Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM2577T-ADJ - warum so teuer?


von Peter M. (r2d3)


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Hallo zusammen,

gibt es irgendeine nachvollziehbare Erklärung, warum der Step-Up-Regler 
mittlerweile über 8 USD kostet (Digikey)?

Der zugehörige Step-Down-Regler LM2576 ist weniger als halb so teuer, 
wenn es nicht die gerade die H-Version ist.

von Nemopuk (nemopuk)


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Peter M. schrieb:
> gibt es irgendeine nachvollziehbare Erklärung, warum der Step-Up-Regler
> mittlerweile über 8 USD kostet

Weil er nicht mehr hergestellt wird.

Bei Aliexpress bekommst du für den Preis 10 Stk. garantiert original 
gefälscht.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Nemopuk schrieb:
> Weil er nicht mehr hergestellt wird.

Unsinn

https://www.ti.com/product/LM2577

3.69$/1000

Aber wer setzt so altes Zeug das teure Spulen und Elkos verlangt noch 
ein ?

Auf den Chinaplatinen ist meist XL6009 drauf, hält aber nur 28V aus 
statt 35, bringt dafür mehr Strom.

Und TI selbst hat den Nachfolger LM5157 für weniger als den halben 
Preis.

Man sollte nach 40 Jahren halt mal mit der Zeit gehen.

von Jens G. (jensig)


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Michael B. schrieb:
> 3.69$/1000

Bei tausend Stück kostet der auch woanders keine 8€ ...

von H. H. (hhinz)


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Jens G. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> 3.69$/1000
>
> Bei tausend Stück kostet der auch woanders keine 8€ ...

Und von Xinbole nur 60ct.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Michael B.,

Michael B. schrieb:
> Nemopuk schrieb:
>> Weil er nicht mehr hergestellt wird.
>
> Unsinn
>
> https://www.ti.com/product/LM2577
>
> 3.69$/1000
>
> Aber wer setzt so altes Zeug das teure Spulen und Elkos verlangt noch
> ein ?

Ich. Weil ich als Gelegenheitslöter gerne etwas auf 
Streifenrasterplatinen aufbaue. Für SO-Gehäuse nutze ich 
Adapterplatinen.

Gerade habe ich ein IC in SOT-23-Bauform vermurkst.

>
> Auf den Chinaplatinen ist meist XL6009 drauf, hält aber nur 28V aus
> statt 35, bringt dafür mehr Strom.
>
> Und TI selbst hat den Nachfolger LM5157 für weniger als den halben
> Preis.

Ich wusste nicht, dass das der Nachfolger ist, aber die Bauform kriege 
ich nicht verarbeitet.

> Man sollte nach 40 Jahren halt mal mit der Zeit gehen.

Dann müsste ich Platinen fertigen lassen und ordentlich löten lernen.
Ich dachte, ich könnte das vermeiden.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Peter M. schrieb:
 und ordentlich löten lernen.
> Ich dachte, ich könnte das vermeiden.
Es ist an der Zeit, sich dieser "challenge" zu stellen.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo H. H.,

H. H. schrieb:
> Und von Xinbole nur 60ct.

vielen Dank, hab's gefunden! Mal sehen, wer die liefern kann...

von H. H. (hhinz)


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Peter M. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Und von Xinbole nur 60ct.
>
> vielen Dank, hab's gefunden! Mal sehen, wer die liefern kann...

LCSC auf jeden Fall.

von Armin X. (werweiswas)


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Ich hätte wohl noch ein paar gebrauchte auf kleinen mit 24V versorgten 
Industrieplatinen hier.
Die wurden lebend geerntet und beiseite gelegt.

von Michael B. (laberkopp)


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Peter M. schrieb:
> Dann müsste ich Platinen fertigen lassen und ordentlich löten lernen.

Daher liefern dir Chinesen inzwischen fertige Spannungsreglerplatinen 
für kleines Geld mit grossen Anschlüssen.

Break out boards.

https://de.aliexpress.com/item/1005008106123668.html

https://eckstein-shop.de/XL6009DC-DCeinstellbarerStep-UPSpannungsreglerPowerBoostModul

von Stefan W. (stefan_w234)


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Michael B. schrieb:
> Aber wer setzt so altes Zeug das teure Spulen und Elkos verlangt noch
> ein ?

Der, der ein existierendes Produkt am Markt hat und sich ein Redesign 
sowie die damit verbundenen Kosten sparen will?

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan W. schrieb:
> Der, der ein existierendes Produkt am Markt hat und sich ein Redesign
> sowie die damit verbundenen Kosten sparen will?

Kaum, denn der nimmt keine Chips die sich nur mit grobmotorischen 
Fingern in mühsamer Handarbeit montieren lassen.

von H. H. (hhinz)


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Michael B. schrieb:
> Stefan W. schrieb:
>> Der, der ein existierendes Produkt am Markt hat und sich ein Redesign
>> sowie die damit verbundenen Kosten sparen will?
>
> Kaum, denn der nimmt keine Chips die sich nur mit grobmotorischen
> Fingern in mühsamer Handarbeit montieren lassen.

Doch, solche gibt es. Zertifizierung ist in machen Bereichen langwierig 
und teuer.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Mark S. schrieb:
> Es ist an der Zeit, sich dieser "challenge" zu stellen.

Mal interessehalber: wie verlötet man ein WQFN-Gehäuse mit der Hand?

rhf

von H. H. (hhinz)


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Roland F. schrieb:
> Mal interessehalber: wie verlötet man ein WQFN-Gehäuse mit der Hand?

Die Pads ragen unter dem Gehäuse hervor.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
H. H. schrieb:
> Die Pads ragen unter dem Gehäuse hervor.

Die Pads am Rand des Gehäuses sehe ich auch nicht als Problem.
Aber wie macht man das mit dem EP, der laut Datenblatt mit AGND 
verbunden werden soll und gleichzeitig eine Verbindung zur Kühlfläche 
darstellt.

rhf

von H. H. (hhinz)


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Roland F. schrieb:
> Hallo,
> H. H. schrieb:
>> Die Pads ragen unter dem Gehäuse hervor.
>
> Die Pads am Rand des Gehäuses sehe ich auch nicht als Problem.
> Aber wie macht man das mit dem EP, der laut Datenblatt mit AGND
> verbunden werden soll und gleichzeitig eine Verbindung zur Kühlfläche
> darstellt.

Durchkontaktierungen im Bereich des Pads, nicht zu klein. Und dadurch 
kann man das Pad löten.

von Harald A. (embedded)


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Roland F. schrieb:
> Mal interessehalber: wie verlötet man ein WQFN-Gehäuse mit der Hand?

- (W)QFN von unten alle Pads verzinnen, auch das große Pad.
- Platine ebenfalls alle Pads verzinnen
- Tacky-Flux (z.B. NC-559-V2) nicht zu knapp auf PCB draufpampen
- IC ungefähr ausgerichtet in die Masse drücken
- Platine auf Vorheizplatte (kostet 10€) ca. 100..150°C
- Nach ca. 1min von oben mit Heißluft (Station 30..40€)
- IC mit Pinzette andrücken, ggf. kommt überflüssiges Zinn seitlich raus
- Es wird mit etwas Hilfe regelrecht in die richtige Position "flippen"
- Saubermachen

Wenn Du das ein paar Mal gemacht hast wirst Du das mit Freude machen und 
brauchst fortan keine "Angst" mehr vor modernen Bauformen haben.

Disclaimer an die Schlaubi-Schlümpfe da draußen:
- Ja, ich weiß, es gibt auch andere Methoden. Deine ist toller.
- Ja, ich weiß, Vorheizplatte muss nicht, erleichtert aber die Prozedur 
gerade zu Anfang ungemein.
- Bleihaltiges Lot ebenfalls (jaja, geht auch ohne)

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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Harald A. schrieb:
> - IC mit Pinzette andrücken, ggf. kommt überflüssiges Zinn seitlich raus

Damit wäre ich vorsichtig.
Wenn etwas zu viel Zinn auf dem Exposed Pad ist dann kann sich das nach 
außen drücken und einen Kurzschluss mit anderen Pads verursachen. Habe 
ich leider schon selbst erlebt.

von Harald A. (embedded)


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Dieter W. schrieb:
> Damit wäre ich vorsichtig.
Bin ich.

> Wenn etwas zu viel Zinn auf dem Exposed Pad ist dann kann sich das nach
> außen drücken und einen Kurzschluss mit anderen Pads verursachen. Habe
> ich leider schon selbst erlebt.

Nun verunsichere ihn doch nicht. Man kann es auch nochmal abheben, 
durchpiepen, mehrmals andrücken etc. pp. Meine Methode erhebt nicht den 
Anspruch auf industriellen Großserienprozess. Siehe Disclaimer.

Bei mir klappt es jedenfalls immer. Helfen tut definitiv auch verbleites 
Lötzinn. Böse.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Harald A. schrieb:
> Helfen tut definitiv auch verbleites
> Lötzinn. Böse.

Die Zinnpest könnte auf dich überspringen!

von Harald A. (embedded)


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H. H. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> Helfen tut definitiv auch verbleites
>> Lötzinn. Böse.
>
> Die Zinnpest könnte auf dich überspringen!

Ja, wohl war. Wir werden alle sterben.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
danke an hinz und Harald für die wertvollen Tipps. Ich habe zwar im 
Moment noch keinen konkreten Bedarf, bin aber gerade dabei mich mit 
SMD-Handbestückung zu beschäftigen. Man kommt auch ja irgendwie nicht 
drum herum.

rhf

von Soul E. (soul_eye)


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Roland F. schrieb:
> Die Pads am Rand des Gehäuses sehe ich auch nicht als Problem.
> Aber wie macht man das mit dem EP, der laut Datenblatt mit AGND
> verbunden werden soll und gleichzeitig eine Verbindung zur Kühlfläche
> darstellt.

Bei reinen Bastelplatinen machst Du in die Mitte des Diepads ein großes 
Via, wo Deine dicke Lötspitze reinpasst. Da lötest Du die Bodenplatte 
dann von der Rückseite her fest.

Für maschinelle Bestückung geht das gar nicht, aber für Handlöten ist es 
sehr praktisch. Man kann auch eine Schraube reindrücken und das Loch 
dann mit Lot füllen, so hat man noch einen Kühlbolzen.

von Gerald B. (gerald_b)


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Roland F. schrieb:
> Mal interessehalber: wie verlötet man ein WQFN-Gehäuse mit der Hand?

Paste und Cerranfeld und dann langsam aufheizen. Wenn du reichlich 
Thermals Vias gesetzt hast, erleichtert das ganz massiv das Unterfangen.
So bestücke ich auch Alukern und Großbauteile, wo Heißluft an seine 
Grenzen stößt.
Wenn das Bauteil kurz zittert und sich ausgerichtet hat, dann langsam 
und vorsichtig von der beheizten Fläche in eine kalte Zone zum Abkühlen 
schieben.

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