Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PWM-Glättung bei BLDC-Motoren


von Hans D. (hansdampf06)


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Hallo in die Runde!

Mit einem RasPi Zero und der 
Adafruit-DC-&-Stepper-Motor-Erweiterungskarte 
(https://learn.adafruit.com/adafruit-dc-and-stepper-motor-hat-for-raspberry-pi) 
werden 12-V-BLDC-Motoren angesteuert. Die vorgegebene PWM-Frequenz der 
Erweiterungskarte hat 1525 Hz und kann bis auf 24 Hz gesenkt werden. Der 
PWM-DutyCycle wird von 0 bis 1 in 0,01-Schritten eingestellt. Die 
PWM-gesteuerte Leistungsstufe (PCA9685-PWM- und TB6612-MOSFET-Treiber) 
ist in der Erweiterungskarte integriert, so dass die Motoren direkt ohne 
weitere Beschaltung angeschlossen werden können. Wird der dC-Wert 1 
eingestellt, so schaltet die Erweiterungskarte die 12 V direkt durch. 
Beim dC-Wert 0 ist der Ausgang geschlossen.
Misslich ist, dass Adafruit in der Beschreibung der Erweiterungskarte 
nicht erwähnt, dass der TB6612-IC auf Brushed-DC-Motoren ausgelegt ist; 
jedenfalls habe ich es dort nicht wahrgenommen. Bei solchen Motoren ist 
eine direkte (ungeglättete) PWM-Ansteuerung in der Regel problemlos.

Die Ansteuerung der hiesigen BLDC-Motoren funktioniert als solches 
einigermaßen. Jedoch gibt es zwei Einschränkungen. Die Motoren reagieren 
zwar auf unterschiedliche dC-Werte mit unterschiedlichen Drehzahlen, 
aber der Sprung von 0,99 auf 1 ist enorm, so dass ein großer Teil des 
steuerbaren Spannungsbereichs faktisch nicht genutzt werden kann. 
Demgegenüber funktioniert die Steuerung durch eine direkte Regelung der 
Spannungshöhe problemfrei. Außerdem geben die Motoren selbst bei der 
kleinsten einstellbaren Frequenz einen PWM-typischen Ton von sich, was 
bei solchen auf Spannungsregelung ausgelegten BLDC-Motoren befürchten 
lässt, sie könnten vorzeitig den Dienst quittieren.

Eine PWM-gesteuerte Spannung in eine „reine“ Gleichspannung umzuwandeln, 
ist an und für sich ein alter Hut: Tiefpassfilter. Aber im vorliegenden 
Fall gibt es ein paar Besonderheiten:

Beigefügt habe ich einen (ersten) Schaltungsentwurf, der im Ergebnis von 
entsprechenden Simulationen in LTspice entstanden ist. Dabei sind 
konkrete Bauelemente eingesetzt worden, die beispielsweise bei Bürklin 
aktuell verfügbar sind – freilich in dem Vertrauen, dass die 
hinterlegten Eigenschaften zutreffend sind. Insoweit war für mich 
durchaus überraschend, wie stark die von den darauf gestützten 
Simulationen generierten Spannungs- und Stromverläufe von denjenigen 
abweichen, die auf abstrakten Bauteildaten der Standardberechnungen für 
solche Tiefpassfilter (RC-/LC-Glied) beruhen.

Eine Folge dessen ist, dass die Motoren eine Schutzdiode benötigen, weil 
sie bei simulationsgemäßer Falschpolung zerstört werden würden. Die 
Simulationen zeigten nämlich durch den Tiefpass ausgelöste negative 
Spannungsverläufe am Motor auf.
Ferner wurde die Zenerdiode D3 eingebaut, weil es zu Spannungsspitzen 
deutlich oberhalb von 12 V kommen kann. Auch hier besteht eine 
Zerstörungsgefahr für die Motoren.
Ebenso in die andere Richtung, nämlich zur Erweiterungskarte hin, gab es 
vor allem Stromverläufe, die deutlich über das hinausgehen, was nach den 
Spezifikationen der Erweiterungskarte zulässig erscheint. Gerade der 
kritische dC-Wert von 0,5 zeigt hier Extremwerte. Denn die 
Erweiterungskarte lässt nur einen maximalen Betriebsstrom von 1,2 A und 
einen Peakwert von 3 A für maximal 20 ms (laut TB6612-Datasheet 3,2 A) 
zu.

So schön wie (idealisierte) Standardberechnungen als Tiefpass-Einstieg 
sein mögen, offenbart die Simulation in LTspice in ernüchternder und 
zugleich erhellender Weise, wie sich die Schaltung voraussichtlich mit 
den auszuwählenden Bauelementen verhalten wird. Eingestiegen bin ich 
zunächst mit einem LC-Glied (ohne zusätzlichen Widerstand) mit Werten 
von 3,3 mH und 3 mF bei einer Grenzfrequenz von 50 Hz. Bei einer 
PWM-Glättung führen nämlich solch niedrige oder noch kleinere Frequenzen 
theoretisch zu der erwünschten Umwandlung in eine akzeptabel restwellige 
Gleichspannung (Vpp << 1 V). Die simulierten Verläufe, die ganz andere 
Spitzenwerte hervorbrachten, veranlassten mich dann zum Wechsel auf 2 
bis 3 RC-Glieder in Reihenschaltung. Hierbei entstand vor allem die 
Erkenntnis, die Motoren mit einer Sperrdiode, auch wenn diese leider 
einen Spannungsabfall verursacht, und einer 12-V-Zenerdiode zu schützen. 
Zudem setzte sich die Erkenntnis durch, dass bei einer solchen 
Kaskadierung die Grenzfrequenz deutlich größer und somit die Bauteile in 
ihren Parametern deutlich kleiner gewählt werden können, um zu einem 
brauchbaren Ergebnis zu gelangen. Wird eine drittes RC-Glied 
hinzugenommen, so muss der zusätzliche Spannungsabfall am Widerstand mit 
der Amplitude der Restwelligkeit abgewogen werden. Im Ergebnis wurde 
deutlich, dass selbst dann, wenn der Widerstand des 2. (und 3.) Glieds 
mit 0,22 oder 0,47 Ohm sehr klein gewählt wird, brauchbare Ergebnisse, 
die die vorstehend beschriebenen Besonderheiten berücksichtigen, nur 
erzielt werden können, wenn der Widerstand des ersten Glieds mindestens 
3 Ohm, tendenziell sogar zwischen 4 bis 5 Ohm beträgt. Hieraus folgt 
aber ein entsprechend deutlicher Spannungsabfall, der sich bei der 
Ansteuerung von mehreren parallel angeschlossenen Motoren noch stärker 
auswirkt. Dieser Spannungsabfall war der Auslöser, für das erste Glied 
doch wieder auf ein LC-Glied, nunmehr mit Widerstand, zurückzukehren. 
Die Simulationen führten im Ergebnis zu 1,5 mH, wobei das ausgewählte 
Würth-Modell einen Gleichstromwiderstand von 1,8 Ohm hat. Der 
Kondensator verblieb bei dem Wert von 470 µF aus den RC-Simulationen, 
während der beibehaltene Widerstand auf 1,5 Ohm eingestellt wurde, um im 
Einschaltmoment eine Stromamplitude von unter 3,0 A sicherzustellen.

Bei einer PWM-Frequenz von 24 Hz und 100 Hz bis hin zu 500 Hz machen 
diese Bauteilparameter keinen Sinn, weil z.B. bei 500 Hz und einem 
dC-Wert 0,5 der Vpp-Wert am Motor immer noch bei rund 2,1 V liegt. Bei 
750 Hz wird dann die Grenze von 1 V unterschritten bis hin zu etwas 
weniger als 0,3 V bei der maximalen Frequenz. Letzteres erscheint in der 
Gesamtbetrachtung absolut akzeptabel. Hierdurch erscheint auch ein 
weiteres Glättungsglied entbehrlich, was den unerwünschten 
Spannungsabfall und den Gesamtaufwand reduziert.
Eine Freilaufdiode über der Spule hat die simulierte Wirkung, dass der 
durch die Spannungsquelle fließende Strom bei einem dC-Wert von 0,5 den 
Betriebswert 1,2 A in beide Richtungen deutlich übersteigt. Ferner kann 
bei einem zur Spule parallelgeschalteten Widerstand, wie gelegentlich 
für induktive Tiefpass-Schaltungen diskutiert wird, in den Simulationen 
keine Verbesserung wahrgenommen werden. Dasselbe gilt für einen zum 
Kondensator parallelgeschalteten Widerstand.
Eine Freilaufdiode (D1, nur dargestellt, aber nicht verbunden) vor dem 
Tiefpass erwies sich als kontraproduktiv, weil sie den Stromverlauf 
(Spannungsquelle und Spule) einerseits in etwa verdoppelte und 
andererseits diesen mit unschönen Spitzen verschandelte.

Abschließend sei noch angemerkt, dass zwei Erweiterungskarten mit 
insgesamt acht Ansteuerkanälen zum Einsatz kommen. Mit diesen Kanälen 
werden entweder einzelne Motoren oder Gruppen von mehreren Motoren 
angesteuert. Die Schaltung soll unterschiedslos an allen acht Kanälen 
zum Einsatz kommen und alle Ansteuerszenarien abdecken können (= freie 
Wahl des Kanals).

Das zum besseren Verständnis meines Schaltungsentwurfes. Nun meine 
Fragen zum Schaltungsentwurf:

1) Die Sperrdiode zum Schutz der Motoren ist laut Datenliste in LTspice 
ein 30-V-Schottky-Typ. Passt das Modell? Sollte eine andere / größere 
Grenzspannung gewählt werden? Gibt es Schottky- oder andere Modelle, die 
einen deutlich kleineren Spannungsabfall als 0,3 V haben? Wenn ja 
welche?

2) Gibt es etwas Besonderes bei der Zenerdiode D3 zu beachten? Der 
Widerstand R2 dient der Begrenzung des maximal durch die Diode 
fließenden Stroms (<= 2 mA).

3) Gibt es etwas Besonderes bei der Drossel und/oder dem Kondensator zu 
beachten? Welche Erfahrungswerte gibt es allgemein und im Speziellen bei 
den konkret benannten Modellen?

4) Wie kommt es, dass LTspice bei den Simulationen zu den dC-Werten 0 
und 1 im Abstand der PWM-Taktzyklen dauerhaft Spannungs- und 
Stromspitzen generiert, obschon ja eigentlich gar kein echtes 
Tastverhältnis mehr vorhanden ist, weil jeweils nur ein dauerhafter 
Schaltzustand anliegt?

5) Wie verlässlich sind die Bauteillisten in LTspice, wenn 
beispielsweise zu einem ausgewählten Kondensator eine parasitäre 
Induktivität angegeben wird, die sich im Datenblatt so nicht finden 
lässt? Immerhin scheinen solche Zusatzangaben die Simulationsergebnisse 
erheblich zu beeinflussen, was auch verständlich und erforderlich ist.

6) Die Erweiterungskarte ist in der Lage, einen zweipolig 
angeschlossenen Motor in der Laufrichtung umzuschalten, indem die Polung 
vertauscht wird. Wie kann die Erweiterungskarte vor zu hohen 
Spannungsspitzen in der aktuell gepolten Richtung und gegen gegenläufige 
Spannungsspitzen geschützt werden? Bedarf es dessen überhaupt? Eine 
Sperrdiode scheidet jedenfalls aus, weil dann die Lade- und 
Entladevorgänge des Tiefpasses derart behindert werden, dass die 
Gleichspannungswerte gegen die volle Spannung tendieren – ganz abgesehen 
von dem abermals zusätzlichen Spannungsabfall über der Diode. Macht es 
einen Sinn, hier ebenfalls am Eingang des Tiefpasses eine Zenerdiode (D5 
mit Widerstand R3) zu platzieren? Auf welche Grenzspannung sollte diese 
Zenerdiode abgestimmt werden? Sind es 12 V, steigt jedenfalls die 
Strombelastung der Erweiterungskarte unmittelbar nach dem Einschalten, 
vor allem beim dC-Wert 1. Welche sonstigen Schutzmöglichkeiten 
bestünden, ohne die Funktion des Tiefpasses zu behindern?

7) Wie ist es zu beurteilen, wenn der Tiefpass aufgrund seines 
Lade-/Entladeverhaltens einen gegenläufigen Stromfluss erzeugt? Kann das 
die Erweiterungskarte schädigen? Wie sieht das aus, wenn der Stromfluss 
des Tiefpasses – im Gleichlauf mit der Spannung oder gegenläufig – den 
Wert von 1,2 A übersteigt? Am Motor fließt ja in allen Fällen im 
Wesentlichen der der Spannungshöhe entsprechende und gleichläufige 
Strom.

8) Angenommen, es ist kein Motor als Last angeschlossen. Im Falle der 
Verwendung der Zenerdiode D3 schaltet diese bei einem dC-Wert 1 kurz 
durch und verweilt dann in einem konstanten Stromfluss von rund 30 µA. 
Wie ist das zu beurteilen, wenn ein solcher Zustand längere Zeit 
vorhält? Stromverbrauch? Wärmeentwicklung?

9) Gibt es auch ungeachtet meiner Wahrnehmungen aus den Simulationen und 
den vorgenannten Fragen irgendwelche Aspekte, die in meiner Schaltung 
beachtet werden sollten? Wie sind die Erfahrungen mit der 
PWM-geglätteten Ansteuerung von BLDC-Motoren?

10) Wenn die Tiefpass-Schaltung mehrfach auf engstem Raum realisiert 
werden muss, sind dann besondere Wechseleinflüsse zu bedenken? Könnte 
die Schaltung relativ bedenkenfrei auf einem Lochstreifenlayout 
ausgeführt werden? Freilich sind die Stromflüsse zu bedenken. Aber nach 
dem derzeitigen Simulationsstand betragen diese beim dC-Wert 0,5 
dauerhaft nicht mehr als 0,8 A und das auch nur in der Spitze, 
wenngleich in der regelmäßigen Häufigkeit der PWM-Frequenz.

Noch eine abschließende Information: Am Einsatzort ist aufgrund der 
physischen Gegebenheiten so gut wie kein Platz vorhanden, deshalb müssen 
die derzeit benötigten acht Tiefpass-Schaltungen nebst Steckbuchsen für 
die Motorzuleitungen ebenfalls auf ein bis zwei Platinen im 
Bonnet-Format passen. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt die Anforderung 
bestehen die Motorgruppen aufzulösen und alle Motoren einzeln 
anzusteuern, so müssten neben den zusätzlichen Erweiterungskarten auch 
zusätzliche Tiefpass-Platinen eingebaut werden. Der dafür erforderliche 
lichte Raum wäre schon jetzt eher nicht darstellbar, weshalb alles auf 
die kleinstmögliche Größe getrimmt werden muss, um diese Option 
offenhalten zu können.

Besten Dank für Euren Input im Voraus.
Hans D.

von Falk B. (falk)


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Hans D. schrieb:

> werden 12-V-BLDC-Motoren angesteuert. Die vorgegebene PWM-Frequenz der
> Erweiterungskarte hat 1525 Hz

Ganz schön wenig.

> Die Ansteuerung der hiesigen BLDC-Motoren funktioniert als solches
> einigermaßen. Jedoch gibt es zwei Einschränkungen. Die Motoren reagieren
> zwar auf unterschiedliche dC-Werte mit unterschiedlichen Drehzahlen,
> aber der Sprung von 0,99 auf 1 ist enorm, so dass ein großer Teil des
> steuerbaren Spannungsbereichs faktisch nicht genutzt werden kann.

Vermutlich weil die Frequenz zu niedrig ist! Solche Motoren arbeiten mit 
vielen kHz, so 5-20 kHz!

> Demgegenüber funktioniert die Steuerung durch eine direkte Regelung der
> Spannungshöhe problemfrei. Außerdem geben die Motoren selbst bei der
> kleinsten einstellbaren Frequenz einen PWM-typischen Ton von sich,

Das macht man ja auch nicht. Was sollen 24Hz PWM bei einem BLDC Motor?

> Eine Folge dessen ist, dass die Motoren eine Schutzdiode benötigen, weil
> sie bei simulationsgemäßer Falschpolung zerstört werden würden.

Unsinn.

> Die
> Simulationen zeigten nämlich durch den Tiefpass ausgelöste negative
> Spannungsverläufe am Motor auf.

Nicht alles was eine Simulation anzeigt ist auch echt.

> Ferner wurde die Zenerdiode D3 eingebaut, weil es zu Spannungsspitzen
> deutlich oberhalb von 12 V kommen kann. Auch hier besteht eine
> Zerstörungsgefahr für die Motoren.

Quark.

> von 3,3 mH und 3 mF bei einer Grenzfrequenz von 50 Hz. Bei einer
> PWM-Glättung führen nämlich solch niedrige oder noch kleinere Frequenzen
> theoretisch zu der erwünschten Umwandlung in eine akzeptabel restwellige
> Gleichspannung (Vpp << 1 V).

Alles Unsinn.

> Abschließend sei noch angemerkt, dass zwei Erweiterungskarten mit
> insgesamt acht Ansteuerkanälen zum Einsatz kommen.

Du weißt gar nicht, wovon du redest. In den allermeisten Fällen wird 
keiner eine PWM noch mit einem LC-Filter glätten, um damit einen Motor 
anzusteuern! Denn der selber IST der Filter! Entscheidend ist die 
Stromwelligkeit! Und in vielen Fällen nicht mal die!

Du musst herausfinden, was da faul ist. Warum dein Motor so nichtlinear 
regaiert. Ich vermute Schutzkondensatoren im Motor. Wenn die da sind, 
spucken sie dir in die Suppe. Du must testen und gescheit messen, vor 
allem den Strom. Eine Stromzange ist hier sehr wertvoll.

von Falk B. (falk)


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Welchen Motor hast du GENAU? Denn die Dinge haben eine eingebaute 
Elektronik und die allermeisten vertragen KEINE PWM an der 
Spannungsversorgung! Allerdings haben einige einen PWM-Eingang.

von Alexander (alecxs)


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Hans D. schrieb:
> Mit einem RasPi Zero und der
> Adafruit-DC-&-Stepper-Motor-Erweiterungskarte
> (https://learn.adafruit.com/adafruit-dc-and-stepper-motor-hat-for-raspberry-pi)
> werden 12-V-BLDC-Motoren angesteuert.

Nein, werden sie nicht. Weiter hab ich nicht gelesen um dein Problem zu 
erkennen. Du steuerst ein paar BLDC Controller an, keine BLDC Motoren. 
Beim BLDC Motor sind Rotor und Stator vertauscht, d.h. Du musst das 
Magnetfeld um den Motor drehen. Und die Geschwindigkeit regelt man nicht 
mit der Spannung, das macht man nicht mal eben so mit PWM.

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Falk B. schrieb:
> Solche Motoren arbeiten mit
> vielen kHz, so 5-20 kHz!

Nein, bei weitem nicht immer. Sie sind ja bis auf den fehlenden 
Kommutator baugleich mit DC-Motoren, und dort gibt es durchaus welche, 
die sogar mit 24Hz zurecht kämen. Dann natürlich vor allem größere 
Exemplare.
1.525Hz würden für sicher 90% aller EC-Motoren genügen. Daß man das 
entsprechende Gequieke nicht will, ist die andere Sache...

Das vom TO beschriebene Verhalten des Motors erinnert eher an ein 
Problem bei der Versorgung (z.B. die schnelle Strombegrenzung eines SNTs 
und die Motorsteuerung führen ein Eigenleben, von dem er nichts 
mitbekommt).

von Hans D. (hansdampf06)


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Falk B. schrieb:
> Denn die Dinge haben eine eingebaute
> Elektronik und die allermeisten vertragen KEINE PWM an der
> Spannungsversorgung! Allerdings haben einige einen PWM-Eingang.

GENAU SO ist das! Absolut auf den Punkt gebracht.

Die hier eingesetzten Motoren (derzeit 20 Stück unterschiedlicher 
Modelle) sind alle die Nicht-PWM-Variante, die über die Höhe der 
Spannung zu regeln sind. Und dabei wird es auch bleiben, weil ein 
Wechsel auf die PWM-Variante aus einem Blumenstrauß von Gründen nicht 
zur Diskussion steht.

Ich habe bei meinen umfangreichen Recherchen nur zwei mehrkanalige 
RasPi-/I2C-taugliche Erweiterungskarten gefunden, die einigermaßen in 
meinen Anwendungsfall passen. Die eine davon unterstützt nur 10 V 
Betriebsspannung. Die andere ist die von mir benannte. Es gibt noch eine 
preisintensivere dritte Variante, die aber aufgrund ihrer physischen 
Abmaße keine Berücksichtigung finden kann.

Bei dieser Art spannungsgesteuerter BLDC-Motoren gilt, dass eine 
PWM-Ansteuerung doch noch funktionieren könnte, wenn die PWM-Frequenz 
deutlich unter 30 Hz liegt. Die kleinste einstellbare Frequenz von 24 Hz 
liegt in diesem Bereich. Wie beschrieben zeigen sich dennoch die beiden 
Einschränkungen, so dass der von Anfang an in Betracht gezogene Schritt 
der DA-Wandlung nunmehr mittels Tiefpass vollzogen werden soll.

Vor diesem Hintergrund dürfte sich zugleich Dein erster Kommentar 
restlos erledigt haben.

Alexander schrieb:
> Nein, werden sie nicht. Weiter hab ich nicht gelesen um dein Problem zu
> erkennen. Du steuerst ein paar BLDC Controller an, keine BLDC Motoren.
Wenn es bei den von mir aufgeworfenen Fragen um die als gegeben 
hinzunehmenden Motoren gehen würde, dann wäre das gewiss ein 
interesannter Aspekt. Aber wie hilft mir das bei der ganz konkret zur 
Diskussion gestellten Tiefpass-Schaltung und deren Beurteilung weiter?

> Beim BLDC Motor sind Rotor und Stator vertauscht, d.h. Du musst das
> Magnetfeld um den Motor drehen. Und die Geschwindigkeit regelt man nicht
> mit der Spannung, das macht man nicht mal eben so mit PWM.
Ja, so ist das, weil es mit dem zur Diskussion gestellten Tiefpass ja um 
die Umwandlung der PWM-getriebenen Spannung in eine zum Taktgrad 
äquivalente und hinnehmbar restwellige Gleichspannung geht. Was der 
Controller im Inneren des BLDC-Motors dann aufgrund der konkreten 
Spannungshöhe veranstaltet, ist ein Thema, das für die von mir 
aufgeworfenen Fragen zur Tiefpass-Schaltung ohne jeden Belang ist.

Uwe S. schrieb:
> Nein, bei weitem nicht immer. Sie sind ja bis auf den fehlenden
> Kommutator baugleich mit DC-Motoren, und dort gibt es durchaus welche,
> die sogar mit 24Hz zurecht kämen. Dann natürlich vor allem größere
> Exemplare.
> 1.525Hz würden für sicher 90% aller EC-Motoren genügen. Daß man das
> entsprechende Gequieke nicht will, ist die andere Sache...
> Das vom TO beschriebene Verhalten des Motors erinnert eher an ein
> Problem bei der Versorgung (z.B. die schnelle Strombegrenzung eines SNTs
> und die Motorsteuerung führen ein Eigenleben, von dem er nichts
> mitbekommt).
Es ist sehr schön, dass mit diesem Einwurf nunmehr alle Punkte 
betreffend die hier verwendeten, aber nicht zur Diskussion stehenden 
BLDC-Motoren abgearbeitet sind. Dann kann dieser Off-Topic-Bereich 
getrost verlassen werden, um den Fokus auf die zur Diskussion gestellte 
Tiefpass-Schaltung und auf die von mir aufgeworfenen Fragen zu richten.

Ich freue mich auf Eure konstruktiven Antworten und Anregungen zur 
Tiefpass-Schaltung

Hans D.

von Falk B. (falk)


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Mit 1,2kHz betreibt man keine PWM zwecks Glättung im Jahr 2025. Da 
fehlen 1-2 Nullen! 10-100kHz! Dann werden auch L und C brauchbar klein! 
Und all deine Angsdioden braucht man auch nicht.
Welche Leistung haben die Motoren? Vermutlich ist es einfacher und 
ausreichend, die mit einer einfachen, linearen Endstufe zu steuern. 
Einfach per I2C DAC mehrere Steuerspannungen von 0-5V erzeugen und dann 
eine Leistungsendstufe mit Spannungsverstärkung dahinter. Kostet ein 
wenig Verlustleistung.

von Hans D. (hansdampf06)


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Falk B. schrieb:
> Mit 1,2kHz betreibt man keine PWM zwecks Glättung im Jahr 2025. Da
> fehlen 1-2 Nullen! 10-100kHz!
Es geht ja auch nicht um die PWM als solche. Die PWM mit ihren 
Stellschritten von 0,01 ist doch nur der in Prozentwerten ausgedrückte 
Digitalwert einer bestimmten Spannungshöhe zwischen 0 und 12 V.
Daher spielt es fasst schon keine Rolle, welche Frequenz genau verwendet 
wird, weil in allen Fällen der PWM-Taktgrad die eigentliche Information 
darstellt, die in eine konkrete Spannungshöhe umgewandelt werden soll. 
Dafür kann jetzt ein DA-Wandler verwendet werden, z.B. ein IC oder auch 
ein Widerstandsnetzwerk. Ein anderer, üblicherer Ansatz ist ein 
Tiefpass. Richtig ist natürlich, dass eine PWM-Glättung umso leichter 
fällt, umso höher die PWM-Frequenz ist ...
> Dann werden auch L und C brauchbar klein!
... weil dann auch die Grenzfrequenz höher gewählt werden kann, was 
gestützt auf den Formelzusammenhang zwangsläufig zu kleineren 
Bauelementwerten führt.
Die Simulationen in LTspice haben aber auch aufgezeigt, dass die 
mathematisch-theoretischen Zusammenhänge nur die eine Seite der Medaille 
sind. Die andere Seite ist, ob das gewünschte Ergebnis schon mit einer 
höheren Grenzfrequenz erreicht werden kann. Bei der Spule hat das 
immerhin zu einer Reduktion der Induktivität um fast zwei Drittel 
geführt, während es bei der Kapazität sogar mehr als fünf Sechstel sind. 
Immerhin!

> Und all deine Angsdioden braucht man auch nicht.
Angst hin oder her: Es geht dabei regelmäßig eher um pflichtgemäße 
Sorgfalt. Und ich glaube nicht, dass Du behaupten wollen würdest, ein 
gutes Schaltungsdesign würde jegliche naheliegende Schutzmaßnahme außer 
Acht lassen können, insbesondere wenn eine Simulation das nahelegt. Beim 
unbedarften Freiflugbasteln mag das ja noch angehen, aber bei 
ernsthafter Lösungsfindung? Ich habe da meine erheblichen Zweifel.

Und zu dieser Sorgfalt gehört doch wohl auch: Wenn der Hersteller die 
Motoren mit dedizierten Anschlüssen für Plus und Minus anbietet, dann 
spricht alles dafür, dass diese Polung strikt beibehalten wird. Immerhin 
könnte der in den BLDC-Motoren verbaute Controller bei einer umgekehrten 
Polung einen irreparablen Schaden nehmen. Wenn die Schaltung, an der der 
Motor angeschlossen werden soll, im Betriebsverlauf mit negativen 
Spannungswerten zu einer entgegengesetzten Polung führt, dann besteht 
insoweit kein Unterscheid zu einem Vertauschen von Plus und Minus beim 
Anschluss des Motors und der denkbaren Folge der irreparablen Schädigung 
des Motorinneren.

> Welche Leistung haben die Motoren?
Aktuell zwischen 0,3 und 1,68 W. Wenn mehrere Motoren in einer Gruppe 
zusammengefasst werden, dann addieren sich natürlich aus der Sicht des 
Tiefpasses diese Leistungswerte.

> Vermutlich ist es einfacher und
> ausreichend, die mit einer einfachen, linearen Endstufe zu steuern.
> Einfach per I2C DAC mehrere Steuerspannungen von 0-5V erzeugen und dann
> eine Leistungsendstufe mit Spannungsverstärkung dahinter. Kostet ein
> wenig Verlustleistung.
Dieser Gedankenansatz entspricht dem, was bei der Recherche im Internet 
zu finden ist: Es wird immer nur die Ansteuerung EINES EINZIGEN Motors 
diskutiert. Dabei werden alle möglichen Konstrukte in Erwägung gezogen 
... Doch suche und finde das, wenn es darum geht, nicht nur einen, 
sondern zwei Motoren getrennt anzusteuern. Dann bedarf es dieses 
Endstufenkrams nämlich auch zweimal - jeweils pro Kanal. Erst recht ist 
nichts Brauchbares zu finden, wenn es um noch mehr Motoren geht - in 
meinem Fall 20! Wo soll ich diesen ganzen "Schaltungsquatsch" denn 
"hinpflastern"? Dafür habe ich keinen Platz!!! Siehe meinen 
Eröffnungsbeitrag am Ende!
Und all das ändert obendrein nichts an der Tatsache, dass die Spannung / 
der Strom am Ende einer solchen "tollen" Leistungsendstufe auch wieder 
nur eine (unerwünschte) PWM-Charakteristik hat. Und wie verschwindet 
diese Charakteristik: durch Glättung! Willkommen beim Tiefpass oder 
dergleichen!

Übrigens ist die Leistungsendstufe ja auf der Erweiterungskarte 
realisiert, so dass Deine Überlegung längst realisiert ist - siehe den 
ersten Absatz mit den Klammerangaben in meinem Eröffnungsbeitrag. In der 
Dokumentation zur benannten und verlinkten Erweiterungskarte kannst Du 
am Ende der Dokumentation sogar das Blockschaltbild der 
Erweiterungskarte in Augenschein nehmen. Und das alles umgesetzt im 
Bonnet-Format! Dank I2C-Bus sogar sehr leicht zu skalieren bei weiterem 
Bedarf. Was will man mehr? Freilich fehlt bei der Erweiterungskarte noch 
die Glättung (, auf die es bei den eigentlich adressierten 
Brushed-DC-Motoren auch nicht ankommen würde).

Mithin habe ich alle Deine Überlegungen zu den Motoren schon hinter mir 
und bin folgerichtig an dem Punkt angelegt, an dem ich mich jetzt 
befinde: DA-Wandlung eines digitalen Spannungswerts oder konkret die 
Umwandlung einer PWM-Spannung in einen äquivalenten Spannungswert.

Also doch wieder zurück zu meinen Fragen ...

Hans D.

von Alexander (alecxs)


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Ich schlage vor Du beantwortest diese Frage mal. Wir können alle nur von 
Dir lernen.

Falk B. schrieb:
> Welchen Motor hast du GENAU? Denn die Dinge haben eine eingebaute
> Elektronik und die allermeisten vertragen KEINE PWM an der
> Spannungsversorgung! Allerdings haben einige einen PWM-Eingang.

Meine Suche nach spannungsgesteuerten BLDC Motoren war erfolglos.
Mir sind nur diese zwei Arten der Ansteuerung von ESC bekannt.

Beitrag "Verständnisfrage zu BLDC-Motoren und Steuerungen, PWM"

Wenn Du Dir diese Grafik mal anschaust dann verstehst Du warum BLDC 
Motoren i.d.R. nicht über die Versorgungsspannung für den ESC Controller 
gesteuert werden. Vielmehr bietet der ESC Controller dafür einen 
Steuereingang.

https://www.mikrocontroller.net/topic/goto_post/7529537

Kann es sein dass wir über Schrittmotoren reden?

: Bearbeitet durch User
von Hans D. (hansdampf06)


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Alexander schrieb:
> Ich schlage vor Du beantwortest diese Frage mal. Wir können alle nur von
> Dir lernen.
>
> Meine Suche nach spannungsgesteuerten BLDC Motoren war erfolglos.
> Mir sind nur diese zwei Arten der Ansteuerung von ESC bekannt.
Bisher haben sich alle Kommentatoren auf das gestürzt, was völlig 
belanglos ist, weil nicht Gegenstand meiner Fragen - siehe meinen 
Eröffnungsbeitrag mit der Nummerierung von 1 bis 10.

> Wenn Du Dir diese Grafik mal anschaust dann verstehst Du warum BLDC
> Motoren i.d.R. nicht über die Versorgungsspannung für den ESC Controller
> gesteuert werden. Vielmehr bietet der ESC Controller dafür einen
> Steuereingang.
Und wenn Du hingegen nicht immer wieder versuchen würdest, mir etwas 
erklären zu wollen, was hinsichtlich der von mir gestellten Fragen 
belanglos ist, sondern stattdessen das lesen und zur Kenntnis nehmen 
würdest, was ich bereits geschrieben habe, wäre das äußerst hilfreich. 
Ich darf mich selbst zitieren:
Hans D. schrieb:
> Die hier eingesetzten Motoren (derzeit 20 Stück unterschiedlicher
> Modelle) sind alle die Nicht-PWM-Variante, die über die Höhe der
> Spannung zu regeln sind. Und dabei wird es auch bleiben, weil ein
> Wechsel auf die PWM-Variante aus einem Blumenstrauß von Gründen nicht
> zur Diskussion steht.

Augenscheinlich hast Du mangels Antwort über die bereits an Dich 
gerichtete Frage zum Off-Topic noch nicht nachgedacht:
Hans D. schrieb:
> Aber wie hilft mir das bei der ganz konkret zur
> Diskussion gestellten Tiefpass-Schaltung und deren Beurteilung weiter?

Hans D.

von Alexander (alecxs)


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Ich denke nicht dass es belanglos ist wenn man nicht mal (bürstenlose) 
Schrittmotoren von BLDC Motoren unterscheiden kann.

Hans D. schrieb:
> Aber wie hilft mir das bei der ganz konkret zur
> Diskussion gestellten Tiefpass-Schaltung und deren Beurteilung weiter?

Die Restwelligkeit deines RC-Glieds ist lastabhängig. Daher wäre es 
sinnvoll zu kennen was da an Motoren dran hängt, und welches Haltemoment 
du brauchst.

: Bearbeitet durch User
von Benjamin K. (bentschie)


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Hans D. schrieb:
> Es geht ja auch nicht um die PWM als solche. Die PWM mit ihren
> Stellschritten von 0,01 ist doch nur der in Prozentwerten ausgedrückte
> Digitalwert einer bestimmten Spannungshöhe zwischen 0 und 12 V.
> Daher spielt es fasst schon keine Rolle, welche Frequenz genau verwendet
> wird, weil in allen Fällen der PWM-Taktgrad die eigentliche Information
> darstellt, die in eine konkrete Spannungshöhe umgewandelt werden soll.

Soweit die Theorie zum Prinzip PWM. Das ist doch aller hier klar.

Meine Vermutung ist ja, das deine Motortreiber mit zerhackten Spannung 
nicht klar kommen und intern nie wissen wie groß den nun die Spannung 
ist.
Du brauchst anscheinend eine saubere DC-Spannung. Ob du jetzt einen DAC 
und nachgeschaltete lineare Endstufe nimmst oder die PWM ordentlich 
filterst ist reichlich egal.

Hans D. schrieb:
> Die andere Seite ist, ob das gewünschte Ergebnis schon mit einer
> höheren Grenzfrequenz erreicht werden kann. Bei der Spule hat das
> immerhin zu einer Reduktion der Induktivität um fast zwei Drittel
> geführt, während es bei der Kapazität sogar mehr als fünf Sechstel sind.
> Immerhin!

Ach, das hat Falk doh oben geschrieben. Damit werden deine benötigten 
Bauelemente klein und die Restwelligkeit auch.

Hans D. schrieb:
> Und all das ändert obendrein nichts an der Tatsache, dass die Spannung /
> der Strom am Ende einer solchen "tollen" Leistungsendstufe auch wieder
> nur eine (unerwünschte) PWM-Charakteristik hat.

Nein, die Spannung ist glatt. Falk spricht hier von einer analogen 
Endstufe!
Der DAC gibt einen glatten Analogwert aus. und ja, du brauchst das dann 
20mal.

Vuilelicht solltest du einen halben Schritt zurüchtreten und dir die 
Antworten in Ruhe nochmal durchlesen. Gerade Falk ist hier nicht durch 
seinen vorsichtigen Stil bekannt, allerdings sind seine Antworten in den 
allermeisten Fällen technisch genau zutreffend.

Du brauchst letztlich eine sauber DC-Spannung. Das macht man heutzutage 
mit möglichst hoher PWM Frequenz. PWM mit Tiefpass ist letzlich auch nur 
ein Buck Converter.

von Hans D. (hansdampf06)


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Benjamin K. schrieb:
> Meine Vermutung ist ja, das deine Motortreiber mit zerhackten Spannung
> nicht klar kommen und intern nie wissen wie groß den nun die Spannung
> ist.
So dürfte die Sachlage sein.

> Du brauchst anscheinend eine saubere DC-Spannung. Ob du jetzt einen DAC
> und nachgeschaltete lineare Endstufe nimmst oder die PWM ordentlich
> filterst ist reichlich egal.
Ja das ist im ersten Schritt egal. Im zweiten Schritt geht es um den 
Schaltungsaufwand und den dafür benötigten physischen Platz. Dieser muss 
so klein wie möglich und skalierbar sein, was einen Tiefpassfilter wie 
geschehen in den Fokus rückt.

> Hans D. schrieb:
>> Und all das ändert obendrein nichts an der Tatsache, dass die Spannung /
>> der Strom am Ende einer solchen "tollen" Leistungsendstufe auch wieder
>> nur eine (unerwünschte) PWM-Charakteristik hat.
>
> Nein, die Spannung ist glatt. Falk spricht hier von einer analogen
> Endstufe!
> Der DAC gibt einen glatten Analogwert aus. und ja, du brauchst das dann
> 20mal.
Wofür mit Blick auf den ganzen Beschaltungszoo bei mehr als einem Kanal 
der physische Platz fehlt. Also doch wieder eine Variante mit möglichst 
wenigen Bauelementen wie bei einem Tiefpassfilter!

> Du brauchst letztlich eine sauber DC-Spannung. Das macht man heutzutage
> mit möglichst hoher PWM Frequenz. PWM mit Tiefpass ist letzlich auch nur
> ein Buck Converter.
Die höchste verwendbare PWM-Frequenz sind 1525 Hz (siehe 
Eröffnungsbeitrag). Überlegungen zu höheren Frequenzen können und müssen 
dahinstehen.

Wir drehen uns bisher mit Diskussionen zu hinzunehmenden, weil 
unveränderlichen Aspekten (Motoren, PWM-Frequenz) im Kreis und meine 
Fragen bleiben unbeantwortet.

Mit den Ausführungen von Benjamin K. ist jetzt abschließend geklärt, 
dass es mehrere Wege zur "glatten" Gleichspannung gibt, wovon einer der 
von mir gewählte ist: Tiefpassfilter. Dann sollte es auch möglich sein, 
nunmehr den Fokus auf diesen Tiefpassfilter und meine dazu gestellten 
Fragen zu richten. Ich würde mich darüber sehr freuen!

Hans D.

von Hans D. (hansdampf06)


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@Benjamin K. im Beitrag #7942286:

Danke für Deine asc-Datei. Hast Du die einmal simuliert und Dir dabei 
den Spannungsverlauf bei V(dcmotor) angesehen? Ob bei einem dC-Wert 1 
dann der/die angeschlossene/n 12-V-Motor/en eine Spannung von knapp 14 V 
tolerieren will/wollen, erscheint fraglich. Freilich dauert es nur rund 
14 ms, bis sich 12 V eingestellt haben. Dennoch besteht das Risiko, dass 
das für eine zerstörerische Wirkung bei den Motoren ausreichen könnte.

Der Wert von I(D1) bzw. I(V1) steigt bei dC-Werten von 0.5 bis 1 auf 
anfängliche Werte von mehr als 3 A. Das gefährdet den MOSFET-Treiber auf 
der Erweiterungskarte. Oder sehe ich das falsch?
Nur mit dem in meinen Eröffnungsbeitrag beschriebenen Widerstand R1 
lässt sich dieser Strom der Höhe nach auf unter 3 A begrenzen. Oder gibt 
es dafür eine Alternative?
Übrigens führt der Widerstand R1 ferner dazu, dass V(dcmotor) den Wert 
von 12 V allenfalls nur noch geringfügig für weniger als 8 ms 
überschreitet. Somit könnte wahrscheinlich die von mir ursprünglich 
vorgesehene "Angst"-Zenerdiode D3 nebst Widerstand R2 entfallen. Deren 
Berücksichtigung resultierte immerhin aus den nicht mehr zum Einsatz 
kommenden RC-Gliedern.

Dann gibt es, wie bereits in meinem Eröffnungsbeitrag zur Frage 6) 
beschrieben, ein weiteres Problem mit der Diode D1: Bei allen dC-Werten 
größer 0 und kleiner 1 wird V(dcmotor) deutlich angehoben. Somit verhält 
sich V(dcmotor) nicht mehr linear-proportional zu den dC-Werten. Das 
führt zu einem Verlust an gleichmäßiger Regelbarkeit. Das ist ja auch 
einleuchtend, weil in Sperrrichtung den Tiefpasselementen die 
Möglichkeit genommen wird, die zuvor aufgenommene Energie wieder 
abzugeben. Dadurch bleibt Energie gespeichert, die eigentlich gar nicht 
gespeichert werden soll, weil das nicht die Aufgabe des Tiefpasses sein 
soll.
Hinzunehmen wäre das nur, wenn das der einzige Weg sein sollte, den 
MOSFET-Treiber auf der Erweiterungskarte vor gegenläufigen 
Stromverläufen zu schützen. Mit meiner Frage 6) geht es im Kern genau um 
diese Problemstellung. Wie muss also die Frage 6) sinnvoll beantwortet 
werden? Sollte die Sperrdiode D1 notwendig sein, wie könnte dann für 
eine möglichst lineare Proportionalität zwischen dC-Wert und 
Spannungswert gesorgt werden?

Schließlich zeigt die bei Dir verwendete Diode D2 hinsichtlich I(V1) die 
Wirkung, dass gerade beim dC-Wert 0,5 die Stromspitzen die Grenze des 
MOSFET-Treiber-Betriebsstroms von 1,2 A austesten. Deshalb würde ich D2 
eher weglassen wollen. Bei dem MOSFET-Treiber ist im Ausgang bereits 
eine Freilaufdiode integriert. Fraglich ist - mangels Models dieses 
Treibers für LTspice nicht simulierbar - ohnehin die Frage, wie sich 
diese integrierte Freilaufdiode auf die Spannungs- und Stromverläufe 
auswirken kann / wird. Möglicherweise ist das ein Teilaspekt der bei 
Frage 6) zu erörtern ist.
Wenn dennoch eine zusätzliche Freilaufdiode in der Schaltung verwendet 
werden sollte, erschiene mir eine Positionierung vor dem Motor 
vorzugswürdiger. Was spräche also für oder gegen eine zusätzliche 
Freilaufdiode D2 überhaupt sowie für und gegen deren Standort vor oder 
hinter dem Tiefpassfilter?

Hans D.

von Udo S. (urschmitt)


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Wenn du gleich am Anfang ein Datenblatt deiner Motore verlinkt hättest 
statt hier Romane zu schreiben, dann hätte man viel einfacher sehen 
können was du eigentlich brauchst.
Das Platzproblem, das du beschreibst kann so schlimm nicht sein, da du 
die Zusatzschaltungen im 1. Beitrag auf Lochstreifenraster aufbauen 
möchtest.

Ohne die ganzen Romane gelesen zu haben: Die Dimensionierung deines RC 
Glieds hängt in erster Linie davon ab welchen Strom dein "Steuer"Eingang 
(?) der Motore zieht.

von Benjamin K. (bentschie)


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Hans D. schrieb:
> Nur mit dem in meinen Eröffnungsbeitrag beschriebenen Widerstand R1
> lässt sich dieser Strom der Höhe nach auf unter 3 A begrenzen. Oder gibt
> es dafür eine Alternative?

Ja klar gibt es die. Ich habe die Simulation das auch eher als Prinzip 
gemeint, das war nicht fertig dimensioniert.

Ist dir überhaupt klar woher die "Spannungsspitze" kommt?

Mit idealen Bauelementen:
eine Drossel, ein Kondensator, eine Diode, alle in Reihe.
Wenn du jetzt einen Spannungssprung auf den Eingang legst, so lädt sich 
der Kondensator immer auf die doppelte Spannung auf. Egal welche Werte 
die Bauelemente haben.

Das lässt sich doch ganz einfach umgehen, wenn du die PWM langsam 
hochregelst. Dann gibt es euch keinen Überschwinger. Und die Ströme 
werden auch kleiner. Einen 470µF Elko umzuladen braucht halt Energie.

von Hans D. (hansdampf06)


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Benjamin K. schrieb:
> Das lässt sich doch ganz einfach umgehen, wenn du die PWM langsam
> hochregelst. Dann gibt es euch keinen Überschwinger. Und die Ströme
> werden auch kleiner. Einen 470µF Elko umzuladen braucht halt Energie.
Das lässt sich grundsätzlich in das Ansteuerscript einbauen, zumal die 
dC-Werte ohnehin eher statisch eingestellt werden. Jedoch muss ich auch 
den Fall in Betracht ziehen, dass ein Kanal möglicherweise ohne mein 
Zutun von 0 auf 1 durchschaltet, z.B. beim Start des RaspPi nach 
Stromlosigkeit. Auch dann sollte die Schaltung hinreichend 
betriebssicher sein. Ebenso muss die zum Anlaufen der Motoren 
modellabhängig erforderliche Mindestspannung in Betracht gezogen werden.

Und dann sind wir noch einmal beim Kondensator. Bei Bürklin werden 
solche Kondensatoren mit 470 µF nur bis zu einem Rippelstrom von 2(,25) 
A aufgelistet. Mir ist derzeit noch nicht ganz klar, was das bedeutet, 
insbesondere wenn mit einem Widerstand R1 (1,5 Ohm) der Einschaltstrom 
laut Simulation auf knapp 2,8 A begrenzt wird. Grundsätzlich fließt bei 
einem vollständig entladenen Kondensator im Einschaltmoment ein sehr 
hoher Anfangsstrom, der in Richtung Kurzschlussstrom tendiert. Mit dem 
sukzessiven Ladungsaufbau im Kondensator reduziert sich dieser 
anfängliche Strom relativ schnell. Deswegen würde ich davon ausgehen, 
dass der Rippelstrom denjenigen Strom (einschließlich Stromspitzen?) 
meint, der maximal fließen darf, nachdem die Einschalt- und somit 
Erstladungsphase des Kondensators verlassen wurde. Verstehe ich das 
richtig?
Sofern das Verständnis richtig ist, läge bei einem dC-Wert 0,5 der durch 
den Kondensator fließende Strom in den Spitzen unterhalb dieser 
Rippelstrom grenze. Ist es falsch, so würde das bedeuten, der Strom 
durch den Kondensator müsste entsprechend begrenzt werden.

Hans D.

von Benjamin K. (bentschie)


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Hans D. schrieb:

Hans D. schrieb:
> Jedoch muss ich auch
> den Fall in Betracht ziehen, dass ein Kanal möglicherweise ohne mein
> Zutun von 0 auf 1 durchschaltet, z.B. beim Start des RaspPi nach
> Stromlosigkeit.

Das ist ein lösbares Problem. Der RasPi verhält sich beim Einschalten 
immer gleich. Die Ausgänge sind (fast immer) alle Hochohmig, bis sie per 
Software konfiguriert werden.

> Bei Bürklin werden
> solche Kondensatoren mit 470 µF nur bis zu einem Rippelstrom von 2(,25)
> A aufgelistet.

Ripplestrom ist letztlich eine Angabe bezüglich Verlustleistung. 
Ripplestrom ist zumeist bei 100Hz angegeben.
Also dauerhafter Lade- /Entladestrom vom 2,x A mit 100Hz.
Das kommt noch von 50Hz Trafos und Gleichrichterdiode.

Dein Einschaltstrom ist dem Elko ziemlich egal, der kann das ab. Die 
Ausgangsstufe deiner Elektronik aber nicht unbedingt.
Du kannst da auch einen Widerstand dazwischen hängen, wie du ja schon 
mehrfach schriebst. Allerdings ist dann die Ausgangsspannung 
entsprechend Lastabhängig.

von Hans D. (hansdampf06)


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Benjamin K. schrieb:
> Dein Einschaltstrom ist dem Elko ziemlich egal, der kann das ab. Die
> Ausgangsstufe deiner Elektronik aber nicht unbedingt.
> Du kannst da auch einen Widerstand dazwischen hängen, wie du ja schon
> mehrfach schriebst. Allerdings ist dann die Ausgangsspannung
> entsprechend Lastabhängig.
Da ich mit dem Widerstand R1 (1,5 Ohm) die Einschaltstromspitze laut 
Simulation auf knapp 2,8 A beschränke und die Betriebsstromgrenze von 
1,2 A nach rund 4 bis 5 ms unterschritten wird, dürfte aus der Sicht des 
MOSFET-Treibers der Grenzwert von 3 A peak für maximal 20 ms eingehalten 
sein. Die Ausgangsstufe des MOSFET-Treibers sollte das also ganz gut 
aushalten können. Freilich muss das mit einer Erhöhung der 
Lastabhängigkeit erkauft werden - das ist wohl der erforderliche 
Kompromiss. Den Wert von R1 hatte ich anhand der Simulationen so niedrig 
wie möglich, aber mit einem Puffer für die Toleranz ausgewählt.

Die vier leistungsstärkeren Motoren (typisch 1,32 W, max 1,68 W) sollen 
mit einem eigenen Kanal angesteuert werden, während die 
leistungsschwächeren Motoren (0,36 W bis 0,48 W) in Gruppen von drei bis 
vier Motoren zusammengefasst werden sollen. Daher reichen vorerst acht 
Kanäle. Mithin sollten die Lastverhältnisse in diesen beiden Fällen 
ähnlich sein. Sollten leistungsschwächere Motoren später ebenfalls 
einzelangesteuert werden, ist das Lastverhältnis zum Tiefpass eher noch 
besser.
Überlegenswert könnte sein, die Versorgungsspannung auf 12,3 bis 12,5 V 
anzuheben, um den Spannungsverlust durch den Tiefpass zu kompensieren. 
Hier hatte ich bereits ein paar Simulationen gemacht. In diesem 
Erhöhungsbereich würden auf der Ausgangsseite bei der Einzelansteuerung 
der leistungsschwächsten Motoren rund 12 V für einen dC-Wert von 1 
erreicht werden und in allen anderen Konstellationen eben etwas weniger, 
aber immer noch >= 11,7 V. Das erscheint mir in praktischer Hinsicht 
akzeptabel.

Übrigens beinhaltet der TB6612-MOSFET-Treiber pro Kanal eine H-Brücke, 
weshalb die integrierten Freilaufdioden selbstredend sind. Das 
Datenblatt zu diesem Treiber-IC 
(https://toshiba.semicon-storage.com/info/TB6612FNG_datasheet_en_20141001.pdf?did=10660&prodName=TB6612FNG) 
könnte hilfreich sein, um die Ansteuersituation noch besser beurteilen 
zu können.
Leider gibt es kein LTspice-Model für diesen Treiber-IC. Dann könnte 
darauf eine noch bessere Simulation gestützt werden als die gewählte 
Spannungsquelle.

Hans D.

: Bearbeitet durch User
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