Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehko-Poti in einem RR200 ist "fest"


von Klaus R. (klaus2)


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Moin,

der Drehko-Poti (fa das ist eine Kombination) in einem Telefunken RR200 
ist "fest" - wie bekommt man den wieder gängig ohne das alles 
auseinanderbauen und den in NaOH Lauge auskochen zu müssen ? :)

(man beachte auch die heatpipe im KK - vorher noch nie gesehen sowas... 
O.o)

Any BTDT ideas?

Klaus.

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von Rainer W. (rawi)


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Klaus R. schrieb:
> Drehko-Poti

Was denn jetzt?

Ein "Drehko" wäre ein Drehkondensator, ein "Poti" ein Potentiometer, 
d.h. ein einstellbarer ohmscher Spannungsteiler/Widerstand.

Von der Bauform und der Kopplung mit dem Seilzug wird das der 
Abstimmkondensator sein. Details sind auf dem Photo leider nicht zu 
erkennen. Wenn der fest sitzt, kann es an Korrosion, verharzter 
Schmierung oder einem mechanischen Defekt (verbogene Platten) liegen.

Zeig einmal ein Detailphoto.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klaus2)


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Rainer W. schrieb:
> verharzter
> Schmierung

Das ist es...aber kann man das halbwegs microinvasiv lösen?

Das sind Dreho und Poti auf einer Achse...tja O.o

Klaus.

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von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Kriechöl, Heißluftfön...

von Thorsten S. (thosch)


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Ja, sowas gabs ne ganze Weile, bevor die digital abgestimmten PLL-Tuner 
aufkamen.

Der Drehko dient zur Abstimmung der AM-Bereiche und der UKW-Tuner ist 
bereits mit Kapazitätsdioden-Abstimmung versehen.
Die zugehörige Abstimmspannung liefert das Poti am Ende der 
Drehko-Welle.

Vorteil der Abstimmung über Kapazitätsdioden: Der RR200 hat bereits 7 
Stationstasten für UKW, die Einstellung der Sender erfolgt über einen 
Spindeltrimmer pro Taste.

Eine digitale Frequenzanzeige, die die Oszillatorfrequenz minus der 
jeweiligen ZF anzeigt, ist bereits vorhanden, so daß man bei Benutzen 
der Stationstasten nicht im Dunkeln tappt.
Auf eine Skala mit Zeiger am Skalenseil konnte damit auch für den 
Haupabstimmknopf verzichtet werden.

Zum Problem der festsitzenden Welle: Das wird vermutlich den Drehko-Teil 
und die Lagerung darin betreffen, üblicherweise verharztes Fett in den 
Lagerbuchsen. Kugellager wird dieser wohl nicht haben. Falls das Ding 
nur schwergängig, aber nicht völlig fest ist, hilft eventuell 
vorsichtiges Auftropfen von Petroleum oder Waschbenzin auf die 
Lagerstellen, um verharztes Fett zu lösen.
Wenn du richtig Pech hast, sind Lagerböcke der Welle aus Zinkdruckguß 
verbaut und von "Zinkpest" betroffen.
Wenn Zinkdruckgußteile aus verunreinigten Legierungen gefertigt wurden, 
kann es zu interkristalliner Korrosion kommen, die die Teile erst 
aufquellen und dann zerbröseln läßt. Durch das Aufquellen kann der Druck 
auf die Lagerbuchsen die Welle festklemmen. Meist kommt es durch axiale 
Verschiebung dabei auch zu Kurzschlüssen zwischen Rotor- und 
Statorplatten des Drehkos.
Dann wäre der Drehko nicht zu retten, weil das Zerbröseln der Zinkteile 
unweigerlich folgt.

Wenn es nur um den UKW-Tuner geht, könnte man den Drehko entfernen und 
das Poti oder ein vom Widerstandswert passendes mit einer 
selbstkonstruierten Halterung montieren und die Skalenseilscheibe mdaran 
montieren.
Oder nur noch die 7 Stationstasten nutzen...

von Thorsten S. (thosch)


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Mach mal scharfe Detailfotos, auf denen die Wellenlager des Drehkos 
erkennbar sind, dann kann man präzisere Auskunft geben...

Und prüfe die Drehko-Plattenpakete mal auf Kurzschluß.

von Klaus R. (klaus2)


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Thorsten S. schrieb:
> ilft eventuell
> vorsichtiges Auftropfen von Petroleum oder Waschbenzin auf die
> Lagerstellen, um verharztes Fett zu lösen.

-> dreht aber sehr schwer - zu schwer für das Seil. Weißöl und Teslanol 
brachten über Nacht keinen Erfolg, ich probiere mal auch Wärme.

Thorsten S. schrieb:
> sind Lagerböcke der Welle aus Zinkdruckguß
> verbaut und von "Zinkpest" betroffen.

Ne sieht imho gut aus.

Thorsten S. schrieb:
> Wenn es nur um den UKW-Tuner geht, könnte man den Drehko entfernen und
> das Poti oder ein vom Widerstandswert passendes mit einer
> selbstkonstruierten Halterung montieren und die Skalenseilscheibe mdaran
> montieren.

Too much, aber die Idee hatte ich auch schon :)

Bild siehe Anhang.

Klaus.

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von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Erstmal rausfinden, ob der Dreko oder das Poti blockiert. Dazu kannst du 
mal vorsichtig an der weissen Skalenseiltrommel ruckeln und die 
Plattenpakete beobachten. Wenn die sich etwas bewegen lassen, wird wohl 
das Poti da links blockieren.

Ist das der Fall - vllt. kann man es ausbauen, ohne die ganze Mimik zu 
demontieren.

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von Torsten B. (butterbrotstern)


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Ich vermute eher, dass das vordere Wellenlager (an der Seilrolle) 
schwergängig ist. Wärme hilft. Zum Einweichen am besten ausbauen und 
ohne Kunststoffteile in einem (Marmeladen)glas mit Lösemittel tränken, 
weil die guten Mittel (Reinigungsbenzin, Universalverdünnung, zur Not 
Aceton) schnell verdunsten.
NaOH ist für Alu keine gute Wahl!

von Klaus R. (klaus2)


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Torsten B. schrieb:
> am besten ausbauen

Wollt ich ja vermeiden - du AHNST, wie aufwendig das wäre?

Torsten B. schrieb:
> NaOH ist für Alu keine gute Wahl!

War ein Witz, sry.

Klaus.

von Peter K. (chips)


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einfach Kriechöl auf die Achse und mit dem Skalenseilrad freidrehen...

von Klaus R. (klaus2)


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...ist das essentiell besser als Nähmaschinen-Öl+(WaBenz/Wärme)? 
#gamechanger

Versuch 3: Ballistol.

Klaus.

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von Torsten B. (butterbrotstern)


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Was am besten hilft: Wärme, Bewegung und Geduld. Das Öl hatte Jahrzehnte 
lang Zeit, zu verharzen. Da kommt es jetzt auf ein paar Tage nicht an.

Wenn es einmal leichtgängiger wird, versuchen, nur in einer Richtung zu 
arbeiten, um das Harz auszuwaschen (Gegenstromprinzip: z.B. links das 
Mittel auftragen, rechts abtupfen).

Bei Aceton auf Kunststoff aufpassen.
Hast Du inzwischen herausgebracht, an welcher Stelle der "Pfropf" sitzt?

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von Dieter W. (dds5)


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Torsten B. schrieb:
> Ich vermute eher, dass das vordere Wellenlager (an der Seilrolle)
> schwergängig ist.

Dieses Halslager ist durch die große Länge prädestiniert für eine 
Blockade durch verharztes Fett.

Aber das ist noch gar nichts gegen Miniaturkippschalter, bei denen sich 
schon im Neuzustand der Hebel infolge Verharzung des Fettes nur noch mit 
einer Zange bewegen ließ.

von Klaus R. (klaus2)


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Torsten B. schrieb:
> an welcher Stelle der "Pfropf" sitzt?

Deinem Test zu Folge an der "vorderen Antriebsbuchse", quasi 
"Eingangsseitig".

Klaus.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Klaus R. schrieb:
> Torsten B. schrieb:
>> NaOH ist für Alu keine gute Wahl!
>
> War ein Witz, sry.

Kann so schlimm nicht sein. Wurde (Ende der 1960er) von unserer 
Chemiefirma tausendetonnenweise als Abfallprodukt inner Nordsee 
verklappen lassen. Habs bei der Firma nicht lange ausgehalten, wollte 
gesund weiterleben.

von Rainer W. (rawi)


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Klaus R. schrieb:
> Bild siehe Anhang.

Geht doch - warum muss man erst darum betteln? ;-)

WD-40?
Aceton an den Kunststoffzahnrädern kann übel sein, vorher an 
unkritischer Stelle (Seilscheibe) prüfen, ob der angelöst wird.

von Klaus R. (klaus2)


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Rainer W. schrieb:
> warum muss man erst darum betteln? ;-)

...ich war doch recht fix :)

WD40 kommt auch noch drauf, gerne...und etwas fleiß und Wärme und Zeit. 
Und sonst bau ich das Teil doch aus, kann doch nicht wahr sein.

Klaus.

von Klaus R. (klaus2)


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...klingt doof, aber gefühlt wird es schwergängiger! O.o - im 
Originalzustand konnte man es noch in eine Richtung per Tuning Rad 
drehen, nun nicht mehr.

Es gibt zum Glück eine abschraubbare Bodenklappe, heute Abend kommt die 
Entlötpumpe dran :/

Klaus.

von Torsten B. (butterbrotstern)


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OhOh, dann kann es sein, dass Metallabrieb im Spiel ist. Gefahr des 
"Festfressens" besteht. Viel Glück und Erfolg!

von Klaus R. (klaus2)


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Danke - sonst fliegt der Dreho (AM) Teil halt raus.

Klaus.

von Max I. (powermeter)


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Aus eigener Erfahrung:

Ausbauen, reinigen, neu fetten. Beim Einbau gleich ein neues Skalenseil 
auflegen. Dauert nicht allzu lange und ist nachhaltig.

BTDTMT.

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von Klaus R. (klaus2)


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Max I. schrieb:
> leich ein neues Skalenseil

...hätte nur Bratengarn ;) Aber das Gerät ist ultrasauber, alles gut.

Ich will das auch gar nicht behalten, war "Beifang"...aber mich 
interessierts jetzt einfach.

Klaus.

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von Michael L. (nanu)


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Klaus R. schrieb:
> ...klingt doof, aber gefühlt wird es schwergängiger! O.o - im
> Originalzustand konnte man es noch in eine Richtung per Tuning Rad
> drehen, nun nicht mehr.

Nach 22 Minuten hätte ich jetzt auch nicht viel erwartet. Ich würde das 
Teil mal hochkant stellen und dann ein paar Tropfen Kriechöl über Nacht 
einwirken lassen.

> Es gibt zum Glück eine abschraubbare Bodenklappe, heute Abend kommt die
> Entlötpumpe dran :/

Schau Dir erst mal an, ob Dir das überhaupt einen Vorteil bringt. Wenn 
man die Welle mit dem Rad für's Skalenteil auch dann nicht entfernen 
kann, nutzt das wenig.

Klaus R. schrieb:
> Ich will das auch gar nicht behalten, war "Beifang"...aber mich
> interessierts jetzt einfach.

Dann gib es doch unzerbastelt weiter.

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von Klaus R. (klaus2)


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Michael L. schrieb:
> Dann gib es doch unzerbastelt weiter.

...schmälert den Kurs. Abgesehen davon interessierts mich einfach (nun).

Klaus.

von Klaus R. (klaus2)


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...tja der Plastik Gleit Achsen Überschieber hat sich wohl geschrumpft 
o.ä. - whatever. Iss heee...ich popel den mal runter...oder spann den 
ein und feile nen paar my-mm runter?

Abfeilen in der AkkuBoMa ging gut, aber das kleine weiße Zahnrad hat 
leider auch einen Riss weshalb es sich immer in den gegenseitig 
verspannten metallzahnrädern verhakt und dann geht nichts mehr. ich 
würde mal sagen das Teil ist für die Nüsse und ich ersetze den Poti 
durch einen 10-Gang 100 K den ich künstlich auf original 85 k "runter 
drücke".

Klaus.

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von Christoph Z. (rayelec)


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Da Du den Fehler nun gefunden hast, eine etwas off topic Frage.
Da steht zwar Telefunken drauf, die Innereien sehen aber sehr japanisch 
aus! Wer das Teil wohl produziert hat? Ob es den Receiver auch noch mit 
anderem Logo gibt?

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