Hallo, bei vielen Audio(verstärker)schaltungen ist der Koppelkondensator positiv am Eingang und negativ am Ausgang gepolt. Bei anderen ist es umgekehrt. Warum? Oder spielt das eigentlich keine Rolle und beide müssen nur in der gleichen "Richtung" sein? Gruß
Dietmar B. schrieb: > Hallo, > > bei vielen Audio(verstärker)schaltungen ist der Koppelkondensator > positiv am Eingang und negativ am Ausgang gepolt. > Bei anderen ist es umgekehrt. Warum? Oder spielt das eigentlich keine > Rolle und beide müssen nur in der gleichen "Richtung" sein? > > Gruß Da ein Kondensator in der Realität an Ausgang und Eingang üblicherweise/oft eine Gleichspannung sieht, muss der C so gepolt werden, wie es diese Gleichspannung vorsieht. Bei Verstärkerschaltungen mit pos. und neg. Betriebsspannung ist das meist eher egal, da an Ein- und Ausgang meistens 0V gegen Masse anliegen ...
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Dietmar B. schrieb: > bei vielen Audio(verstärker)schaltungen ist der Koppelkondensator > positiv am Eingang und negativ am Ausgang gepolt. > Bei anderen ist es umgekehrt. Warum? Oder spielt das eigentlich keine > Rolle und beide müssen nur in der gleichen "Richtung" sein? Gute Audioschaltungen werden mit bipolarer Spannungsversorgung betrieben also plus, Masse und minus, z.B. +12V/0V/-12V und nutzen ungepolte Folienkondensatoren zur Kopplung. Wenn aber die Audioschaltung nur unipolar versorgt wird, z.B. 12V/0V, dann sind Ein- und Ausgangssignale meist auf 0V bezogen und man erzeugt sich intern eine Hilfsspannung z.B. von 6V damit man positive und negative Audiopegel verarbeiten kann. Dann liegt am Eingang und Ausgang 6V über dem Kondensator und er muss passend gepolt sein sonst geht er auf Dauer kaputt. Damit alles korrekt bleibt, sollte aber direkt am Eingang noch vor dem Kondensator ein hochohmiger Widerstand (>100k) nach 0V und am Ausgang hinter dem Kondensator auch, es sei denn der ist implizit (z.B. Lautsprecher). Diese unipolaren Schaltungen mit Koppelkondensator erzeugen beim Einschalten aber einen plopp (Einschaltplopp), sind also schlechter. Zudem ist die 6V Hilfsspannung im Vergleich zu den 0V nicht rauschfrei stabil, und diese Differenz wirkt direkt aufs Signal. Und Elkos im Signalweg sind sowieso nicht gut. Manchmal kommt es aber auf Qualität einfach nicht an.
Dietmar B. schrieb: > bei vielen Audio(verstärker)schaltungen ist der Koppelkondensator > positiv am Eingang und negativ am Ausgang gepolt. ... > und beide müssen nur in der gleichen "Richtung" sein? Nein. Das hängt vom Gleichspannungspegel vor und nach dem Elko ab. > Warum? Ein Elko, über dem Gleichspannung anliegt, muß richtig gepolt sein. Sonst baut sich nämlich die Eloxidschicht, die das eigentliche Dielektrikum darstellt, elektrochemisch ab und der Elko geht kaputt. Sprich: er hat dann Durchgang für Gleichstrom. > Oder spielt das eigentlich keine > Rolle Viele Audio-Schaltungen werden bipolar versorgt und haben dann eine Gleichspannung von 0V sowohl am Eingang als auch am Ausgang. Dann liegen über dem Koppelkondensator 0V und es ist in der Tat egal. Andererseits verwendet man auch selten noch Elkos als Koppelkondensator, sondern nimmt lieber Folien- oder gar Keramikkondensatoren dafür. Bei denen ist es auch egal. Aber viele einfache Transistorstufen werden auch heute noch unipolar versorgt (z.B. aus Batterien) und ist es dann relevant.
Die Elektrolytkondensatoren haben auch einen kleinen Leckstrom, der sollte auch fließen können sonst baut sich die Sperrschicht ab. ~Lektürewissen
Dietmar B. schrieb: > bei vielen Audio(verstärker)schaltungen ist der Koppelkondensator > positiv am Eingang und negativ am Ausgang gepolt. Die Varianten a und b habe ich beide nich nirgends gesehen. Bei unipolar versirgten Verstärkern haben sowohl Eingang als auch Ausgang eine positive Offset-Spannung. In dem Fall gehört der Plus-Pol der Kondensatoren an die Schaltung und der Minus-Pol an die Anschlussklemmen.
Nemopuk schrieb: > positive Offset-Spannung. In dem Fall gehört der Plus-Pol der > Kondensatoren an die Schaltung und der Minus-Pol an die > Anschlussklemmen. Wer sagt denn, dass nach dem Verstärker eine Anschlußklemme kommt, und nicht evtl. eine weitere Verstärkerstufe? Dann kannst Du durchaus alle möglichen Polungs-Varianten haben ...
Jens G. schrieb: > Wer sagt denn, dass nach dem Verstärker eine Anschlußklemme kommt, und > nicht evtl. eine weitere Verstärkerstufe? Dann kannst Du durchaus alle > möglichen Polungs-Varianten haben ... Ich kann nur von dem ausgehen, was gezeigt und geschrieben wurde. Über alle weiteren Möglichkeiten zu philosophieren scheint mir hier unpassend.
Nemopuk schrieb: > Ich kann nur von dem ausgehen, was gezeigt und geschrieben wurde. Ja, zumindest sind keine Klemmen vorhanden, die suggerieren würden, dass nur noch was "Neutrales" an Ein- und Ausgang kämen ...
In den richtig guten Audioschaltungen gibt es keine Elkos im Signalweg, die sind immer bäh :-) Ansonsten geht es einfach nach Gleichspannungspotential. Nicht immer ist es in Schaltungsvorschlägen richtig gezeichnet. Es funktioniert rel. lange auch bei falscher Polung.
H.Joachim S. schrieb: > In den richtig guten Audioschaltungen gibt es keine Elkos im > Signalweg, > die sind immer bäh :-) Das sehe ich auch so. Andererseits werden auch bipolare Elektrolytkondensatoren verkauft: https://www.reichelt.de/de/de/shop/kategorie/elkos_axial_bipolar-3144
Rick schrieb: > Andererseits werden auch bipolare Elektrolytkondensatoren verkauft Für passive Frequenzweichen. Die sind auch bäh. Inzwischen sind bei vielen Leuten auch analoge Schnittstellen bäh. Die Kompression "digitaler" Bluetooth Ohrstöpsel/Lautsprecher ist nicht bäh. Weil die ist ja besser als je zuvor. Wie Persil.
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Axel S. schrieb: > Dann liegen über dem Koppelkondensator 0V und es ist in der Tat egal. Dann braucht man auch keinen Koppelkondensator an dieser Stelle.
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Harald W. schrieb: > Axel S. schrieb: > >> Dann liegen über dem Koppelkondensator 0V und es ist in der Tat egal. > > Dann braucht man auch keinen Koppelkondensator an dieser Stelle. Jein. Wenn man weiß, was da angeschlossen wird, dann nicht. Aber wenn die Eingänge z.B. an Buchsen zum externen Anschluß beliebiger Gerätschaften gehen, dann sieht man die Koppelkondesatoren oft dennoch vor. Aber in der Tat habe ich als Jugendlicher mich gefragt, warum der Kassettenrecoder vom Nachbarn einen Koppelkondensator am Line-Out braucht, wenn meiner doch einen am Line-In hat. Einen vom beiden könnte man doch auch weglassen. Aber heutzutage hat man zumindest keine Auskoppelkondensatoren vor Lautsprechern mehr; bis auf ganz primitive unipolar versorgte Endstufen. Aber auch die sind oft BTL, da braucht man den Elko auch nicht.
Axel S. schrieb: > Einen vom beiden könnte man doch auch weglassen. Ja, wenn man weiß, welches der beiden Geräte den höheren DC Offset hat. Extrapunkt 1: Berücksichtigen sie, dass die Geräte unter Umständen nicht zeitgleich eingeschaltet werden. Extrapunkt 2: Berücksichtigen sie bei Batterie-betriebenen Geräten, dass der DC Offset zusammen mit dem Verbrauch der Batterien absinkt.
H.Joachim S. schrieb: > In den richtig guten Audioschaltungen gibt es keine Elkos im Signalweg, > die sind immer bäh :-) Ja schon (deswegen +1). Leider ist aber die normative Kraft des Faktischen manchmal dagegen. Da kann es leider sehr gut mal passieren, dass die Impedanzen von Quelle und Senke und die gewünschte Bandbreite (vor allem die nach unten natürlich) eine Kapazität erfordern, die mit den verfügbaren unipolaren Kondensatoren einfach mal nicht erreichbar ist. Dann kommt man nicht darum herum, Elkos einzusetzen. Deren korrekte Ausrichtung ist allerdings meist trivial. Alle Quellen und alle Senken haben ein durch ihre konkrete Schaltung definiertes DC-Potential im Ruhezustand, bezogen auf die gemeinsame Masse. Entsprechend diesen beiden Potentialen richtet man die Elkos aus. Bleibt der Spezielfall, das die beiden Potentiale fast gleich sind. Dann muß man zumindest einen der beiden Schaltungsteile so abändern, dass das nicht mehr so ist. So einfach ist das eigentlich...
H.Joachim S. schrieb: > In den richtig guten Audioschaltungen gibt es keine Elkos im Signalweg, > die sind immer bäh :-) Ich habe noch keinen professionellen Verstärker mit Transistoren ohne Koppelelkos gesehen. Folie gibt es nur in Röhrengeräten oder vielleicht in Goldohren Eigenbauten. Heutzutage könnte man natürlich auch MLCCs einsetzen. Ich habe extra mal in einen Revox Amp (A722) geschaut, die ja hochpreisig sind. Auch da sind Elkos verbaut. Immerhin hat die Endstufe sogar eine richtige SOAR Schutzschaltung, was ja im Heimsektor recht unüblich ist. Auch hat die Vorstufe nicht diesen Doppel Differenzverstärker Quatsch, der Übernahmeverzerrungen provoziert. Sondern das ganz normale Design mit Konstantstromquelle im negativen Zweig.
Peter D. schrieb: > Ich habe extra mal in einen Revox Amp (A722) geschaut, die ja > hochpreisig sind. deswegen wundert es mich immer wieder warum sie so Schrott Kondies RiFa eingebaut haben, also auch hochpreisige Teile schützen nicht vor falscher Bauteilewahl oder vor BWL Optimierungen. Bei Revox hätte ich mir bessere Bauteileselektion gewünscht.
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