Addition von Slew Rate mehrerer OPV Stufen Guten Tag Forum, ich habe eine Frage bzgl. der Slew Rate bei einer OPV Signalkette, siehe Anhang SCH.PNG. Es handelt sich um eine Testschaltung bestehend aus Input Buffer und Verstärkung von -0,27. Meine Frage betrifft nun das Verhalten der Slew Rate dieser Schaltung. Der verwendete OPV ist ein LM358A von ST, siehe https://www.st.com/en/amplifiers-and-comparators/lm358a.html#documentation. In Aufzeichnung Stage1 wird ein Rechteck an den Input Buffer Pin (Sig_VOL) angelegt und an Pin1 wird das Signal mit der erwateten Slew Rate ausgegeben (lt. Datenblatt typ. 600kV/s, gemessen 722 u. -865,7 kV/s, siehe Anhang Stage1. Dieser wird nun invertierend mit dem Faktor 0,27 verstärkt und die resultierende Signal wird an Pin7 gemessen, siehe Anhang Stage2. Die sich ergebende Slew Rate wird nun mit +237,6 u. 169,7 kV/s gemessen. Warum fällt diese so weit ab? Dieser Effekt ist ziemlich unabhängig von R301/R303. F: Sollte die SR der zweiten Stufe nicht gleich jener der ersten Stufe sein, da das Signal nun ja schon Bandbreitenbegrenzt ist und die zweite Stufe sollte schnell genug folgen können? F: Was ist bei einer Signalkette mehrerer OPV bzgl. der SR weiter zu beachten, wird eine Signal immer weiter verzerrt? Danke für Hinweise bzw. eine Diskussion Lorenz
Lorenz schrieb: > F: Sollte die SR der zweiten Stufe nicht gleich jener > der ersten Stufe sein, Nein. Wieso sollte? Die erste Stufe sieht ein Rechtecksignal, die zweite ein Trapez. > da das Signal nun ja schon Bandbreitenbegrenzt ist und > die zweite Stufe sollte schnell genug folgen können? Tu sie doch auch. Wenn man ein Trapezsignal mit 600V/ms auf ein Drittel verkleinert, dann bleiben halt 200V/ms übrig... > F: Was ist bei einer Signalkette mehrerer OPV bzgl. > der SR weiter zu beachten, wird eine Signal immer > weiter verzerrt? Keine Stufe sollte in die Nähe der Slew-Rate kommen. Da man in der Regel nicht aktiv dämpft (wiewohl das nicht verboten ist), ist die letzte Stufe am kritischsten. HTH
Hippelhaxe schrieb: >> da das Signal nun ja schon Bandbreitenbegrenzt ist und >> die zweite Stufe sollte schnell genug folgen können? > > Tu sie doch auch. > > Wenn man ein Trapezsignal mit 600V/ms auf ein Drittel > verkleinert, dann bleiben halt 200V/ms übrig... > > Danke, das wollte ich wissen, aber warum sinkt die SR genau auf ein Drittel? Wo kann ich das herleiten/herauslesen? lorenz
Lorenz schrieb: > Hippelhaxe schrieb: > >> Wenn man ein Trapezsignal mit 600V/ms auf ein Drittel >> verkleinert, dann bleiben halt 200V/ms übrig... >> >> > > Danke, das wollte ich wissen, aber warum sinkt die SR > genau auf ein Drittel? Wo kann ich das herleiten/herauslesen? Brett vor dem Kopf :o) (Nicht böse gemeint...) Elementargeometrie. Wenn Du das Trapez in Amplitudenrichtung auf 1/3 stauchst und in Zeitrichtung alles gleichbleibt, muss sich natürlich die Form des Trapezes ändern...
Lorenz schrieb: > Warum fällt diese so weit ab? Der zweite OpAmp bekommt keine Rechteckspannung mehr, also plötzliche volle Eingangsspannungsdifferenz der er dann mit maximaler Geschwindigkeit (slew rate) folgen muss, sondern eine langsamere Änderung der Differenzspannung und bei weniger Differenz der Eingänge + und - ist auch seine slew rate geringer (damit er nicht überschwingt und gain 1 stabil ist).
Hippelhaxe schrieb: > Brett vor dem Kopf :o) > (Nicht böse gemeint...) Ja, manchmal ist auch bei mir der Kopf verbraucht :-) Danke an Michael u. Hippelhaxe, ja klar jede Stufe hat die gleichen brandbreitenbegrenzenden Eigenschaften, ergo die langsamere an Stufe 2. und den nachfolgenden. lg Lorenz
Lorenz schrieb: > ja klar jede Stufe hat die gleichen brandbreitenbegrenzenden > Eigenschaften, ergo die langsamere an Stufe 2. und den nachfolgenden. Nein, jeder der OPs könnte dieselbe slewrate. Beim ersten OP siehst du am Ausgang auch tatsächlich dessen bauteiltypische slewrate. Beim zweiten hingegen nicht, der könnte schneller, aber will ja gar nicht, da er nur seinem Eingang folgen muss, aber nur 1/3 dieses Hubs am Ausgang schaffen muss. Es ist also lediglich ein um den Verstärkungsfaktor verringertes Abbild des Ausgangs der ersten Stufe, hat gar nichts mit der slewrate des zweiten OPs, oder gar addierten slewrates zu tun.
Dann besser doch moderate Verstärkung und anschliesend mit (niederohmigen) Widerständen runterteilen? Ziel soll doch sicher ein Abbild der Eingangsspannung sein, bei geringer Belastung der Quelle.
Uwe S. schrieb: > er könnte schneller, aber will ja gar nicht, da > er nur seinem Eingang folgen muss Uwe S. schrieb: > Beim > zweiten hingegen nicht, der könnte schneller, aber will ja gar nicht, da > er nur seinem Eingang folgen muss, aber nur 1/3 dieses Hubs am Ausgang > schaffen muss. Ja jetzt ist es logisch, die Datenblatt-SR gilt somit nur bei Signalflanken mit unendlicher Steigung wenn ich das richtig sehe, bei langsameren Signaländerungen entsprechend langsamer. lorenz
Axel R. schrieb: > Dann besser doch moderate Verstärkung und anschliesend mit > (niederohmigen) Widerständen runterteilen? Wäre in manchen Fällen sicher sinnvoller, bzw auch im konkreten Beispiel. Bei diesem Schaltungsteil addiere noch +1.65V und filtere am Schluss mit 500 Hz TP, da die Frequenz von Interesse bei 50 Hz liegt, deshalb ist die SR aktuell ohne großen Einfluss. Ich war bei der Inbetriebnahme etwas verwundert deshalb meine Nachfrage. lorenz
Lorenz schrieb: > Ja jetzt ist es logisch, die Datenblatt-SR gilt somit nur bei > Signalflanken mit unendlicher Steigung wenn ich das richtig sehe, bei > langsameren Signaländerungen entsprechend langsamer. Nein, du hast es leider noch nicht... Der zweite Ausgang hat rein gar nichts mit der möglichen slewrate dieses OPs zu tun. Seine slewrate ist 3x höher. Es ist allein ein Abbild der Schaltzeiten des ersten Ausgangs, nur eben wie gewünscht kleiner, was natürlich auch 1/3 DeltaV/DeltaT für diesen niedrigeren Pegel bedeuten muss. Du könntest als zweiten OP auch einen mit 3x langsamerer slewrate nehmen, dann könnte der das Signal im Bild gerade eben noch genau so darstellen. Die Datenblatt-slewrate wird bei jedem OP bereits erreicht, wenn sein Eingang nur minimal schneller ist.
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Uwe S. schrieb: > Seine slewrate ist 3x höher. Hallo Uwe, meinst du 3x kleiner? (SR der zweiten Stufe) >Du könntest als zweiten OP auch einen mit 3x langsamerer slewrate >nehmen, dann könnte der das Signal im Bild gerade eben noch genau so >darstellen. Das ist mir jetzt klar. >Es ist allein ein Abbild der >Schaltzeiten des ersten Ausgangs, nur eben wie gewünscht kleiner, was >natürlich auch 3x DeltaV/DeltaT für diesen niedrigeren Pegel bedeuten >muss. Denke das habe ich jetzt auch verstanden. Ich habe die Schaltung umgebaut auf Verstärkung 1,5 (15k Feedbackwiderstand); nun Habe ich wieder wie erwartet die maximal mögliche SR, da der Pegel nun höher ist (siehe Stage2_2), d.h. verantworlich für niedrigere SR war ja die eingangs erwähnte Signaldämpfung v ~0,3
Axel R. schrieb: > Ziel soll doch sicher ein Abbild der Eingangsspannung sein, bei geringer > Belastung der Quelle. Wer den LM358 als OpAmp wählt, will nur eines: es muss Scheisse billig sein, alles andere ist ihm egal. Für alle anderen Leute gibt es tausende anderer OpAmp, für die deren Kunden tatsächlich aus gutem Grund mehr bezahlen.
Lorenz schrieb: >> Seine slewrate ist 3x höher. > > Hallo Uwe, meinst du 3x kleiner? (SR der zweiten Stufe) Ich meinte, daß die bauteilbedingte, maximale slewrate 3x höher sein könnte. Lorenz schrieb: > verantworlich für niedrigere SR war ja die > eingangs erwähnte Signaldämpfung v ~0,3 Genau. Ist in der Tat ziemlich verwirrend, das mit den zwei Trapezspannungen. Die Flanken des ersten OPs werden tatsächlich durch das Bauteil fabriziert, der zweite OP sieht genau so am eigenen Limit aus, aber der folgt doch nur ganz gelassen dem Eingang, weil er in derselben Zeit nicht so weit aussteuern braucht. Michael B. schrieb: > Wer den LM358 als OpAmp wählt, will nur eines: es muss Scheisse billig > sein, alles andere ist ihm egal. Der TO gelobt Besserung, wird zukünftig dort teure OPs verwenden, wo es günstige getan hätten...
> Wer den LM358 als OpAmp wählt, will nur eines: es muss Scheisse billig > sein, alles andere ist ihm egal. Hey, du hast immerhin kein Problem mit second source! :-D Vanye
Lorenz schrieb: > gemessen 722 u. -865,7 kV/s > ... > Die sich ergebende Slew Rate wird nun mit +237,6 u. 169,7 kV/s gemessen. Wieso ist die Angabe zur ersten Messung um einen Faktor 10(!) ungenauer als die der zweiten? Du glaubst diesen jeweils vier Ziffern? Wie groß ist dein jeweiliger Messfehler?
Uwe S. schrieb: > Ich meinte, daß die bauteilbedingte, maximale slewrate 3x höher sein > könnte. Ja, klar, nur andersrum beschrieben >Wer den LM358 als OpAmp wählt, will nur eines: es muss Scheisse billig >sein, alles andere ist ihm egal. Naja, war für den Aufbau vorhanden und die Parameter sind ausreichend, aber ja, dieser ist kein high-End Bauteil mehr. >Hey, du hast immerhin kein Problem mit second source! :-D Ich denke das ist öfters auch ein Grund für den Einsatz Danke für Eure Antworten lorenz
Michael B. schrieb: > Wer den LM358 als OpAmp wählt, will nur eines: es muss Scheisse billig > sein, alles andere ist ihm egal. Es vermutlich dieselben Leute, die einen Fiat einem Bugatti vorziehen. Kaum zu glauben, dass jemand so strohdumm sein kann ;-) > Für alle anderen Leute gibt es tausende anderer OpAmp, für die deren > Kunden tatsächlich aus gutem Grund mehr bezahlen. Ein Profi wählt von allen Opamps, die für eine gegebene Anwendung die elektrischen Anforderungen erfüllen, den kostengünstigsten aus. Sind die elektrischen Anforderungen gering (was für einen nicht unerheblichen Anteil aller Anwendungen der Fall ist), wird seine Wahl unweigerlich auf den LM358 fallen. Ja, der LM358 hat keine überragende Slewrate, was dem TE aber bewusst ist und von ihm akzeptiert wird. Seine Verwirrung (die ja mittlerweile beseitigt ist) entstand, weil das Ausgangssignal des zweiten Opamp eine niedrigere Anstiegsgeschwindigkeit als dessen Eingangssignal hat. Das dies ganz normal ist (sogar so sein muss) und überhaupt nichts mit der Slewrate-Begrenzung des Opamp zu tun hat, wurde mehrfach erklärt und mittlerweile auch vom TE verstanden. Es ist meist unklug, einen Opamp mit einer unnötig hohen Slewrate (die üblicherweise mit einer hohen GBW verbunden ist) einzusetzen, da dies nicht nur die Kosten steigert, sondern die Schaltung auch leichter instabil werden lässt. Zudem arbeiten schnelle Opamps oft auch weniger präzise als langsame. Der LM358 hat natürlich auch ein paar echte Macken, von denen in der Schaltung des TE aber überhaupt nichts zu spüren ist: Der linke Opamp tut exakt das, was von ihm erwartet wird, denn sein Ausgangssignal entspricht exakt dem slewrate-begrenzten Eingangssignal. Die Slewrate ist sogar etwas besser als im Datenblatt spezifiziert. Der rechte Opamp tut ebenfalls exakt das, was er soll, denn er hält den Verstärkungsfaktor über das komplette Eingangssignal hinweg – insbesondere auch während der Rampen – konstant auf dem über R302 und R304 eingestellten Wert von -0,27. Es gibt also am Verhalten des LM358 in dieser Schaltung nichts, aber auch gar nichts zu kritisieren. @Lorenz: Du solltest mal deine Tastköpfe abgleichen. Das Rechtecksignal auf Kanal 2 sieht im Original garantiert nicht so aus :)
Yalu X. schrieb: > Es ist meist unklug, einen Opamp mit einer unnötig hohen Slewrate (die > üblicherweise mit einer hohen GBW verbunden ist) einzusetzen, da dies > nicht nur die Kosten steigert, sondern die Schaltung auch leichter > instabil werden lässt. Zudem arbeiten schnelle Opamps oft auch weniger > präzise als langsame. Hallo Yalu, Danke für die Ausführung, ja ich versuche grundsätzlich Komplexität aus Systemen rauszunehmen (sowohl HW als auch SW), dies ist manchmal etwas aufwendiger und erfodert mehr Gedanken zu Problmen, da kann es schon passieren dass ich manchmal auf dem Schlauch stehe :o). Letzendlich macht sich diese Vorgehensweise jedoch mit einem System welches verständlich, stabil und auch wartbar ist bezahlt. > Du solltest mal deine Tastköpfe abgleichen. Das Rechtecksignal auf Kanal > 2 sieht im Original garantiert nicht so aus :) Kanal 2 ist direkt der Ausgang des Signalgenerators auf den Eingang des Oszilloskop, deshalb die 1:1 Kopplung. Denke das gab es einige Reflektionen, wäre wahrscheinlich eine kl. Serienwiderstand oder Dämpfungsglied angebracht gewesen. lg Lorenz
Lorenz schrieb: >> Du solltest mal deine Tastköpfe abgleichen. Das Rechtecksignal auf Kanal >> 2 sieht im Original garantiert nicht so aus :) > > Kanal 2 ist direkt der Ausgang des Signalgenerators auf den Eingang des > Oszilloskop, deshalb die 1:1 Kopplung. Denke das gab es einige > Reflektionen, wäre wahrscheinlich eine kl. Serienwiderstand oder > Dämpfungsglied angebracht gewesen. Wann hast Du das letzte Mal die Tastköpfe abgeglichen? Yalu meint das hier https://www.oszilloskope.net/tastkopf-abgleichen/
p.s. Bei dem Tastkopf vom Ch.2 (grün) stimmt die Kompensation nicht. Lorenz schrieb: > Stage1.jpg > Stage2.jpg Gemessene Slew Rate des Signals in deiner Schalung und Slew Rate des OpAmp sind verschiedene Dinge, falls die Flanke des Eingangssignals kein sauberer Sprung ist.
Alexander S. schrieb: > Wann hast Du das letzte Mal die Tastköpfe abgeglichen? Yalu meint das > hier > https://www.oszilloskope.net/tastkopf-abgleichen/ Hallo Alexander, danke für den Hinweis, Kanal 1 wurde abgeglichen, Kanal 2 ist direkt via BNC Leitung und T-Verbinder an die Signalquelle angeschlossen, dehalb konnte ich Kanal 2 nicht abgleichen. lg Lorenz
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