Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FI (RCD) vs. Frequenzumformer


von Hansrudolf S. (studi_ha)


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Hallo liebe Microcontroller Gemeinde,
Das Thema wurde schon einige male durch gekaut, aber ich kann einfach 
nicht genug davon bekommen!
Ne, Scherz beiseite. Hocke gerad vor dem Umbau einer kleinen Drehbank. 
Siehe Bild
Das funktionierte immer zuverlässig , bis der Installationsprüfer, dem 
50 Jahre alten Häuschen, sein FI loses Dasein missgönnte. Im 
Sicherungskästchen tauschte nun eine Elekrofachkraft alle 
Leistungschutzschalter (das wurde schonmal erneuert) durch Kombigeräte 
mit FI aus.

Nun knallt regelmässig der FI raus, wenn ich den Drehbank anstöpsle.
Besonders Kurios finde ich, dass der FU meiner selbstgebauten Fräse 
problemlos läuft!

Nun zu den Fragen:
Weshalb knallt der schon beim Einschalten, ohne dass er was bewegt?
Welche Wege bleiben offen?
Fu, Filter tauschen?
Wo und wie ansetzten?
Wie, wo und womit misst man Ableitstöme?
Seht ihr irgendwas an der Installation, was nicht ok ist?


Die Daten des FI konnte ich nicht ermitteln, ausser
C13 230V 30mA von Schneider electric

Daten des FU:
T/C: VLT2803PS2B20STR1DBF00A00
P/N: 195N0003 syn: 0722226284
IN: 1x220-240V 50/60Hz 5.9A (€
QUT:3x0-Uin 0-1000Hz 2.2A 0.9 KVA
CHASSIS/IP20 TambMAX. 45°C/113°F ©
Legende T/C (was ich gefunden hab)
VT28: Modellnummer der Serie
07: Leistungsgröße (z. B. für eine 3-phasige Variante kann dies für 
\(0,55\) kW stehen)
P: Anwendungsbereich
T4: Netzspannungsbereich (hier: 380-480 V)
B20: Schutzart (hier: IP20)
R1: Mit EMV-Filter nach EN 55011-1A.
ST= Standardgerät

Daten des Motors:
230 V /1.9A /0.37kW /1390 Umdrehung

Bin schon sehr gespannt was ihr dazu schreibt......

von H. H. (hhinz)


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Hansrudolf S. schrieb:
> R1: Mit EMV-Filter nach EN 55011-1A.

R4 wäre bei dir nötig. Gibts aber nicht bei T4.

Hansrudolf S. schrieb:
> IN: 1x220-240V 50/60Hz 5.9A

Aber das wäre eh S2.

: Bearbeitet durch User
von Chris S. (Firma: hier&da) (keiningenieur)


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Problem sind die Kondis die entleert sind.

Entweder mit einem Widerstand vorladen und dann umschalten

oder

2-3 zum FI laufen zum einschalten

oder

immer am Netz lassen

von H. H. (hhinz)


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Chris S. schrieb:
[Unsinn entsorgt]


Und auch davon keine Ahnung!

von Hansrudolf S. (studi_ha)


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Bitte das nächste mal etwas ausführlicher Antworten.

PS: Beim Fu handelt es sich um einen alten VLT2803 bestell nr. 195N0003
ich interpretiere R1 = eingebauter Filter

Zitat aus der Betriebsanleitung
EMV-Filter
VLT 2800 ist mit und ohne eingebautem 1A EMV-Filter
lieferbar. Der eingebaute 1A EMV-Filter entspricht den
EMV-Normen EN 55011-1A.
Mit eingebautem EMV-Filter wird die EN 55011-1B mit
einem max. 15 m langen abgeschirmten Motorkabel
am VLT 2803-2815 1 x 220-240 Volt erfüllt.
VLT 2880-82 mit eingebautem 1B-Filter entspricht der
EMV-Norm EN 50011-1B.

von H. H. (hhinz)


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Hansrudolf S. schrieb:
> Bitte das nächste mal etwas ausführlicher Antworten.

Du brauchst einen anderen FU, einen mit weniger Ableitstrom durch die 
Y-Kondensatoren.

von Hansrudolf S. (studi_ha)


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Chris S. schrieb:
> Problem sind die Kondis die entleert sind.
>
> Entweder mit einem Widerstand vorladen und dann umschalten
>
> oder
>
> 2-3 zum FI laufen zum einschalten
>
> oder
>
> immer am Netz lassen

Danke Chris,
ja das scheint mir plausibel.
Hab bei der Fräse einen Ringkerntrafo mit fettem Kondensator, welcher 
über eine Strombegrenzerschaltung daran gehindert wird zu viel Strom zu 
ziehen.
Meinst Du sowas?

von Hansrudolf S. (studi_ha)


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H. H. schrieb:
> Hansrudolf S. schrieb:
>> Bitte das nächste mal etwas ausführlicher Antworten.
>
> Du brauchst einen anderen FU, einen mit weniger Ableitstrom durch die
> Y-Kondensatoren.

Ok, dacht mir schon sowas.
Worauf müsste ich dabei achten?

Aber ist an Chris Vorschlag nicht auch was dran?
Der Fu war ja ne Weile (Tage) vom Netz getrennt.

von Lu (oszi45)


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Netzfilterbeispiel zur Ansicht 
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter#/media/Datei:Netzfilter_schaltplan.svg
Ein 30mA -FI löst schon etwas früher aus. Wennn Cs umladen könnte dieser 
Wert erreicht werden?

von Hansrudolf S. (studi_ha)


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Lu schrieb:
> Netzfilterbeispiel zur Ansicht
> https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter#/media/Datei:Netzfilter_schaltplan.svg
> Ein 30mA -FI löst schon etwas früher aus. Wennn Cs umladen könnte dieser
> Wert erreicht werden?

Was möchtest Du mir damit sagen?
Es ist genau so ein Filter verbaut, ist dieser bereits das Problem?
Ich denke nicht, da das Problem schon vor dem Einbau des Filter 
bestanden hat.

von H. H. (hhinz)


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Hansrudolf S. schrieb:
> Aber ist an Chris Vorschlag nicht auch was dran?

Gar nichts.

von H. H. (hhinz)


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Hansrudolf S. schrieb:
> Es ist genau so ein Filter verbaut, ist dieser bereits das Problem?
> Ich denke nicht, da das Problem schon vor dem Einbau des Filter
> bestanden hat.

Im FU sind schon dicke Y-Kondensatoren drin.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Fi-vs-FU ist wirklich schon ein alter Hut!

Bei allen meinen Problemen damit, war ein vorhandenes Netzfilter schuld. 
Seit ich alle meine FUs ohne Netzfilter betreibe ist Ruhe. Die 
Netzfilter sind eh optional....
Jetzt werden die selbsternannten VDE-Wächter wieder aufjaulen und in die 
Tastaturen kloppen, juckt mich nicht.

Zumindest sind entladene Elkos nicht im geringsten daran schuld, wie 
auch?

Vielleicht sind im FU die "Y-Kondensatoren" schon halb durch.... (nur so 
als Idee)

Old-Papa

von H. H. (hhinz)


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Old P. schrieb:
> Vielleicht sind im FU die "Y-Kondensatoren" schon halb durch.... (nur so
> als Idee)

Dann hätten sie ja weniger Kapazität, und damit auch weniger 
Ableitstrom.

von Lu (oszi45)


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Wennn das Fass voll ist, läuft es über. Die Y-Cs müssen ja nicht kaputt 
sein, aber der Ableitstrom zum Schutzleiter könnte bei zu großer 
Kapazität auch zur Auslösung des FI führen. Sind denn noch andere 
Geräte angeschlossen?

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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H. H. schrieb:
> Old P. schrieb:
>> Vielleicht sind im FU die "Y-Kondensatoren" schon halb durch.... (nur so
>> als Idee)
>
> Dann hätten sie ja weniger Kapazität, und damit auch weniger
> Ableitstrom.

Vielleicht aber auch weniger Isolationswiderstand....

Old-Papa

von H. H. (hhinz)


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Old P. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Old P. schrieb:
>>> Vielleicht sind im FU die "Y-Kondensatoren" schon halb durch.... (nur so
>>> als Idee)
>>
>> Dann hätten sie ja weniger Kapazität, und damit auch weniger
>> Ableitstrom.
>
> Vielleicht aber auch weniger Isolationswiderstand....

Das wären ganz besonders schlechte Y-Kondensatoren...

von Hansrudolf S. (studi_ha)


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Lu schrieb:
> Wennn das Fass voll ist, läuft es über. Die Y-Cs müssen ja nicht kaputt
> sein, aber der Ableitstrom zum Schutzleiter könnte bei zu großer
> Kapazität auch zur Auslösung des FI führen. Sind denn noch *andere*
> Geräte angeschlossen?

Nur ein Lüfter 230V am Motor des Drehbanks.

von Hansrudolf S. (studi_ha)


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Old P. schrieb:
> Fi-vs-FU ist wirklich schon ein alter Hut!
>
> Bei allen meinen Problemen damit, war ein vorhandenes Netzfilter schuld.
> Seit ich alle meine FUs ohne Netzfilter betreibe ist Ruhe. Die
> Netzfilter sind eh optional....
> Jetzt werden die selbsternannten VDE-Wächter wieder aufjaulen und in die
> Tastaturen kloppen, juckt mich nicht.
>
> Zumindest sind entladene Elkos nicht im geringsten daran schuld, wie
> auch?
>
> Vielleicht sind im FU die "Y-Kondensatoren" schon halb durch.... (nur so
> als Idee)
>
> Old-Papa

Hab ich nicht schon geschrieben, dass der FU erst ohne zusätzlichem 
Filter lief aber ohne FI. Als der Fi ins Haus kam, war nix mehr mit 
laufen.
Erster Ratschlag von Kollegen, da muss ein Filter ran. Filter angebaut 
-> keine Veränderung. War kein guter Rat, weil ja angeblich ein Filter 
verbaut sein soll....
Ohne dass ich weiss wie hoch der Ableitstrom ist, wird jede Diagnose 
schwierig und das beheben zum herumstochern ohne Erfolg.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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H. H. schrieb:
...
>>> Dann hätten sie ja weniger Kapazität, und damit auch weniger
>>> Ableitstrom.
>>
>> Vielleicht aber auch weniger Isolationswiderstand....
>
> Das wären ganz besonders schlechte Y-Kondensatoren...

Ja und? Ist das ausgeschlossen?

Old-Papa

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Hansrudolf S. schrieb:
...
> Hab ich nicht schon geschrieben, dass der FU erst ohne zusätzlichem
> Filter lief aber ohne FI. Als der Fi ins Haus kam, war nix mehr mit
> laufen.
> Erster Ratschlag von Kollegen, da muss ein Filter ran. Filter angebaut
> -> keine Veränderung. War kein guter Rat, weil ja angeblich ein Filter
> verbaut sein soll....
> Ohne dass ich weiss wie hoch der Ableitstrom ist, wird jede Diagnose
> schwierig und das beheben zum herumstochern ohne Erfolg.

Es gibt FIs die einen höheren Ableitstrom vertragen können, speziell für 
solche Fälle wie diesen hier. Vielleicht mal diesen versuchen.

Old-papa

von H. H. (hhinz)


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Old P. schrieb:
> H. H. schrieb:
> ...
>>>> Dann hätten sie ja weniger Kapazität, und damit auch weniger
>>>> Ableitstrom.
>>>
>>> Vielleicht aber auch weniger Isolationswiderstand....
>>
>> Das wären ganz besonders schlechte Y-Kondensatoren...
>
> Ja und? Ist das ausgeschlossen?

Ja.

von H. H. (hhinz)


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Old P. schrieb:
> Es gibt FIs die einen höheren Ableitstrom vertragen können, speziell für
> solche Fälle wie diesen hier. Vielleicht mal diesen versuchen.

Nicht zulässig! Es geht ja um einen einfachen Haushaltsstromkreis mit 
Steckdosen.

von Lu (oszi45)


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Zum Test das Entstörfilter nicht benutzen? Ein FU kann viele steile 
Impulse erzeugen, die höhere Ableitströme über die Cy zur Folge haben.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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H. H. schrieb:
...
>>> Das wären ganz besonders schlechte Y-Kondensatoren...
>>
>> Ja und? Ist das ausgeschlossen?
>
> Ja.

Nö, jedes Teil kann einen Defekt haben, wie und warum schließt Du das 
aus?

Old-papa

von Lu (oszi45)


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Die Cy-Ableitkondensatoren müssen nicht schlecht sein, aber bei höher 
frequenten steilen Rechteckimpulsen kann mehr Strom fließen als bei 
einem gemächlichen 50Hz-Sinus. Einige Entstörfilter haben deshalb 
kleinere Kapazitäten bekommen als frühere.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Ohne den Rest gelesen zu haben. Bitte entschuldigt.

Der FI /RCD wird Typ A sein. Für FU's gehört da ein RCD - Typ B rein. 
Damit sollte es gehen.
Gleiches Dilemma habe ich mit neuen Mitsubishi FU's (ca 1,2Kw), und 
deren Entstördrosseln gehabt.
Kurioser weise erzeugen Siemens FU's und deren Drosseln das nicht. 
Zumindest nicht in der kleinen Größe.

von H. H. (hhinz)


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Thomas S. schrieb:
> Für FU's gehört da ein RCD - Typ B rein.

Doch nicht für einen mit einphasigem Eingang.

von H. H. (hhinz)


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Old P. schrieb:
> Nö, jedes Teil kann einen Defekt haben, wie und warum schließt Du das
> aus?

Durch Zauberei natürlich.

von Hobby B. (bastler2022)


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Hallo,

nur mal so ohne jetzt alles gelesen zu haben.
Was wäre denn mit einem passenden Trenntrafo vor dem FU ?

von H. H. (hhinz)


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Hobby B. schrieb:
> Was wäre denn mit einem passenden Trenntrafo vor dem FU ?

Könnte man natürlich machen, wird aber ein recht dickes Teil.

Festanschluss an separaten Stromkreis ohne FI könnte man machen.

von Thorsten S. (thosch)


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Hatte hier das gleiche Problem mit zwei Parker FUs mit eingebauten 
Filtern.
Einphasiger 230V Eingang.

Im Handbuch steht,
der kapazitive Ableitstrom pro Filter betrage bis zu 40 mA.
Ein Betrieb hinter einem RCD wäre nicht ratsam.
Wenn unbedingt ein RCD verwendet werden sollle, so müsse es zwingend ein 
Typ B oder B+ sein, mit einem Auslösestrom höher, als die Ableitströme 
der angeschlossenen FUs.

Ein Elektriker hat letztlich einen Typ B RCD mit 300 mA Auslösestrom nur 
für die eine Steckdose installiert, an der die FUs hängen.

von Armin X. (werweiswas)


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H. H. schrieb:
> Doch nicht für einen mit einphasigem Eingang.

Warum nicht.
Bei dreiphasiger Versorgung und A-FI heulen immer alle rum weil der 
durch möglicherweise auftretende Gleichfehlerströme "blind wird".
Dementsprechend bin ich, anstelle A-FI ebenfalls beim Festanschluss und 
ohne RCD.

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