Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Erfahrungen als Projektingenieur? (E-Technik-Background)


von Isi (ichi)


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Hallo zusammen,

ich wollte mal in die Runde fragen, ob jemand von euch Erfahrungen als 
Projektingenieur hat – speziell im Bereich Elektrotechnik.

Ich finde reine Büroarbeit und ständiges Arbeiten am Computer ziemlich 
langweilig. Ich bin eher der Typ, der gerne praktisch arbeitet – also 
löten, messen, aufbauen oder richtige elektrotechnische Aufgaben 
erledigen.
Deshalb überlege ich, ob der Weg als Servicetechniker besser zu mir 
passen würde.

Mich würde interessieren:

Wie sieht der Alltag als Projektingenieur wirklich aus?

Gibt es dort auch praktische Anteile, oder ist das im Endeffekt 
hauptsächlich Büroarbeit?

Und hat jemand den Wechsel vom Bürojob in den Service gemacht – war das 
ein guter Schritt oder eher eine Sackgasse?

Was haltet ihr allgemein vom Job als Servicetechniker im Vergleich dazu?

Ehrliche Erfahrungen wären super – sarkastische Kommentare könnt ihr 
euch bitte sparen.

Grüße
Isi

von Johannes (zuberjo)


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Ich kenne keinen Servicetechniker, der wirklich nennenswert löten würde. 
Service ist meist Komponenten tauschen. Löten, Messen, Basteln, das 
kommt doch am ehesten beim Prototyping in der Entwicklung zustande. Ist 
aber nur ein kleiner Teil der Entwicklung. Je sauberer am PC gearbeitet 
wurde bezüglich Schaltplan, Layout, Software, Simulationen etc, desto 
weniger Löten und Basteln ist danach notwendig. Und es sollte aus 
Kostengründen auch vermieden werden. Ein Ingenieur der lötet kostet im 
Vergleich zu einem Auftragsfertiger ein Vermögen. Und ich selbst kenne 
aus dem persönlichen Umfeld nur den Sprung von Servicetechniker zum 
Bürojob, nicht andersrum. Ist halt auch eine finanzielle und 
lebenssituationsabhängige Entscheidung. Servicetechniker sind bei uns 
nur unterwegs, durch die Reiseentschädigung zwar gut bezahlt, aber doch 
meist von den jüngeren ausgeübt. Mit etwas Erfahrung, zusätzlich 
Weiterbildung kommt dann der Sprung ins Büro und der nächste jüngere 
kommt nach

von Joachim B. (jar)


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Johannes schrieb:
> Ein Ingenieur

der sowieso bezahlt wird kostet kein extra Geld, manchmal ist man eine 
One Man Show, manchmal kündigen Elektroniker (für den Musterbau)

von Hannes J. (pnuebergang)


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Isi schrieb:
> Ich finde reine Büroarbeit und ständiges Arbeiten am Computer ziemlich
> langweilig.

Hat dir das niemand im Studium gesagt? Das war vor Jahrzehnten bei uns 
Teil der Einführungsvorträge für Erstsemester. Einziger Unterschied, 
statt vom Computer wurde von Aktenordnern geredet.

> Ich bin eher der Typ, der gerne praktisch arbeitet – also
> löten, messen, aufbauen oder richtige elektrotechnische Aufgaben
> erledigen.

Warum bist du dann Ingenieur geworden? Wenn man bei der Einführung nicht 
zuhört merkt man es im Studium, bei den Praktika und den Jobs als 
Werkstudent.

Augen auf bei der Berufswahl.

> Deshalb überlege ich, ob der Weg als Servicetechniker besser zu mir
> passen würde.

Wäre ein Abstieg nach dem Studium, würde ich nicht machen. Wenn du mehr 
Praxis haben willst würde ich Richtung einer Stelle als Testeningenieur 
schielen. Wenn es was ganz hartes sein soll die berüchtigte Montage oder 
Inbetriebnahme.

> Wie sieht der Alltag als Projektingenieur wirklich aus?

Was auch immer die jeweilige Firma darunter versteht. Weißt du, ich bin 
verwirrt. Wie kann man im Studium nicht mitbekommen dass es viele, viele 
unterschiedliche Ingenieurstätigkeiten gibt? Sogar wenn die 
Stellenbezeichnung gleich ist, heißt das nicht dass der Job der gleiche 
ist. Es gibt keine amtliche Tätigkeitsbeschreibung eines 
Projektingenieurs.

Überhaupt, was reitest du so auf dem Projektingenieur rum? Hast du 
irgend so einen Bindestrich-Quatsch wie Wirtschafts-Ingenieur studiert 
und glaubst du musst jetzt eine Stelle als Projektingenieur annehmen?

> sarkastische Kommentare könnt ihr
> euch bitte sparen.

Wir schreiben hier was wir wollen. Wir sind nicht deine Angestellten.

von Lu (oszi45)


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Eine Stellenbeschreibung und die tatsächliche Arbeit kann sehr 
verschieden sein. Ein Projektleiter muß nicht jede Schraube persönlich 
kennen, dafür aber die richtigen Leute verfügbar haben.
Außendienst kann auch interessant sein. Es scheint aber nicht jeden Tag 
die Sonne draußen :-) Man sollte genauer wissen, was man möchte und 
kann!

: Bearbeitet durch User
von Bruno V. (bruno_v)


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"Büro", "Computer", ServiceTechniker" und "Projektingenieur" sind hier 
vage Hülsen.

Ein Projektingenieur kann mehrere WKA pro Monat realisieren oder nur für 
eine Klemme bei Wago zuständig sein.

Ein ServiceTechniker kann Elkos tauschen oder hochspezialisiert 
Fernwartung machen.

Am Computer arbeiten alle, und sei es nur für den richtigen 
Bestückungsplan.

Um Deine Fragen einzuordnen: Hast Du schon BE? Oder Praktikum/Ausbildung 
in einem Betrieb?

von Rahul D. (rahul)


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Isi schrieb:
> Deshalb überlege ich, ob der Weg als Servicetechniker besser zu mir
> passen würde.

Wenn du gerne unter Druck mit dem Kunden im Nacken arbeitest, dann ist 
das genau das, was du willst.

Isi schrieb:
> also
> löten, messen, aufbauen oder richtige elektrotechnische Aufgaben
> erledigen.

Such dir einen Job im Handwerk!

Isi schrieb:
> Wie sieht der Alltag als Projektingenieur wirklich aus?
Reden, hören, reden, Papierkram machen (irgendwelche Prozessabläufe 
einhalten), Kunden treffen und den Kopf für Sachen hinhalten.

Isi schrieb:
> Gibt es dort auch praktische Anteile, oder ist das im Endeffekt
> hauptsächlich Büroarbeit?

Ingenieure arbeiten eher selten praktisch. Die haben studiert und manche 
fassen den Lötkolben am heißen Ende an... (nicht alle!!!)
Die, die praktisch arbeiten, sind eher in der Entwicklung zu finden.
Aber auch da sitzt man als Ingenieur eher am PC (und "malt" Schaltpläne 
oder Konstruktionen).

Isi schrieb:
> Und hat jemand den Wechsel vom Bürojob in den Service gemacht – war das
> ein guter Schritt oder eher eine Sackgasse?
Seltens. Wer im Büro sitzt, und zum "fahrenden Volk" gehören möchte, 
geht in den Vertrieb.

> Was haltet ihr allgemein vom Job als Servicetechniker im Vergleich dazu?
Unüblich. Normalerweise ist der Weg aufgrund des Älterwerdens 
andersherum.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Auch hier kann ich nur uneingeschraenkt als Projekt "Entenfuetterung im 
Park" vorschlagen. Da ist man dann auch gleichzeitig so eine Art 
Servicetechniker, der halt den Service der Fuetterung an die Ente 
bringt.
Ente gut - alles Gut.

scnr,
WK

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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[Isi schrieb im Beitrag #7946382 viel naives Gewäsch]

Mach erst mal deinen Schulabschluss fertig.

: Bearbeitet durch User
von Felix H. (laufzeitoszillator)


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Mach den TREI-Schein und danach machst du Elektroinstallation, 
PV-Anlagen usw.

von Isi (ichi)


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Hallo zusammen,

ich habe Elektrotechnik studiert und bin danach als Elektrofachplaner in 
einem Planungsbüro eingestiegen.
Eigentlich war später auch eine Position in der Projektleitung geplant, 
aber ehrlich gesagt – der Job hat mir überhaupt nicht gefallen. Die 
Arbeit war super eintönig, wenig Abwechslung, und die Bezahlung war auch 
nicht der Rede wert.
Außerdem hat es mit der Firma insgesamt nicht gepasst, daher habe ich 
mich entschieden, zu gehen.

Jetzt stehe ich vor einer Entscheidung:
Ich könnte entweder als Elektroingenieur in der Projektierung anfangen 
(also eher Bürojob, Planung, Koordination usw.)
oder als Servicetechniker an Windturbinen einsteigen.

Der Windkraft-Job klingt echt spannend – frische Luft, Abwechslung, viel 
draußen und im Außendienst unterwegs.
Das stört mich eigentlich gar nicht, im Gegenteil, ich finde es sogar 
ganz reizvoll.
Aber: die Bezahlung ist eher mau, und ich habe schon öfter gehört, dass 
man da karrieremäßig schnell in einer Sackgasse landet, also wenig 
Entwicklungsmöglichkeiten hat.

Mich würde auch interessieren:
Wie sieht eigentlich der typische berufliche Werdegang eines 
Elektrotechnikers aus?
Welche Wege gehen viele nach dem Studium – eher Richtung 
Planung/Projektierung, oder doch in den technischen Außendienst und 
später vielleicht in andere Bereiche?

Wie seht ihr das – lieber solide Projektierung mit Zukunft oder 
Windkraft-Service, wo man was erlebt, aber evtl. langfristig stehen 
bleibt?

von Isi (ichi)


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Und ehrlich gesagt habe ich in dem Job auch gemerkt, dass ein guter 
Elektriker oft mehr praktische Ahnung hat als jemand, der studiert hat.
Das theoretische Wissen aus dem Studium ist zwar schön und gut, aber in 
der Praxis hilft es einem häufig nicht wirklich weiter – zumindest habe 
ich das so erlebt.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Isi schrieb:
> ich habe Elektrotechnik studiert

Warum, zum Teufel?
Haettest du lieber mal Veterinaertheologie studiert.
Wenn du danach dann doch nicht mit Enten arbeiten wolltest, koenntest du 
immernoch Schweinepriester werden. Die werden immer gesucht.

scnr,
WK

von Isi (ichi)


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Solche Kommentare kannst dir sonst wohin stecken!

von Johannes (zuberjo)


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Der typische Weg gibt es nicht, jeder geht seinen. Ich zb bin im Studium 
durch einen privaten Kontakt zu einer Firma gekommen, das hat gepasst 
wie die Faust aufs Auge. Entwicklung. Super Klima, viele 
Entscheidungsfreiheit, wirtschaftlich gut aufgestellt. Ich würde sagen 
dass 90% meiner Arbeit am PC passiert. Schemas, PCB Layouts, 
Simulationen, Bauteilauslegungen, Konzeptionierung, Embedded Software 
schreiben, Kontakt zu Kunden, Fertigung und Zulieferern. Und Meetings. 
Viele Meetings. Den Rest der Zeit bin ich an der Anlage um die eigene 
Entwicklung mit den Technikern in Betrieb zu nehmen oder auf 
Geschäftsreisen.

Letztendlich muss es halt passen, mir passt es. Aber E-Technik studiert 
man nicht um danach zu löten. Nicht falsch verstehen, ich löte auch 
gerne und arbeite gerne praktisch. Aber das ist eben nicht der 
Hauptaugenmerk des Jobs oder des Studiums. Das wäre dann eher die 
Ausbildung zum Elektroniker. Wenn man glücklicher ist mit praktischer 
Arbeit, dann ist dem nichts einzuwenden. Aber man sollte sich davor 
informieren um nicht danach enttäuscht zu sein

von Rolf (rolf22)


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Isi schrieb:
> Solche Kommentare kannst dir sonst wohin stecken!

Wenn du in einer solchen Weise begabt bist, dass dir nur wenige Arten 
der Kommunikation genehm sind und du auf alle anderen mit Beschimpfungen 
reagierst, wirst du als Service-Techniker keine Freude haben.

Und nebenbei: Wie ich lese, hast du freiwillig ohne besonderen Grund 
gekündigt, einfach nur aus Unlust. Kann man machen –
 aber natürlich nicht, wenn man keinen neuen Vertrag in der Tasche hat.

von Thomas S. (thommi)


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Hängst du an deiner Heimat, oder könntest du dir vorstellen, ins Ausland 
zu gehen?

von Nemopuk (nemopuk)


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Rolf schrieb:
> Kann man machen –
> aber natürlich nicht, wenn man keinen neuen Vertrag in der Tasche hat.

Vielleicht wohnt er noch im Hotel Mama. Dann ist es fast egal, ob man 
arbeitet. Notfalls macht Mama zwei Jobs, um über die Runden zu kommen.

von Isi (ichi)


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Diese verbitterten Kommentare sind echt amüsant.

Und ja – ich wäre auch bereit, weiterzuziehen.
Ich hätte sogar schon etwas in den USA gefunden und würde liebend gern 
dieses sinkende Schiff so schnell wie möglich verlassen.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Das ist doch alles Quatsch.

Als Servicetechniker für Windkraftanlagen werden Leute mit 
Berufsausbildungen wie Elektriker, Mechaniker oder der Mischmasch 
Mechatroniker gesucht. Keine Ingenieure.

Man kommt nicht durch's E-Technik Studium ohne einen Eindruck von 
zukünftigen Tätigkeiten zu bekommen. Man muss nicht am Ende fragen was 
ein typischer beruflicher Werdegang ist - weil es keinen gibt.

Das riecht bestenfalls nach Schüler oder Auszubildender der rumstochert. 
Bestenfalls.

Da es aber von einem Schläfer-Account kommt (vor 9 Monaten angelegt, 
aber jetzt erstes Posting), der Patient sich unwillig zur Kommunikation 
zeigt und auf einem anderen Stern zu leben scheint, klingt es mehr nach 
Troll.

studis-online? Entenfütterer? BWLer? Egal. Ich hole mir schon mal das 
Popcorn und schaue zu wie der Thread an die Wand fährt.

Edit:
Isi schrieb:
> Und ja – ich wäre auch bereit, weiterzuziehen.
> Ich hätte sogar schon etwas in den USA gefunden und würde liebend gern
> dieses sinkende Schiff so schnell wie möglich verlassen.

Ach so, es ist einfach nur ein Troll aus der "Deutschland ist Scheiße" 
Ecke. Noch jemand Butter zum Popcorn?

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


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USA ist wirklich nicht die erste Wahl.Ich dachte da eher an 
Skandinavien.

von Lotta  . (mercedes)


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Thomas S. schrieb:
> USA ist wirklich nicht die erste Wahl.Ich dachte da eher an
> Skandinavien.

Genauer: Norwegen.
Leider sprechen das fast alle norwegisch.

mfg

von Thomas S. (thommi)


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Ich bezog mich eher auf Schweden, das soll ab nächstes Jahr meine Heimat 
werden. Norwegisch kommt mir gefühlt einfacher zu lernen vor als 
schwedisch. Mit ein paar Altdeutsch- und Altenglischkenntnissen und 
Kenntnissen in der englischen Grammatik lernen sich beide Sprachen 
relativ leicht.

Zwar sprechen fast alle Schweden ein fast perfektes englisch, und auch 
20...25% ein paar Brocken deutsch, aber C1 Niveau der schwedischen 
Sprache ist ein klarer Vorteil, sonst vereinsamt man dort.

von Nemopuk (nemopuk)


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Isi schrieb:
> Ich hätte sogar schon etwas in den USA gefunden und würde liebend gern
> dieses sinkende Schiff so schnell wie möglich verlassen.

Na dann, viel Glück in den Staaten. Ich wäre ja nicht scharf drauf, dem 
orangenen nach seiner Pfeife zu tanzen.

von Lu (oszi45)


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Urlaub in einem fremden Land oder Arbeit dort sind ein großer 
Unterschied.

von Rahul D. (rahul)


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Isi schrieb:
> bin danach als Elektrofachplaner in
> einem Planungsbüro eingestiegen.

Typische Tätigkeit eines Ingenieurs.

Hannes J. schrieb:
> Man muss nicht am Ende fragen was
> ein typischer beruflicher Werdegang ist - weil es keinen gibt.
Jein, es gibt schon typische Tätigkeiten. Die haben aber wenig mit 
Handwerklichem zu tun, sondern entweder am PC sitzen und irgendwas 
planen / entwicklen oder Werken sagen, was und wie sie das machen 
sollen.

Isi schrieb:
> Der Windkraft-Job klingt echt spannend – frische Luft, Abwechslung, viel
> draußen und im Außendienst unterwegs.

ja, mit elendig langen Arbeitstagen.
Höhentauglich sollte man auch sein.

von Cyblord -. (cyblord)


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Isi schrieb:
> Der Windkraft-Job klingt echt spannend – frische Luft, Abwechslung, viel
> draußen und im Außendienst unterwegs.

In Wirklichkeit will doch niemand "spannend".
Und Außendienst? Das willst du? Ist doch die Höchstrafe für Leute die 
halt nichts besseres können.

Ein chinesischer Fluch lautet: "Mögest du in interessanten Zeiten 
leben".

Genau weil spannend Kacke ist. Vielleicht wenn man 20 ist. Aber danach?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Isi schrieb:
> Wie sieht der Alltag als Projektingenieur wirklich aus?
Telefonieren, Leute kennen, Besprechungen abhalten, Zeitpläne festlegen, 
Kundengespräche, Büro, Auto, Besprechungsraum, Büro, Telefon, ...

Rahul D. schrieb:
> Isi schrieb:
>> bin danach als Elektrofachplaner in einem Planungsbüro eingestiegen.
> Typische Tätigkeit eines Ingenieurs.
Das ist dann der, der seine Arbeit vom Projektingenieur zugewiesen 
bekommt.

Lu schrieb:
> Ein Projektleiter muß nicht jede Schraube persönlich kennen, dafür aber
> die richtigen Leute verfügbar haben.
Dazu muss er die Leute kennen und es mögen, sich sich mit ihnen zu 
"verknüpfen", damit er auch mal "den kurzen Weg" quer durch die 
Instanzen gehen kann.

Isi schrieb:
> Und hat jemand den Wechsel vom Bürojob in den Service gemacht – war das
> ein guter Schritt oder eher eine Sackgasse?
Alle, die ich kenne und die zwischen Büro und Service gewechselt haben, 
sind die, die den umgekehrten Weg gegangen sind: von "draußen" nach 
"drinnen".

Cyblord -. schrieb:
> Und Außendienst? Das willst du? Ist doch die Höchstrafe für Leute die
> halt nichts besseres können.
Zwischendurch mal auf Montage ist durchaus eine interessante Erfahrung. 
Man sollte dann wenige Jahre nach dem Studium aber auch einfach "Nein" 
sagen können. Und dann noch 1x pro Jahr mal raus und das "echte Leben" 
sehen.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Je kleiner der Arbeitgeber desto höher die Chance als Entwickler alles 
machen zu müssen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich habe am Anfang meiner Karriere als Service Ingenieur gearbeitet. 
Eine gute Wahl, sollte man sicher einmal gemacht haben. Das waren 
Medizingeraete, MRI, im Forschungsumfeld in Europa und auch in China. 
Erst waren ein paar Monate in der Fertigung und Endabnahme um die 
Produkte, deren Varianten und Philosophie kennen zu lernen. Desgleichen 
lernte ich die Leute dahinter kennen, welche ich im Fall von Problemen 
kontaktieren sollte.
Jedes von mir auszuliefernde System wurde nachher auch in meinem Beisein 
endgeprueft. Dabei lernt man die Verfahren, die unterliegenden Schritte, 
die zu erzielenden Werte und deren Zusammenhang kennen. Dann war ich 
jeweils beim Einpacken dabei.
In Europa bin ich jeweils auch mit dem Lastwagen mitgefahren. Wenn man 
einen (warmen) supraleitenden Magneten dabei hat, sollte etwas 
vorsichtig gefahren werden.
Der Aufbau beim Kunden dauerte jeweils ein paar Tage. Je nachdem wie 
kooperativ der Kunde war. Es gab welche, die haben sich fuer alles 
interessiert, halfen mit die Kabel durch Kanaele zu ziehen. Haben sich 
im Vorneweg dafuer schon interessiert und Kabelkanaele im Unterboden 
vorgesehen. Mit denen dauerte eine Inbetriebnahme vielleicht 3 Tage, bei 
anderen eine Woche.
Zwischen den Neuinstallationen war der Service an Geraeten welche grad 
nicht liefen. Die Antwortzeit auf eine Serviceanfrage war minimal. Die 
kooperativen Kunden konnten schon eine gute Diagnose abliefern, weil sie 
sich fuer das darunterliegende Interessierten. Andere mussten 
telephonisch so weit gefuehrt werden, bis ich eine Aussage hatte. Meist 
fuhr ich am selben, oder am naechsten Tag hin. Mit Scope, Multimeter, 
ein paar Ersatzteilen und einem Werkzeugkoffer.
Wie schon erwaehnt, hat man im Feldservice nicht die 
Entwicklerunterlagen, sucht also nicht auf den Chiplevel runter. 
Irgendwann wusste ich dass auf einem bestimmten Board die Treiber nicht 
gut waren, und hatte welche dabei. In der Entwicklung waren die Treiber 
noch gut, wurden dann aber vom Einkauf "guenstiger" eingekauft, bis man 
herausfand, dass guenstiger hier nicht besser war, aber da war schon 
eine Menge ausgeliefert.
Falls ich den Fehler nicht beheben konnte holte ich im Herstellungswerk 
ein Austauschboard.
Man lernt sehr viel bei so einem Job. auch, dass Geraete nicht unbedingt 
so verwendet werden, wie sich das die Entwickler vorstellen. Allenfalls 
ist das Konzept nicht klar, konnte nicht vermittelt werden, und der 
Kunde fand einen Weg wie's fuer ihn laeuft, allenfalls besser laeuft.
Aufgrund eines nicht beachteten Details laeuft etwas ausserhalb der 
Spezifikationen. usw.
Man lernt auch zu arbeiten mit falschen Schemas, veralteten Schemas, 
usw,

Etwas spaeter im Berufleben bin ich dann in die Entwicklng gegangen, und 
meine Eindruecke vom Servicejob waren sehr wertvoll.

Ich denke als Entwickler sollte man im Service gearbeitet haben.

: Bearbeitet durch User
von Rahul D. (rahul)


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Pandur S. schrieb:
> Jedes von mir auszuliefernde System wurde nachher auch in meinem Beisein
> endgeprueft.

Neu Deutsch für "System Ingenieur"...

Pandur S. schrieb:
> Die Antwortzeit auf eine Serviceanfrage war minimal.

Immer schön auf Abruf sein...

von Thilo R. (harfner)


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Wie andere schon erwähnt haben, lötet ein E-Ingenieur bestenfalls in 
Ausnahmefällen. Eventuell am ersten Labormuster, bei Inbetriebnahmen 
oder dem einen kritischen Problem im Feld in 20 Jahren. Wenn das 
häufiger vorkommt, läuft etwas falsch.

Wenn Du als Ingenieur AUCH praktisch arbeiten willst, dann geht das als 
Entwickler oder Testingenieur.
Servicetechniker ist nicht gut, es sei denn, es geht in Richtung 
Inbetriebnahme.

Inbetriebnahme wäre auch noch eine Möglichkeit. Sei es Windanlagen oder 
Steuerungen in der Industrie. Da wo man richtig Bruch machen kann, wenn 
es schief läuft. Das wird dann auch entsprechend bezahlt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Das sieht mal wieder nach einer Materialsammlung fuer eine 
geisteswissenschftliche Habilitationsarbeit aus.

Stelle A verlassen, weil das nicht gefiel. Stellen aus Richtung B oder C 
gefragt. D.h. er arbeitet derzeit nichts. Somit sehr wahrscheinlich der 
Generation Z zugehoerig.

von Lysandros (lys)


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> ich habe Elektrotechnik studiert und bin danach als Elektrofachplaner in
> einem Planungsbüro eingestiegen.
> Eigentlich war später auch eine Position in der Projektleitung geplant,
> aber ehrlich gesagt – der Job hat mir überhaupt nicht gefallen.

Ich kann persönlich verstehen, dass reine Projektleitung öde werden 
kann. Allerdings hatte ich das Glück als Projektleiter Anfang/Mitte 
dreißig in einem dynamischen Team zu kommen, wo ich sogar selber 
handwerklich unterstützen konnte/sollte/musste. Das fand ich persönlich 
sehr motivierend, weil ich zwar formell als Projektleiter angestellt war 
und damit viel Verantwortung übernommen habe (Stakeholder-Management, 
Kontakt mit Vertrieb, Einkauf, Lieferanten Offertenvorbereitung et.c.), 
aber trotzdem aktiv Präsenz zeigte, zeitweise selber die Krimpzange 
schwingen durfte und in Altium entflechtete, das Team ge-coached habe 
immer dann wenn es etwas zeitkritisch wurde oder ein Teammitglied 
Unterstützung benötigte und hörte auch gerne zu, was die Techniker-Teams 
für Vorschläge/Sorgen hatten. Bestimmt ist das nicht für jeden, ich 
finde aber die Projektleitung kann ein Sprungbrett werden in Richtung 
Führung später. Ich wünsche dir viel Erfolg :)

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