noch rumliegen habe. Die > sahen irgendwie auch alle gleich aus, und wirklich messbare Unterschiede > fand ich selbst bei unterschiedlichen Markierungen nicht. Von Philips gabs die auch selektiert, hatten dann an einem der Anschlussdrähte noch eine Farbmarkierung.
H. H. schrieb: > Marcel V. schrieb: >> vorgefertigte Tabelle > > Gibts bei mir keine. Ja, wo soll denn sonst die richtige Information herkommen? Hast du die Bauteilebezeichnungen etwa alle im Kopf?
Marcel V. schrieb: > Ja, wo soll denn sonst die richtige Information herkommen? Hast du die > Bauteilebezeichnungen etwa alle im Kopf? Dann hast Du noch nie richtig im "Service" gearbeitet.lol ciao gustav
H. H. schrieb: > Von Philips gabs die auch selektiert, hatten dann an einem der > Anschlussdrähte noch eine Farbmarkierung. Bei Tesla waren die offiziell auch selektiert, habe sogar noch ein Datenblatt finden können: https://www.teslakatalog.cz/KR105.html (Zertifikat der Website leider abgelaufen) Allerdings ist der Toleranzrahmen so breit, ich hatte welche weiß/weiß und weiß/blau da (KR107 und KR106), da konnte ich keine signifikanten Unterschiede feststellen. Aber gut, einen richtigen curve tracer hatte ich auch nicht.
Svensson schrieb: > > Die WZG funktionieren alle recht ähnlich. Dieses ist interessant, weil > es eine "Kontrolle" besitzt. Es mißt irgendwie die Kurve des Impulses > und bestimmt damit den Lastwiderstand am Zaun (bin mir noch nicht ganz > sicher). Eine zweifarbige Led blitzt dann entweder grün oder rot. Das > ganze ist mit einem Gatter HCF4098 (ast. Multivibrator) gelöst. Ich hatte hier gerade erst mit einem mobilen Weidezaungerät zu tun, dass einen Defekt im Bereich der Zündung hatte. Das Gerät ist von 1998, ein Auszug der Schaltung ist im Anhang. Die Kontrolle erfolgt bei diesem Gerät über die Glimmlampe. bei Kurzschluss oder zu kleinem Lastwiderstand am Zaun sieht man die Glimmlampe kaum oder gar nicht mehr aufleuchten.
Karl B. schrieb: > Marcel V. schrieb: >> Ja, wo soll denn sonst die richtige Information herkommen? Hast du die >> Bauteilebezeichnungen etwa alle im Kopf? > > Dann hast Du noch nie richtig im "Service" gearbeitet.lol Ich allerdings auch nicht.
Bezüglich der Diac Parameter: Im Zusammenhang mit der Reparatur meines Weidezaungeräts ist mir aufgefallen dass es bei der "Dynamic breakover voltage" des dort verbauten DB3 (Bild aus dem Datenblatt siehe Anhang) große Unterschiede gibt zwischen dem ca. 1998 original verbauten DB3 (ca. 9 Volt Dynamic breakover voltage) und von einem Bauteilehändler erst kürzlich gekauften DB3 (nur knapp ca. 5 Volt Dynamic breakover voltage). Laut Datenblatt sollten es mindestens 5 Volt sein, der Thyristor in meinem Gerät zündet auch mit dem Diac mit knapp 5 Volt Dynamic breakover voltage, allerdings ist dann die Impulsfrequenz zu schnell und kann auch nicht mehr über den Trimmpoti passend justiert werden. Der Diac war am Schluss auch nicht die Ursache für den Defekt und das Original blieb im Gerät. Keine Ahnung ob es sich bei den neu gekauften DB3 um Fakes/Kopien handelt (lohnt es sich überhaupt Diacs zu faken?).
Die richtig guten Geräte überwachen die Zaunspannung am anderen Ende des Zauns, führt aber dazu, daß man eine Schleife aufbauen muss und nicht einfach vom Gerät in alle Himmelsrichtungen weg verdrahten kann. Dafür hat man damit eine echte Kontrolle darüber, ob auch wirklich der komplette Zaun funktioniert.
Marcel V. schrieb: > Herr Hinz > schaut auch nur in eine vorgefertigte Tabelle, wo der Hieroglyphen-Code > in die richtige Bauteilebezeichnung fertig übersetzt wurde. Das Foto vom TO: Der DIAC: oranger Körper mit blauem Ring. Einen Hieroglyphen-Code zum Übersetzen aus einer Tabelle sehe ich nicht. Die Z-Diode: Code nicht/kaum zu entnehmen. Da helfen tatsächlich nur ein vorhandener Schaltplan mit den bezeichneten Bauteilen oder ein ganz ungewöhnlich tiefes Verständnis in diese Schaltungen, um die passenden Bauteile zuzuordnen - sei es mit Hilfe von Unterlagen oder aufgrund eines phänomenalen Gedächtnisses.
Und bei Hinz ist das keinesfalls eine Inselbegabung. Chemiker kann er auch, wie ich schon gesehen habe. Und mehrere Sprachen.
@Dieter Daß es sich um ein mobiles Gerät, vielleicht sogar mit Autobatteriestromversorgung handelt, sieht man schon an dem schmächtigen Ladekondensator von nur 3µF. Das mir hier vorliegende hat immerhin 32µF. @Ben Moderne Gerät sind MC gesteuert und haben noch andere Funktionen. Teilweise senden die erst einen schwachen Impuls mit 5J und schicken dann - bei gemessenem Zaunkontakt - noch mal 25J nach. Bleibt die Berührung erhalten, werden die Impulse teilweise sogar abgeschaltet, um ggf. Mensch und Tier zu schonen. Es gibt auch Zaunkontrollmodule, die am entfernten Punkt montiert werden, die senden dann über GSM eine Kontrollnachricht, wenn sich die Zaunspannung dauerhaft verändert. Davon kann man dann auch mehrere haben. Teilweise lassen sich über einen Hand(-Sender) die Geräte auch aus der Ferne aus- und wieder einschalten. Allerdings können solche komplexen Geräte dann auch 2500€ kosten, weshalb die Funktion eines GPS-Trackers dann sehr sinnvoll ist. Aber wenn der Blitz in den Zaun einschlägt, dann sind die auch hin... Hier geht es aber um ein einfacheres Gerät aus ca. Mitte der 90er. Es hat eine Glimmlampe (Netzspannung vorhanden) und insgesamt drei "Blitzlampen", die aber alle durch Leds realisiert sind.
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Rainer Z. schrieb: > > Die Z-Diode: Code nicht/kaum zu entnehmen. Die Z-Diode ist relativ einfach, der TO hat ja "ST 85C 130" genannt und wenn man da noch ein "diode" bei der Suche dranhängt (was der TO ebenfalls nannte) findet man das Bauteil. Jörg hat es ja auch gleich richtig vermutet. Der Diac erfordert aber ziemlich sicher einiges mehr an Wissen...
Svensson schrieb: > > Daß es sich um ein mobiles Gerät, vielleicht sogar mit > Autobatteriestromversorgung handelt, sieht man schon an dem schmächtigen > Ladekondensator von nur 3µF. Das mir hier vorliegende hat immerhin 32µF. Das mobile Weidezaungerät braucht eine 9 Volt Trockenbatterie (die großen Weidezaunbatterien). Die Ladeenergie beträgt ca. 0.2 Joule, dafür ist die Stromaufnahme im Betrieb sehr gering (ca. 20 mA). Für kurze Zaunlängen (z.B. mobiler Zaun) ist das kein Problem.
0,2 J ist aber dann wohl nur was für Pferde. In den meisten Fällen kannst Du auch einen 12V-Blei-Akku dranhängen, dann braucht man nicht immer die Batterien zu kaufen. Ein Nachbar hat sogar ein Solarmodul, das den Akku nachlädt.
Jörg W. schrieb: > Woran erkennt man das eigentlich anhand des einzigen blauen Rings? ;-) Die Antwort, die ich mir von Hinz darauf erhofft hatte, war: "Anhand des einzigen blauen Rings." :-D (Frei nach: "Blaues Licht" - "Was tut es?" - "Es leuchtet blau!") Gruß Jobst
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