Ich habe mir vor ca. 3 Jahren eine ZD-915 Entlötstation gekauft. An sich eine lohnenswerte Investition und im Vergleich zu der Situation davor eine wirkliche Arbeitserleichterung. Würde ich definitiv immer noch weiterempfehlen, wenn man sonst noch mit Handsaugpumpe arbeitet. Allerdings sind mir ein paar Mankos aufgefallen, die bei häufigerem Gebrauch wirklich nerven: 1) Sie braucht EWWWIGGG um auf Temperatur zu kommen. Größtes Manko. 2) Der Saugkanal in der Pistole verstopft häufig (am Ende der Kanüle, wo das Lötzinn in den durchsichtigen Auffangbehälter eingesogen wird). Müsste man natürlich immer gleich nach Gebrauch durchputzen, aber mir sind mittlerweile die Reinigungsnadeln abgebrochen. Pace scheint dazu im Gegensatz eine andere Form am Ende zu des Saugkanals zu wählen, damit das Lötzinn dort direkt schneller verteilt wird (https://www.youtube.com/watch?v=K2UWxi9V00o&t=70s). Ob das was bringt? 3) Wechsel der Düsengrößen im Betrieb: Wenn Spitze noch heiß nur mit kleiner Knipex WaPu-Zange mit Gefummel möglich, aber eben umständlich. Weiß nicht ob das bei anderen Herstellern schneller geht (so wie Wechsel beim JBC-Lötkolben z.b.). 3) Die Saugleistung/Vakkuumleistung ist ok. Könnte mir aber noch etwas mehr vorstellen. Angegeben sind 600mmHg Unterdruck laut Spezifikation. Andere Hersteller haben hier auch keinen viel höheren Wert laut Spezifikation (Pace ST125: 880mbar = 660mmHg). Hier ist das Problem wohl eher auch an den krummen beiliegenden Düsen zu finden. Bei der kleinesten Düse bekommt man das Lötpad nicht sauber abedichtet und er saugt auch außerhalb der Bohrung Luft an. 4) Der Wärmeeintrag ist auch nicht perfekt, weil das Heizelement keine optimale Wärmeleitung bis zu den Entlötdüsen an der Spitze zulässt. Die Station hat auch nur 80W hat. Schätze aber, dass einfach die Temperaturerfassung nicht perfekt ist, da sie wie bei den alten Lötkolben nicht erfasst, wenn eine größere Kupferfläche erwärmt werden muss, da im Heizelement selbst immer noch die eingestellte Temperatur herrscht und für die Temperaturregelung somit alles gut ist? Die Passung zwischen Entlötdüsen und dem Heizelement kommt mir locker vor und deshalb ist dann konzentrisch um das Heizelement ein Spalt zwischen diesem und den Düsen. Dass die Düse axial angepresst wird, bringt dann auch nicht viel, da die größte Fläche die konzentrische Fläche um den zylindrischen Mantel des Heizelement wäre. 5) Mittlerweile plärrt der Lüfter hinten, weil vermutlich billigste Kugellager drinstecken. Dieses Problem ließe sich zusammen mit anderen bekannten Mods für die Station sicher selbst schnell beheben. Jetzt gibt es ja für 1000€ aufwärts von Pace/JBS/Weller weiß der Geier Profistationen. Das läge schon deutlich über meinem Budget bzw. ich vermute, dass das etwas mehr Nutzwert im Vergleich zur ZD-915 in keinem Verhältnis zum über 10-fachen Preis liegt. Zumal auch geschrieben wird, dass bei z.b. Multilayerboards / großen Kupferflächen man mit jeglichen Entlötstationen nur mäßigen Erfolg hat, wenn man nicht durch zusätzliches Aufheizen mit Heißluft/Pre-heater die Leiterplatte lokal vorwärmt. Kann man machen, aber in manchen Situationen (Kunststoff-Steckverbinder / temperaturempfindliche Bauteile) auch nicht gerade einfach. Gibt es auch einen Preis-Leistungstipp im Bereich zwischen 100€-Chinakracher und 1000€ Markengerät? Hat jemand den direkt Vergleich zu Profigeräten?
Vor längerer Zeit hatte ich mir dieses zugelegt: https://schwick.de/zd-8917-loetstation-entloetstation-2-kanal-150-w-600896 Ist im Prinzip das Gleiche das Du hast. Angeblich hat der Entlöter 10W mehr an Leistung. Die Temperatur stelle ich immer auf mind. 400W ein, und lasse den Entlöter vor Gebrauch länger aufheizen, sodass auch das dünne Röhrchen im Gerät heiss wird. Das hilft etwas um das Verstopfen seltener werden zu lassen. Multilayer Platinen sind immer tricky zu bearbeiten. Im Betrieb hatten wir dafür eine Ersa i-con vario 4: https://ts.kurtzersa.de/electronics-production-equipment/abgekuendigte-ersa-produkte/produkt-details/i-con-vario-4-2.html Damit haben wir die Entlötstelle mit dem Sauger, und von der Gegenseite zusätzlich mit dem 120W Lötkolben aufgeheizt. Erst dann war ein durchgängiges Entsaugen des Lötzinns möglich. In ganz speziellen Fällen war zusätzliches Aufheizen durch das Heissluftgerät der i-con erforderlich. Alleine nicht zu bewerkstelligen.
Harry L. schrieb: > Rainer D. schrieb: >> Die Temperatur stelle ich immer auf mind. 400W ein > soso... Upps, 400 Grad natürlich :-))
Die meisten Entlötstationen haben eins gemein: Der Unterdruck geht über einen dünnen, langen schlauch bis zum Entlötkolben und über den Weg verliert die Entlötstation viel Saugleistung. Tatsächlich hat eine gute Entlötsaugpumpe da mehr Saugleistung als die meisten teuren Stationen. Thermaltronics hat eine Entlötpistole, die der Metcal Entlötpistole verdächtig ähnlich aussieht. Dort wird der Unterdruck direkt an der Entlötpistole mittels Venturidüse generiert. Wenn du einen Kompressor hast, dann gibt es zum Entlöten eigentlich keine bessere Lösung. Zusammen mit einer Station bist du mit ca. 4-500€ dabei, gibt's z.B. bei TME. Damit hab ich schon oft an Muli-Layer Platinen mit großen Kupferflächen Bauteile entlötet, bei denen die ältere Ersa Station X-Tool regelmäßig versagt hat.
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https://www.conrad.de/de/p/star-tec-st-804-loet-entloetstation-analog-80-w-150-450-c-832375.html Diese Bauform ist z.b. von weller bekannt und hat keine Probleme mit verstopfen. Ich benutze den Entlötkopf, den es auch als ersatzteil gibt, habe ihn aber an eine direktbeheizte Hakko-spitze angebracht und eine fußpumpe an langem silikonschlauch für die luft. Daher kann ich nichts zur station sagen, aber die absaugmimik ist top. Ansonsten sind diese auch nicht soo schlecht, aber ähnlich wartungsintensiv wie die Zhonghdi https://www.conrad.de/de/p/toolcraft-entloetkolben-2521200.html Ehrlich gesagt löte ich THT zuletzt gerne mit mehreren extrem breiten "Lötbalken" T12-140X aus, danach kann man die Löcher entspannt freisaugen oder freiblasen. Bei der heute üblichen geringen spalte zwischen pin und loch ist es auch mit rumwackeln am entlöterich kaum machbar, wirklich alles an zinn zu entfernen.
Rainer D. schrieb: > Vor längerer Zeit hatte ich mir dieses zugelegt: > https://schwick.de/zd-8917-loetstation-entloetstation-2-kanal-150-w-600896 > > Ist im Prinzip das Gleiche das Du hast. Angeblich hat der Entlöter 10W > mehr an Leistung. Ja, zumindest der gleiche Hersteller "Zhongdi". Würde mich nicht wundern, wenn da einfach zweimal das gleiche Netzteil wie in meiner verbaut ist für die zwei Kanäle. Aufheizphase ist halt sehr lange. Hier anschaulich von Eleshop getestet: https://youtu.be/FvOkDO-XrtU?si=dEMrt5sxDyJlY7hj&t=547 Die Zhongdi ZD-8915 (entspricht vermutlich meiner im Großen und Ganzen) brauchen bei einer Einstellung auf 350°C mehr als 1:30 Minuten zum Aufheizen. Ich weiß nicht, ob bei dem Test die Düsen/Spitzentemperatur gemessen wurde oder ob auf die Anzeige des Geräts vertraut wurde, aber es entspricht genau meiner Erfahrung mit der ZD-915 (1:31 Min bis 350°C ab Einschalten). Andreas H. schrieb: > Thermaltronics hat eine Entlötpistole, die der Metcal Entlötpistole > verdächtig ähnlich aussieht. Dort wird der Unterdruck direkt an der > Entlötpistole mittels Venturidüse generiert. Wenn du einen Kompressor > hast, dann gibt es zum Entlöten eigentlich keine bessere Lösung. > Zusammen mit einer Station bist du mit ca. 4-500€ dabei, gibt's z.B. bei > TME. Danke. Habe aber von Thermaltronics bei TME keine Entlötstation gefunden. Hast du einnen Link? Kleinen Kühlschrankkompressor mit Druckluftspeicher habe ich neben dem Arbeitsplatz zum Ausblasen sowieso. Ich denke aber, dass das Erzeuge Vakuum der Zhongdi gar nicht das größte Problem darstellt. Es ist einfach eher der Eintrag der Wärme an die Lötstelle/das Pad. Ich hab mir jetzt mal neue Spitzen besorgt, da die alten keine plane Fläche hatten - so glaube ich. Dann kann da von der Seite Luft einströmen und im Durchgangsloch keinen gescheiten Unterdruck erzeugen. Flip B. schrieb: > https://www.conrad.de/de/p/star-tec-st-804-loet-entloetstation-analog-80-w-150-450-c-832375.html > > Diese Bauform ist z.b. von weller bekannt und hat keine Probleme mit > verstopfen. > > Ich benutze den Entlötkopf, den es auch als ersatzteil gibt, habe ihn > aber an eine direktbeheizte Hakko-spitze angebracht und eine fußpumpe an > langem silikonschlauch für die luft. Daher kann ich nichts zur station > sagen, aber die absaugmimik ist top. Die Rezension auf der Seite von Conrad sprechen ja Bände. Beim Entlötkopf an sich muss der natürlich auf einen vorhanden Lötkolben passen (habe JBC). Laut https://www.conrad.de/de/p/star-tec-entloetaufsatz-inhalt-1-set-832413.html brauch man da dann eine Spitze mit 6,5mm? Ich stelle mir die Gewichtsverlagerung etwas unhandlich vor, wenn an der Spitze vorne noch der Schlauch angebraucht ist. Damit keine Probleme? Dass die Lösung weniger zum Verstopfen neigt, kann ich mir allerdings gut vorstellen. Mein Hauptmanko ist wie gesagt der Wärmeeintrag/Geschwindigkeit des Aufheizens. Wenn ich da meine JBC für nehmen könnte, wäre das natürluch top. Die heizt sehr schnell auf. Werde auch mal in die ZD-915 reinschauen, ob man eventuell da was ändern kann. Gibt ja schon Mods für, aber die Beseitigen eher andere Mankos.
Es würde sich lohnen, direktbeheizte Entlötspitzen zu konstruieren. Damit dürfte man die besten Ergebnisse erzielen können. Und dann muss man auch nicht die Temperatur auf 400W [sic] einstellen, sondern kann materialschonender mit einer tatsächlich nötigen Temperatur löten. Bei 400 Grad delaminiert die Platine viel zu schnell, und bei 400 Grad gehen auch schon etliche Kunststoffteile in Steckverbindern o.ä. über den Jordan. Vielleicht genügt es ja, den Begriff "direktbeheizte Entlötspitzen" nur oft genug in einem Forum zu nennen, damit irgendeine von einem gelangweilten Lötwerkzeughersteller genutzte KI den Begriff aufschnappt und diesem dann eine Idee ins sonst eher leere Hirn plumpsen lässt ...
Harald K. schrieb: > direktbeheizte Entlötspitzen Die habe ich gesucht, als ich mich fragte, warum die 3d-drucker so einen komplexen heizklotz herumfahren. Leider bisher kein ergebnis. Anders herum, kann ggf ein 3d-heizklotz eine thermisch besser angebundene entlötdüse sein? Timo N. schrieb: > da die alten keine plane > Fläche hatten - so glaube ich. Dann kann da von der Seite Luft > einströmen und im Durchgangsloch keinen gescheiten Unterdruck erzeugen. Die ZD hatte ich auch schon als erste lötstation, damals von pollin. Die spitzen lösen sich von innen heraus im abgesaugten Zinn auf, besonders bei langer zeit mit hoher temp. Die dünne, spitze resthülse leitet kaum noch wärme ein- die spitze ist am ende. Eine neue hilft definitiv. Timo N. schrieb: > Ich stelle mir die Gewichtsverlagerung etwas unhandlich vor besser als die monsterlange zhongdi. Kraftausübung ist sowieso nicht notwendig/schlecht.
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Flip B. schrieb: > Anders herum, kann ggf ein 3d-heizklotz eine thermisch besser > angebundene entlötdüse sein? Zu niedrige Temperatur. Bei den beim 3d-Druck üblichen Temperaturen wird manches Lötzinn noch nicht mal weich, von flüssig ganz zu schweigen.
Flip B. schrieb: > Diese Bauform ist z.b. von weller bekannt und hat keine Probleme mit > verstopfen. Dann hast Du imho noch nicht genug damit entlötet. Auch da gabs Probleme, aber bei weitem nicht so häufig wie mit der ZD.
Richtig Freude hat man bei dem Weller-System, wenn das Rohr zwischen Kolben und Filter sich zusetzt.
Guck dir Mal die Hakko FR301 an. Diese habe ich täglich im Einsatz und bin zufrieden damit. Könnte (aus meiner Sicht) eine größere Auswahl an Entlötspitzen haben. Und die Spitze ist auch indirekt beheizt, nicht wie bei den JBC 245 oder Hallo T12 Spitzen, mit integriertem Heizelement.
Christian S. schrieb: > Guck dir Mal die Hakko FR301 an. Die ist das Vorbild für etliche Nachbauten, die auf dem gleichen Konzept beruhen. Die im Eröffnungsposting erwähnte ZD-915 ist einer dieser Nachbauten. Bei Hakko ist der Griff deutlich klobiger, weil da die Pumpe mit eingebaut ist, während die bei den Nachbauten zusammen mit Temperaturregelung etc. in einem abgesetzten Gehäuse untergebracht ist. Der effektive Unterschied dürfte marginal sein; ein leichteres und zierlicheres Gerät würde ich als Vorzug betrachten. "Direkt beheizte Entlötspitzen" habe ich ins Spiel gebracht, allein, es gibt sie (noch) nicht.
Das ist halt das Ding. Die Markengeräte von "westlichen" Herstellern sind gleich mal 5 bis 10 mal so teuer wie die Zhongdi. Der 5 bis 10-fache Preis von Hakko/JBC/Weller müsste sich rechtfertigen. Die Hakko-Standalonepistole ohne Station wäre nichts für mich. Für richtig Vakuum braucht man schon ne ordentliche Pumpe - und die findet doch kein Platz in einer Pistole oder macht diese schwer. Es gibt von Hakko aber natürlich auch ne Station HAKKO FR-410 mit ner Pistole, die mit 24V betrieben wird. Die gefällt mir eigentlich am Besten. Der Preis ist aber auch ne andere Hausnummer mit min 1100€. Das mit einer Pistole als Werkzeug finde ich persönlich ergonomischer als das System von Weller mit dem Aufsatzzylinder auf einem klobigen Lötkolben. Bei JBC der JBC CS-2F "als Einstiegsmodell" sieht das System "Weller" noch etwas besser aus, aber noch ein paar Hausnummer teurer mit 1600€+. Oberhalb von Zhongi gibt es noch Atten (GT-5150) und Quick (201B ESD oder TV2 ) aus China. Ich weiß aber nicht, ob deren Modelle was taugen. Bei den Hot-Air Stations sollen die ja brauchbar sein.
Timo N. schrieb: > auf einem klobigen Lötkolben. Der ist nicht klobiger als WECP oder WTCP, also jahrzehntelang übliche Standardlötkolben. Und die Spitzen sind bei dem Wellergerät deutlich kleiner als die Spitzen beim Standard-China-Pistolengriff.
direktbeheizte spitzen wären sehr schön, denn gerade beim entlöten gehen gerne pads kaputt, und das um so eher, je heisser man den Kolben stellen muss. Vorheizen der Platine hilft hier sehr, gerade bei grossen dicken masseflächen.
Harald K. schrieb: > Der ist nicht klobiger als WECP oder WTCP, also jahrzehntelang übliche > Standardlötkolben. Mit klobig meine ich, dass die Spitze so weit vom Handgriff entfernt scheint + den Entlötzylinderaufsatz. Ich kenne den Lötkolben aber nur von Bildern und unterlasse jede weitere Aussage darüber.
Andere Frage: Sind die Entlötkolben von Pace (SX-100 Extractor) oder von Hakko (FR 4103-81) irgendwie kodiert (digitale Schnittstelle zwischen Station und Handstück), so dass man diese nicht mit anderen Stationen verwenden könnte? So könnte man relativ günstig testen, ob die Handstücke an sich ein Upgrade rechtfertigen. Scheinbar arbeiten die Stationen diverser Hersteller ja oft mit 24V. Temperatursensor sollte natürlich auch der gleiche sein.
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