Hallo, Habe mich zum ersten Mal an einem Projekt mit 868MHz-Antenne für LoRa-Kommunikation versucht. Habe mir eine kleine Platine designt, welche RF-Netzwerk, sowie PCB-Antenne drauf hat. Für das design der PCB-Antenne habe ich mich an dem Design note DN023 von texas instruments orientiert. Folgende erkenntnisse habe ich gesammelt: - Ich musste die antenne fast um eine "Schlangenkurve" kürzen, um die antenne auf 868MHz zu matchen. Ich hätte da persönlich eher 4-5mm erwartet und nicht gegen 40mm - das matching verhält sich anders bei abgelegten PCB vs. aufgestellt/freistehendem PCB. Dies ist durchaus nachvollziehbar, jedoch ist die resonanzfrequenz deutlich tiefer, als bei aufgestellter antenne (ca. 50-100MHz) Was sind eure Tipps dazu? Wie lassen sich diese Ereignisse erklären? Oftmals lese ich auch, dass die Antenne in verbautem Zustand (inkl. Gehäuse) getestet werden soll. Was tun, wenn dies wie in meinem Fall noch nicht möglich ist? Habe mich für das optimieren der Antenne im aufgestellten Zustand entschieden. (siehe Fotos) Habe danach ein zweites, frisches PCB genommen und aktiv daten gesendet über eine Distanz von 1meter zwischen meinem selbst designten Board und einem Evalboard. Habe mein eigenes Board auf TX gestellt und das Evalboard auf RX und mir das RSSI/SNR vom Receiver ausgeben lassen. Dies hat mir bestätigt, dass die Antennenkürzung die Signalübertragung optimiert hat und habe folgende Optimierung erzielt: Vorher: BW 500kHz / SF 11: RSSI an empfänger von -70 und SNR von 7 Nachher: BW 500kHz / SF 11: RSSI an empfänger von -55 und SNR von 8 Vorher: BW 250kHz / SF 12: Kommunikation schlägt fehl Nachher: BW 250kHz / SF 12: RSSI an empfänger von -55 und SNR von 5 Wollte ebenfalls tiefere Bandweiten testen, wie z.b. 125kHz und weniger, dies klappte aber nur sehr sehr schwach bis gar nicht. Dies zeigt mir, dass die Antennenoptimierung teilweise erfolgreich war und ich wollte anschliessend noch das Matching-Netzwerk des TX-Pfades zwischen meinem LoRa-transceriver (STM32WL) und der antenne angehen. Dies blieb jedoch relativ erfolglos da ich z.b. 3x hintereinander eine Spule/Kondensator gleichen Wertes einlöten konnte, jedoch 3x unterschiedliche resultate am VNA angezeigt wurden. Wie würdet ihr da persönlich vorgehen? Die SMD-Bauteile seien gem. Artikelbeschreibung +-5% und besser spezifiziert und NP0/COG. Kann es trotzdem daran liegen, dass sich die Bauteile durch Erhitzung mit Lötkolben im Lötmoment von der Kapazität/Induktivität genug ändern, um mein Beobachtetetes verhalten herbeizurufen? Im Anhang befinden sich Bilder vom Antennenmatching, Design note von TI, sowie meine messschaltung exemplarisch dargestellt. Ich wäre sehr dankbar um einige Tipps bezüglich Vorgehensweise und wo in meiner Schaltung am meisten Optimierungspotential mit am wenigsten Aufwand besteht. Falls mehr Informationen nötig sind, kann ich diese gerne reinsenden. Danke im Vorraus
Manuel N. schrieb: > Hallo, > Was sind eure Tipps dazu? Wie lassen sich diese Ereignisse erklären? > Oftmals lese ich auch, dass die Antenne in verbautem Zustand (inkl. > Gehäuse) getestet werden soll. Was tun, wenn dies wie in meinem Fall > noch nicht möglich ist? Habe mich für das optimieren der Antenne im > aufgestellten Zustand entschieden. (siehe Fotos) Die Antenne wird zum einen bedämpft und zum anderen verstimmt. Beides verstimmt die Antenne oder Elemente einer Antenne, z.B. bei einer Yagi nach unten. Man lässt sich vom Gehäusehersteller in spe Materialproben liefern. Damit kann man dann ein "Pseudogehäuse" zusammenpfuschen. ☺ Die Materialdicke sollte die selbe wie beim fertigen Produkt sein. Anfragen bzgl. der elektrischen Eigenschaften an den Hersteller der Gehäuse sind im allgemeinen zwecklos. Man kann auch noch einstellbare Matche vorsehen, um das Problem zu lösen bzw. zu vermindern. Dann muss man mit einem VNA oder einer Stehwellenmessbrücke am Ende der Fertigung eben noch abgleichen. Eine wirkliche Verbesserung wäre z.B. eine gestockte 4-fach Quad. Wenn deren Richtdiagramm zur Anwendung passt. Fertige Patchantennen haben auch recht gute Wirkungsgrade, und sind etwas handlicher. ☺ Die kann man z.B. bei Huber&Suhner kaufen.
Irgendwas läuft da absolut falsch. Da liegt irgendwo ein sehr lästiger Fehler vor, denn so schlecht sollte das nicht funktionieren. 1) Die massive Antennenkürzung funktioniert so auf keinen Fall, so unfähig sind die Designer der Application Notes ja auch nicht. 2) Bei 1m Abstand bist du schon sehr nah dran. Besser mit deutlich mehr Abstand testen, um den Empfänger in einem Bereich zu betreiben, in dem er sinnvoll betrieben werden kann. 3) Sendeleistung? 4) Deine Modulation ist extrem aggressiv, mit auch nur einigermaßen funktionierender Antenne müsstest du da bei SF7 mit 125 kHz Bandbreite eine sehr gute Verbindung hinkriegen. Nicht ohne Grund reicht sowas draußen kilometerweit, und hier hast du Probleme, das mit deinem Testaufbau überhaupt zum Laufen zu bringen.
Ist das Layout tatsächlich nur zweilagig (an ein paar Stellen schaut das leider fast so aus) oder hast Du noch eine nicht gezeigte durchgehende Groundlage? Falls es nur zwei Lagen sind, wäre der Rückpfad vom Anpassnetzwerk zum Transceiver durch die Leitungen auf der Bottomlage unterbrochen. Das gleiche würde dann für den HF-Quarz gelten. Dann wäre ein mäßiges Antennenmatching noch das geringste Problem an dem Design.
F. schrieb: > 1) Die massive Antennenkürzung funktioniert so auf keinen Fall, so > unfähig sind die Designer der Application Notes ja auch nicht. Vielleicht hat er auch nicht beachtet, dass die Herstellerangaben nur für ein bestimmtes Platinenmaterial und Geometrien gelten ...
Alex J. schrieb: > Ist das Layout tatsächlich nur zweilagig (an ein paar Stellen schaut das > leider fast so aus) oder hast Du noch eine nicht gezeigte durchgehende > Groundlage? Was mir auch auffällt ist dass die Fläche für das Anpassnetzwerk relativ "ausladend" ist. Auch die meisten Bauteile sehen mir recht grob (z.B. 0603 oder größer) aus. Ich würde schauen das wenn möglich dichter zu packen und kleinere Bauteile zu nehmen. Ergibt weniger Verluste auf der Ebene des Anpassnetzwerks, kleinere Kondensatoren haben weniger parasitäre Induktivität.
F. schrieb: > 3) Sendeleistung? Habe auf 14dB Sendeleistung getestet, hätte eine tiefere Sendeleistung allenfalls besser funktioniert auf diese Distanz? 14dB wäre sicher nicht nötig gewesen
Manuel N. schrieb: > Habe auf 14dB Sendeleistung getestet 14 dB ist keine Leistung sondern ein Verhältnis-Wert. Wenn du mit solchen Kenntnissen deine Antennen-Optimierungen durchgeführt hast dann .....
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Alex J. schrieb: > Ist das Layout tatsächlich nur zweilagig (an ein paar Stellen schaut das > leider fast so aus) oder hast Du noch eine nicht gezeigte durchgehende > Groundlage? Ist nur 2-Lagig. Im anhang sind nochmals Bilder von top- und bottomlayer. habe eine Via untendurch am Matchingnetwerk (Ansteuerung RF-Switch). Kenne mich da leider relativ wenig aus mit den Strömen, wie diese Rückfliessen. Kannst du mir helfen, wie die ströme rückfliessen? Vom Matchingnetwerk, resp. von der Antenne?
Gerd E. schrieb: > Was mir auch auffällt ist dass die Fläche für das Anpassnetzwerk relativ > "ausladend" ist. Auch die meisten Bauteile sehen mir recht grob (z.B. > 0603 oder größer) aus. Ich würde schauen das wenn möglich dichter zu > packen und kleinere Bauteile zu nehmen. Habe fast nur 0402 Bauteile genommen. Wollte das Matchingnetwerk mit genug platz gestalten, um einfacher die Bauteile umlöten zu können. Was meinst du mit "dichter" zusammenpacken genau? Gilt je näher die Bauteile zusammen desto besser? Werde dies beachten für nächste designs
Jens G. schrieb: > F. schrieb: >> 1) Die massive Antennenkürzung funktioniert so auf keinen Fall, so >> unfähig sind die Designer der Application Notes ja auch nicht. > > Vielleicht hat er auch nicht beachtet, dass die Herstellerangaben nur > für ein bestimmtes Platinenmaterial und Geometrien gelten ... Das ist die TI Application Note für so IoT-Geräte. Da wird sicher kein Rogers verwendet, sondern stinknormales FR4. Ausgelegt ist die Antenne für 0.8mm dickes Platinenmaterial, aber die Design Note spricht davon, dass das nicht so entscheidend ist, da ja nichts unter der Antenne ist. Die Geräte müssen billig sein, die Anpassung der Antennen auch nicht perfekt. Das passt schon. Hier ist der Link zur Design Note: https://www.ti.com/lit/an/swra228c/swra228c.pdf Bei freier Sicht kriegt man mit LoRa und irgendwelchen mäßig funktionierenden Antennen (Stück Draht, kleine Multiband-Antennen, usw.) locker mehrere Kilometer Reichweite hin. Nun ist deine RSSI natürlich relativ stark, daher empfehle ich, den Test mit weiter auseinanderliegenden Geräten zu machen, mit der Sendeleistung runterzugehen und vllt. als Gegenstelle auch mal ein bekannt funktionierendes Gerät mit bekannt funktionierender Antenne zu nehmen. Ein mismatch auf beiden Seiten erschwert die Fehlersuche dann doch ganz erheblich. Jetzt wäre es gut, mal Bilder mit genauen Abmessungen der Antennenelemente zu haben, damit wir schauen können, ob sich nicht doch irgendwo ein Fehler eingeschlichen haben könnte. Eine weitere Frage: Warum eigentlich der Skyworks-Antennenschalter? Die Antenne ist doch sowieso nirgendwo anders angeschlossen? Das verkompliziert irgendwie alles massiv. Auch wenn's jetzt schlecht zur aktuellen Fragestellung passt: Es gibt den STM32WL auch als Modul mit deutlich vereinfachter RF-Beschaltung. Der kostet ein paar Euro mehr, aber dürfte bei EMV-Messungen viele Kopfschmerzen verhindern. Wenn das ein Hobbyprojekt mit kleinen Stückzahlen ist, dann erst recht.
Manuel N. schrieb: > Oftmals lese ich auch, dass die Antenne in verbautem Zustand (inkl. > Gehäuse) getestet werden soll. Wie denn sonst? Für optimale Abstimmung müsste das auch noch in der Zielumgebung mit endgültiger Verkabelung passieren. Im realen Leben sind die Sender selten im idealen Freiraum aufgestellt und so ganz klein ist das beeinflussende Nahfeld bei 868MHz nicht.
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Manuel N. schrieb: > Habe auf 14dB Sendeleistung getestet, hätte eine tiefere Sendeleistung > allenfalls besser funktioniert auf diese Distanz 14 dBm ist brutal auf die kurze Strecke. Die STM32WLx5 können sendend auf -17dBm runter, das geht noch 10-30m weit inkl. Wänden dazwischen. Bei 14 dBm ist der Empfänger vermutlich übersteuert und funktioniert nicht richtig. Als Vergleich, die CC1101 funktionieren bei 10dBm auf FSK mit Whip-Antenna unter ca. 3m gar nicht, man braucht einen Mindestabstand. Alternativ könntest du beim Evalboard das als Empfänger dient ein Dämpfungsglied vor die Antenne schrauben (30 dB oder so).
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1. Verstehe ich das richtig, dass die Antenne bei Messung in der Platine angeschlossen war? Das darf natürlich nicht. 2. Außerdem fällt mir der etwas lang geratene Anschluss der Koaxleitung auf, also der Teil ohne Schirm. So kurz wie möglich anschließen. Ist aber wohl nicht der entscheidende Fehler hier. 3. Hast du den VNA mit der gezeigten Zuleitung zur Platine oder ohne Zuleitung kalibriert? 4. Manchmal hilft auch ein Ferrit zur Gleichtaktunterdrückung über das Koax. Wenn das Koax wg. Gleichtaktstörungen merklich mitabstrahlt (also Teil der Antenne wird), dann erklärt das auch deine ermittelte Verkürzung der Antenne.
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Martin L. schrieb: > 1. Verstehe ich das richtig, dass die Antenne bei Messung in der Platine > angeschlossen war? Das darf natürlich nicht. > > 2. Außerdem fällt mir der etwas lang geratene Anschluss der Koaxleitung > auf, also der Teil ohne Schirm. So kurz wie möglich anschließen. Ist > aber wohl nicht der entscheidende Fehler hier. > > 3. Hast du den VNA mit der gezeigten Zuleitung zur Platine oder ohne > Zuleitung kalibriert? > > 4. Manchmal hilft auch ein Ferrit zur Gleichtaktunterdrückung über das > Koax. Wenn das Koax wg. Gleichtaktstörungen merklich mitabstrahlt (also > Teil der Antenne wird), dann erklärt das auch deine ermittelte > Verkürzung der Antenne. Danke für deine Rückmeldung. Kann folgendes dazu sagen: - Habe die antenne vom Matchingnetzwerk aufgetrennt (0Ohm-Widerstand ausgelötet) und dort VNA reingehängt. Aus sicht des VNA's sollte daher nur die Antenne sichtbar gewesen sein. - Der teil ohne Schirm am Koax ist ca. 1cm - Habe die Zuleitung kalibriert und kam auf ein E-Delay von ca. 900pikosekunden - Wie müsste ich den Ferrit über das Koaxkabel legen? Wie müsste dieser aussehen? Geht ein demontierter ferrit eines alten USB-Kabels?
Martin L. schrieb: > Manchmal hilft auch ein Ferrit zur Gleichtaktunterdrückung Ja, aber bei knapp 1GHz sind Ferrite nur noch bedingt wirksam. Schaden kann es aber nicht. Ferrit ist nicht gleich Ferrit. Das muss für die Wunschfrequenz, den AL Wert etc. ausgesucht werden. Oberhalb ca. 500MHz werden eher durch Abblockondensatoren oder Saugkreise sinnvolle Ergebnisse erreicht. Zur Antenne des TO: Man sollte solche PCB Antennen nicht zu engstirnig betrachten. Eine perfekte Anpassung ist bei solchen Designs eher nicht zu erwarten. Das ist für eine ausreichend gute Funktion auch überhaupt nicht nötig. Eine (hier angestrebte) super Anpassung ist eh wieder weg, wenn später im Gerät eine lange Schraube in der Nähe ist, oder das Material des Gehäuses die Resonanz verschiebt, oder Dämpfungseffekte zeigt (wurde im Thread schon erwähnt). Eine Anpassung, die auf dem VNA für glänzende Augen sorgt, ist eher bei großen (Yagi o.ä.) Antennen sinnvoll, deren Umgebung prinzipbedingt ohne große Einflüsse bleibt. Also bei Montage über (Haus)Dach, oder auf dem Auto. Bei so kleinen Antennen an WiFi oder Bluetooth Geräten etc. reicht meist ein Stück Litze, dass ungefähr Lambda/4 lang ist. Alles "bessere" merkt man nicht, da der zusätzliche Gewinn durch eine Zunahme der Richtwirkung entsteht. Das ist dann manchmal sogar kontraproduktiv. Reflexionen in Wohnräumen sind so chaotisch und mächtig, dass dieser Einfluss 90% ausmacht. D.h.: Warum kommt mein WiFi Signal so schlecht im Schafzimmer an? Weil alles andere (und nicht die Antenne im Device) dafür sorgt. Sogar der Toaster, der in der Nähe vom Router oder so steht, macht sowas...
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