Forum: HF, Funk und Felder Russische Drohne mit WLAN Router?


von Christian M. (likeme)


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https://www.tagesspiegel.de/internationales/ermoglicht-zielkorrekturen-in-letzter-minute-russland-stattet-seine-drohnen-offenbar-mit-modems-und-frontkameras-aus-14318996.html

Mir kommt der ganze Artikel irgendwie seltsam vor. Vor allem was macht 
man mit einem WLAN Router HX-50 irgendwo ganz weit oben am Himmel? Warum 
bringt man sensible Bilder in die weltweite Müllhalde? Waren Teile einer 
Miele Waschmaschine auch verbaut?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Der HX-50 ist ein Satellitenmodem mit Mobilfunk-Backup. Möglicherweise 
haben sie dem auch ne neue Firmware verpaßt.

Die Drone wird damit zu einem dümmlichen Marschflugkörper.

von Christian M. (likeme)


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von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Du meinst das, sorry, hatte nur und deinen Text geantwortet:
"Defense Express has learned from its own sources that recently downed 
Shahed carried a complete set of this new equipment. The drone was 
fitted with the same mesh modem as the Gerbera unit, Chinese Mesh 
Network XK-F358 unit from Xingkai Tech, sometimes marked as HX-50 in a 
more industrial variant. This modem enables the creation of a dynamic 
mesh network, where each node acts as a relay, extending communications 
and resilience."

Mesh auf die Schnelle. Also auch Fernsteuerung.

von Dieter S. (ds1)


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Und hier gab es so ein XK-F358 angeblich aus einer Drohne zu kaufen:

https://www.ebay.com/itm/157256637416

von Jens B. (dasjens)


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Und was soll an so einer Meldung jetzt interessant sein?
Ausser Bashing und unrecherchiertes geschreibse kommt da nichts.

Daß die Drohnen Kameras haben ist doch nichts neues.
Und natürlich ist das ein gut Recherchierter Artikel, wie man es von 
unseren Medien kennt:
"Eine Art W-Lan Router" Was soll das sein?
Wegen 2,4 und 5,8GHz?
Da könnte man auch schreiben "eine Art Mikrowelle".
Nicht alles in der Frequenz ist W-Lan.
Einfach mal einen Ukrainischsprachigen Post verfassen, der behgauptet, 
daß dieses Teil ein Magnetron ist udn aus Mikrowellen ausgebaut wurde, 
weil Kühlschränke gerade knapp sind.
3:1 Unsere Qualitätspresse würde es auch so abdrucken.
Abdul und Christian hier waren da schon besser als die "journalisten" 
und haben mehr Inhalt geliefert.

Und Chinabashing darf natürlich auch nicht fehlen:
"das in China produziert wurde und zumeist eher in der Industrie zum 
Einsatz komme. "

Daß der Hersteller, Hughes Network Systems, Amerikanisch ist, kommt im 
Artikel nicht vor.

von Dieter S. (ds1)


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So neu ist die Erkenntnis über den Einsatz des XK-F358 in Drohnen 
übrigens nicht, siehe u.a. hier ("Russian Decoy Drones that Depend on 
Western Parts Pose a Great Challenge to Ukrainian Defenses") von Ende 
2024:

https://isis-online.org/uploads/isis-reports/documents/Russian_Decoy_Drones_Depend_on_Western_Parts_FINAL.pdf

Nachtrag, siehe auch hier:

https://war-sanctions.gur.gov.ua/en/components/5432

: Bearbeitet durch User
von  RobBra  . (l_0_l)


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Christian M. schrieb:
> 
https://www.tagesspiegel.de/internationales/ermoglicht-zielkorrekturen-in-letzter-minute-russland-stattet-seine-drohnen-offenbar-mit-modems-und-frontkameras-aus-14318996.html
>
> Mir kommt der ganze Artikel irgendwie seltsam vor. Vor allem was macht
> man mit einem WLAN Router HX-50 irgendwo ganz weit oben am Himmel? Warum
> bringt man sensible Bilder in die weltweite Müllhalde? Waren Teile einer
> Miele Waschmaschine auch verbaut?

Immer noch nicht aufgefallen dass fast alle reichweitestarke Medien sich 
jetzt auf Bild-Niveau begeben? Wer sowas liest, glaubt irgendwann noch 
an die flache Erde.

Beitrag #7942572 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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 RobBra  . schrieb:
> Immer noch nicht aufgefallen dass fast alle reichweitestarke Medien sich
> jetzt auf Bild-Niveau begeben? Wer sowas liest, glaubt irgendwann noch
> an die flache Erde.
?????

Ich würde eher sagen, Bild ist auf dem Niveau der "Qualitätsmedien".

Warum die Medien heute nicht gut wegkommen?
Weil es kaum mehr kanalisierte Medien gibt, wie früher  synchron 
Informationen abgeben.


Aber zum eigentlichen Thema:
Christian M. schrieb:
> Vor allem was macht
> man mit einem WLAN Router HX-50 irgendwo ganz weit oben am Himmel?

Die frühen Langstecken-Drohnen flogen fast alle GPS-geführt an ihre 
Zielpositionen.
Das dürfte jetzt nicht mehr möglich sein, weil das GPS über der Ukraine 
nicht mehr sendet, wenn Drohen im Anflug sind und andere 
Navigationssysteme durch Jammer oder andere Störmaßnahmen lahmgelegt 
werden.  Um jetzt weiter Drohnen zielgenau einsetzen zu können, werden 
simple LTE-Router geschlachtet oder gar nur mehr die Platinen gekauft. 
Die Drohnen werden entlang der Funkzellen ins Zielgebiet geführt. Im 
Endanflug werden sie mittels LTE Mobilfunk gesteuert ins Ziel geführt. 
Die neueren Drohnen haben eine Kamera starr nach vorne gerichtet 
eingebaut. Damit lässt sich der finale Endanflug überwachen.
Die Russen dürften schon über eine erhebliche Anzahl von SIM-Karten 
verfügen, die für den ukrainischen Mobil funkt freigeschaltet sind!

Wozu kann man das WLAN gebrauchen?
Das hat jeder 4G-Router vonhausaus eingebaut. Benötigt wird es nicht.
Die Ukrainer streuen damit Falschinformation. Ich könnte mir nur ein 
denkbares Einsatzszenario vorstellen. Mutterdrohne bringt die 
Kamikazedrohne an den Einsatzort und die Kamikazedrohne wird auf kurze 
Distanz 1000 m per WLAN ins Ziel geflogen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Jens B. schrieb:
> Daß der Hersteller, Hughes Network Systems, Amerikanisch ist, kommt im
> Artikel nicht vor.
Aber produzieren lässt der auf der großen Insel schon!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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 RobBra  . schrieb:
> Wer sowas liest, glaubt irgendwann noch
> an die flache Erde.

Woher weißt du, dass die Erde nicht flach ist?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Dieter S. schrieb:
> Und hier gab es so ein XK-F358

Frisch aus der Fabrik:
Mesh Network XK-F358 $8,100

Ich kann mir nicht vorstellen so ein Teil in eine Drohne einzubauen die 
vllt.
20000 - 50000 $  kostet. Eher das man sowas nutzt, um eine 
Beobachtungsdrohne im Zielgebiet zu steuern.
https://www.stern.de/digital/technik/billigdrohnen--putins-neue-angriffs-taktik-laehmt-die-ukraine-35599422.html

von Rolf (rolf22)


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Cha-woma M. schrieb:

> Die Drohnen werden entlang der Funkzellen ins Zielgebiet geführt. Im
> Endanflug werden sie mittels LTE Mobilfunk gesteuert ins Ziel geführt.

Dann dürfen sie sich natürlich nicht zu früh ins Mobilnetz einbuchen, 
weil man sie ja sonst an der hohen Hand-over-Häufigkeit über größere 
Strecken erkennen und die Verbindung kappen kann.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rolf schrieb:
> Dann dürfen sie sich natürlich nicht zu früh ins Mobilnetz einbuchen,
> weil man sie ja sonst an der hohen Hand-over-Häufigkeit über größere
> Strecken erkennen und die Verbindung kappen kann.
Kann sein, aber die Taktik dürfte schon ausbebufft sein!

Hand-over-Häufigkeit hat man auch im normalen Verkehr.
Außerdem fliegen die Drohnen ja meist Nachts! Die können ja zum 
Abchecken, kurz Kontakt zum Kontrollzentrum unterwegs aufnehmen. Wenn 
das Zielgebiet erreicht ist, meldet die Drohne dann diesen Status. Ab da 
kann dann ein Drohnenpilot per FPV die Drohne ins Zielgebiet steuern!

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (ghf)


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Das Handover wird hier überhaupt nicht gebraucht.
Der Dopplereffekt macht eine Frequenzverschiebung von 1 Hz
pro durcheilter Wellenlänge pro Sekunde in Richtung auf den/von
dem Telekom-Tower.
Bei 400 Km/h und 20 cm Wellenlänge macht das richtig was aus.
Das Netz hat typ. ein Rubidium/Turm oder ist aus Kostengründen
mittlerweile überhaupt synchron. (Man lockt auf den Nachbarn
und irgendwo ist was richtig genaues.

Doppler-Erkennung war schon in den frühen GPSen drinnen,
damit man nicht ein billiges/erhältliches Consumer-Navi
in ein Flugzeug oder eine Rakete einbauen kann. Bei
ein paar 100 Km/h war einfach Schluss.

Gerhard H   DK4XP

von Christian M. (christian_m280)


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Cha-woma M. schrieb:
>  RobBra  . schrieb:
>> Wer sowas liest, glaubt irgendwann noch
>> an die flache Erde.
>
> Woher weißt du, dass die Erde nicht flach ist?

Weil jegliche Meinung ausser dem Mainstream nicht genehm ist - 
wahrscheinlich auch rächts...

Gruss Chregu

von Nemopuk (nemopuk)


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Cha-woma M. schrieb:
> Woher weißt du, dass die Erde nicht flach ist?

Schon mal erhöht an einer Küste gestanden? Da kann man das sehen. Die 
Fotos der Erde (aus dem All) sind auch vertrauenswürdig.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)



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Kleines up-data:
Welt online:
https://www.welt.de/mediathek/reportage/welt-reporter/video68d677d53204c86ca0dda0c9/welt-reporter-trump-geht-gegen-politische-gegner-vor-drohnenkrieg-in-der-ukraine-gewalt-gegen-macrons-sparplaene.html

In der Mitte des Video 10:30 : Drohnenkrieg in der Ukraine
Härtung der Geranien vor Störsender.
CRPA-Antennen zum Schutz vor Glonass etc. -Störsendern:
(Bilder 1 - 3)
Bei den gezeigten Platten handelt es sich um Controlled Reception 
Pattern Antennas (CRPA) – adaptive GNSS-Empfangsantennen mit mehreren 
Elementen, die gezielt Störsignale ausblenden und echte 
Satellitensignale verstärken können.

von Jens B. (dasjens)


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Nemopuk schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Woher weißt du, dass die Erde nicht flach ist?
>
> Schon mal erhöht an einer Küste gestanden? Da kann man das sehen. Die
> Fotos der Erde (aus dem All) sind auch vertrauenswürdig.

Da sieht man aber nur einen Kreis Þ

von Rolf (rolf22)


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Gerhard H. schrieb:
> Das Handover wird hier überhaupt nicht gebraucht.

Erzähl mal, wie man ein paar Hundert Kilometer weit fliegen und dabei 
immer in derselben Zelle eingebucht bleiben kann. Irgendwie denke ich da 
immer an Dämpfung der Signale über lange Strecken ...

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (ghf)


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Die Daten von 100erten Km weit entfernt sind Schnee von gestern.

Eine einzige Station kann durchaus feststellen wie weit man
von ihr weg ist. Sie muss das sogar wissen weil sonst die
Zeitschlitzsteuerung nicht funktioniert. Das muss so alle
500 m neu eingestellt werden (timing advance) weil auf
der gleichen Frequenz viele Nutzer senden können und die
dürfen das nicht so, dass alles zur gleichen Zeit ankommt.

Licht ist zwar flott unterwegs, aber nicht beliebig schnell.

Wenn man alle 2 Sekunden am timing advance drehen muss, dann
ist der Client schon mal verdächtig.

Die Streckendämpfung spielt keine Rolle; man kann durchaus
empfangen werden und wird dennoch zurückgewiesen weil man
so weit weg ist dass die TA das nicht mehr handhaben kann
oder dass sich die Basisstation nicht zuständig fühlt.

Gerhard H  DK4XP

von Thorsten M. (pappkamerad)


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Gerhard H. schrieb:
> Wenn man alle 2 Sekunden am timing advance drehen muss, dann
> ist der Client schon mal verdächtig.

Kann man das Handy-Netz evtl. auch passiv nutzen, d.h. dass man nur von 
den Stationen gesendete Daten empfaengt und ueber die Empfangsstaerke 
trianguliert?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Thorsten M. schrieb:
> Kann man das Handy-Netz evtl. auch passiv nutzen, d.h. dass man nur von
> den Stationen gesendete Daten empfaengt und ueber die Empfangsstaerke
> trianguliert?


triangulieren = ein Netz von trigonometrischen Punkten herstellen.

Die Empfangsstärke schwankt doch auch!
z.B. weil die Sendeleistung nicht konstant,
oder aber der Empfänger nicht konstant ist, z.B. sich bewegt!

Das passive Nutzen der Daten, die von einem Mobilfunkmast gesendet 
werden, kann einem zum Abgleich von GPS-Daten helfen. Also zum Erkennen, 
ob die Position auch wirklich echt und nicht verfälscht ist.

Das Navigieren anhand von Sendemasten dürfte nicht so einfach und vor 
allem sicher sein. Da braucht es zumindest eine komplette Karte der 
Sendemasten. Weitere Schwierigkeit, es können ja auch Masten einfach mal 
nicht senden wg. Wartung oder weil sie "weggesprengt" wurden.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Thorsten M. schrieb:
> Kann man das Handy-Netz evtl. auch passiv nutzen,

Mithilfe von modernen Drohnen werden die Mobilfunksignale in einem 
bestimmten Radius lokalisieren und können diese Daten dann an 
Auswerteeinheiten weiterleiten.

Deshalb wird auch das Mobilfunknetz ab und zu abgeschaltet!
https://www.digitalfernsehen.de/news/medien-news/politik/russland-mobiles-internet-immer-oefter-ausgeschaltet-1151700/

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rolf schrieb:
> Gerhard H. schrieb:
>> Das Handover wird hier überhaupt nicht gebraucht.
>
> Erzähl mal, wie man ein paar Hundert Kilometer weit fliegen und dabei
> immer in derselben Zelle eingebucht bleiben kann. Irgendwie denke ich da
> immer an Dämpfung der Signale über lange Strecken ...

Langstreckendrohnen werden offenbar immer noch mit Satellitennavigation 
ins Zielgebiet gelenkt. Die Abwehrmaßnahmen gegen jammen&Co. sind 
allerdings ganz ordentlich.
siehe hier:
Cha-woma M. schrieb:
> Kleines up-data:



Wie wichtig der Mobilfunk für den Drohnenkrieg ist, zeigte sich zu 
Beginn der Invasion in die Ukraine. Die militärische Führung Russland 
griff gezielt die Mobilfunk-Infrastruktur der Ukraine an. Mit fatalen 
Folgen für die eigene Seite.

Warum war das Ab/Ausschalten ein Fehler?

    Abhängigkeit moderner Waffensystemevon Mobilfunknetzen:  Viele 
Aufklärungs- und Drohnensteuerungssysteme nutzen LTE-/4G-Netze. Die 
Abschaltung führte zu Störungen in der Echtzeit-Bildübertragung und 
Navigationsbefehlen.

    Beeinträchtigte Truppenkommunikation: Neben militärischen 
Funkkanälen setzen Einheiten kommerzielle Messenger-Dienste (z. B. 
Telegram, WhatsApp) als Redundanz ein. Ohne Mobilfunk brachen direkte 
Absprachen, Lage- und Befehlsübermittlungen ein.

    Eingeschränkte Logistik und medizinische Evakuierung: 
Online-Plattformen zur Koordination von Nachschubkonvois und 
Notfallmeldungen waren nicht erreichbar. Medizinische Evakuierungen 
verzögerten sich, weil Verletzte nicht per Smartphone Rettungsdienste 
alarmieren konnten

Nachteile für die russischen Invasionstruppen:

    Verlangsamte Reaktionsfähigkeit: Ohne Mobilfunk verzögerte sich die 
Anpassung an dynamische Gefechtssituationen. Truppen mussten auf 
langsame Satellitenfunk- oder Mesh-Netzwerke ausweichen.

    Höherer Planungsaufwand: Kommandeure mussten taktische Bewegungen 
detaillierter vorplanen, da spontane Änderungen nur eingeschränkt 
kommunizierbar waren.

    Erhöhtes Risiko von Fehlkoordination: Truppenteile agierten teils 
ohne Kenntnis der eigenen Flanken, was zu Friendly-Fire-Zwischenfällen 
und Lücken in der Gefechtslinie führte.

    Ausfall verbündeter Drohnen-Flotte: Ein Teil der unbemannten Systeme 
aus iranischer und chinesischer Produktion nutzt Mobilfunknetze zur 
Steuerung. Diese Flotte war während Netzabschaltungen offline, wodurch 
Aufklärung und Angriffe stockten.

Erschwerte elektronische Kriegsführung: Jamming-, Cyber- und 
elektronische Angriffe lassen sich nur mit verlässlicher eigener 
Dateninfrastruktur präzise koordinieren. Ohne Mobilfunk brachen viele 
komplexe Operationen zusammen.

Zusätzlich war die Abschaltung kontraproduktiv für die allgemeine 
Kriegsführung: Russland entwertete seine eigene digitale Infrastruktur 
und zwang die Truppen, wieder stärker auf veraltete Funktechnik oder 
teure Satellitenverbindungen zurückzugreifen.

: Bearbeitet durch User
von Jens B. (dasjens)


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Cha-woma M. schrieb:

> Zusätzlich war die Abschaltung kontraproduktiv für die allgemeine
> Kriegsführung: Russland entwertete seine eigene digitale Infrastruktur
> und zwang die Truppen, wieder stärker auf veraltete Funktechnik oder
> teure Satellitenverbindungen zurückzugreifen.

Und wie hat Russland seine eigene digitale Infrastruktur entwertet wenn 
sie Ukrainische Masten und co. zerstört hat?



In Mobilfunkstationen einzuloggen ging bei GSM afair bis max. 35km.
Das dürfte heute noch weniger sein, da sich ja die Frequenzen nach oben 
verschoben.

von Dieter S. (ds1)


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Jens B. schrieb:
>
> In Mobilfunkstationen einzuloggen ging bei GSM afair bis max. 35km.

Mit "Extended Range" auf Kosten der Kapazität auch deutlich mehr, sieht 
z.B. hier am Ende:

https://en.wikipedia.org/wiki/Timing_advance

von Gerhard H. (ghf)


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Thorsten M. schrieb:
> Gerhard H. schrieb:
>> Wenn man alle 2 Sekunden am timing advance drehen muss, dann
>> ist der Client schon mal verdächtig.
>
> Kann man das Handy-Netz evtl. auch passiv nutzen, d.h. dass man nur von
> den Stationen gesendete Daten empfaengt und ueber die Empfangsstaerke
> trianguliert?

Die Feldstärke hat keine Aussagekraft für irgendwas, sei es, weil
man gerade hinter einem Hochhaus durchfliegt oder weil die Sende-
leistung reduziert wird weil man sowieso schon brüllend laut
ankommt. Der Handy-Akku dankt's und man will die Nachbarstationen
auch nicht stören wenn's nicht sein muss.

Triangulieren könnte man aber umgekehrt über die Impulslaufzeit
wenn man eine Rotte von Drohnen hat die zusammenarbeiten.
Falls man eine Raffinerie plattmachen will, dann ist das sowieso
sinnvoll. Die Drohnen könnten ihre Abstände von z.B. 2 Km über
Infrarot-Laser(1) genau ausmessen und dann ist der Fernmeldeturm
eine leichte Beute. Grob sagt der einem ja schon über TA woran man ist.

Heut hab ich mal wieder subversive Ideen.

(1) in allen Farben des Spektrums von infratot bis ultraviolent!
(Anhalter)

Gerhard H   DK4XP

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Jens B. schrieb:
> Und wie hat Russland seine eigene digitale Infrastruktur entwertet wenn
> sie Ukrainische Masten und co. zerstört hat?

Es war eine Fehlannahme, dass ein einfaches Abschalten fremder 
Mobilfunknetze ein rein einseitiger Vorteil sei, dies erwies sich als 
strategischer Kurzschluss. Die erzwungene Kommunikationslücke behinderte 
russische Aufklärung, legte die eigenen alternativen Kanäle lahm und 
machte elektronische Störeinrichtungen zu leicht angreifbaren Zielen.

Weil:
Lokale Bewohner meldeten per Handy Bewegungen oder Stellungen 
ukrainische Einheiten an die russische Führung.
Durch die Netzunterbrechung verschwand eine wichtige Quelle für 
unmittelbare Lagebilder.
Ohne Handy-Hotlines und Chatgruppen nahm die Fehlerwahrscheinlichkeit 
bei russischen Einsatzplanungen zu.

Fehlende Nutzung eigener Kapazitäten von Mobilfunksystemen in den 
eroberten Gebieten.
Einige russische Einheiten griffen auf lokale SIM-Karten zurück, weil 
sie keine eigenen Funkgeräte vorrätig hatten.
Die Netzausfall-Strategie schnitt somit auch die eigenen Truppen von 
Backup-Kommunikation ab.
In Gebieten mit schlechter Satellitenabdeckung waren Funklöcher ein 
Sicherheitsrisiko für die Angreifer. Weil halt keine Kommunikation über 
das ukrainische Mobilfunknetz möglich war!

von Jens B. (dasjens)


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Cha-woma M. schrieb:
> Jens B. schrieb:
>> Und wie hat Russland seine eigene digitale Infrastruktur entwertet wenn
>> sie Ukrainische Masten und co. zerstört hat?
>
> Es war eine Fehlannahme, dass ein einfaches Abschalten fremder
> Mobilfunknetze ein rein einseitiger Vorteil sei, dies erwies sich als
> strategischer Kurzschluss. Die erzwungene Kommunikationslücke behinderte
> russische Aufklärung, legte die eigenen alternativen Kanäle lahm und
> machte elektronische Störeinrichtungen zu leicht angreifbaren Zielen.
>
> Weil:
> Lokale Bewohner meldeten per Handy Bewegungen oder Stellungen
> ukrainische Einheiten an die russische Führung.
> Durch die Netzunterbrechung verschwand eine wichtige Quelle für
> unmittelbare Lagebilder.
> Ohne Handy-Hotlines und Chatgruppen nahm die Fehlerwahrscheinlichkeit
> bei russischen Einsatzplanungen zu.

Also haben die Ukrainer Russland unterstützt?

>
> Fehlende Nutzung eigener Kapazitäten von Mobilfunksystemen in den
> eroberten Gebieten.
> Einige russische Einheiten griffen auf lokale SIM-Karten zurück, weil
> sie keine eigenen Funkgeräte vorrätig hatten.
> Die Netzausfall-Strategie schnitt somit auch die eigenen Truppen von
> Backup-Kommunikation ab.
> In Gebieten mit schlechter Satellitenabdeckung waren Funklöcher ein
> Sicherheitsrisiko für die Angreifer. Weil halt keine Kommunikation über
> das ukrainische Mobilfunknetz möglich war!

Und woher hast Du dieses "Wissen"?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Jens B. schrieb:
> Also haben die Ukrainer Russland unterstützt?
Es gab in der Ukraine solche und solche!
Leute, die wissentlich Informationen weitergeben oder aber auch 
unwissentlich.
Man kann aus sozialen Medien und Chats allerhand Informationen 
herausholen, da geht sehr viel, ohne dass man es wirklich glauben mag!
Die Informationsgewinnung aus sozialen Medien ist auch Teil der 
militärischen Aufklärung! Wenn aber das Mobilfunknetz nicht funkt, gibt 
es ein Informationsmangel. Den hatten die Russen dann weil das 
Mobilfunktnetz oft in Frontnähe zerstört war!

Warum die Russen das zivile ukrainische Mobilfunknetz G3 und G4 brauchen 
und wie das Fehlen eines eigenen Netzes ein Problem ist.
https://www.merkur.de/politik/ukraine-russland-krieg-smartphones-armee-raketen-soldaten-putin-news-fra-91550488.html






Jens B. schrieb:
> Und woher hast Du dieses "Wissen"?
So besonders ist das jetzt auch nicht. Es ist ja auch sehr lange 
spekuliert worden, warum die Offensive der Russen nach wenigen Tagen zu 
stehen kam.
Die Antworten kamen immer pö a pö! Dass die Russen so fundamental auf 
das ukrainische Mobilfunknetz angewiesen sind, haben die auch erst 
bemerkt, als sie die Masten und Verteilzentralen weggebombt hatten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Cyberkrieg_im_Bezug_zum_Russland-Ukraine-Krieg
"Nachdem das russische Militär innerhalb der ersten Kriegstage das 
Mobilfunknetz der Ukraine zerstört hatte,"

https://www.lessentiel.lu/de/story/groesstes-militaerisches-versagen-russen-nutzen-unsichere-verbindung-109026598360
Da wird auch die Funktion der Krypto-Handys erwähnt.

Mal bißchen großer Bogen was sich in den ersten 12 Monaten des Krieges 
geändert hat.
https://www.merkur.de/politik/gegenoffensive-russland-ukraine-krieg-elektronische-waffensysteme-drohnen-himars-putin-92447736.html

: Wiederhergestellt durch Moderator
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von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rolf schrieb:
> Erzähl mal, wie man ein paar Hundert Kilometer weit fliegen und dabei
> immer in derselben Zelle eingebucht bleiben kann. Irgendwie denke ich da
> immer an Dämpfung der Signale über lange Strecken ...
Die Drohnen wählen sich erst im Zielgebiet in das Mobilfunknetz ein, wo 
dann per FPV die Drohne eingelenkt wird. Während des Fluges wird 
Funkstille gehalten.

Den längsten Teil der Strecke legen die Drohnen mit GPS oder GLONASS 
gelenkt zurück. Dabei werden immer mehr raffiniert gehärtete Empfänger 
verwendet, um die Störsender abzuschirmen.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7948046 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7948069 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7948129 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7948143 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7948242 wurde vom Autor gelöscht.
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