Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LC Filterkreis für Konstantstromquelle


von Fire H. (fireheart)


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Hallo Forum

Wenn man ein PWM-Ausgangssignal hat, dann schaltet man im einfachen Fall 
eine Drossel in Serie mit der Last, um die Spannung an der Last zu 
glätten. Im besseren Fall könnte man ein LC-Filter anschalten.

Nun habe ich aber eine KonstantSTROMquelle, die mittels PWM ein 40kHz 
getaktetes Signal (schaltet zwischen +Vs und -Vs) ausgibt und über einen 
Regelkreis das PWM Verhältnis so ausregelt, dass ein bestimmter Strom 
(im Mittel) fließt.

Gibt es hierzu Möglichkeiten, den Strom mit LC-Filtern weiter zu 
glätten?

Merke: Eine KonstantSTROMquelle würde im "einfachen Fall" einen 
Kondensator laden, bis dieser explodiert (oder der Konstantstromquelle 
die Spannung ausgeht).

Grüße
FireHeart

: Verschoben durch Moderator
von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Wenn du bei einer Konstantspannungsquelle so vorgehst:

Fire H. schrieb:
> eine Drossel in Serie mit der Last,

Dann wuerde ich bei einer Konstantstromquelle halt analog dazu:

einen Kondensator parallel zur Last

schalten.
Bzw. bei LC-Filtern eben ein Filter, was mit einem Parallel-Kondensator 
"losgeht"

Gruss
WK

von R. L. (roland123)


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Fire H. schrieb:
> Wenn man ein PWM-Ausgangssignal hat, dann schaltet man im einfachen Fall
> eine Drossel in Serie mit der Last, um die Spannung an der Last zu
> glätten.

mit einer Drossel glättet man nur den Strom. Eine Glättung der Spannung 
ergibt sich nur aufgrund der U/I-Charakteristik der Last. Mit einem 
Kondensator parallel zur Last verbesset sich die Charakteristik in 
Richtung einer konstanten Spannung.
Eine Stromquelle benötigt nur eine Drossel. Für eine weitere 
Verbesserung brauchst du ein Filter höherer Ordnung

von R. L. (roland123)


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Dergute W. schrieb:
> bei LC-Filtern eben ein Filter, was mit einem Parallel-Kondensator
> "losgeht"

ein Kondensator parallel zu einem PWM-Ausgang ist kein guter Anfang

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

R. L. schrieb:
> ein Kondensator parallel zu einem PWM-Ausgang ist kein guter Anfang

Doch, natuerlich. Wenn dieser PWM-Ausgang eine 
Konstantstromquellencharakteristik hat schon.

Gruss
WK

von R. L. (roland123)


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Dergute W. schrieb:
> Wenn dieser PWM-Ausgang eine
> Konstantstromquellencharakteristik hat

davon bin ich aufgrund dieser Abgabe nicht ausgegangen:

Fire H. schrieb:
> ein 40kHz
> getaktetes Signal (schaltet zwischen +Vs und -Vs) ausgibt

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

R. L. schrieb:
> davon bin ich aufgrund dieser Abgabe nicht ausgegangen:
>
> Fire H. schrieb:
>> ein 40kHz
>> getaktetes Signal (schaltet zwischen +Vs und -Vs) ausgibt

ich dagegen aufgrund dieser Angabe schon:

Fire H. schrieb:
> Nun habe ich aber eine KonstantSTROMquelle, die mittels PWM ein 40kHz
> getaktetes Signal (schaltet zwischen +Vs und -Vs) ausgibt

Gruss
WK

von Fire H. (fireheart)


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>ich dagegen aufgrund dieser Angabe schon:

Stimmt in der Tat. Das Ding verwendet einen LMD18200 als Controller. Der 
hat eine MOSFET H-Brücke drin und schaltet zwischen V+ und V-. Im 
"Ruhezustand" schickt er ein symmetrisches Signal raus.

Wenn man einen Widerstand anschließt, dann heizt der auch bei Signal 
Null volle Kanne, weil er ja beide Male V²/R an Leistung umsetzt.

Das gesamte Gerät wurde zur Steuerung von Magnetspulen entwickelt, 
braucht also eine große Induktivität am Ausgang. Ein (langsamerer) 
Stromregler stellt dann die PWM so ein, dass im Mittel ein bestimmter 
Strom durch die Lastspule fließt (und diese somit eine bestimmte 
magnetische Kraft auf einen Aktuator ausübt).
Die Spule selbst ist bei einem Kunden in Argentinien verbaut und mein 
Steuergerät gehört prinzipiell nicht zu dieser Spule, weshalb ich nicht 
weiß, ob das dann auch wirklich funktioniert. Das Originalsteuersystem 
war analog geregelt, hatte also keine Pulse im System. Somit entstanden 
auch keine Spannungsspitzen an der Spule beim Umschalten der 
Transistoren. Das würde mit dem neuen Steuergerät schon passieren und 
daher stellt sich mir die Frage, ob und wie man zusätzlich filtern kann, 
dass am Ende doch wieder ein "sauberer" Strom durch die Aktuatorspule 
fließen kann.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Ahh, sehr gut. Mit der 2. Salamischeibe schon komplette 
Problemaenderung. Das wird bestimmt lustig.

scnr,
WK

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Fire H. schrieb:
> und über einen
> Regelkreis das PWM Verhältnis so ausregelt,

Es ist die Aufgabe genau dieses Regelkreises, daß er nach gründlicher 
Auslegung nach allen Künsten der Regelungstechnik in der Lage ist, ein 
hinreichend genaues Ausgangsignal zu liefern, egal wie er gesteuert 
wird, ob per Potentiometer oder per PWM-Signal. Und nur da sollte man 
den Hebel ansetzen. Im gewünschten Fall sei das Ausgangssignal dieser 
Kontantstrom.

Regelungstechnik ist eine spezielle Vertiefungsrichtung der 
Elektrotechnik und es gibt Experten, die sich damit genügend gut 
auskennen.

Dann hinterher noch irgendwie zu Glätten durch ein Anhängsel halte ich 
für den falschen Ansatz.


Fire H. schrieb:
> Das Ding verwendet einen LMD18200

Fire H. schrieb:
> Das gesamte Gerät wurde zur Steuerung von Magnetspulen entwickelt,

Fire H. schrieb:
> Die Spule selbst ist bei einem Kunden in Argentinien verbaut

OK, gut, daß später mehr zu Lesen war, als zu Beginn.


Dergute W. schrieb:
> Ahh, sehr gut. Mit der 2. Salamischeibe schon komplette
> Problemaenderung. Das wird bestimmt lustig.

Ich bin auch sehr gespannt.
________________


Fire H. schrieb:
> Ein (langsamerer)
> Stromregler stellt dann die PWM so ein, dass im Mittel ein bestimmter
> Strom durch die Lastspule fließt

In diesem Satz ist also von PWM durch die berühmte argentinische Spule 
die Rede.

Fire H. schrieb:
> Das Originalsteuersystem
> war analog geregelt, hatte also keine Pulse im System.

Früher wurde ohne PWM einfach ein konstanter aber variabler Strom durch 
die Spule gegeben?

Und weshalb macht Ihr das im fernen Deutschland jetzt plötzlich anders, 
ohne zu wissen oder abschätzen zu können, ob das am anderen Ende der 
Welt trotzdem noch geht?

Also ich habe reines Textverständnis geübt, vielleicht ist auch alles 
ganz anders gemeint.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Fire H. schrieb:
> Nun habe ich aber eine KonstantSTROMquelle, die mittels PWM ein 40kHz
> getaktetes Signal (schaltet zwischen +Vs und -Vs) ausgibt und über einen
> Regelkreis das PWM Verhältnis so ausregelt, dass ein bestimmter Strom
> (im Mittel) fließt.
>
> Gibt es hierzu Möglichkeiten, den Strom mit LC-Filtern weiter zu
> glätten?

Du mußt nur das LC - Filter entsprechend anpassen.
Ich würde dies mal mit LTspice simulieren. Das ist einfacher und 
billiger als es zu probieren.
mfg Klaus

von Rainer W. (rawi)


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Fire H. schrieb:
> Das Originalsteuersystem war analog geregelt, hatte also keine Pulse im
> System. Somit entstanden auch keine Spannungsspitzen an der Spule beim
> Umschalten der Transistoren.

Wenn an der Spule Spannungsspitzen entstehen, versucht irgend jemand den 
Strom plötzlich zu ändern. Von einer Konstantstromquelle erwarten man 
etwas anderes.

von Mario M. (thelonging)


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Fire H. schrieb:
> Gibt es hierzu Möglichkeiten, den Strom mit LC-Filtern weiter zu
> glätten?

Den Strom brauchst Du nicht zu glätten, das macht die Magnetspule. Man 
muss den Strom mit einem Shunt erfassen und das Signal passend 
tiefpassfiltern.

von Johannes (zuberjo)


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Wo ist das Problem? Die maximale Spannung dürfte ja bekannt sein. (V+ - 
V-). Dann ist es durch die Vollbrücke ein differentieller Ausgang, also 
einfach einen differentiellen LC Filter auslegen.
--L-------
     |    |
     C    Load
     |    |
--L-------

C muss die maximale Spannung und Ripple durch die 40kHz abkönnen, L darf 
nicht durch den Maximalstrom sättigen und der Phasengang des Filters 
sollte die Regelung nicht instabil werden lassen. Bzw muss der Regler 
mit einer stromabhängigen Induktivität klarkommen. Aber bei 
Konstantstrom ist der Regler vermutlich eher unempfindlich, bzw ist 
einfacher umzusetzen als bei einer AC-Quelle

von Fire H. (fireheart)


Angehängte Dateien:

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Hallo Forum

Ich hab jetzt nochmal ein paar Oszillogramme fotographiert, um die Sache 
etwas fundierter zu erläutern:

Im Bild "Driver_Old" ist das Schaltbild der alten Steuerung zu sehen. Es 
handelt sich um eine lineare Stromquelle. Wir würden diese Steuerung 
gerne wiederverwenden, aber die Dinger wurden vor 30 Jahren zuletzt 
gebaut und wir wollen uns hier jetzt keine Neuentwicklung einer alten 
Elektronikschaltung leisten.
Es ist zudem so, dass diese Art von Hydraulikventilen (jetzt ist es raus 
... es handelt sich um Tauchspulen-Hydraulikventile) auch seit 30 Jahren 
nicht mehr gibt, weshalb der Markt auch keine Ansteuergeräte mehr 
anbietet.

Ein Konkurrent der damaligen Ventile bietet heute noch einen 
"Wunderwuzzi" als Ansteuergerät an, der so irgendwie alle alten 
Ventilmodelle mehr oder weniger gut abdecken können soll. Weil die Zeit 
natürlich nicht stehen geblieben ist, wird dieses Ansteuergerät nicht 
mehr in linearer Schaltungstechnik angeboten, sondern eben mit einem 
LDM18200 als PWM Controller.

Wie man nun im Bild "Driver_R" sieht, gibt dieser Controller ein PWM 
Signal je nach Ansteuersignal aus und die Spannung an einem 100 Ohm 
Widerstand sieht sehr vertraut nach PWM aus.

Wie man im Bild "Driver_L" sieht, schaut die Spannung an einer Spule 
(ich habe einen Netztrafo verwendet, weil das Ventil ja in Argentinien 
verbaut ist) etwas anders aus.
Ich hatte mich zunächst gewundert, dass das Pulsverhältnis, wenn an 
einer Spule betrieben, immer etwa 50% bleibt, egal wie das 
Ansteuersignal ist. Nach etwas Nachdenken wurde mir klar, dass das 
Integral der Spannung über einen Zyklus ja der Änderung des mittleren 
Stromes in der Spule entspricht.
Es ist also so, dass der Regelkreis des Controllers zunächst mit 
asymmetrischen PWM Signalen den Strom in der Spule hochtreibt, dann aber 
symmetrisch werden muss, damit der Strom konstant bleibt.
Als ich auf den zweiten Eingang des Oszilloskops dann den Strom auch 
anzeigte, war dies auch so erkennbar.
Ich muss allerdings hinzufügen, dass ich nur einen 0.1Ohm Widerstand als 
Shunt gefunden hab, das "Stromsignal" also entsprechend schwach und 
verrauscht war und für das Oszillogramm musste ich das Signal noch R-C 
filtern, weil durch die Schaltspitzen extreme Störsignale eingekoppelt 
wurden.

von Fire H. (fireheart)


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Dergute W. schrieb:

> Ahh, sehr gut. Mit der 2. Salamischeibe schon komplette
> Problemaenderung. Das wird bestimmt lustig.
>

Also komplette Problemänderung würde ich jetzt nicht unterschreiben 
wollen. Im Startpost stand:

>Nun habe ich aber eine KonstantSTROMquelle, die mittels PWM ein 40kHz
>getaktetes Signal (schaltet zwischen +Vs und -Vs) ausgibt und über einen
>Regelkreis das PWM Verhältnis so ausregelt, dass ein bestimmter Strom
>(im Mittel) fließt.

von Fire H. (fireheart)


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Hallo Forum

Abseits von Details in dieser Angelegenheit, frage ich mich natürlich, 
wie man grundsätzlich die Schaltungen umzeichnet, wenn man mit 
STROMquellen anstelle von SPANNUNGSquellen zu tun hat.

Wenn ich das SPANNUNGS-Signal einer getakteten Spannungsquelle filtern 
will, mache ich das:

1.Ordnung

In    o-----R---o----o Out
                |
                C
                |
GND   o---------o----o GND

2.Ordnung

In    o-----L---o----o Out
                |
                C
                |
GND   o---------o----o GND


Wenn ich das STROM-Signal einer getakteten Stromquelle filtern will (und 
ich meine jetzt eine echte Stromquelle, nicht eine überlagerte 
Stromregelung eines Spannungsausgangs).... wie sieht das dann aus?

So etwa?

     o---------o----L--o Out
     |         |
   (SQ)        R
     |         |
     o---------o-------o GND




     o---------o----L--o Out
     |         |
   (SQ)        C
     |         |
     o---------o-------o GND

Grüße
FireHeart

von Nemopuk (nemopuk)


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Fire H. schrieb:
> Wenn ich das STROM-Signal einer getakteten Stromquelle filtern will ..
> So etwa?

Nein. Spannung liegt an, Strom fließt.

Die L/C Schaltung bleibt gleich. Die Spule hält den Strom konstant. Der 
Kondensator hält die Spannung konstant. Konstante Spannung führt bei 
dieser Last ebenfalls zu konstantem Strom.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Fire H. schrieb:
> und wir wollen uns hier jetzt keine Neuentwicklung einer alten
> Elektronikschaltung leisten.
> Es ist zudem so, dass diese Art von Hydraulikventilen (jetzt ist es raus
> ... es handelt sich um Tauchspulen-Hydraulikventile) auch seit 30 Jahren
> nicht mehr gibt, weshalb der Markt auch keine Ansteuergeräte mehr
> anbietet.
>
> Ein Konkurrent der damaligen Ventile bietet heute noch einen
> "Wunderwuzzi" als Ansteuergerät an, der so irgendwie alle alten
> Ventilmodelle mehr oder weniger gut abdecken können soll. Weil die Zeit
> natürlich nicht stehen geblieben ist, wird dieses Ansteuergerät nicht
> mehr in linearer Schaltungstechnik angeboten, sondern eben mit einem
> LDM18200 als PWM Controller.

Ja. Soweit so gut. Aber was willst du jetzt erreichen? Das liest sich 
fuer mich so, als wolltest du doch irgendwie was mit dem LDM18200 selbst 
entwickeln, scheiterst aber schon an Grundlagen.

Der ist naemlich keine Konstantstromquelle. Der hat aber einen 
Extraausgang, an dem man man bei entsprechender Beschaltung den Strom 
rausfinden kann, der gerade durch die Bruecke in die Last fliesst.
Aber das Ding ist keine Konstantstromquelle. Daher sollte man auch keine 
Filter anschliessen, die fuer Konstantstromquellen geeignet waeren.

Nochdazu wirds wohl so sein, dass sich die Induktivitaet von so einem 
Ventil wahrscheinlich recht stark aendert, jenachdem in welcher Position 
es steht. Aehnlich wie bei einem Relais, was auch wenn's angezogen ist, 
deutlich groessere Spuleninduktivitaet hat als wenn's abefallen ist.
Was ein weiterer, grosser Spassfaktor bei einer Stromregelung oder einer 
Bemessung von evtl. zusaetzlichen LC-Filterkomponenten sein wird.

Gruss
WK

von R. L. (roland123)


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Fire H. schrieb:
> Ein Konkurrent der damaligen Ventile bietet heute noch einen
> "Wunderwuzzi" als Ansteuergerät an, der so irgendwie alle alten
> Ventilmodelle mehr oder weniger gut abdecken können soll.

kauf das, sonst wird das nichts

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