Guten Abend Gemeinde🙂 ich möchte ein gewerbliches Projekt starten und bin mir nicht sicher, wie es nun mit Zertifizierungen wie CE, EMV usw aussieht. Ich möchte ein OBD Adapter bauen (Gehäusefertigung bei jlc3dp), worin lediglich ein Esp32, ein Transceiver und ein Spannungsregler (Ams1117) verbaut wird. Also eigentlich nichts wildes. Die Firmware wird separat bereitgestellt, den Adapter könnte man auch für eigene Programmierungen nutzen. Ohne Netzanschlusskabel (USB). Soweit ich weiß, hat der Esp32 bereits diverse Zertifizierungen aber wenn ich das ganz nun in einem Gehäuse packe, muss ich wirklich alles für teuer neu zertifizieren lassen? Hat jemand Erfahrung damit und kann eine ungefähre Kostenschätzung sagen? Bei OpenAI-Nachfrage kommen Summen von mehreren tausend € zusammen, das kanns doch nicht sein für so eine kleine Bastelplatine... Wenn ich es als DIY Bausatz anbieten würde, wo der Kunde die Platinen noch (ohne löten) zusammenbauen/zusammenstecken muss, zählt das dann noch als "fertiges Produkt"? Irgendwie ist das nicht wirklich festgelegt, habe ich das Gefühl. Nirgendwo steht wirklich geschrieben, ab wann oder ab welchem Aufwand kundenseitig es als "nicht fertiges Produkt/Gerät" zählt. Und im Netz liest man viel "könnte/müsste/sollte/vielleicht". Vielleicht kann mir da Jemand weiterhelfen. Liebe Grüße Steffen
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Das übliche. Warum gibt es das so Einfache denn nicht schon lange ? Weil es nicht so einfach ist. Und das liegt am Funk. Durch Funk unterliegt dein Adapter der RED und die fordert zwingend neben WEEE, RoHS auch noch EMCD und LVD (Niederspannungsverordnung) einzuhalten weil die Spannungsgrenzen dann wegfallen. Zumindest früher sagte man, dass ein ESP32 sowieso nie RED einhalten kann und damit nie CE konform werden kann, weil der Code des Sendemoduls änderbar ist, und damit dessen Abstrahlverhalten vom Endbenutzer geändert werden könnte. Keine Ahnung wie die Auffassung derweil ist. Zumindest die Niederspannungsverordnung kannst du beim OBD einfach abnicken. Aber es hängt elektrisch am Bordnetz eines Autos, und damit braucht es eine E-Typgenehmigung nach ECE R10. Oder doch nicht, weil es nicht fest verbunden ist sondern nur gesteckt ? Jedenfalls wären dann die EMC Anforderungen härter. Ich gehe aber davon aus, dass iCar Dongles etc. aus China weder CE noch R10 noch RED irgendwie beachten. Selbst der teure deutsche APOS ELM327 BT Adapter sagt "2 Warnhinweise Benutzen Sie den BT OBD 327 und das hiermit verbundenen Geräte (Windows Mobile PDA, Notebook o.ä.) nicht während der Fahrt! Parken Sie zuerst das Fahrzeug an einer geeigneten Stelle. Positionieren sie das verbundene Gerät so, dass weder Sicht noch Handlungsfreiheit in irgendeiner Weise beeinträchtigt werden! Achten Sie darauf, dass das Gerät bei eventuellen Unfällen nicht im Fahrzeug umherfliegen kann. Belassen Sie den BT OBD 327 auf keinen Fall während der Fahrt in der OBD Buchse Ihres Fahrzeugs, wenn dadurch Ihre Bewegungs- oder Handlungsfreiheit eingeschränkt werden kann (z.B. Beeinträchtigung der Beinfreiheit durch offenstehende Verblendungen der OBD- Buchse oder durch den BT OBD 327 selbst). Die APOS GmbH Embedded Systems übernimmt keinerlei Haftung für Unfälle, Personen- und Sachschäden, die bei Nichtbeachtung dieser Hinweise entstehen können" auf gut Deutsch: das Ding erfüllt nicht R10. Er war aber 2008 "CE konform" mit Automotive EMV Anforderungen laut deren Handbuch, siehe CE Erklärung in https://www.obd2-shop.eu/files/BT%2BOBD%2B327%2BDoku%2BV1.2.pdf
> Vielleicht kann mir da Jemand weiterhelfen. Über die Lokale Handwerkskammer fragen oder beim VDE Niederlassung, in diesem Wald-und-Wiesen-Forum biste eher deplaziert. Dein ESP-Platine hat vermutlich schon das CE-Kennzeichen, einfach mal genau drauf schauen. Auch die anderen Baugruppen sollten CE haben, dann kann man beim Zusammenbau nicht viel falsch machen. Rechtlich gesehen stehste besser da, wenn du ein CE Kennzeichen selbst drauf bringst, dann muss nämlich die Gegenseite beweisen das das nicht stimmt. Messprotokolle anfertigen und aufbewahren. Und es gibt einige Anleitungen wie man mit Hobbyisten-Equipment (bspw. S DR-STIVK, Nano-VNA) erste Messungen machen kann. Dann biste zwar kein zertifiziertes Prüflabor, aber gegen den Vorwurf des reinen Lügens gefeit. Nur bei manchen Produkten ist eine externe Prüfung Pflicht: https://europa.eu/youreurope/business/product-requirements/labels-markings/ce-marking/index_de.htm#inline-nav-3
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Bradward B. schrieb: > Rechtlich gesehen stehste besser da, wenn du ein CE Kennzeichen selbst > drauf bringst, dann muss nämlich die Gegenseite beweisen das das nicht > stimmt. Nun ja... Es braucht dazu auch eine Konformitätserklärung mit einer Unterschrift drauf. Und ja, das fertige Gerät braucht eine eigene Zertifizierung. Oliver
Steffen schrieb: > Soweit ich weiß, hat der Esp32 bereits diverse Zertifizierungen aber > wenn ich das ganz nun in einem Gehäuse packe, muss ich wirklich alles > für teuer neu zertifizieren lassen? Sagen wir vereinfacht: ja. Die "diversen Vorzertifizierungen" helfen dir zwar, aber du musst trotzdem nachweisen, dass dein mit dem "vorzertifizierten" Modul neu aufgebautes "Funkgerät" die Grenzwerte ebenfalls einhält. Wenn du das selber nicht nachweisen kannst, weil du keine Messmittel und keine Erfahrung damit hast, dann beauftragst du einen externen dienstleister, der das für dich macht. Aus der Praxis: Wenn du keine selbstgebastelte Antenne an das Modul anschließt, wird dir keiner eine Überschreitung der Grenzwerte nachweisen können. Erst wenn du eine Richtantenne bastelst (auch zufällig), könntest du da Probleme bekommen. Bradward B. schrieb: > Dein ESP-Platine hat vermutlich schon das CE-Kennzeichen, einfach mal > genau drauf schauen. Auch die anderen Baugruppen sollten CE haben, dann > kann man beim Zusammenbau nicht viel falsch machen. Da gilt das selbe: CE Zertifikate für Einzelkomponenten helfen, trotzdem muss die CE-Konformität für das Gesamtgerät vom Zusammenbauer erneut erklärt werden. Und auch da gilt: CE ist eine Selbsterklärung. Mögliche Probleme bis hin zum Lieferstop oder Rücknahme beginnen erst, wenn einer diese Probleme sucht und findet. Steffen schrieb: > Hat jemand Erfahrung damit und kann eine ungefähre Kostenschätzung > sagen? Wenn du mit deinem Gerät gut vorbereitet in ein Prüflabor gehst, dann setze mal 5k€ ins Budget. Steffen schrieb: > Wenn ich es als DIY Bausatz anbieten würde, wo der Kunde die Platinen > noch (ohne löten) zusammenbauen/zusammenstecken muss, zählt das dann > noch als "fertiges Produkt"? Ich glaube, das findet im Zweifelsfall dann erst dein Rechtsanwalt heruas. Aber ich würde sagen: wenn du "das Gerät" auch ohne Gehäuse drumrun zu "schnappen" einfach durch Einlegen von Batterien ans Laufen bekommst, dann ist das ein fertiges Gerät für Endverbraucher. Sonst müssten Lego und fischertechnik für die Bausätze, die sie (auch mit Elektronikkomponenten) verkaufen, auch keine CE-Zertifizierung machen...
Lothar M. schrieb: > Aber ich würde sagen: Alle Bausätze sind wie die damit nach Anleitung fertiggestellten Geräte zu betrachten.
> Wenn du mit deinem Gerät gut vorbereitet in ein Prüflabor gehst, dann > setze mal 5k€ ins Budget. Scheint mir eher tiefgestapelt zu sein, insbesonders wenn es sich um ein "notifiziertes"/"benanntes" Labor/Stelle handelt. https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/Telekommunikation/Technik/AnerkKonformBbewStellen/BenannteStellenEMVG/start.html Und so ne Prüfung kann schon mal über mehrere Tage laufen, manchmal rechnen die Labore auch nach Zeit-slots ab und es könnte sich lohnen über Nacht dorten zu hocken. Manchmal (bspw. Medizintechnik) muss es genau so eins sein und nicht eines von den unzähligen Wohnzimmern-Labs oder "EMV-doktor". Man könnte eine erste Anfrage an den TÜV senden, die haben nicht nur Leute die die Bremsbacken nachzählen, die können auch EMV. Ach ja, vorher heraussuchen, nach welche Standards hier geprüft werden müßen, der TÜV prüft auch gern mal mehr und "härter" als rechtlich notwendig.
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Steffen schrieb: > ich möchte ein gewerbliches Projekt starten Ja, da könnten wir gerne einen Beratervertrag machen.
Bradward B. schrieb: > Scheint mir eher tiefgestapelt zu sein, Na ja, die Preise aus China sind bekannt https://www.linkedin.com/pulse/ce-certification-testing-china-laboratory-ai-dash-cam-8ft6c und die Preise für Flüge auch. Wenn also ein deutscher Gieraffe mal wieder Phantastillionen will, besucht man mal Shenzhen. Schlechter sind deren Tests auch nicht. Ist ja nun nicht so, dass nur Global Player von der Preisgestaltung in China profitieren können. Klappt bei jlcpcb ja auch.
Wow, danke erstmal für den Input. Also der ESP32 (in verschiedenen Ausführungen) hat ja sehr viele Zertifikate wie RoHS, CE und sogar RED, so wie es aussieht. https://www.espressif.com/en/support/documents/certificates Da frage ich mich, ob das nicht ausreichend ist, immerhin werden die Module ja auch so wie sie sind hier in D vertrieben. Was wäre denn, wenn ich das ganze nicht als kompletten Satz anbiete, sondern alle Komponenten einzelnd? Also eine Anleitung veröffentlichen, wie man sich aus mehreren käuflich erwerbbaren Modulen einen Adapter bauen kann. Dabei können die Module ja auch woanders käuflich erwerbt werden. Ich würde höchstens den ESP32 als einzelnes Modul mit Firmware bereitstellen, den Rest müsste der Kunde sich zusammensuchen und bauen, ginge soetwas nicht? Wenn man bedenkt, wie viele Elektronik Projekte auf Etsy vertrieben werden, die ebenfalls (zumindest optisch) keine Zertifizierungen drauf haben, muss es doch eine Lösung geben, um die Zertifizierungen rumzukommen. (Ausgenommen RoHS etc.) @.● Des|ntegrator ●. Was denn für einen Vertrag? Ich muss ja erstmal die Richtlinen-Geschichte klären. Als Hobbybastler, der nur ein paar Kleine Bastelarbeiten vertreiben möchte, was nicht mal für eine halbe Monatsmiete einbringt, einen 5-stelligen Betrag zahlen, ist leider nicht drin.
Steffen schrieb: > Als Hobbybastler Sorry schriebst du nicht. > gewerbliches Projekt Entscheide dich mal bitte. > , der nur ein paar Kleine Bastelarbeiten vertreiben > möchte, was nicht mal für eine halbe Monatsmiete einbringt, einen > 5-stelligen Betrag zahlen, ist leider nicht drin. Als echter Hobbybastler steht dir sowieso nur der Weg offen, das Ding einfach zu verkaufen und zu hoffen bei den Mitbewerbern unter dem Radar zu bleiben. Dein Problem ist nicht der Arm des Gesetzes direkt, sondern Abmahnungen von Mitbewerbern. Bleiben die aus, bekommst du auch keinen Stress. Komplett legal mit allen Stempeln und Logos und Zertifizierung kannst du als Hobby(!!!) vergessen. Sogar als Ein-Mann Startup ist das nicht realistisch. PS: Das ist kein Zufall das ist so gewollt als Marktabschottung.
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Steffen schrieb: > Wenn ich es als DIY Bausatz anbieten würde, wo der Kunde die Platinen > noch (ohne löten) zusammenbauen/zusammenstecken muss, zählt das dann > noch als "fertiges Produkt"? Ist ein fertiges Produkt wenn es an den Endkunden geht, die Lücke wurde geschlossen, glaube ich. Interessant wird es wenn es zu Unfällen kommt und die Haftpflichtversicherung aussteigt weil ODB Parameter falsch sind oder während der Fahrt mit angeschlossenem Gerät Störungen auftreten. Klar, ist weit hergeholt, aber Versicherungen sind ziemlich pingelig wenn es um > 100k€ geht. Ganz egal ob dein Gerät schuld ist, der Anwalt wird es behaupten. Wenn du da keine ordentlichen Unterlagen hast, bist du geliefert.
Cyblord -. schrieb: > Steffen schrieb: >> Als Hobbybastler > > Sorry schriebst du nicht. > >> gewerbliches Projekt > > Entscheide dich mal bitte. > Ich bin Hobbybastler und möchte nun mit meinem Hobby in Richtung Gewerbe schwenken, um zu schauen, ob man etwas aufbauen kann, so. :-) Aber ich kann nicht mehrere tausend € in den Sand setzen (wir reden hier ja von bis zu 5-stelligen Beträgen), wenn es am Ende doch nicht klappt. > Als echter Hobbybastler steht dir sowieso nur der Weg offen, das Ding > einfach zu verkaufen und zu hoffen bei den Mitbewerbern unter dem Radar > zu bleiben. Dein Problem ist nicht der Arm des Gesetzes direkt, sondern > Abmahnungen von Mitbewerbern. Bleiben die aus, bekommst du auch keinen > Stress. Ich denke auch, dass das kein Problem sein wird, da es eh sehr viele Leute "einfach" machen aber ich bin da eher so, dass ich lieber sicher sein will als später teure Überraschungen zu erleben. Ähnlich wie mit Teilen am Auto ohne ABE fahren, es kann jahrelang gut gehen und irgendwann hat man doch dann Pech. (Nur dass es dann nicht so teuer wird wie bei nem Gewerbe :-D) > Komplett legal mit allen Stempeln und Logos und Zertifizierung kannst du > als Hobby(!!!) vergessen. Sogar als Ein-Mann Startup ist das nicht > realistisch. > PS: Das ist kein Zufall das ist so gewollt als Marktabschottung. Deswegen ja die Frage, wie man drum rum kommt, für den Anfang. Und hier bleibe ich ja bei der Definition "fertig" und "nicht fertigen" Produkt kleben, dass nicht eindeutig ist bzw. mir nicht erschließt, wie ich ein "nicht fertiges" Produkt anbieten kann. Es muss ja sowas in die Richtung geben, sonst würde man nicht zwischen "fertig" und "nicht fertig" unterscheiden. Udo K. schrieb: > Steffen schrieb: >> Wenn ich es als DIY Bausatz anbieten würde, wo der Kunde die Platinen >> noch (ohne löten) zusammenbauen/zusammenstecken muss, zählt das dann >> noch als "fertiges Produkt"? > > Ist ein fertiges Produkt wenn es an den Endkunden geht, die Lücke wurde > geschlossen, glaube ich. > Ich glaube nicht, denn bisher konnte ich diesbezüglich nichts finden. Es wird sehr schwammig formuliert, was als "fertiges" Produkt durchgeht. Soweit ich verstanden habe, darf es nicht direkt einsatzbereit sein, sondern muss vom Käufer mindestens erst in diesem Zustand gebracht werden aber was der Kunde machen muss, um ein nicht fertiges Produkt in ein "fertiges" Produkt zu verwandeln, wird halt nicht erwähnt. Jeder könnte somit etwas anderes hineininterpretieren. Wenn ich zum Beispiel jedes Bauteil einzelnd zur Verfügung stelle und der Kunde am Ende jedes notwendige Bauteil kaufen und zusammenbauen muss, dann zählt es m.E. nach wohl nicht als "fertiges" Produkt, denn mit nur einem einzigen Bauteil hat man immer noch kein "funktionierendes" Bauteil. Kann der TÜV dazu wirklich Auskunft geben? Also besitzt der TÜV überhaupt genügend Kentniss über Elektronik und allem? Oder sollte ich tatsächlich lieber einen Anwalt konsultieren? Wenn ich beim TÜV anrufe, und der/diejenige aus "Einfachheit" oder "Unwissenheit" einfach sagt, dass ich unbedingt was zertifizieren lassen muss, wäre mir ja auch nicht geholfen, denn Geld umsonst zum Fenster rauswerfen muss ja auch nicht sein. > Interessant wird es wenn es zu Unfällen kommt und die > Haftpflichtversicherung aussteigt weil ODB Parameter falsch sind oder > während der Fahrt mit angeschlossenem Gerät Störungen auftreten. Klar, > ist weit hergeholt, aber Versicherungen sind ziemlich pingelig wenn es > um > 100k€ geht. > Ganz egal ob dein Gerät schuld ist, der Anwalt wird es behaupten. Wenn > du da keine ordentlichen Unterlagen hast, bist du geliefert. Da würde ich mich natürlich mit rechtssicheren Texten absichern. Zum Beispiel, dass es nicht während der Fahrt genutzt werden soll, die Parameteränderungen auf eigene Gefahr geschieht usw. Man kann die Haftung nicht ganz ausschließen, das ist klar, aber man kann sie mit entsprechenden rechtssicheren Texten verringern, wenn man das "vor" dem Kauf klar macht. Aber das würde ich dann eh von einen Anwalt machen lassen. Der Größte Knackpunkt ist immer noch, was ich tatsächlich zertifizieren lassen muss und was nicht. Liebe Grüße Steffen
Cyblord -. schrieb: > PS: Das ist kein Zufall das ist so gewollt als Marktabschottung. Das ist dann das Soziale an unserer Auslegungsform des Kapitalismus...
Vergiss es. WEE, CE, ... . Handwerkskammer und IHK kannst du dir auch sparen, die sagen dir gleich ohne Begrüßung was du alles NICHT darfst... . Bau nen Schwung als Kleinserie für deine Kumpels/Follower/Forumsmitglieder, wenn ausverkauft baust du die nächste Charge. Von 10.000er Stückzahlen brauchst du nicht zu träumen, das geht nur mit LingLing als Produzent. Darf ja auch alles nix kosten. VG Matthias
> und die Preise für Flüge auch. Wenn also ein deutscher Gieraffe mal > wieder Phantastillionen will, besucht man mal Shenzhen. Schlechter sind > deren Tests auch nicht. Naja, das funktioniert bestenfalls andersrum: die Chinesen fliegen nach .de und schauen dort bei der EMV-Prüfung zu. Hab ich schon so erlebt und ist auch ganz praktisch, weil die in China ihre eigenen EMV-Standards haben und die noch in Fach- und Real-Chinesisch verfasst sind. > Aus der Praxis: Wenn du keine selbstgebastelte Antenne an das Modul > anschließt, wird dir keiner eine Überschreitung der Grenzwerte > nachweisen können. Erst wenn du eine Richtantenne bastelst (auch > zufällig), könntest du da Probleme bekommen. Ist vielleicht der Unterschied, ob "der Konstrukteur" Elektrotechnik studierte und dabei den EMV-Lehrgang/Labor absolvierte oder nur einer von den praxisfernen Informatickern ist. Wobei es nicht unbedingt ein Hochschulabschluss sein muß, da gibt es aufgeweckte Funkamateure die mit einer Handfunke bspw. ein Netzteil auf Störabstrahlung untersuchen.
Man sollte bei mindestens einer EMV Zertifizierung pro Produktkategorie dabei gewesen sein, und sich genau beraten lassen. Vergiss Anwaelte, die koennen nichts, waehrend EMV Testcenter die Messungen machen, und die Regeln kennen. Denn die Regeln aendern sich je nach Zielmarkt. Gestartet mit Industrial resp Haushalt. Der Erste darf mehr abstrahlen dafuer weniger empfindlich sein, der Zweite weniger Abstrahlen, und darf empfindlicher sein. Dann gibt es noch Space, Medical und Automotive. Produktesicherheit. Unter anderem, wenn das Geraet auf den Bodenfaellt, uerfen sich keine Teile loesen. zB ein dicker Elektrolyt darf nicht bei den Pins abreissen. Dann kommt noch Produktehaftung. Dabei muss man zeigen, dass man alles getan hat, dass nichts und niemand gefaerdet werden kann und kein Schaden auftritt. Produktehaftung bei medical ist schwieriger. Da muss man u.A zeigen, dass zufaellige Fehlbedienung bei uebermuedtem Personal nichts macht... Am Besten mal einen Tausender fuer die Normen zB bei Beuth.de rauswerfen, nachdem du rausgefunden hast in welche Kategorie das Produkt passt. Und schon das benoetigt einen Spezialisten. Ja, ein aus zertifizierten Komponenten zusammengesetztes Produkt erfuellt erst Mal gar nichts, denn mit einem zu langen, zu falsch gelegten Draht hat man schon eine Antenne, einen Resonator, welcher abstrahlt, resp empfindlich gegen Einstrahlung ist. Standardmaessig sind Haushaltprodukte in einem Plastik Gehaeuse, Industrieprodukte eher in einem Metallgehaeuse. Das kommt aber auf Details an. Plastkgehaeuse sind oft innen metallisiert. RoHS bedeutet man hat kein Blei, Kadmium, Quecksilber verbaut, dazu die Liefernachweise der Lieferanten aufbewahren. Oft gibt es Komponenten mit/ohne Blei, und da muss man die Richtigen haben. Je nach Zielmarkt gibt's dann noch UL, das ist Brandschutz. zB bei Flugzeugen und Schiffen. Da muss man zeigen, alles die richtigen Materialien verbaut zu haben, also UL-Stecker, UL-Kabel, UL-Leiterplatten, UL Gehaeuse.
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Steffen schrieb: > Wenn man bedenkt, wie viele Elektronik Projekte auf Etsy vertrieben > werden, die ebenfalls (zumindest optisch) keine Zertifizierungen drauf > haben, muss es doch eine Lösung geben, um die Zertifizierungen > rumzukommen. Dort kaufen eben nur Abnehmer ein, denen solche Zertifizierungen egal sind. Mach es wie diese Anbieter: niemand zwingt dich, irgendwelche "Zertifizierungen" zu machen. Mach sie einfach auch nicht und verkaufe deine Geräte ohne CE-Zeichen. Und dann warte ab, was da kommt. Vorteilhaft ist es dann möglicherweise, wenn du in einem Land mit einer Jurisdisiktion ausserhalb der EU wohnst. Steffen schrieb: > Der Größte Knackpunkt ist immer noch, was ich tatsächlich zertifizieren > lassen muss und was nicht. Nochmal: du musst im Grunde gar nichts "zertifizieren". Du musst lediglich erklären, dass dein Produkt mit der CE konform ist. Weil das eine **Selbsterklärung** ist, nimmst du einfach einen Beipackzettel eines ähnlichen Produkts und schreibst den Text ab und erklärst somit, dass dein Gerät die entsprechnden Normen und Richtilinien erfüllt. Das wars. Fertig ist die Laube. Solange da kein Kläger ist, kommt auch kein Richter. Wenn jetzt aber dein Gerät Probleme bereitet und jemand danach fragt, auf welcher Basis du die Richtlinienkonformität festgestellt hast, dann wird es spannend. Denn dann hast du keine Messprotokolle für dein Gerät, sondern nur für die Einzelkomponenten. Bis dahin solltest du ausreichend viel verdient und zurückgelegt haben, dass du dir entsprechende Messmittel oder den Besuch eines Messlabors leisten kannst. Wenn durch dein Gerät Personen Schaden erlitten haben (weil es z.B. den Herzschrittmacher gestört hat), dann stehst du natürlich mit runtergelassener Hose da...
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Lothar M. schrieb: > Wenn durch dein Gerät Personen Schaden erlitten haben (weil es z.B. den > Herzschrittmacher gestört hat), dann stehst du natürlich mit > runtergelassener Hose da... Deshalb Obacht Kinder, EMP-Bomben nie ohne CE herstellen!
Wie so oft im Leben, müssen tut man gar nix. Wenn du dein Funkgerät aber in Verkehr bringst, so würdest du eine Ordnungswidrigkeit begehen, wenn du dich dabei nicht an die RED hälst. Was das bedeutet kannst du hier nachlesen: https://www.buzer.de/37_FuAG_Funkanlagengesetz.htm Andere Ordnungswidrigkeiten, die du damit begehen würdest (ich sag nur durchgestrichene Mülltonne...) gibt's bestimmt auch noch.
Cyblord -. schrieb: > Lothar M. schrieb: >> Wenn durch dein Gerät Personen Schaden erlitten haben (weil es z.B. den >> Herzschrittmacher gestört hat), dann stehst du natürlich mit >> runtergelassener Hose da... > > Deshalb Obacht Kinder, EMP-Bomben nie ohne CE herstellen! Aber nicht am Muttertag!
Hallo Lothar, Lothar M. schrieb: > Da gilt das selbe: CE Zertifikate für Einzelkomponenten helfen, trotzdem > muss die CE-Konformität für das Gesamtgerät vom Zusammenbauer erneut > erklärt werden. > > Und auch da gilt: CE ist eine Selbsterklärung. Mögliche Probleme bis hin > zum Lieferstop oder Rücknahme beginnen erst, wenn einer diese Probleme > sucht und findet. Ja und nein. Sobald Funk mit drin ist, greift RED. Dann sind meines Wissens nach Messungen zwingend. Es sei den, der Funkteil ist komplett (incl. Antenne) bereits vorzertifiziert. > Steffen schrieb: >> Wenn ich es als DIY Bausatz anbieten würde, wo der Kunde die Platinen >> noch (ohne löten) zusammenbauen/zusammenstecken muss, zählt das dann >> noch als "fertiges Produkt"? > Ich glaube, das findet im Zweifelsfall dann erst dein Rechtsanwalt > heruas. Aber ich würde sagen: wenn du "das Gerät" auch ohne Gehäuse > drumrun zu "schnappen" einfach durch Einlegen von Batterien ans Laufen > bekommst, dann ist das ein fertiges Gerät für Endverbraucher. > Sonst müssten Lego und fischertechnik für die Bausätze, die sie (auch > mit Elektronikkomponenten) verkaufen, auch keine CE-Zertifizierung > machen... Der Vergleich hinkt deutlich. Lego ist Spielzeug, dass muss auch ohne das Elektronik enthalten ist, eine CE-Kennzeichnung tragen. Da geht es vor allem um Schadstoffe und Risikobewertung (je nach Altersklasse verschluckbare Kleinteile usw.). Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Bradward B. schrieb: >> Vielleicht kann mir da Jemand weiterhelfen. > > Über die Lokale Handwerkskammer fragen oder beim VDE Niederlassung, in > diesem Wald-und-Wiesen-Forum biste eher deplaziert. > > Dein ESP-Platine hat vermutlich schon das CE-Kennzeichen, einfach mal > genau drauf schauen. Auch die anderen Baugruppen sollten CE haben, dann > kann man beim Zusammenbau nicht viel falsch machen. > > Rechtlich gesehen stehste besser da, wenn du ein CE Kennzeichen selbst > drauf bringst, dann muss nämlich die Gegenseite beweisen das das nicht > stimmt. > > Messprotokolle anfertigen und aufbewahren. Und es gibt einige > Anleitungen wie man mit Hobbyisten-Equipment (bspw. S DR-STIVK, > Nano-VNA) erste Messungen machen kann. Dann biste zwar kein > zertifiziertes Prüflabor, aber gegen den Vorwurf des reinen Lügens > gefeit. > > > Nur bei manchen Produkten ist eine externe Prüfung Pflicht: > https://europa.eu/youreurope/business/product-requirements/labels-markings/ce-marking/index_de.htm#inline-nav-3 Ich fürchte, Du hattest Recht, wenn ich mir den weiteren Verlauf anschaue, ist vieles nicht wirklich hilfreich, denn jeder schmeißt nur seine "Expertenmeinung" rein. Es wird immer am Thema vorbei Philosophiert, anstelle auf die Fragen einzugehen. Ich schau mich mal woanders um und hole mir rat bei Firmen, die sich damit beschäftigen, denke das wird einfacher. Hatte anfangs ja eher gedacht, dass man in so einem Forum, wo es um Elektronik geht, auch mal auf gewerbliche Anbieter trifft, die einem mit richtiger Erfahrung weiterhelfen können, schade wars. ;-) PS: Dass man allein für Fragestellungen schon Dislikes bekommt ist auch fragwürdig. xD Trotzdem Danke für den Input Leute!
> Ich schau mich mal woanders um und hole mir rat bei Firmen, die sich > damit beschäftigen, denke das wird einfacher. > > Hatte anfangs ja eher gedacht, dass man in so einem Forum, wo es um > Elektronik geht, auch mal auf gewerbliche Anbieter trifft, die einem mit > richtiger Erfahrung weiterhelfen können, schade wars. ;-) Vielleicht haben ja die gewerblich tätigen Selbstständigen besseres zu tun als kostenlos Fragen im Internet zu beantworten. Man kann auch Platinen/Hardware CE-konform designen, ohne diese jemails mit einem CE-Kennzeichen zu versehen. Beispiel: AVR-Transistortester, eventuell auch der Nano-VNA. Unabhängig vom CE sollte man schon wissen worauf es beim EMV-gerechten Design ankommt (gute Masse, Schirmung, gedämpfte Flanken, ...)
Steffen schrieb: > Hatte anfangs ja eher gedacht, dass man in so einem Forum, wo es um > Elektronik geht, auch mal auf gewerbliche Anbieter trifft, Die machen ihr Ding nach bestem Wissen und Gewissen und hängen das nicht an die große Glocke. Alle Gesetze, Normen und Richtlinien zu kennen und zu befolgen ist für "kleine Buden" nicht wirklich möglich. Ohne eine gewisse Risikobereitschaft der Inhaber diesbezüglich würden viele Räder stillstehen. Man könnte denken daß die diversen Richtlinien und Gesetze in einer unheligen Allianz von Bürokraten und Großindustrie geboren wurden. Man muß allerdings auch anerkennen daß durch die Diskussionen um CE & Co die Qualität insbesondere technischer Güter besser geworden ist, auch was die Unfallgefahr betrifft. Von der Absicht kleine Stücktahlen an Elektronik für Endverbraucher (b2c) herzustellen und zu vertreiben würde ich Abstand nehmen. Es sind nicht nur die "Zertifizierungen", es kommen noch viele weitere Blutsauger dazu die ernährt werden wollen. Von den Rundfunkgebühren über die Handelskammer, Sozialversicherungen, Berufsgenossenschaft, Steuerberater bis hin zur Unterhaltung der EAR und Entsorgung eines Containers mit Elektroschrott. Die Zeiten in denen man in der Garage apfelkauend Computer zusammenlöten konnte um diese zu verkaufen sind leider vorbei... Uwe
aus dem EMV / UWS Labor kann ich dir flüstern, es ist teuer und wird nur bei Teilen in großer Serienzahl eine Zertifizierung vorgenommen. Da verschwinden die 100000Euro in Millionen Stückzahlen. Ich hatte mal einen Diagnosestecker der mein DAB Radio taub machte.... ist blöd wenn man dann zwei Fehler im Fahrzeug hat ;-)
Moin, Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Stueckzahlen unter 10'000 unter dem Radar bleiben, und es bei b2b oder b2d (development) sowieso keine Probleme gibt. Damit kannst du ja mal anfangen. Wenn dann der Rubel rollt, kosten die Tests nicht mehr viel, oder du waegst das gegen das Outsorcing nach Seeedstudio oder wie sie alle heissen ab. ABER: Du solltest trotzdem die Sorgfaeltigkeit walten lassen und deinen EMV-Test selber schon mit der Absicht der '[tr/d]ue diligence' machen, damit du die teure Haftung schon mal begrenzen kannst. Die Werkzeuge dafuer kriegst du ebenfalls beim Chinesen recht guenstig. Dann liest du dir noch ein paar ETSI-Normen rein. Espressif hat auch eine Weile lang mit Fake-CE/FCC gemogelt, die alten 8266 waeren hier nie durch irgend einen EMV-Test gekommen. Bei den ESP32 sind die meisten Module wohl grundsaetzlich akzeptabel. Also musst du nur noch von Mitbewerbern Angst haben, die dich allenfalls abmahnen. Dafuer hat man dann einen Distributor bestenfalls mit Sitz im europaeischen Ausland. Ueberlegen musst du dir schlussendlich ab einem gewissen Erfolg, wie du dein intellektuelles Eigentum vor der Kopie schuetzt.
Martin S. schrieb: > Espressif hat auch eine Weile lang mit Fake-CE/FCC gemogelt, die alten > 8266 waeren hier nie durch irgend einen EMV-Test gekommen. Bei den ESP32 > sind die meisten Module wohl grundsaetzlich akzeptabel. Hier ist es von Vorteil, das WLAN ein einfacher ISM-Dienst ist. In den ISM-Bändern ist ziemlich viel Gefrickel erlaubt. Hätte man WLAN damals ernstgenommen und ihm eine richtige Frequenzzuteilung gegeben, dann wäre die Zertifizierung aufwendiger und Bastler dürften nicht einfach Funkmodule irgendwo einbauen.
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