Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 4051 Muxer mit NTCs


von Wolfram F. (mega-hz)


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Hallo,

ich möchte mit einem 4051 Analogschalter 8 NTCs auslesen.

Der NTC hat 100KOhm und braucht im Normalfall einen 4K7 Pullup an 3.3V.

Nun die Frage:
Was wäre besser (und warum), 8 Pullups an die 8 NTCs

oder einen Pullup an den Ausgang des 4051?

Rein theorethisch müsste das Ergebnis doch dasselbe sein, ist das so?

Es soll eine Erweiterung für meinen 3D Drucker werden...

Danke,
Gruß,
Wolfram.

von Mario M. (thelonging)


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Theoretisch reicht ein Widerstand. Praktisch verfälscht der R_on des 
Analogschalters den Spannungsteiler.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Rein theoretisch sind getrennte Pull-Ups natürlich besser.
Weil du eine Spannung messen willst, und hoffentlich einen
einigermassen hochohmigen Eingang am AD-Wandler hast.

von Harald K. (kirnbichler)


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Wolfram F. schrieb:
> Der NTC hat 100KOhm

Hast Du Dir mal Gedanken darüber gemacht, welchen Einfluss der 
Serienwiderstand des 4051 auf die Messung hat?

In welchem Bereich verändert sich der Widerstand Deines NTC in dem 
Temperaturbereich, den Du messen möchtes? Wie groß ist der bei 
Raumtemperatur, wie groß ist der bei Betriebstemperatur (Heizbett oder 
Extruder)?

von Wolfram F. (mega-hz)


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Mario M. schrieb:
> Theoretisch reicht ein Widerstand. Praktisch verfälscht der R_on
> des
> Analogschalters den Spannungsteiler.

laut datasheet ist der Ron ca 470Ohm bei 5V.
Das könnte das Messergebniss tatsächlich verfälschen...
Um wieviel Grad ist zu raten..

Ich hatte mit weitaus weniger Ron gerechnet/geschätzt.

dann ist wohl besser 8 Pullups zu verwenden

von Michael B. (laberkopp)


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Wolfram F. schrieb:
> einen Pullup an den Ausgang des 4051

Dann wird der Messwert durch den (pro Kanal durchaus unterschiedlichen) 
Bahnwiderstand des 4051 verfälscht weil ja bis zu 1mA fliessen kann, 
also eine schlechte Lösung.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Bau dir eine Matrix mit Reedrelais

von Norbert (der_norbert)


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Da die Dinger sowieso nicht linear sind, wird es genügen einen Pull-Up 
zu nehmen und für die acht Kurvenverläufe entweder 
Interpolationstabellen oder Polynome zu erstellen. Beides bezieht dann 
die Innenwiderstände des Muxers automagisch mit ein.

Du kannst auch acht Pull-Ups nehmen, musst jedoch trotzdem den gleichen 
(recht überschaubaren) Aufwand betreiben.

von Mi N. (msx)


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74HC4051 z.B. wären niederohmiger und die Abweichungen der Kanäle 
zueinander recht klein. Der Kanalwiderstand kann/muß in der Berechnung 
berücksichtigt werden und es bleibt auch noch die Frage nach der abs. 
Genauigkeit.

Andreas M. schrieb:
> Bau dir eine Matrix mit Reedrelais

Dann doch eher 8 x 4k7 Widerstände.

von Wolfram F. (mega-hz)


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Norbert schrieb:
> Da die Dinger sowieso nicht linear sind, wird es genügen einen Pull-Up
> zu nehmen und für die acht Kurvenverläufe entweder
> Interpolationstabellen oder Polynome zu erstellen. Beides bezieht dann
> die Innenwiderstände des Muxers automagisch mit ein.
>
> Du kannst auch acht Pull-Ups nehmen, musst jedoch trotzdem den gleichen
> (recht überschaubaren) Aufwand betreiben.

Tabellen u.Ä. kommen nicht in Frage,
da später 2 4051 die NTCs auslesen sollen:

1.4051 schaltet einen NTC zum Mainboard des 3D-Druckers
2.4051 kommt an den µC und liest die aktuellen Temperaturen aus.

Ich muss später noch mal die Temperatur genau prüfen und ggf. in der 
Marlin anpassen, dann kann ich in meiner Software auch eine Anpassung 
machen.

Ich nehme nun 8 Pullups dann sollte das passen!°

Danke für die Vorschläge und Hinweise!

von Michael B. (laberkopp)


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Wolfram F. schrieb:
> Ich nehme nun 8 Pullups dann sollte das passen

Wenn du genug Strom hast.

Sonst könnte man, um Strom zu sparen, einen pull up mit einem zweiten 
4051 auf den zu messenden NTC schalten, muss aber neben der Spannung am 
NTC auch die Spannung am pull up messen, um den Einfluss des 4051 
ausrechnen zu können.
1
 +5V
2
  |
3
 4k7
4
  |
5
  +----- A/D
6
  |
7
4051 
8
  |
9
  +--4051-- A/D
10
  |
11
 NTC 8x
12
  |
13
 GND

von Norbert (der_norbert)


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Wolfram F. schrieb:
> Tabellen u.Ä. kommen nicht in Frage,
> da später 2 4051 die NTCs auslesen sollen:
> 2.4051 kommt an den µC und liest die aktuellen Temperaturen aus.

Da bin ich ja mal gespannt. Dir ist klar, dass die Widerstandsverläufe 
logarithmisch sind und dann noch nicht einmal linear.
Wenn also weder Tabellen noch ›Ä‹ in Frage kommen, dann musst du einen 
wirklich tollen Trick kennen um mit dem µC an die Temperaturen zu 
kommen.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Norbert schrieb:
> Wenn also weder Tabellen noch ›Ä‹ in Frage kommen, dann musst du einen
> wirklich tollen Trick kennen um mit dem µC an die Temperaturen zu
> kommen.

Den Trick kann man z.B. bei Evaluation Boards von Cypress bestaunen.

von Norbert (der_norbert)


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Cartman E. schrieb:
> Norbert schrieb:
>> Wenn also weder Tabellen noch ›Ä‹ in Frage kommen, dann musst du einen
>> wirklich tollen Trick kennen um mit dem µC an die Temperaturen zu
>> kommen.
>
> Den Trick kann man z.B. bei Evaluation Boards von Cypress bestaunen.

Es kommt kein ›Ä‹ in Frage! So lautet die Aussage.

von Rainer W. (rawi)


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Mario M. schrieb:
> Theoretisch reicht ein Widerstand. Praktisch verfälscht der R_on des
> Analogschalters den Spannungsteiler.

Praktisch ist es so, dass bei Abweichungen zwischen Theorie und Praxis 
die Theorie das Problem nicht ausreichend detailiert beschreibt und 
erweitert werden muss, hier um den Eindluss von R_On.

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Norbert schrieb:
> Es kommt kein ›Ä‹ in Frage! So lautet die Aussage.

Tja, schade. Kommt der Trick doch ohne ein Ä aus.
Aber es sind ja nicht meine Zelsiusse die es zu messen gilt.

von Harald K. (kirnbichler)


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Wolfram F. schrieb:
> 1.4051 schaltet einen NTC zum Mainboard des 3D-Druckers
> 2.4051 kommt an den µC und liest die aktuellen Temperaturen aus.

Du könntest auf die ganze Analogmultiplexerei verzichten, indem Du den 
ADC Deines µC ausreichend hochohmig an den NTC ankoppelst, d.h. über 
einen OpAmp o.ä.

Dann kann der Drucker den NTC messen, wann er will, und kommt nicht 
durcheinander, weil der durch Deine Analogmultiplexerei vielleicht 
gerade mal nicht da ist, und Dein µC kann den NTC ebenfalls messen - und 
das auch gleichzeitig.

Schließlich geht es nur um eine simple Spannungsmessung, mehr nicht.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Harald K. schrieb:
> Du könntest auf die ganze Analogmultiplexerei verzichten, indem Du den
> ADC Deines µC ausreichend hochohmig an den NTC ankoppelst, d.h. über
> einen OpAmp o.ä.

Auf welche wunderbare Weise willst du mit einem OPV die Anzahl
der AD-Eingänge vermehren?

> Schließlich geht es nur um eine simple Spannungsmessung, mehr nicht.

Eben wohl nicht nur eine. ☺

von Harald K. (kirnbichler)


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Cartman E. schrieb:
> Auf welche wunderbare Weise willst du mit einem OPV die Anzahl
> der AD-Eingänge vermehren?

Er will einen an einem 3d-Drucker angeschlossenen NTC einen µC 
anschließen, um parallel die gleiche Temperatur messen zu können.

So jedenfalls stellt sich das ganze im Verlauf der Erzählung hier dar.


Und wenn nicht: Man multiplext nicht die NTCs, sondern man packt jeden 
NTC mit entsprechender Beschaltung an einen OpAmp, und kann dann die 
Ausgänge der OpAmps multiplexen. Dann spielt der Widerstand der 
Multiplexer eine nachrangige Rolle, weil man nicht mehr in den zur 
Messung verwendeten Widerstandsteiler eingreift.

von Uwe (uhi)


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Norbert schrieb:
> Da bin ich ja mal gespannt. Dir ist klar, dass die Widerstandsverläufe
> logarithmisch sind und dann noch nicht einmal linear.
> Wenn also weder Tabellen noch ›Ä‹ in Frage kommen, dann musst du einen
> wirklich tollen Trick kennen um mit dem µC an die Temperaturen zu
> kommen.

Die NTC-Kennlinien sehen zwar im erstem Moment "schwierig" aus, aber das 
Thema ist gut erforscht und Code gibt's schon, z.B. in meinem github: 
https://github.com/uhi22/ccs32clara/blob/main/ccs/temperatures.cpp
Der Trick ist, aus dem ADC-Wert erstmal den Widerstand des NTCs zu 
berechnen. Das geht mit umstellen der Spannungsteilerformel. Und für die 
Umrechnung von Widerstand in Temperatur hat der Herr Steinhart eine 
Formel erfunden, die die Parameter aus dem Datenblatt braucht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfram F. schrieb:
> ich möchte mit einem 4051 Analogschalter 8 NTCs auslesen.
Nimm einen besseren 8:1 Multiplexer als diesen alten Zombie. Der 
(pinkompatible) MAX4617 hat bei 5V Versorgung max. 10 Ohm 
Übergangswiderstand. Dann geht das locker ohne großen Messfehler mit 1 
einzigen Pullup.

von Wolfram F. (mega-hz)


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noch etwas mehr Erklärung zu dem Projekt:

Der 3D Drucker wird vergrößert, bedeutet das Druckbett beträgt 
880x450mm.
Da man nicht immer so große Objekte druckt, habe ich 8x 220x220mm
Silikon-Heizfolien mit 230V/500W jeweils als Bettheizung vorgesehen.
Diese sind per Atmega2560 und TFT-Touch Display anwählbar und werden
per 74HCT138 jeweils einzelnd per SSR angesteuert.
Die Heizzeit pro Heizfolie kann ich zwischn 10 und 1000ms einstellen.
So ist auch gesichert, daß selbst bei 8 angewählten Heizfolien trotzdem 
nur eine Leistung von max. 500W verbraucht wird.
Da der Tisch aus einer 3mm Aluplatte besteht, sollte sich die Wärme gut 
verteilen. (Mit einer Glasplatte muss ich erst probieren, wer weiss, ob 
das Glas bei einseitiger Hitze nicht springen wird).

Da die 8 Heizungen jeweils einen NTC haben, werden diese per 4051 
(welcher mit den Logik Eingängen des 74HCT138 gekoppelt ist) ebenfalls 
nacheinander
zum 3D-Drucker Mainboard durchgeschaltet.
Das 3D Drucker Mainboard "weiss" also nix von verschiedenen Heizzonen.
Die Bed-PID Regeleung vom Mainboard wird also weiterhin ohne Eingriff 
funktionieren.

Der 2.4051 ist nur dafür da, damit ich auf dem Display alle Temperaturen
der 8 Heizzonen kontrollieren kann.

Damit die SSR's nur dann schalten, wenn der Ausgang fürs Bed vom 
3D-Mainboard auch eingeschaltet ist, habe ich einen Optokoppler 
vorgesehen.
Dieser schaltet dann den 74HCT138 Enable oder nicht.

Ich denke das ist ganz gut durchdacht.

Auf jeden Fall werde ich nun 8 Pullups für jeden NTC einbauen.
Der Ron von 470-1000 Ohm des 4051 ist in dem Falle ja ein 
Serienwiderstand
der die Spannung des Pullups+NTCs nicht beeinflussen sollte.

Sorry, ich hätte vorher ins Datenblatt des 4051 schauen sollen,
hätte nie erwartet, daß der Ron so hoch ist.

Nochmal zu den 8 Heizfolien und NTCs:
Die Heizfolien würde ich mit verdillten Kabeln plus 
Metall-Abschirmschlauch (an PE) anschliessen, die NTC's mit 
abgeschirmten "Mikrofon-Kabeln".
Die SSRs sollen angeblich Zero-Crossing Versionen sein, sind aber aus 
China, daher weiss ich nicht, ob das auch so ist.
EDIT: laut Datenblatt sind das Zero-Crossing!
Also sollten keine großartigen EMV Probleme entsehen.



Der 3D Drucker bekommt noch mehr!
Bis zu 8 Werkzeuge, also Extruder, Laser oder Spritzen-Dispensor.
Dafür "lauscht" der 2560 auf dem I2C Bus nach eigenen Befehlen die u.A. 
die Werkzeug-Nummer enthält.
Im GCODE des Prusa-Sliers kann ich die Werkzeug-Positionen bestimmen und 
den Werkzeugwechsel veranlassen.
Am "Kopf" befinden sich 2 E-Magnete die stromlos magnetisch sind und den 
Werkzeug-Träger halten. Diese werden, wenn das Werkzeug an seiner 
Parkposition gelandet ist bestromt und der Kopf zurückgefahren.
Dies klappt mit (z.Z. noch) schon sehr gut.

Auch von den 8 Werkzeugen "weiss" das §D Drucker-Mainboard nix.
Die (bis zu) 8 Extruder werden später ebenfalls per 74HCT138 ausgewählt
(Enable Eingang der DRV8825 Driver) .
Die 8 Heizungen mit ihren NTCs werden dann wie beim Bed angesteuert.
Um die 24V/70W Hotends anzusteuern, werde ich dann MOSFETs benutzen.
SSRs wären da etwas mit Kanonen auf Spatzen... :-)

Hab jetzt soviel be/geschrieben, ich denke jetzt sollte mehr Klarheit 
über mein Projekt da sein.

Das Projekt mehr irre Spaß zumal wenn man schon Erfolge sieht, wie in
X/Y Richtung mit 60000mm/s (!!!) den Kopf fliegen lassen!

von Wolfram F. (mega-hz)


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Lothar M. schrieb:
> Wolfram F. schrieb:
>> ich möchte mit einem 4051 Analogschalter 8 NTCs auslesen.
> Nimm einen besseren 8:1 Multiplexer als diesen alten Zombie. Der
> (pinkompatible) MAX4617 hat bei 5V Versorgung max. 10 Ohm
> Übergangswiderstand. Dann geht das locker ohne großen Messfehler mit 1
> einzigen Pullup.

Oh, guter Tip!
Den kannte ich garnicht!
Noch besser wenn der sogar Pinkompatibel ist!

Danke Dir!!

von F. P. (fail)


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Wenn 4,3 V reichen (scheint so, denn da steht was von Pull-Up zu 3,3 V), 
dann gibt's da noch den NX3L4051 mit weniger als 1 Ω. Und der hat sogar 
"4051" im Namen.

von Wolfram F. (mega-hz)


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F. P. schrieb:
> Wenn 4,3 V reichen (scheint so, denn da steht was von Pull-Up zu 3,3 V),
> dann gibt's da noch den NX3L4051 mit weniger als 1 Ω. Und der hat sogar
> "4051" im Namen.

Nicht schlecht!
Aber die Muxer werden ja vom ATMEGA2560 angesteuert, der hat 5V als VCC.
Die MAX4617 sind ideal (und schon bestellt)

Anbei noch die aktuelle Schaltung (das umrandete ist bereits fertig 
layoutet)

BTW: weiss jemand ob es ein ULP für EAGLE 9x gibt, welches "eckige" 
Leiterbahnen-Ecken automatisch in gerundete Ecken ändert?

: Bearbeitet durch User
von Norbert (der_norbert)


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Uwe schrieb:
> Die NTC-Kennlinien sehen zwar im erstem Moment "schwierig" aus, aber das
> Thema ist gut erforscht und Code gibt's schon,

Ja klar gibt's code, massig, hier auch. ;-)

Aber eine Berechnung (oder ›Ä‹) zu benutzen  wurde ja ausgeschlossen. Es 
muss ja kein (ach du meine Güte, ein) Polynom sein, kann man auch 
beliebig einfacher haben.

Ich habe auch schon so einige Male mit NTCs gearbeitet. Und bevor ich 
mit externer Beschaltung herum-clowne, lasse ich gerne den µC ein 
viertel Promille seiner Rechenleistung darauf verwenden. Hat mich noch 
nie enttäuscht.

von Mi N. (msx)


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Wolfram F. schrieb:
> Die MAX4617 sind ideal (und schon bestellt)

Klasse, damit hast Du die Kosten für 7 x 4k7 gespaart und reduzierst die 
Messfehler vermutlich von 2,7 % auf 2,6 % ;-)

von Peter D. (peda)


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Lothar M. schrieb:
> Nimm einen besseren 8:1 Multiplexer als diesen alten Zombie. Der
> (pinkompatible) MAX4617 hat bei 5V Versorgung max. 10 Ohm
> Übergangswiderstand.

Diese Spezial-Muxer läßt sich AD allerdings fürstlich bezahlen. Dagegen 
sind 2 * 74HC4051 nur Pillepalle.
Auch haben viele ADCs gleich einen Konstantstromausgang für RTD-Messung 
(z.B. AD7792). Der eine 4051 schaltet den Konstantstrom um, der andere 
den hochohmigen ADC. Und schon ist der teure high-end Muxer eingespart, 
ganz ohne Meßfehler. Und da der Konstantstromausgang die gleiche 
Referenz benutzt, wie der ADC, hat man sogar eine echte ratiometrische 
Messung.
Der 4051 ist also überhaupt kein "alter Zombie", wenn man ihn richtig 
einsetzt.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7938673 wurde vom Autor gelöscht.
von Gerald B. (gerald_b)


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Photo-MOS gibts auch recht niederohmig

von Rainer W. (rawi)


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Gerald B. schrieb:
> Photo-MOS gibts auch recht niederohmig

Ob das nötig ist, hängt von den Anforderungen ab.

Wie klein und wie stabil muss der R_DS(on) sein, damit die für die 
Messung zulässigen Fehlergrenzen nicht überschritten werden?

: Bearbeitet durch User
von Mike J. (linuxmint_user)


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Wolfram F. schrieb:
> Ich nehme nun 8 Pullups dann sollte das passen!°
>
> Danke für die Vorschläge und Hinweise!

TMUX1208 - On-Widerstand etwa 5 Ohm (60 Cent bei Mouser)
MAX4734  - On-Widerstand etwa 0,8 Ohm (~3€)

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Mi N. schrieb:
>> Die MAX4617 sind ideal (und schon bestellt)
> Klasse, damit hast Du die Kosten für 7 x 4k7 gespaart und reduzierst die
> Messfehler vermutlich von 2,7 % auf 2,6 % ;-)

Ich halte die Lösung ebenso für falsch.

Rainer W. schrieb:
> Wie klein und wie stabil muss der R_DS(on) sein, damit die für die
> Messung zulässigen Fehlergrenzen nicht überschritten werden?

Wenn jeder NTC seinen eigenen Widerstand hat, muß der Analogschalter nur 
noch das Signal zum Meßeingang durchschalten. Dieser Eingang ist 
hochohmig genung, als dass ein paar Ohm des Schalters nicht stören.

Das Prinzip der Vierpolmessung greift auch hier, obwohl es keine solche 
ist: Strom speisen und getrennt messen.

von Hans F. (spartrafo)


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Wolfram F. schrieb:
> Ich denke das ist ganz gut durchdacht.

Da sind 4kW Heizleistung im Druckbett installiert. Ich hoffe, Du hast 
Dir über ein safety Konzept für den Fehlerfall Gedanken gemacht.

von Wolfram F. (mega-hz)


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ich denke das ist schon recht sicher:

1. der 74138 steuert maximal ein SSR zeitgleich an, =500W
2. Sollte die Temperatur zu hoch werden, schaltet das 3D Drucker 
Mainboard das Hauptrelays vor den 8 Heatern 230V seitig ab. (>=130 Grad)
3. sollten tatsächlich alle 8 gleichzeitig eingeschaltet werden weil 
z.B. alle 8 SSRs gleichzeitig kapputgehen, würde die 10A Sicherung der 
Steckdosen-Leiste trennen.
4. Sollte aus irgendwelchen Gründen ein Fehlerstrom fliessen, kommt der 
10mA FI.
5. ich drucke eigentlich nur, wenn ich auch dabei bin, nie über nacht 
wie manche.

Also in dem Punkte mach ich mir keine Sorgen mehr.

von Gerald B. (gerald_b)


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Wolfram F. schrieb:
> 2. Sollte die Temperatur zu hoch werden, schaltet das 3D Drucker
> Mainboard das Hauptrelays vor den 8 Heatern 230V seitig ab. (>=130 Grad)

Software kann abstürzen. Entweder weil ein logischer Fehler drin ist, 
oder durch Spannungseinbrüche, z.B. wenn das Netzteil in den letzten 
Zügen liegt.
Mach noch zusätzlich eine Übertemperatursicherung (in Hardware) rein. Es 
hat schon seinen Grund, das in Frittösen u.ä. Heizgeräten sowas als 
doppeltte Sicherheit verbaut wird ;-)

von Rainer W. (rawi)


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Gerald B. schrieb:
> Software kann abstürzen.

Software läuft auf Mikrocontrollern o.ä., die man durch einen Reset neu 
starten kann, veranlasst durch einen Watchdog. Brown-Out Detection 
überwacht die Spannungsversorgung (eingebaute Hardware).
Im Falle eines Ausfalls der Steuerung ist nicht die Heizleistung das 
Problem, sondern die Einschaltdauer.
Die kann man durch ein Monoflop in der Ansteuerung begrenzen. Der uC 
steuert den Ausgang dann nicht statisch, sondern muss immer 
Triggerimpulse zum Monoflop schicken.

Ein Temperaturbegrenzer als letzte Instanz braucht man natürlich 
trotzdem.

von Axel R. (axlr)


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Ich frag auch mal;
wenn der Pull-Up quasi "von oben" kommt, der NTC nach GND, so geht doch 
das Netz, auf welcher die Messspannung liegt, "nach rechts" weg, oder? 
Wenn nun auf dem Weg "nach rechts" kein nennenswerter Strom fliesst, 
spielt der RDS_on doch überhaupt keine Rolle, oder nich?
8x Pull-Up, 8x NTC und 2x4-fach OPV als Spannungsfolger. Danach kann man 
dann nach belieben multiplexen. Selbst mit Dioden als Schalter.
So gesehen, ist die Frage nicht unberechtigt. Mein Vorschlag ist also 
alles separat erstmal aufzubereiten und DANACH hin und herschalten, 
sofern man bei diesem Konzept bleiben will. Alternativen hierzu wurden 
ja oben schon genannt.

Bau dort ruhig solch einen mechanisch wirkenden Öffner ein, der bei 130 
Grad auslöst. (Die silbernen runden Bi-Metall-Teile mit den beiden 
Kabelschuhen dran)

Drauf achten, ob es ein Öffner oder ein Schließer ist!
Der könnte passen

"Thermorex TK24-T02-MG01-Ö130-S120 Bimetallschalter 250 V 16 A 
Öffnungstemperatur (± 5°C) 130 °C Schließ-Temperatur 120 °"

https://www.conrad.de/de/p/thermorex-tk24-t02-mg01-oe130-s120-bimetallschalter-250-v-16-a-oeffnungstemperatur-5-c-130-c-schliess-temperatur-120-1678241.html

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (axlr)


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Aber Achtung, ich meine hier gelesen zu haben, dass nicht alle Typen 
dieser Temperaturschalter isoliert sind!!

von Wolfram F. (mega-hz)


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Axel R. schrieb:
> Bau dort ruhig solch einen mechanisch wirkenden Öffner ein, der bei 130
> Grad auslöst. (Die silbernen runden Bi-Metall-Teile mit den beiden
> Kabelschuhen dran)

ja das ist ne gute Idee, aber so einen Temperaturschalter kann ich 
höchstens an den Rand montieren da alle 8 Silikon-Heizfolien 
stoss-an-stoss plaziert sind. Und von Oben geht garnicht.
Da werde ich dann besser 4 Stück a 125Grad an den Rändern der Platte mit 
Wärmeleitkleber montieren und in Reihe schalten.

Guter Tip! Danke!


Wegen Über/Unterspannung ist auch eine sehr gute Idee:

Da werde ich mir eine Schaltung machen die ohne µC in Hardware erstmal 
alle Spannungen misst und wenn alle ok sind eine Freigabe für den Rest 
erzeugt.
Also 24V,12V,5V und 3.3V.



Wegen EMV Störungen durch die Kabel der Heizfolien:
Dadurch das diese per SSDs mit Nulldurchgang-Ansteuerung geschaltet 
werden,
sollte es keine großen Spitzen geben, ist dann eine Verdillung der Kabel 
eine Abschirmung an PE überhaupt notwendig?

von Cartman E. (cartmaneric)


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Axel R. schrieb:
> Ich frag auch mal;
> wenn der Pull-Up quasi "von oben" kommt, der NTC nach GND, so geht doch
> das Netz, auf welcher die Messspannung liegt, "nach rechts" weg, oder?
> Wenn nun auf dem Weg "nach rechts" kein nennenswerter Strom fliesst,
> spielt der RDS_on doch überhaupt keine Rolle, oder nich?

Richtig.

> 8x Pull-Up, 8x NTC und 2x4-fach OPV als Spannungsfolger. Danach kann man
> dann nach belieben multiplexen. Selbst mit Dioden als Schalter.
> So gesehen, ist die Frage nicht unberechtigt. Mein Vorschlag ist also
> alles separat erstmal aufzubereiten und DANACH hin und herschalten,
> sofern man bei diesem Konzept bleiben will. Alternativen hierzu wurden
> ja oben schon genannt.

Es würde schon reichen, die Spannung je NTC mit einer hinreichend
grossen Kapazität, z.B. 10 uF, dynamisch zu puffern.
Das sollte ein guter MLCC/Tantal/Elko sein. In dieser Reihenfolge. ☺
OPVs sind da entbehrlich. Man wird ja je Schalterstellung des Muxes,
vernünftigerweise nur einmal messen.

von Wolfram F. (mega-hz)


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Cartman E. schrieb:
> Es würde schon reichen, die Spannung je NTC mit einer hinreichend
> grossen Kapazität, z.B. 10 uF, dynamisch zu puffern.
> Das sollte ein guter MLCC/Tantal/Elko sein. In dieser Reihenfolge. ☺
> OPVs sind da entbehrlich. Man wird ja je Schalterstellung des Muxes,
> vernünftigerweise nur einmal messen.

auch eine sehr gute Idee die ich einbauen werde!
Beim Bett geht das, bei den Hotends wäre das zu langsam für die PID 
Regelung

von Cartman E. (cartmaneric)


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Wolfram F. schrieb:
>
> auch eine sehr gute Idee die ich einbauen werde!
> Beim Bett geht das, bei den Hotends wäre das zu langsam für die PID
> Regelung

Die Zeitkonstante ist ca. 1 Sekunde. ☺
Da ist jeder Thermistor thermisch langsamer.

von Rainer W. (rawi)


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Cartman E. schrieb:
> Es würde schon reichen, die Spannung je NTC mit einer hinreichend
> grossen Kapazität, z.B. 10 uF

Wie kommst du auf so einen riesigen Wert?

von Cartman E. (cartmaneric)


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Rainer W. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> Es würde schon reichen, die Spannung je NTC mit einer hinreichend
>> grossen Kapazität, z.B. 10 uF
>
> Wie kommst du auf so einen riesigen Wert?

Der Wert ist nicht riesig. Überschlägig würde ich annehmen, dass
er gegenüber der thermischen Zeitkonstante klein ist.
Und man weiss ja auch nie ☺, wie lang die Kabelei daran ist.

Viel hilft viel!

Was würdest du denn so vorschlagen? 10 nF?

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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Ich frage mich noch: wie kommt die Regelschleife in der Druckersteuerung 
klar, wenn regelmässig ein anderes Heizpad mit anderer 
momentantemperatur aufgeschaltet wird?

von Cartman E. (cartmaneric)


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Flip B. schrieb:
> Ich frage mich noch: wie kommt die Regelschleife in der Druckersteuerung
> klar, wenn regelmässig ein anderes Heizpad mit anderer
> momentantemperatur aufgeschaltet wird?

Naheliegend wäre ein Regler je Heizpad.
Oder eine über die Laufzeit konstante Konfiguration.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ich denke, eine elegante lösung wäre ein Heizcontroller, der genug 
analogeingänge und Steuerausgänge besitzt, und diesen mittels 
expansionsschnittstelle mit dem Druckermainbiard  koppeln. Die 
einstellungen können dann über eigens definierte G/M codes in der 
Druckdatei übergeben werden.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ich frage mich noch: wie kommt die Regelschleife in der Druckersteuerung 
klar, wenn regelmässig ein anderes Heizpad mit anderer 
momentantemperatur aufgeschaltet wird?

Wolfram F. schrieb:
> Da die 8 Heizungen jeweils einen NTC haben, werden diese per 4051
> (welcher mit den Logik Eingängen des 74HCT138 gekoppelt ist) ebenfalls
> nacheinander
> zum 3D-Drucker Mainboard durchgeschaltet.
> Das 3D Drucker Mainboard "weiss" also nix von verschiedenen Heizzonen.
> Die Bed-PID Regeleung vom Mainboard wird also weiterhin ohne Eingriff
> funktionieren.

Das klingt nach sofortiger Abschaltung durch springende 
eingangsmesswerte- Druckersoftware interpretiert das als Sensorfehler.

von Rainer W. (rawi)


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Cartman E. schrieb:
> Was würdest du denn so vorschlagen? 10 nF?

Ich würde für jeden NTC einen Pull-Up verwenden, die Abgriffe auf die 
Multiplexereingänge geben, am Multiplexerausgang 100nF und gut is's.
Das ergibt bei Raumtemperatur eine Zeitkonstante von etwa 0,5ms, bei 
höheren Temperaturen kürzer. Wenn man nach der Kanalumschaltung 
mindestens acht Zeitkonstanten wartet, hat sich auch im Worst-Case 
(maximaler Sprung) der Wert auf dem Kondensator auf besser als 0,0003 
angeglichen.

Ein anderes Thema, dass stärkere Filterung erfordert, könnten natürlich 
Störungen durch Einstrahlungen auf längeren Leitungen sein.

Vielleicht äußert sich der TO noch zu Temperatur-/NTC-Widerstandsbereich 
und zu den Genauigkeitsanforderungen.

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Rainer W. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> Was würdest du denn so vorschlagen? 10 nF?
>
> Ich würde für jeden NTC einen Pull-Up verwenden, die Abgriffe auf die
> Multiplexereingänge geben, am Multiplexerausgang 100nF und gut is's.

Dann fliesst aber im Umschaltmoment auch ein nennenswerter Strom
durch den Mux. Die Messung und deren Zeitpunkt, müsste dann das
Umladen abwarten. Halte ich für eine ganz schlechte Idee.
Da ist mir meine Zeitkonstante je Thermistor allemal sympathischer.

Ich habe schon genug Software gesehen, bei denen die Autoren nicht
das Datenblatt ihres Controllers gelesen hatten, und die
Umschaltzeit des Muxes im Controller nicht berücksichtigt haben.
Was recht erkleckliche Fehler produziert hat.

> Ein anderes Thema, dass stärkere Filterung erfordert, könnten natürlich
> Störungen durch Einstrahlungen auf längere Leitungen sein.
>
> Vielleicht äußert sich der TO noch zu Temperatur/NTC-Widerstandsbereich
> und zu den Genauigkeitsanforderungen.

Das ist nun einfach: "So genau wie möglich." ☺

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Cartman E. schrieb:
> Dann fliesst aber im Umschaltmoment auch ein nennenswerter Strom
> durch den Mux.
Rechne mal nach. Der Strom ist eben nicht "nennenswert" im Sinne von 
"Belastung". Und der Bahnwiderstand des 4051 verlängert auch die 
Ladezeitkonstante nit merklich.

> Das ist nun einfach: "So genau wie möglich."
Sinnvollerweise nicht genauer als 1/2 LSB.

Rainer W. schrieb:
> Ein anderes Thema, dass stärkere Filterung erfordert
Diese Filterung macht man dann aber besser mit einem simplen PT1-Filter 
in der SW:
- https://www.lothar-miller.de/s9y/archives/25-Filter-in-C.html

von Cartman E. (cartmaneric)


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Lothar M. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> Dann fliesst aber im Umschaltmoment auch ein nennenswerter Strom
>> durch den Mux.
> Rechne mal nach. Der Strom ist eben nicht "nennenswert" im Sinne von
> "Belastung". Und der Bahnwiderstand des 4051 verlängert auch die
> Ladezeitkonstante nit merklich.

Mich stört der Strom überhaupt nicht. Aber die damit verbundenen
Implikationen.

Für eine Zeitkonstante ist jeder Strom nennenswert. Besonders dann,
wenn noch daran herumgeschaltet wird.
Die 100 nF müssten vom Thermistor plus Mux im Extremfall umgeladen
werden. Das der 4051 da nur einen unwesentlichen Einfluss hat,
ist da schon nebensächlich.

Der Kondensator gehört nicht hinter den Mux. Punkt.
Allenfalls ein ganz winziger, um HF-Einstreuung zu blocken.

Das ein AD-Wandler einen Eingangswiderstand hat, und das im
Abtastmoment des AD-Wandlers ein Strom in den AD-Eingang fliesst,
weiss ich. Für diesen Strom ist der Bahnwiderstand eines 4051
aber allemal gering genug, wenn er auf der geschalteten Seite des Mux
durch einen 10 uF mehr als reichlich gestützt wird.
Auch dann kann es zweckmässig und der Genauigkeit förderlich sein,
nach dem Umschalten etwas zu warten. Diese Zeit könnte man am
einfachsten messtechnisch ermitteln. Man kommt ja an alle Punkte
gut heran.

>> Das ist nun einfach: "So genau wie möglich."
> Sinnvollerweise nicht genauer als 1/2 LSB.

Genauer als 1/2 LSB kann im Einzelfall immer noch sinnvoll sein.
Man denke z.B. an Bauteilealterung.
Es pauschal auszuschliessen ist jedenfalls nicht sinnvoll.

> Rainer W. schrieb:
>> Ein anderes Thema, dass stärkere Filterung erfordert
> Diese Filterung macht man dann aber besser mit einem simplen PT1-Filter
> in der SW:
> - https://www.lothar-miller.de/s9y/archives/25-Filter-in-C.html

Wenn in den ADC und die Kabelei nichts einstreut, sollte
kein Filter nötig sein. 10 uF leisten da dann ganze Arbeit. ☺

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Cartman E. schrieb:
> 10 uF leisten da dann ganze Arbeit
... und sind 100-facher technischer Overkill.

> wenn er auf der geschalteten Seite des Mux
> durch einen 10 uF mehr als reichlich gestützt wird.
Also auf der ADC-Seite? Dann hast du auf einmal eine Zeitkonstante von 
500ms.

> Es pauschal auszuschliessen ist jedenfalls nicht sinnvoll.
Ein (partielles) System 100-fach überzudeminsionieren aber auch nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfram F. schrieb:

> ich möchte mit einem 4051 Analogschalter 8 NTCs auslesen.
> Nun die Frage:
> Was wäre besser (und warum), 8 Pullups an die 8 NTCs
> oder einen Pullup an den Ausgang des 4051?

Die erste Frage ist, mit welcher Genauigkeit Du die Temperaturen
messen willst. Ausserdem ist m.E. der Preis von 7 Widerständen
derart gering, das sich da langes überlegen nicht lohnt.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Lothar M. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> 10 uF leisten da dann ganze Arbeit
> ... und sind 100-facher technischer Overkill.

Ja und? Die resultierende Zeitkonstante ist schneller als die
thermische Zeitkonstante. Und billiger als ein OPV. ☺
Nebenbei verbessert es die Störfestigkeit um den Faktor 100.

> Rechne mal nach.

Das solltest du mal tun. 100 nF über recht hochohmige Thermistoren
umzuladen, würde ganz sicher keinen Designaward gewinnen.

>> wenn er auf der geschalteten Seite des Mux
>> durch einen 10 uF mehr als reichlich gestützt wird.
> Also auf der ADC-Seite? Dann hast du auf einmal eine Zeitkonstante von
> 500ms.

Wenn du den ganzen Thread gelesen hättest, wüsstest du
wo die 10 uF zu verorten wären. Am Thermistor.

>> Es pauschal auszuschliessen ist jedenfalls nicht sinnvoll.
> Ein (partielles) System 100-fach überzudeminsionieren aber auch nicht.

Ich habe einem 3 stelligen Multimeter vor ca. 40 Jahren das
Eingangsteil eines 5 stelligem Multimeters spendiert.
Mit hydrophobierten Widerständen, Keramikschaltern und dem ganzen
Pipapo. Schätze doch einmal den Fehler, den der 3 Steller heute hat. ☺
Ohne Nachkalibrieren!

von Wolfram F. (mega-hz)


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Rainer W. schrieb:
> Ein anderes Thema, dass stärkere Filterung erfordert, könnten natürlich
> Störungen durch Einstrahlungen auf längeren Leitungen sein.
>
> Vielleicht äußert sich der TO noch zu Temperatur-/NTC-Widerstandsbereich
> und zu den Genauigkeitsanforderungen.

die Kabellängen der Heizplatten sowie der NTCs werden ca. 60cm betragen
wobei die NTCs mit abgeschirmten Leitungen verbunden sind.

Die NTCs haben 100K, der Pullup zu 3.3V 4.7K.
So ist es auch auf den anderen Eingängen beim 3D Drucker Mainboard.
Dort sind keine C's verbaut, aber 1µ paralell zu jedem NTC beruhigt das 
schon gut.

Das das Mainboard nun immer verschiedene Temperaturen zu messen bekommt,
kann nicht sein, denn wenn z.B. nur 2 Heizplatten aktiviert sind, werden 
auch nur die entsprechenden 2 NTCs durch den Muxer geschaltet.
Durch das Bett verteilt sich die Wärme zwischen diesen beiden Heizzonen 
so gut, daß es höchstens Bauteil-Toleranz-abhängige Abweichungen geben 
sollte.

von Rainer W. (rawi)


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Cartman E. schrieb:
> Dann fliesst aber im Umschaltmoment auch ein nennenswerter Strom
> durch den Mux

Der Strom wird im wesentlichen durch NTC und Pull-Up limitiert. Falls 
der Strom stört, muss hinter den Mux-Ausgang noch ein OpAmp als 
Elektometerverstärker. Oder jeder NTC bekommt seinen eigenen 
Kondensator.

von Wolfram F. (mega-hz)


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ich weiss garnicht warum soviel Aufriss mit OPs usw. gemacht werden 
soll!
Das 3D Drucker Mainboard hat ausser 2 Schutzdioden und 2 
Serienwiderstände a 2k7 auch nix weiteres drauf. Dann gehts gleich zum 
AD vom STM...
Der Muxer soll doch bloss zwischen 8 NTCs umschalten, mehr nicht.
Die zusätzlichen Kondensatoren sind natürlich ne Verbesserung..

: Bearbeitet durch User
von Wolfram F. (mega-hz)


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ich habe übrigens noch etwas in der Software zur Ansteuerung des 74138 
angepasst: eingestellte Zeit fürs Muxen von Heiz-Zone 1- x ist 50ms.
Damit die Heizfolien aber am Anfang nicht so niederohmig sind (weil 
kalt)
habe ich einen Zähler mit eingebaut der ab Beginn des Heizen 50ms plus 
1500ms dazu addiert und in jeder Loop um 5 dezimiert.
So ist gegeben, das die Heizplatten erstmal für sich warm werden können.
Das ganze dauert etwa 5 Minuten bis das muxen auf 50ms erreicht ist.
Ist in der Praxis noch nicht getestet, aber wird bestimmt gut klappen.

von Rainer W. (rawi)


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Wolfram F. schrieb:
> Da der Tisch aus einer 3mm Aluplatte besteht, sollte sich die Wärme gut
> verteilen. (Mit einer Glasplatte muss ich erst probieren, wer weiss, ob
> das Glas bei einseitiger Hitze nicht springen wird).

Vorher wird es sich biegen. Ob die Kräfte so groß werden, dass es 
springt, hängt von der Aufheizgeschwindigkeit ab. bei ungleichmäßiger 
Erwärmung und Verwendung von normalem Glas sind mechanische Spannungen 
auch danach vorprogrammiert. Um Spannungen zu vermeiden, gibt es 
Zerodur.

Wolfram F. schrieb:
> So ist auch gesichert, daß selbst bei 8 angewählten Heizfolien trotzdem
> nur eine Leistung von max. 500W verbraucht wird.

Damit hast du die 500W Heizleistung auf ein größere Fläche verteilt, 
d.h. die Flächenheizleistung verringert. Hoffentlich reicht das dann 
noch, um die Zieltemperatur immer und in der gewünschten Zeit zu 
erreichen.

: Bearbeitet durch User
von Wolfram F. (mega-hz)


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oh, wieder ein super Tip! Danke!
Hab grade auf deren Homepage gelesen... scheint ja das perfekte dafür zu 
sein!

Ist ein Ceran-Feld nicht evt. das gleiche Material?

von Wolfram F. (mega-hz)


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Rainer W. schrieb:
> Damit hast du die 500W Heizleistung auf ein größere Fläche verteilt,
> d.h. die Flächenheizleistung verringert. Hoffentlich reicht das dann
> noch, um die Zieltemperatur immer und in der gewünschten Zeit zu
> erreichen.

Na meistens werden ja kleinere Objekte gedruckt wo nur 1 oder2/4 Platten 
heizen müssen. Wenn doch mal alle 8 benutzt werden müssen, wird es 
länger dauern, ist klar, aber ich denke 60-80Grad sollte trotzdem kein 
Problem sein.
(ABS kommt da sowieso nicht drauf)

von Rainer W. (rawi)


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Wolfram F. schrieb:
> Ist ein Ceran-Feld nicht evt. das gleiche Material?

Ceran ist der geschützter Markenname von Schott für Glaskeramik 
Kochfelder. Und ja, das Material für die Kochfelder ist Zerodur.

von Wolfram F. (mega-hz)


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ok.
Und wie sieht es bei diesem MAterial aus mit der Wärmeverteilung im 
Vergleich zu Alu?
Würden die benachbarten nicht-geheizten Zonen genauso warm wie bei Alu 
werden?

von Carsten-Peter C. (carsten-p)


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Moin,
vielleicht kannst Du, wenn 10 Bit Auflösung reichen, den eingebauten 
Muxer und Wandler des ATmega 2560 anstatt des 2. 4051 nutzen. Da sind 
die Eingänge hochohmig genug. Vielleicht kannst Du auch beide 4051 
einsparen, wenn Du über PWM vom Atmega und einen TP wieder ein Analoges 
Signal erzeugst.
Viel Erfolg
Gruß
 Carsten

Beitrag #7939386 wurde vom Autor gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Wolfram F. schrieb:

> Und wie sieht es bei diesem MAterial aus mit der Wärmeverteilung im
> Vergleich zu Alu?
> Würden die benachbarten nicht-geheizten Zonen genauso warm wie bei Alu
> werden?

Nein, Zerodur ist eher ein schlechter Wärmeleiter

von H. H. (hhinz)


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Wolfram F. schrieb:
> Und wie sieht es bei diesem MAterial aus mit der Wärmeverteilung im
> Vergleich zu Alu?

Die Wärmeleitfähigkeit ist gut 150 mal schlechter als die von Aluminium.


> Würden die benachbarten nicht-geheizten Zonen genauso warm wie bei Alu
> werden?

Ganz sicher nicht.

von Hans (ths23)


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Harald W. schrieb:
> Nein, Zerodur ist eher ein schlechter Wärmeleiter
Das auch, aber bei Zerodur ist wohl eher der geringe 
Wärmeausdehnungskoeffizient das technisch Interessante, der ist nämlich 
nahe 0. Deshalb ist das Material für Messskalen in der Längenmesstechnik 
interessant und wird dort auch verwendet.

von Hp M. (nachtmix)


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Wolfram F. schrieb:
> Der NTC hat 100KOhm und braucht im Normalfall einen 4K7 Pullup an 3.3V.

Wenn du messen willst, erreichst du die beste Empfindlichkeit, wenn im 
Arbeitspunkt  beide Widerstandswerte gleich sind.
Wenn die Eigenerwärmung des NTC und der Stromverbrauch keine Rolle 
spielt, dann nimm getrennte 8 getrennte Pull-Up Widerstände, und leite 
nur die gemessene Spannung durch den Analogschalter. Niedrigere 
Widerstandswerte der Schalter erreicht man mit ICs der 74HC-Serie und 
noch niedrigere mit 74AHC.

von Rainer W. (rawi)


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Hp M. schrieb:
> Wolfram F. schrieb:
>> Der NTC hat 100KOhm und braucht im Normalfall einen 4K7 Pullup an 3.3V.
>
> Wenn du messen willst, erreichst du die beste Empfindlichkeit, wenn im
> Arbeitspunkt  beide Widerstandswerte gleich sind.

Was willst du damit sagen?`

Das Heizbett wird wohl kaum auf 25°C geregelt. Bei gut 110°C (abhängig 
von der NTC Kennlinie) würde das mit dem Arbeitspunkt recht gut passen.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Wolfram F. schrieb:
> Würden die benachbarten nicht-geheizten Zonen genauso warm wie bei Alu
> werden?

Die Wärmeleitfähigkeit von Zerodur beträgt bei 20 °C etwa 1,46 W/(m·K), 
die von Aluminium etwa 236 W/(m·K)

Wie ändert sich die Wärmeverteilung wohl, wenn ein Material eine um 
einen Faktor 160 geringere Wärmeleitfähigkeit besitzt?

https://www.schott.com/de-de/products/zerodur-p1000269/technical-details?tab=94a500186e9c4dc88469136f9c65fa4a
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeleitf%C3%A4higkeit#Beispielwerte

von Mike J. (linuxmint_user)


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Rainer W. schrieb:
> Das Heizbett wird wohl kaum auf 25°C geregelt. Bei gut 110°C

Das Heizbett wird in der Regel auf 60°C geregelt, manchmal auch 70°C. Da 
wäre der Widerstand des 100kOhm NTC 35,1kOhm (60°C) oder 27kOhm (70°C). 
5kOhm bei 150°C.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Rainer W. schrieb:
>> Ist ein Ceran-Feld nicht evt. das gleiche Material?
> Ceran ist der geschützter Markenname von Schott für Glaskeramik
> Kochfelder. Und ja, das Material für die Kochfelder ist Zerodur.

Zerodur ist ebenfalls ein Markenname von Schott, wieso also zwei Namen 
für das selbe Material?

von Hannes J. (pnuebergang)


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Manfred P. schrieb:
> Zerodur ist ebenfalls ein Markenname von Schott, wieso also zwei Namen
> für das selbe Material?

Traust du Wikipedia?
https://de.wikipedia.org/wiki/Zerodur
>> Zerodur wurde 1968 auf den Markt gebracht. 1971 folgte Ceran, bei dem
>> Zerodur-Glaskeramik für „Ceran“-Kochfelder verwendet wird.

Zerodur = das Material
Ceran = eine Anwendung des Materials in Form eines Kochfeldes

von Wolfram F. (mega-hz)


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kannst du ausrechnen, wieviel Grad bei so einer Zerodur Platte oben
"ankommen" würden im Vergleich zu einer Aluplatte?

Sagen wir mal Alu = 60 Grad,
Zerodur ?

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Axel R. schrieb:
> Ich frag auch mal

Axel R. schrieb:
> 8x Pull-Up, 8x NTC und

Genau das war seine Frage: Braucht er 8 pull ups (wie deine einzige 
Lösung) oder geht es auch mit 1 (eine Losung die dir überhaupt nicht in 
den Sinn kommt).

Er braucht 8 (oder andere Zusatzbauteile, wie zweiten 4051). Und da es 
ihm auf den Stromverbrauch der Messschaltung nicht ankommt, sind 7 
weitere pull ups die einfachste Lösung.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Wolfram F. schrieb:
> kannst du ausrechnen, wieviel Grad bei so einer Zerodur Platte oben
> "ankommen" würden im Vergleich zu einer Aluplatte?
>
> Sagen wir mal Alu = 60 Grad,
> Zerodur ?

Das ist dynamisch für den Übergang etwas kompliziert.
Wärmeleitung folgt dem Gausschen Fehlerintegral.

Einfacher wird es für einen stationären Endwert. ☺
Die 60℃ für Alu kann man nicht als Rechenwert gebrauchen.
Auch da gibt es einen Wärmewiderstand/Wärmaleitwert und
Abstrahlung und Konvektion.
Massgeblich wäre die Temperatur des Heizers selbst.

Da gibt es einen Wärmewiderstand zwischen Heizer und Material,
einen Wärnewiderstand des Materials selbst, und einen
Übergangswärmewiderstand zur Umgebung. Die sind alle in Reihe
geschaltet.
Für eine gegebene Umgebungstemperatur könnte man das jetzt
leicht ausrechnen. ☺
Aber nur wenn man die Materialkonstanten kennt.

Die relevante Temperatur wäre die vor dem Übergang zur Umgebung.

: Bearbeitet durch User
von Wolfram F. (mega-hz)


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ok.
Einfach gefragt:

Was würdet Ihr nehmen, Alu oder Zerodur oder normalglas?

Bei Alu müssten auch noch diese Magnet-Platten drauf,
Bei Glas will ich es mit leicht-sandstrahlen probieren.

EDIT: ich habe noch ein altes Ceran-Feld, am Besten wird es wohl sein,
wenn ich das zerlege und eine dieser Silikon-Heizfolien draufklebe, dann 
kann ich am besten testen...

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Wolfram F. schrieb:
> kann ich am besten testen...

Versuch mach kluch.

Schönes Wochenende

von Wolfram F. (mega-hz)


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also scheinbar würde das wohl klappen mit Heizufolie unter nem 
Ceran-Feld.
Es dauert etwas länger bis die Wärme da oben auch ankommt, aber 60-80 
Grad sind kein Problem.

Neues Problem ist aber, jemanden zu finden, der eine Platte von 
900x450mm zu liefern.
Bei einer Fa. habe ich angefragt, die können nur max. 250x250mm liefern.
Ich weiss nun auch nicht, ob man dieses Material mit nem Glasschneider 
schneiden kann. Sonst könnte man auch 2 Ceran-Felder zurechtsschneiden, 
auch wenn mir dies zweiteilige nicht gefällt.

Vielleicht doch besser eine passende Aluplatte zu verwenden auch wenn 
dann Wärme-Verluste entstehen durch die benachbarten nicht-geheizten 
Zonen entstehen.

von Rainer W. (rawi)


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Wolfram F. schrieb:
> kannst du ausrechnen, wieviel Grad bei so einer Zerodur Platte oben
> "ankommen" würden im Vergleich zu einer Aluplatte?

Wenn du den Sensor für die Regelung der Temperatur auf der Oberfläche 
montierst, kommt bei beiden oben die gleiche Temperatur an ;-)

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