Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltung für Thermostat


von Walter (walter-s)


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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einer Lösung für eine Temperaturregelung 
(gewünschte Betriebsspannung zwischen 2 und 12 V DC) mit folgenden 
Eigenschaften:

- Wird die Solltemperatur um 10 °C überschritten soll ein Schalter 
schalten (für einen angeschlossenen Motor in Vorwärtsrichtung).

- Wird die Solltemperatur um 10 °C unterschritten soll ein zweiter 
Schalter schalten (für denselben Motor in Rückwärtsrichtung).

- Die beiden Schalter sollen nur für 5 Sekunden auf Durchgang sein, 
sodass der Motor nur 5 Sekunden dreht. --> Timer?

- Nachdem der Motor wieder still steht, soll der Thermostat nicht sofort 
wieder messen und nachregeln, sondern erst wieder nach 8 Sekunden. --> 
Timer?

Ich vermute, dass man dafür eine Schaltung machen müsste. Hat jemand 
eine Idee, welche Bauteile benötigt werden und wie die Schaltung 
konstruiert werden könnte?

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


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Ein Temperatursensor, ein Poti für die Solltemperatur (oder zwei 
Taster), ein Microprozessor deiner Wahl und zwei Relais. Stromversorgung 
je nach Leistungs-Anforderung.

von Walter (walter-s)


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@Helmut

Kannst Du es etwas genauer beschreiben? Welche Mikroprozessoren kämen 
dafür in Frage? Die Steuerung müsste ja erkennen, ob der Sollwert über- 
oder unterschritten wird und dann ab 10 °C Abweichung vom Sollwert 
Schalter 1 oder Schalter 2 (= Motor rechts oder Motor links drehen) 
betätigen.

Schalter 1 und 2 sollen dann wie beschrieben nur 5 Sekunden geschaltet 
sein, dann das ganze für 8 Sekunden gar nichts machen und erst dann 
wieder Schalter 1 oder 2 schalten, falls noch eine entsprechende 
Temperaturabweichung vorliegt.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Natürlich würde man im Mikrocontroller-Forum irgendeinen uC einsetzen. 
In diesem speziellen Fall könnte eine ganz andere Lösung evt. günstiger 
sein. So ganz grob und unverbindlich diese Richtung:

https://www.pohltechnik.com/de/temperaturregler/einbau-temperaturregler/temperaturregler-a-senco-1x-ssr-2x-relais-ausgang-230v-dc

Es fehlen auch noch ein paar Daten, z.B.:
 - Temperaturbereich
 - Medium
 - Motorleistung
 - ist "Nachdem der Motor wieder still steht" wörtlich zu nehmen?

von Michael B. (laberkopp)


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Walter schrieb:
> gewünschte Betriebsspannung zwischen 2 und 12 V DC

Soll das heißen sie muss mit 2V schon funktionieren und darf bei 12V 
nicht kaputt gehen, muss also universal mit jeder Betriebsspannung 
zurecht kommen

oder heißt es, man darf sich eine Betriebsspannung aussuchen die zu den 
Bauteilen gut passt, z.B. 5V USB Netzteil oder eine 9V Blockbatterie ?

Deine ganzen Zeitanforderungen erfordern, wenn man KEINEN 
Mikrocontroller benutzt, einen recht hohen Bauteilaufwand.

Ohne Zeitanforderung, nur so lange +10 überschritten läuft der Motor in 
eine Richtung, wenn -10 unterschritten läuft der Motor in die andere 
Richtung, geht mit einem LM393, einem NTC (es werden ja ca. 20 GradC 
sein, nicht 500) und 2 Relais.

von Rainer W. (rawi)


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Walter schrieb:
> Welche Mikroprozessoren kämen dafür in Frage?

Das kommt drauf an, was seine Hauptaufgabe sein soll. Für deine Regelung 
reicht es, wenn er jede Sekunde diese Hauptaufgabe für weniger als 100 
us beiseite legt, um einen Zeitschritt der Regelung abzuarbeiten.

Am besten geeignet wäre ein Mikrocontroller, mit dem du dich ein wenig 
auskennst.

: Bearbeitet durch User
von Walter (walter-s)


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@Baumform B. und Michael B

Ich denke auch, dass ein Mikrocontroller nötig ist.

Betriebsspannung: Von 2 bis 12 V DC ist so gemeint, dass es in dem 
Bereich liegen sollte, da der Betrieb mit einer kleinen Batterie 
erfolgen soll. Notfalls muss es eben eine etwas größere Batterie sein. 
Der Temperaturregler von Pohltechnik.com kann ja mit 24 V DC betrieben 
werden. Der hat tatsächlich auch einige interessante Funktionen, 
allerdings lässt sich auf die Schnelle nicht sagen, ob sich die 
aufgeführten Anforderungen erfüllen lassen.

Motor: Da reicht ein kleiner Motor aus dem Modellbaubereich.

"Nachdem der Motor wieder still steht" ist nicht wörtlich zu nehmen. 
Gemeint ist einfach, wenn die Stromzufuhr wieder abgeschaltet ist.

Betriebstemperaturbereich ist von 50°C bis 500°C.

von Marcel V. (mavin)


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Da es sich nur um sehr geringe Regelzeiten im Sekundenbereich handelt, 
gehe ich davon aus, dass es kein Wohnzimmer sein wird, sondern nur eine 
1 Kubikmeter große Versuchskammer.

Man kann dem Problem dann auch rein analog begegnen. Mit zwei primitiven 
LM317 und je einen NTC und einen PTC Widerstand. Dafür benötigt man dann 
aber auch zwei Ventilatoren einer von ihnen muss dann "verpolt" 
angeschlossen werden, damit er nicht saugt sondern bläst!

von Michael B. (laberkopp)


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Walter schrieb:
> da der Betrieb mit einer kleinen Batterie erfolgen soll.

Ich liebe Salami, esse gerade eine, auf der Pizza.

Ich wäre nun überrascht wenn der Motor kein Lüfter ist, was er dann 
drehen soll.

Der Motor ist dein Hauptstromverbraucher und je nach dem ob du täglich, 
wöchentlich oder jährlich Batterien nachlegen willst gibt es für ihn 
eine Maximalgrösse. Ich meine, analoge Armbanduhren laufen bis 5 Jahre.

500 Grad sind zu viel für Digitalsensoren, NTC und die üblichen 
Platinsensoren, 10 Grad Unterschied sind zu wenig für K-Typ 
Thermoelemente mit ihrer Hysterese bis 5 Grad, du brauchst wohl so was 
wie Rauchgasfühler

https://www.sensorshop24.de/temperaturfuehler-passiv/mantelwiderstandthermometer/mantel-widerstandthermometer-bis-600c-durchmesser-6mm

Das allerkleinste Problem ist der mögliche Mikrocontroller, ein Ding mit 
8 Anschlüssen reicht schon, die Frage ist eher ob man bestimmte 
Parameter wie Temperatur und Zeit einstellen will und anzeigen will.

Aber dafür gibt es ja den Rest der Salami.

: Bearbeitet durch User
von Walter (walter-s)


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Genau diesen Rauchgasfühler hatte ich bis jetzt auch im Visier.

Die zwei Regelzeiten einstellen zu können wäre schön, muss aber nicht 
zwingend sein. Können auch fix sein. Die Temperatur soll angezeigt 
werden. Der Sollwert muss nicht ablesbar sein, da würde auch ein Poti 
ausreichen.

Der oben aufgeführte Temperaturregler 
(https://www.pohltechnik.com/de/temperaturregler/einbau-temperaturregler/temperaturregler-a-senco-1x-ssr-2x-relais-ausgang-230v-dc) 
könnte die Lösung sein, da man für die beiden Relais den Einschalt- und 
Ausschaltwert festlegen kann. Allerdings muss der Ausschaltwert keine 
Temperatur sein, sondern ein ablaufender Timer von 5 Sekunden. Wenn also 
wie eingangs beschrieben Schalter 1 bei 10°C Überschreitung des 
Sollwertes einschalten soll und Relais 2 bei 10° Unterschreiten des 
Sollwertes wäre die Einstellung beispielsweise:

Sollwert 100 °C. Relais 1: Einschaltwert 110 °C, Ausschaltwert: nach 5 
Sekunden. Relais 2: Einschaltwert 90°C, Ausschaltwert: nach 5 Sekunden.

Danach müsste ein weiterer Timer ablaufen, der die ganze Schaltung oder 
nur den Sensor abschaltet, damit das erneute Messen der 
Ist-Temperatur/Einschalten von Relais 1/2 erst nach 8 Sekunden wieder 
passieren kann.

Könnte man den Temperaturregler möglicherweise entsprechend 
modifizieren?

: Bearbeitet durch User
von Walter (walter-s)


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Eventuell könnte es so klappen:

Man verwendet den oben augeführten Temperaturregler mit 2 
Relais-Ausgängen. Wenn die Solltemperatur 100 °C beträgt und gewünscht 
ist, dass bei 10 °C Abweichung plus oder minus der Motor geschaltet 
werden soll stellt man

Relais 1 auf ON: 110 °C - OFF: 109 °C --> Motor dreht rechts
Relais 2 auf ON: 90 °C - OFF: 91 °C --> Motor dreht links

Mit der Einstellung würde der Motor immer ab 10 °C Temperaturabweichung 
anlaufen und sobald es nur 9 °C oder weniger Abweichung sind nicht.

Zwischen Relais 1 und Relais 2 und Motor schließt man jeweils ein 
einstellbares Zeitrelais an, welches den Motor 5 Sekunden schaltet.

Parallel dazu gehen beide Relais an eine Einschaltverzögerung, welche 
man auf 5 Sekunden einstellt und weiter zu einem dritten Zeitrelais, das 
man auf 8 Sekunden einstellt und mit der Stromversorgung des 
Rauchgasfühlers verbindet.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


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Im Prinzip ist der Regler fast genau das Richtige, denn du kannst die 
Hysterese wohl genau einstellen. Ebenso hat er einen Wechslerausgang.
 aber die 5 Sekunden, und die 8 Sekunden musst du dennoch von aussen 
anderweitig verwursten.

Der Regler ist eigentlich eher für einen "Glühofen" gedacht, um z. B. 
bestimmte Metalle weichbiegbar zu machen, ohne dass sie brechen.

von Michael B. (laberkopp)


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Walter schrieb:
> Die Temperatur soll angezeigt werden. Der Sollwert muss nicht ablesbar
> sein, da würde auch ein Poti ausreichen.

Wenn du eine Anzeige mit Batteriebetrieb haben willst, muss das ein 
stromsparendes LCD Glas sein, direkt angesteuert vom Mikrocontroller, 
oder ein LED Display das nur auf Knopfdruck leuchtet.

Dein Mikrocontroller braucht dann mehr Anschlüsse, so 28 könnte reichen 
(Sollwert über Poti), z.B. ein ATmega328.

Im Bild so realisiert (LCD Glas direkt am ATmega328, dreht man am Poti, 
wird kurz die Solltemp angezeigt bevor es zur Isttemp zurückspringt) 
aber es gab da nicht die Notwendigkeit Strom zu sparen.

Alle anderen Fragen wurden nicht beantwortet, die Salami bleibt am 
Stück.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Michael B. schrieb:
> Ich wäre nun überrascht wenn der Motor kein Lüfter ist, was er dann
> drehen soll.

Natürlich die Brennstäbe rein und raus fahren. :o)


Also ohne Controller sehe ich neben der analogen Messwertaufbereitung 
der Temperatur zwei Komparatoren für 'drüber' und 'drunter', welche 
ver-ODER-t und mit einem Freigabesignal ver-UND-et ein 5s Monoflop 
triggern, welches zusammen mit den Ausgängen der beiden Komparatoren 
mittels zweier UND-Gatter zwei Schaltsignale für den Motor bereit 
stellt.
Kippt das 5s Monoflop zurück wird das 8s Monoflop getriggert, welches 
das o.g. Freigabesignal generiert, wenn es zurück fällt.


Gruß
Jobst

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Michael B. schrieb:
> Wenn du eine Anzeige mit Batteriebetrieb haben willst, muss das ein
> stromsparendes LCD Glas sein, direkt angesteuert vom Mikrocontroller,
> oder ein LED Display das nur auf Knopfdruck leuchtet.

Die Batterie muss sowieso etwas größer sein, für die Motoren. Insofern 
muss man nicht mit jedem µA geizen. Interessant wäre, wie oft die 
Motoren laufen müssen.

> Dein Mikrocontroller braucht dann mehr Anschlüsse, so 28 könnte reichen
> (Sollwert über Poti), z.B. ein ATmega328.

Vor allem braucht er einen guten ADC und gute Analog-Elektronik davor. 
Mit dem 12-Bit ADC vom STM32 und der klassischen Schaltung mit nur einem 
Referenz-Widerstand muss man mit ±3 bis 4 Grad Fehler rechnen - nach 
Kalibrierung!

von Michael B. (laberkopp)


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Bauform B. schrieb:
> Die Batterie muss sowieso etwas größer sein, für die Motoren

Cool, du weisst schon welche Motoren, ich steck noch in der 
Auskunftsverweigerung des TO.

Bauform B. schrieb:
> Mit dem 12-Bit ADC vom STM32 und der klassischen Schaltung mit nur einem
> Referenz-Widerstand muss man mit ±3 bis 4 Grad Fehler rechnen

Man löst die Pt1000-Erfassung ja nicht so wie MiNo m.n. Michael Nowak, 
sondern richtig, da ist besser als 1 GradC kein Problem. Manch ein uC 
kann das ohne externe Analogelektronik.

von Bauform B. (bauformb)


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Michael B. schrieb:
> Cool, du weisst schon welche Motoren, ich steck noch in der
> Auskunftsverweigerung des TO.

Walter schrieb:
> Motor: Da reicht ein kleiner Motor aus dem Modellbaubereich.

und ob der jetzt Brennstäbe bewegt oder die Luftklappe vom Kohleofen... 
naja, neugierig wären wir schon ;) Immerhin ist der Temperaturfühler 
schon festgelegt.

von Obelix X. (obelix)


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Walter schrieb:
> Motor: Da reicht ein kleiner Motor aus dem Modellbaubereich.

Modellbaumotor wie dieser zum Beispiel:

https://www.freakware.de/p/scorpion-hk5-5024-535kv-6-x-36mm-revell-sco-hk5-5024-535-6x36-a178409.htm

oder dieser

https://www.freakware.de/p/heckmotor-150x-esky-esky007220-a161961.htm

von Wolle G. (wolleg)


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Walter schrieb:
> Eventuell könnte es so klappen:
>
> Man verwendet den oben augeführten Temperaturregler mit 2
> Relais-Ausgängen. Wenn die Solltemperatur 100 °C beträgt ...

Zwischenzeitlich gibt es rel. viele Vorschläge, da die vorgesehene
Anwendung nicht genau genug beschrieben wurde.
(oder ich habe es übersehen)
Beschreib doch bitte mal die genaue Anwendung.
Beispiel: Es soll die Raumtemperatur mittels eines von einem Motor 
betriebenen Thermostatventils auf eine einstellbare Raumtemperatur 
geregelt werden.

von Walter (walter-s)


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Zur Anwendung konkret: Die von der Wärmequelle ausgehende Hitze 
unterliegt starken Schwankungen und durch das Verstellen der Höhe soll 
eine möglichst konstante Solltemperatur erreicht werden. Der Motor 
verstellt also die Höhe des Bauteiles. Eventuell wäre hier ein 
Proportionalregler eher die Lösung als der oben aufgeführte 
Zweipunktregler.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Walter schrieb:
> Betriebstemperaturbereich ist von 50°C bis 500°C.

Definiere den tatsächlich sinnvoll benötigten Bereich, nicht Werte aus 
dem Traum.

Walter schrieb:
> Zur Anwendung konkret: Die von der Wärmequelle ausgehende Hitze
> unterliegt starken Schwankungen

Na ja, konkret liegt im Auge des Betrachters ...

> Eventuell wäre hier ein
> Proportionalregler eher die Lösung als der oben aufgeführte
> Zweipunktregler.

Arbeite Dich in Arduino ein, ich würde zum Nano greifen. Dein Ablauf mit 
5s / 8s ist damit simpler Kinderkram. Wenn das dann doch nicht genügt, 
baust Du eben den Ablauf um bis letztendlich zum PI-Regler.

von Michael B. (laberkopp)


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Walter schrieb:
> konkret

Erstaunlich, was Leute als konkret bezeichnen. Hauptberuf Politiker ?

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