Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Farfisa Caroline


von Hans G. (hans_g247)


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Bei meiner Orgel funktioniert C und G nicht mehr, hat gleichzeitig 
ausgesetzt, an beiden Manualen. Kann mir jemand helfen?

von Bernd (bernd_das_brot)


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Ich hatte vor Ewigkeiten eine analoge Farfisa Orgel mit einem ähnlichen 
Problem repariert: Dort waren die einzelnen Oszillatoren direkt hinter 
der Rückwand montiert.

Ich würde empfehlen, die Oszillatoren für C und G (waren damals mit 
Aufkleber versehen) mit einem Oszilloskop zu prüfen.

von Cartman E. (cartmaneric)


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> Kann mir jemand helfen?
Möglicherweise.

Guck mal hier:
http://www.armory.com/~rstevew/Public/SoundSynth/TopOctave/topdividers.html

Welcher Typ nun in deiner Farfisa steckt, musst du noch
herausbekommen.

Ist das Ding gesockelt, kann man auch versuchen ihn einmal
herauszuziehen und neu einzustecken.

von Fritz G. (fritz65)


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Sind denn alle Oktaven tot oder nur eine?

von Hans G. (hans_g247)


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Nur die Töne c und G sind weg

von Mark S. (voltwide)


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Offenbar sind alle G und C weg. Also Toposzillatoren checken.

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Hans G. schrieb:

> Nur die Töne c und G sind weg

Das ist verstanden worden.

Deine Orgel verfügt aber mutmaßlich über MEHRERE Cs,
beispielsweise:
- das dreigestrichene C,
- das zweigestrichene C,
- das eingestrichene C,
- das kleine C,
- das große C,
- vielleicht sogar auch das Kontra-C.

Die Frage von Fritz war: Sind ALLE Cs weg -- anders
formuliert: Erklingt auf gar keiner Taste mit Namen C
der zugehörige Ton, oder sind nur die Cs in einigen ganz
bestimmten Oktaven weg?

Entsprechende Angabe auch für G interessant.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Wenn es nur einzelne C & G wären die fehlen, hätte er geschrieben:
"Das C der obersten Oktave geht nicht mehr."

@TO:
Beachte auch, dass beim Link:
http://www.armory.com/~rstevew/Public/SoundSynth/TopOctave/topdividers.html
die Preise zum Dollarkurs von 1999 stehen.
Ob man heute noch alle so einfach bekommt, darf bezweifelt werden.
Die Preise werden sich auch nicht an der bereitgestellten Funktion,
sondern an den erzielbaren Marktpreisen orientieren.

Als Ersatzteil waren die schon damals(TM) sehr teuer.
Ich erinnere mich an 70 DM Anfang der 80er Jahre für einen TOS.
Der diente dann allerdings einem Neubau und nicht als Ersatz. ☺

von Julian L. (rommudoh)


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Cartman E. schrieb:
> hätte er geschrieben

er hat geschrieben:

Hans G. schrieb:
> Nur die Töne c und G sind weg

Da bei "c" ein Kleinbuchstabe und bei "G" ein Großbuchstabe benutzt 
wurden, lese ich daraus, dass nur die beiden einzelnen Töne fehlen.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Ganz oben steht noch C & G. ☺

Bei einer Orgel hängt es ja auch noch von der Fusslage des
Registes ab, ob da nun ein c oder C tönt.

Mit dem Schneckentempo, mit dem der TO seine Bits verschickt,
wird es noch eine Weile brauchen, bis das geklärt ist.
Mit einem Foto des/r TOS, im Abschirmstübchen, darf man
vor Weihnachten nicht rechnen. ☺

von Hans G. (hans_g247)


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Alle C und G sind weg, in allen Oktaven

von Cartman E. (cartmaneric)


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Hans G. schrieb:
> Alle C und G sind weg, in allen Oktaven

Dann liegt es vermutlich am TOS. Der ist üblicherweise in einem
Blechkästchen/Abschirmgehäuse verbaut. Das musst du im Inneren des
Instruments mal suchen. Dann wenn möglich öffnen, und von den ICs
die darin verborgen sind, gute also formatfüllend, scharf und gut
ausgeleuchtete Fotos machen. Auf den Fotos muss man die
Bezeichnungen der ICs lesen können.

Dann kann man weitersehen.

von Rudi K. (ykabel)


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ich würde bei dem Problem in einem Orgelforum fragen

von Karl B. (gustav)


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Cartman E. schrieb:
> Dann kann man weitersehen.

Die TOS-ICs gibt es nicht mehr neu. Wenn überhaupt NOS.
Wenn nur zwei Töne ausfallen, spricht das eher gegen die Tonerzeugung 
durch Top Octave Synthesizer, wo die 12 "temperierten" Töne aus einem IC 
kommen, wie z.B. TMS 3819.
Aber:
Wie TOS-Teiler angeordnet sein können - siehe Schaltbild einer 
"Apollo"-Orgel.
Man kann auch etwas basteln, um nicht mehr lieferbare ICs quasi diskret 
zu ersetzen.

ciao
gustav

P.S.:
Die "Bastelei" stammt aus einer Wette, ob jemand in der Lage wäre, die 
Elektronik einer damals sehr populären Selbstauborgel auf 
Euro-Rasterplatinen zu bekommen. Man sieht, es geht.

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Karl B. schrieb:
> Wenn nur zwei Töne ausfallen, spricht das eher gegen die Tonerzeugung
> durch Top Octave Synthesizer, wo die 12 "temperierten" Töne aus einem IC
> kommen, wie z.B. TMS 3819.

Wenn du dein Bild "Orgel_01.jpg" einmal aufmerksam ansiehst, wirst
du 2 TOS ICs entdecken. Gegenüber den TOS-ICs sind die folgenden
Binärteiler nur wenig beansprucht. Von denen könnten natürlich
auch 2 ausgefallen sein. Das macht es aber eher unwahrscheinlich. ☺

Es gibt TOS aus 2 ICs oder auch in einem vereint.

Höchste Packungsdichte auf einer Leiterplatte, in Verbindung mit
einem konvektionsverhinderdem Abschirmgehäuse, sind die
Hauptausfallursache von TOS. Die werden nämlich gut warm.

> Man kann auch etwas basteln, um nicht mehr lieferbare ICs quasi diskret
> zu ersetzen.

Kann man. Aber wenn es schon 2 sind, könnten weitere bald folgen.

von Karl B. (gustav)


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Cartman E. schrieb:
> Wenn du dein Bild "Orgel_01.jpg" einmal aufmerksam ansiehst, wirst
> du 2 TOS ICs entdecken.

Deswegen hatte ich ja auch konkret den TMS3819 genannt.

Karl B. schrieb:
> wie z.B. TMS 3819.

Wenn man nach der Anschrift in Google Maps googelt, ist da jetzt 
"Wiese".
Das Fabrikgelände ist verschwunden. Die Post kam zurück mit "expired".
Und den TMS3819 kann man mit 4040 und Dioden am Reset auf Europlatine 
nachbauen. Ist garnicht schwer. (Von den 4040-ern eben 12 Stück.)
Cartman E. schrieb:
> Die werden nämlich gut warm.
deswegen nur Pertinaxplatten, unten und seitlich, oben offen.Siehe Bild.
Wo die HF "stört"? Evtl auf Kurzwelle im 75-Meterband, und auf den 
anderen Harmonischen. Aber gegenüber heutigen SNTs Peanuts.

ciao
gustav

P.S.:
Gezeichnete Stellung:
Q9/Q8/Q7/Q1/Q2 auf Diode ergibt 902 Teilung
nächster Ton wäre:
Q0/Q1/Q4/Q6/Q8/Q9 auf Diode ergibt 851 Teilung
usw. usf.
902;851;803;758;716;676;638;602;568;536;506;478
Man merkt, dass die Quinte d a nicht temperiert ist. Da kann man nach 
Geschmack die Diode anders platzieren.
Wie gesagt, die Stimmung ist nicht 100%-ig temperiert. Aber auch der 
TMS3819 lieferte das nicht.

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Karl B. schrieb:
> Wie gesagt, die Stimmung ist nicht 100%-ig temperiert. Aber auch der
> TMS3819 lieferte das nicht.

Heute bekommt man das leicht wesentlich genauer hin, wenn man
den Takt per PLL auf z.B. 100 MHz stellen kann, und die krummen
Teiler in einen FPGA verlagert.
Mit ein wenig Voodoomathematik, und um den FPGA besser auszulasten,
auch mindestens aufs ppm genau.
(Wenn man meint, dass der alte TOS irgendwie komisch klingt. ☺)

Umschaltbare Stimmungen sind dann fakultativ inklusiv, wenn man möchte.
Daneben braucht man dann nur noch eine Pegelanpassung für die
weiteren Binärteiler. Wobei man dann auch darüber nachdenken kann,
alle Töne direkt vom FPGA erzeugen zu lassen. Was klanglich durchaus
Vorteile bieten kann. Leider erfordert das dann recht viele IOs
beim FPGA.

> deswegen nur Pertinaxplatten, unten und seitlich, oben offen.Siehe Bild.

Mein TOS hat einen freien Blick auf seine Teilerstufen. ☺
Das motiviert ihn scheinbar.

von Karl B. (gustav)


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Noch die alte Tabelle. Schon mit Hex-Werten für µC.
Und die ursprüngliche (recht niedrige) Taktfrequenz verdoppeln oder 
vervielfachen, hatte man damals gemacht.
2 MHz war ursprüngliche Taktfrequenz. Aber um eine Oktave verstimmbar.
Also 1 MHz bis 2 MHz.
https://www.ti.com/lit/an/scha004/scha004.pdf?ts=1759069857522
Die CMOS waren afaik Buffered. (Muss nochmal draufschauen. Hab die 
Platte gerade nicht auf dem Tisch.)
Man kann Eingänge und Ausgänge beim Hauptoszillator parallelschalten, um 
den Rest ansteuern zu können.
Auf dem Bild sind noch die SAJ Oktavteiler drauf. Auch die kann man mit 
4040 ersetzen, wenn nötig.

Cartman E. schrieb:
> (Wenn man meint, dass der alte TOS irgendwie komisch klingt.
Die Quintenschwebungen folgen bei den ersten irrigerweise mit 
"volltemperiert" beworbenen TOS auch nicht dem Reihengesetz, sind 
praktisch für jedes Intervall anders Man mache den Test mit einer 
Soundkarte und Midi. Das klingt schon wesentlich besser.


Dem TO ging es darum,
1.) Wieso zwei Töne ausfallen
2.) Evtl. Ersatz-ICs zu beshaffen
3.) Und, ob er das will, dazu hat er sich nochnicht geäußert:
Ob "Bastelei" im Sinne von "quasidiskretem" Nachbau gewünscht.
Habe übrigens hier noch eine fertige Platine aus einer Bontempi Orgel 
liegen.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Karl B. schrieb:
> Habe übrigens hier noch eine fertige Platine aus einer Bontempi Orgel
> liegen.

Farfisa Caroline Orgeln werden teilweise auch verschenkt. 
Funktionierend.

von Karl B. (gustav)


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Um zum Beispiel den Ton
a’’’’=  7040  [Hz] beim Frequenzteilerdivisor „268“ zu erzeugen, muß die 
Hauptoszillatorfrequenz „fo“ betragen:
fo =  7040  [Hz] x 268 =  1,88672 [MHz].
Bei Oktavverschiebung:
a’’’ =  3520  [Hz] beim Frequenzteilerdivisor „268“:
fo =  3520  [Hz] x 268 =  943,360 [kHz].
(In diesem Hochfrequenzfrequenzbereich sind Forderungen nach 
Frequenz-konstanz, Symmetrie, Variabilität, und guter analoger wie 
gerasterter Steuerbarkeit des Oszillators relativ einfach erfüllbar.)

Näherung der Frequenzteilerdivisoren auf das Irrationalzahlverhältnis
12√2 ≈ 1,059463094 und prozentuale Abweichung davon:
Divisoren der  Quotient:  Abweichung von der idealen
Frequenzteiler-  (Proportion)  temperierten Skala:
stufen:
*  451 :  426   =  1,0586854  -  0,0734051 %
*  426 :  402   =  1,0597015  +  0,0225013 %
*  402 :  379   =  1,0606860  +  0,1154279 %
  379 :  358   =  1,0586592  -  0,0758764 %
  358 :  338   =  1,0591716  -  0,0275142 %
  338 :  319   =  1,0595611  +  0,0092527 %
  319 :  301   =  1,0598007  +  0,0318618 %
  301 :  284   =  1,0598592  +  0,0373826 %
  284 :  268   =  1,0597015  +  0,0225013 %
  268 :  253   =  1,0592885  -  0,0164765 %
  253 :  239   =  1,0585774  -  0,0835987 %
*  451 :  425   =  1,0611765  +  0,1617206 %
*  425 :  401   =  1,0598504  +  0,0365538 %
*  401 :  379   =  1,0580475  -  0,1336155 %
...

Das waren noch Dokus aus dem Jahre des Herrn, wo "die Orgel, die man 
selber baut", sehr populär war.
Für heutige Verhältnisse steinzeitlich.

ciao
gustav

P.S.:Mit Notensatz und Creative Soundkarte Midi - noch etwas Hall mit 
Wav-Editor, so klingt das dann etwa ab 1995.
Heute sind die Samples schier unüberschaubar. Und was KI macht, das kann 
man kaum überlicken. Auch Keyboards bieten heute viel, viel mehr.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Karl B. schrieb:
> Für heutige Verhältnisse steinzeitlich.

Franz "Wersi" Lambert lebt noch. SCNR.

von Karl B. (gustav)


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Ich meinte aber eher die B*. Die hatte ein Schulkamerad gebaut (mit 
meiner Hilfe).
BTW: Der Stromausfall in Berlin zeigte aber deutlich, was passiert, wenn 
Strom weg ist.
In dem Falle greift man zum damals auch noch gelegentlich anzutreffenden
und bis heute überlebt habenden Harmonium, mit oder ohne elektrischem 
"Ventilator".
Der Blasebalg, händisch betrieben, ist aber arg schwachbrüstig. Was sich 
wie Vibrato anhört, ist das "Luftholen".
Back to the roots.

ciao
gustav

von Soul E. (soul_eye)


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Karl B. schrieb:
> In dem Falle greift man zum damals auch noch gelegentlich anzutreffenden
> und bis heute überlebt habenden Harmonium, mit oder ohne elektrischem
> "Ventilator".

Die Teile gibt es auch mit seitlichem Fußantrieb. Einer spielt, einer 
muss Treppe steigen. Kollege hatte so ein Ding, hat immer Spaß gemacht 
wenn man ein paar Biere aufhatte. MP3 kann ja jeder.

von Karl B. (gustav)


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Und erst einmal, den "Dachs Söhner" noch rauf- und runterorgeln...
)ggg

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Fritz G. (fritz65)


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Ich kenne mich mit Orgeln nicht aus, habe aber darüber nachgedacht, 
warum C und G gleichzeitig ausgefallen sind. Könnte es sein, dass beide 
Töne von einem gemeinsamen Vorteiler stammen und erst am Schluss durch 2 
bzw. 3 geteilt werden? Das würde Bauteile sparen. Dann hätte man ein 
Frequenzverhältnis von 1.5, also eine reine Quinte. Gleichstufig wäre 
2^(7/12) = 1.4983. Dann würden natürlich die anderen vom G ausgehenden 
Intervalle (Terzen?) nicht mehr stimmen, aber wie schlimm würde sich das 
anhören?.

von Karl B. (gustav)


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Grundsätzlich erst einmal rekapitulieren, was bei dem 
Tonerzeugungsprinzip Top Octave Synthesizer (TOS) passiert.
Es werden Flipflops verwendet. Die kennen dann nur eine Frequenzteilung 
1:2. So findet man diese auch als Oktavteiler für die verschiedenen 
Fußlagen der Reihe nach vom Ausgang der vorausgegangenen Stufe an den 
Eingang der nächsten.
Die 12 "temperierten" Töne kann man nicht direkt erzeugen,
da 12te Wurzel aus 2 auch als Verhältnis 1: ≈ 1,0594630941
nicht mit einem einzigen Flipflop durchzuführen ist.
Dazu wendet man den Trick an, indem eine Taktfrequenz genommen wird weit 
über dem menschlichen Hörbereich, die dann eine Kaskade von einzeln 
resettablen Flipflops ansteuert. Daher die hohen Zahlen bei den 
Teilerverhältnissen (siehe oben).

Kann aber durchaus sein, dass mangels vorliegendem Schaltplan, die Orgel 
sogar einzelne "Sperrschwinger" als Oszillatoren hat.
12 Oszillatoren auf der höchsten Stufe oder noch eine höher, die quasi 
ein sehr oberwellenreiches "Sägezahn"-Spektrum aufweisen und einzeln 
ein- und verstimmbar sind.
In der Tat konnte es bei der Eminent-Orgel passieren, die so ein 
Tonerzeugungsprinzip verwendete, dass plötzlich der Ton in die Quinte 
zur Oktave kippte, vor allem, wenn man mit zu großer Vibratoamplitude 
arbeitete.

Oder wenn die Netzspannung stärker schwankte.
Hörte sich lustig an.

ciao
gustav

Beitrag #7944252 wurde vom Autor gelöscht.
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> Ich würde empfehlen, die Oszillatoren für C und G (waren damals mit
> Aufkleber versehen) mit einem Oszilloskop zu prüfen.

Haben die einzelne Oszillatoren? Oktavweise? Eigentlich sind die Dinger 
doch mit TOS und Taktteiler gebaut. (?)

Das hier sieht schwer danach aus:

Cartman E. schrieb:
> Hans G. schrieb:
>> Alle C und G sind weg, in allen Oktaven
> Dann liegt es vermutlich am TOS.

Der TOS ist meistens ein fertiger Chip. Da ist entweder alles da oder 
alles weg. Was ich vermute wäre der Ausgangstreiber in Richtung der 
Teilerschaltungen, die jeweils die Oktaven bilden. Da sind eventuell 
auch nur die Kabel durch.

Fritz G. schrieb:
> Könnte es sein, dass beide
> Töne von einem gemeinsamen Vorteiler stammen und erst am Schluss durch 2
> bzw. 3 geteilt werden? Das würde Bauteile sparen. Dann hätte man ein
> Frequenzverhältnis von 1.5, also eine reine Quinte.

Die Idee ist nicht schlecht, aber meines Wissens wurde das nirgends so 
gemacht. Würde auch nur 1 Ton sparen. Würde mich jetzt echt überraschen.

Normalerweise sind die Chip mit einer Frequenz von 2,00 MHz oder 2,0024 
MHz abgestimmt.  Siehe Bild

Geht natürlich auch mit geraden Takfrequenzen:
http://96khz.org/htm/pldddselectronicorgan.htm

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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J. S. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> Hans G. schrieb:
>>> Alle C und G sind weg, in allen Oktaven
>> Dann liegt es vermutlich am TOS.
>
> Der TOS ist meistens ein fertiger Chip. Da ist entweder alles da oder
> alles weg. Was ich vermute wäre der Ausgangstreiber in Richtung der
> Teilerschaltungen, die jeweils die Oktaven bilden. Da sind eventuell
> auch nur die Kabel durch.

Da ist regelmässig kein Ausgangstreiber. Wozu auch?
Ein Fan-Out von 1 schafft der TOS alleine auch so.

> Fritz G. schrieb:
>> Könnte es sein, dass beide
>> Töne von einem gemeinsamen Vorteiler stammen und erst am Schluss durch 2
>> bzw. 3 geteilt werden? Das würde Bauteile sparen. Dann hätte man ein
>> Frequenzverhältnis von 1.5, also eine reine Quinte.
>
> Die Idee ist nicht schlecht, aber meines Wissens wurde das nirgends so
> gemacht. Würde auch nur 1 Ton sparen. Würde mich jetzt echt überraschen.

Die Idee ist schlecht. Weil 1,5 nur eine reine Quintenstimme
erzeugt. Das kann man vielleicht für die Quintenregister gebrauchen,
aber nicht für die Grundtöne.

> Normalerweise sind die Chip mit einer Frequenz von 2,00 MHz oder 2,0024
> MHz abgestimmt.  Siehe Bild

Das hängt nun von den Teilerfaktoren ab, die zu damaliger Zeit
möglichst klein sein sollten. Die Taktfrequenz für den TOS wird
ja nur für den TOS benutzt. Die muss also in kein weiteres
Schema passen, also weder besonders dekadisch noch binär sein.
Da man eine Orgel auch stimmen möchte, ist sie auch fein
einstellbar.

von Karl B. (gustav)


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Cartman E. schrieb:
> Da man eine Orgel auch stimmen möchte, ist sie auch fein
> einstellbar.

Und beim "Slalomeffekt" sogar um eine Oktave oder mehr.
Dabei wird der Vorzug der von der Verstimmung von nur einer Taktfrequenz 
eines Hauptoszillators abhängigen Gesamtstimmung voll ausgenutzt. Alle 
Töne sind beim TOS gleichzeitig im richtigen Frequenzverhältnis 
zueinander verstimmbar. Und das setzt sich bei den Oktavteilern fort, so 
das simultan alle 96 verfügbaren Töne mit versetzt werden.

Das unterscheidet es von den Orgeln, die - wie oben schon erwähnt - für 
die 12 Töne der Tonskala jeweils einen separaten (Sägezahn-)Generator 
benutzen.
Diese so zu verstimmen, dass bei stärkerem Vibrato keine Differenzen 
zwischen den Teilerverhältnissen entsteht, war damals praktisch 
unmöglich.
Zum Teil reißt die Schwingung dann bei zu hoch eingestelltem Vibrato 
ganz ab, oder ein Oszillator schwingt auf einer anderen Frequenz, kippt 
auf die Quinte zur Oktav etc.

ciao
gustav

von Cartman E. (cartmaneric)


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Karl B. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> Da man eine Orgel auch stimmen möchte, ist sie auch fein
>> einstellbar.
>
> Und beim "Slalomeffekt" sogar um eine Oktave oder mehr.
> Dabei wird der Vorzug der von der Verstimmung von nur einer Taktfrequenz
> eines Hauptoszillators abhängigen Gesamtstimmung voll ausgenutzt. Alle
> Töne sind beim TOS gleichzeitig im richtigen Frequenzverhältnis
> zueinander verstimmbar. Und das setzt sich bei den Oktavteilern fort, so
> das simultan alle 96 verfügbaren Töne mit versetzt werden.

Meinen TOS konnte ich sowohl eine Oktave nach unten, als auch um
eine Oktave nach oben ziehen. ☺

> Das unterscheidet es von den Orgeln, die - wie oben schon erwähnt - für
> die 12 Töne der Tonskala jeweils einen separaten (Sägezahn-)Generator
> benutzen.
> Diese so zu verstimmen, dass bei stärkerem Vibrato keine Differenzen
> zwischen den Teilerverhältnissen entsteht, war damals praktisch
> unmöglich.
> Zum Teil reißt die Schwingung dann bei zu hoch eingestelltem Vibrato
> ganz ab, oder ein Oszillator schwingt auf einer anderen Frequenz, kippt
> auf die Quinte zur Oktav etc.
>
> ciao
> gustav

Die Teilerbaugruppe wurde vor meinem Umbau, von hochwertigen
LC-Generatoren (Sinus) angetrieben. Die wurden am Schalenkern
gestimmt. Sperrschinger sind per se nicht so besonders stabil.
Ihr grosser Vorteil ist ihr Sägezahn, und der einfache Aufbau.
Man braucht ja recht viele davon.
Es ist halt selten alles Gute vereint. ☺

von Fritz G. (fritz65)


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Wenn es die TOS-Bausteine nicht mehr gibt, müsste man die doch auch 
durch einen µC ersetzen können. Der 2-MHz-Takt treibt den Counter, die 
Compare-Unit triggert einen Interrupt, der dann den entsprechenden Pin 
toggelt. Anschließend wird der nächste Umschaltzeitpunkt berechnet und 
ins Compare-Register geladen. Bei einer obersten Oktavenfrequenz von ca. 
4-8kHz wären das ca. 150.000 Interrupts pro Sekunde. Das müsste selbst 
ein AVR oder PIC mit hinreichend hoher Taktfrequenz schaffen, inklusive 
Nachladen des Compare-Registers und Verwaltung der Tabelle. Der 
Interrupt hat natürlich einen Jitter von 1 oder 2 Taktzyklen, also im 
100ns-Bereich. Ich glaube kaum, dass das hörbar ist.
Natürlich bräuchte man vermutlich noch eine Pegelanpassung, aber mit 
etwas Glück und kompakter SMD-Bauweise könnte das ins originale 
Abschirmgehäuse passen.

BTW: Warum werden die TOS eigentlich so heiß? 2MHz ist für Digitalzähler 
nun wahrlich keine Hochfrequenz. Sind die bipolar aufgebaut?

von Michael B. (laberkopp)


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Fritz G. schrieb:
> Sind die bipolar aufgebaut?

Die älteren noch in PMOS.

Es ist für die damalige Zeit relativ viel drin, 7 Zähler a 9 bit, also 
das Äquivalent von 8 ICs bzw. 8 16V8 GALs.

Aber wie gesagt, diese alten Orgeln bekommt man heute (ebenso wir 
Klaviere und Flügel) nachgeschmissen, es ist also kein Problem 
Ersatzteile zu bekommen, man muss nur die ganze Kiste nehmen.

von Karl B. (gustav)


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Fritz G. schrieb:
> Der
> Interrupt hat natürlich einen Jitter

Das war ja das Argument für die "konventionellen" TOS.
Die Töne sollen alle synchron abgreifbar sein.
Dann bräuchte man 12 µCs.
Um gezielte Schwebungen mit definiertem Anfang zu erzeugen, konnte man 
unter anderem auch mit der alten Technik alle FFs der Oktavteiler 
definiert auf Null setzen, indem die Ausgänge kurzzeitig auf GND gezogen 
wurden. Per Wischkontakt.

Wie sich so eine Eminent-Heimorgel dann anhörte:
Kurzen Schnipsel mit Dropouts habe ich noch gefunden:

So ähnlich wie im Radio samstags "Leo Kowalski spielt an seiner 
Hammond-Orgel."
(Obwohl das je keine "echte" Hammond ist.)

viel Spaß

ciao
gustav

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Karl B. schrieb:

> Dann bräuchte man 12 µCs.

Nee.
Alleine der STM32F100 hat lt. DaBla 16 Timer mit 16bit
Länge.
Man müsste nur prüfen, dass 12 davon passend konfiguriert
werden können, so dass die 50%-PWM tatsächlich an je einem
Pin ausgegeben wird.

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Fritz G. schrieb:

> 2MHz ist für Digitalzähler nun wahrlich keine
>  Hochfrequenz.

Da werden die ICs von 1970 möglicherweise anderer
Meinung sein...

von Cartman E. (cartmaneric)


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Hippelhaxe schrieb:
> Fritz G. schrieb:
>
>> 2MHz ist für Digitalzähler nun wahrlich keine
>>  Hochfrequenz.
>
> Da werden die ICs von 1970 möglicherweise anderer
> Meinung sein...

Ja, für pMOS gilt das insbesondere. Mancher TOS erwartete obendren
einen nichtüberlappenden 2-Phasen-Takt mit der doppelten Frequenz.
Mit BCirgendwas wird das nichts. ☺

Man sollte auch den Anpassungsaufwand nicht unterschätzen. Die
Controller müssen mit der selben Frequenz wie der TOS laufen,
und der Rest der Orgel erwartet auch pMOS-typische Pegel.
Da sind 4040 mit einem Dioden-UND-Gatter zum Rücksetzen passender.
Solange es nur um zwei Töne geht...

Hat der TO den TOS eigentlich schon lokalisiert?

von Fritz G. (fritz65)


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Cartman E. schrieb:
> Man sollte auch den Anpassungsaufwand nicht unterschätzen. Die
> Controller müssen mit der selben Frequenz wie der TOS laufen,
> und der Rest der Orgel erwartet auch pMOS-typische Pegel.

Der Controller kann auch mit einer höheren Frequenz laufen, nur der 
Timer muss mit dem 2MHz-Takt versorgt werden.

> Da sind 4040 mit einem Dioden-UND-Gatter zum Rücksetzen passender.
> Solange es nur um zwei Töne geht...

Wenn schon würde ich den kompletten TOS ersetzen, das passt wird dann 
schon eines etwas größere Platine. Die Gefahr ist hoch, dass in naher 
Zukunft weitere Töne ausfallen.

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Fritz G. schrieb:

> Der Controller kann auch mit einer höheren Frequenz
> laufen,

Klar.


> nur der Timer muss mit dem 2MHz-Takt versorgt werden.

Nö -- warum denn?
Man kann die Teilerfaktoren für jede beliebige Taktfrequenz
berechnen, je höher, desto genauer. Mit 16bit-Timern würde
ich da keinerlei Probleme erwarten.


> Wenn schon würde ich den kompletten TOS ersetzen, das
> passt wird dann schon eines etwas größere Platine. Die
> Gefahr ist hoch, dass in naher Zukunft weitere Töne
> ausfallen.

Logisch.

Der Einwand mit der Pegelanpassung, der weiter oben kam,
ist allerdings berechtigt. Ist am einfachsten vielleicht
mit 3 Vierfach-OPVs zu erledigen...

von Cartman E. (cartmaneric)


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Hippelhaxe schrieb:
> Fritz G. schrieb:
>
>> Der Controller kann auch mit einer höheren Frequenz
>> laufen,
>
> Klar.
>
>
>> nur der Timer muss mit dem 2MHz-Takt versorgt werden.
>
> Nö -- warum denn?

Z.B. fürs Vibrato. ☺

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Cartman E. schrieb:

>>> nur der Timer muss mit dem 2MHz-Takt versorgt werden.
>>
>> Nö -- warum denn?
>
> Z.B. fürs Vibrato. ☺

Stattgegeben.

Lässt sich wahrscheinlich machen; ich glaube, die STM32
haben eine interne PLL für den Takt. Man braucht nur
einen geeigneten frequenzmodulierbaren externen Takt-
generator, aber der sollte ja in der Orgel schon
vorhanden sein...

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Vielleicht ist das Problem des TO ganz anderer Natur:
Das Keybord, damit meine ich die Tastatur(en), selber.
Die haben zum Teil auch noch Gatter-Arrays als ICs eingebaut.
Fällt da die Triggerung aus, sind alle Fußlagen eines Tones weg.
Näheres später...

ciao
gustav

von Rbx (rcx)


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Ich fände hier sehr wichtig, dass Hans G hier mitmacht. Bei meinen 
älteren Geräten kommt oft Rost oder Schmutz in Frage.
Der Rom-Port beim Atari ST ist diesbezüglich auch eine Fehlkonstruktion.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Näheres später...

So, jetzt wieder etwas Zeit:
Meinte dieses IC:
TDA0470
https://www.bustedgear.com/images/datasheets/TDA0470D.pdf
https://www.ebay.de/itm/274312765230

Wenn man die Lautstärke voll aufdrehte (Achtung Ohrenschützer aufsetzen! 
etc.), dann summten meistens alle Töne leise durch.
Ist das nicht der Fall, dann liegt evtl. noch ein weiterer Fehler vor.

Rbx schrieb:
> Bei meinen
> älteren Geräten kommt oft Rost oder Schmutz in Frage.

Evtl. verrostete Keyboard-Kontakte.
Aber das müsste sich eher durch Krachen etc. bemerkbar machen.
Gerade die "mehrchörig" belegten Tasten brachten durch kurzzeitig 
abfolgende unterschiedliche Kontaktgabe ja nach Anschlagstechnik den 
typisch "glucksenden" Hammondorgelklang hervor.
Wird hier nur ein Kontakt pro Taste gebraucht
- bei Einsatz des TDA0470 -, kann man das natürlich nicht reproduzieren. 
Ton ist da oder nicht. Und das auf allen Fußlagen.

Rbx schrieb:
> Ich fände hier sehr wichtig, dass Hans G hier mitmacht.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Rbx schrieb:
> Ich fände hier sehr wichtig, dass Hans G hier mitmacht.

Ja, sonst dreht sich das hier nur im Kreis.

Bei meinem Örgelchen wollen die Styroflexkondensatoren, die in
den Flip-Flops der Oktavteiler ihren Dienst tun, gelegentlich
mal geknuddelt werden. ☺
Sonst fehlt da dann auch ein Ton mehr oder weniger komplett.
Nach dem Knuddeln haben sie aber wieder Kontakt!

Ordentliche Manuale legen ihren Eingang zur Klangformung im
Ruhezustand auf Ground und sind Wechselkontakte.
Das unterbindet ein Durchsingen recht zuverlässig. Wie man sieht,
wird mit ICs nicht alles besser.

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