Hallo Leute, ich hab hier grad ein kleines Projekt am laufen, das über Power over Ethernet (802.3af) versorgt wird, und auf der Sekundärseite hängt ein chinesischer Flyback-Klon von HLK-PM03, also so ein typischer vergossener DC/DC-Wandler, bei mir mit 48 V → 5 V/1 A (laut Datenblatt). Dahinter hängt ein kleiner MCU-Controller (CH32V203), bisschen Peripherie, ein USB-Interface zum PC, paar LEDs, und ein Analogteil für Strommessung. Das ganze soll irgendwann in ein Gehäuse rein und vielleicht CE-getestet werden, aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt zum eigentlichen Punkt, ich bin mir grad nicht sicher, wie ich die Masseführung auf der Sekundärseite am besten mache. Ich hab drei Varianten probiert: Sternförmig: alle Masseleitungen (MCU, USB, Analogteil) sternförmig von einem Punkt hinterm DC/DC-Elko weg. Durchgeschleift: einfach eine breite Kupferschiene GND unter allem, und an jeder Station ein 100nF + 10µF. Mit Ferrit-Trennung: GND_USB getrennt über 120 Ω@100 MHz Ferrit, und 1nF rüber auf GND_MAIN. Das Problem: Wenn ich das Oszi an D+ / D− halte (natürlich mit Schleifenleitung kurz), sehe ich Gleichtaktanteile mit etwa 200 mVpp bei 250 kHz, also genau die Schaltfrequenz vom Flyback. Datenübertragung läuft zwar, aber ab und zu spinnt der PC beim Verbinden, oder meldet „Unbekanntes Gerät“, wenn gleichzeitig meine LED-PWM läuft (~20 kHz, 200 mA). Ich weiß dass das jetzt wieder Diskussionen gibt („Masse ist Masse“ vs. „Masseführung ist alles“ usw.), aber ich frag ganz konkret: Hat jemand praktisch gemessen, ob sternförmig was bringt bei galvanisch getrennten PoE-Systemen mit USB-Ausgang? Weil theoretisch dürfte das ja keinen Unterschied machen, solange die Rückströme im selben Bereich fließen, aber in der Praxis scheint es doch einen zu geben. Das Gehäuse ist übrigens Aluminium, noch nicht geerdet (PE liegt aktuell nur auf RJ45-Shield über 1nF). Messwerte (grob): -Ripple auf 5 V: 40 mVpp -Ripple an CH32-VDD: 25 mVpp -Ripple auf USB-5V: 35 mVpp -Common-Mode-Anteil auf D+/D−: 150 … 200 mVpp -USB-Leitungslänge: 40 cm -RJ45-Kabel: 10 m Cat5e Ich überlege auch, vor den USB-Datenleitungen noch einen CM-Choke (WE 744232471) reinzusetzen, aber ich hab keine Lust, da unnötig Geld reinzuwerfen, wenn’s nur am Layout liegt. Hat da jemand Erfahrungswerte, ob sternförmige Masse bei USB + PoE Kombination was bringt, oder ist das alles Esoterik? Vielleicht hat ja auch jemand Fotos von funktionierenden Layouts mit ähnlicher Kombi.
PoE + USB + Flyback (HLK-PM03 Derivat) – Masseführung / EMV-Frage, wer hat sowas schon mal gemessen?
Re: PoE + USB + Flyback (HLK-PM03 Derivat) – Masseführung / EMV-Frage, wer hat sowas schon mal gemes
1 | +48V (PoE) |
2 | | |
3 | [EMV-Filter] |
4 | | |
5 | +--+--------------------+ |
6 | | | |
7 | [HLK-Flyback] RJ45 Shield |
8 | | | |
9 | +5V 1nF |
10 | | | |
11 | +--------+-------------+ |
12 | | | | |
13 | +---+--+ +--+---+ +---+----+ |
14 | | MCU | | USB | | Analog | |
15 | |CH32V | |Port | |Stuff | |
16 | +---+--+ +--+---+ +---+----+ |
17 | | | | |
18 | GND_MCU GND_USB GND_ANA |
19 | | | | |
20 | +---[Ferrit]---+-------+ |
21 | | |
22 | GND_MAIN |
[Mod: pre-Tags eingefügt]
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Re: PoE + USB + Flyback (HLK-PM03 Derivat) – Masseführung / EMV-Frage, wer hat sowas schon mal gemes
M. M. schrieb: > das über Power over > Ethernet (802.3af) versorgt wird, und auf der Sekundärseite hängt ein > chinesischer Flyback-Klon von HLK-PM03, also so ein typischer > vergossener DC/DC-Wandler, bei mir mit 48 V → 5 V/1 A (laut Datenblatt). Da werd ich jetzt noch nicht so ganz schlau daraus. Wie ist das PoE genau implementiert? Dein Flyback-Klon kann doch höchstwahrscheinlich kein PoE aushandeln. Normalerweise brauchst Du einen Controller der das PoE aushandelt. Eine gängige Variante dafür ist ein Modul was sowohl das Aushandeln als auch die Spannungswandlung (bei Dir z.B. auf 5V) übernimmt. Silvertel wäre z.B. ein gängiger Hersteller solcher Module. Oder willst Du Pfusch-PoE machen ohne Controller und Aushandlung nach 802.3af oder 802.3at? Dann brauchst Du Dir aber auch über Messwerte, EMV etc. keine Gedanken zu machen weil Du Dich ja sowieso nicht an Standards hälst und die Zuverlässigkeit egal ist.
Re: PoE + USB + Flyback (HLK-PM03 Derivat) – Masseführung / EMV-Frage, wer hat sowas schon mal gemes
Okay, danke erstmal. Also ja, das PoE ist bei mir jetzt nicht „voll normgerecht“, ich leg einfach 48 V über die freien Adernpaare (also Mode B glaub ich?). Kein extra PD-Controller drin, der HLK-Klotz nimmt die 48 V direkt und macht halt seine 5 V draus. Getrennt ist’s galvanisch, also kein komplett wilder Pfusch. Mir ging’s weniger um das ganze Aushandeln nach 802.3, sondern eher darum, ob diese Gleichtakt-Geschichten auf der Sekundärseite eher vom Wandler kommen oder vom Rest drumrum (USB, LED-PWM, usw.). Der Plan ist schon, später mal ein richtiges PoE-Modul (z. B. Silvertel oder so) zu nehmen – aber jetzt wollte ich erstmal gucken, wie’s sich verhält, wenn man’s einfach mal „so“ probiert. Ich weiß, dass das nicht ganz nach Vorschrift ist, aber es läuft ja stabil und nix raucht ab, also für Testzwecke dachte ich passt das.
Re: PoE + USB + Flyback (HLK-PM03 Derivat) – Masseführung / EMV-Frage, wer hat sowas schon mal gemes
M. M. schrieb: > Ich weiß, dass das nicht ganz nach Vorschrift ist, aber es läuft ja > stabil und nix raucht ab, also für Testzwecke dachte ich passt das. Ja, das meinte ich. Für Testzwecke von einem Einzelstück bei Dir mag das laufen. Aber dann musst Du Dir auch um EMV etc. keine großen Gedanken machen. Problematisch bei Pfusch-PoE ist immer das Einstecken bei leeren Kondensatoren im Gerät. Nimm also 90m Verlegeleitung + 2x 5m Patchkabel, so wie es für Ethernet maximal vorgesehen ist. Dann steck das Ethernet-Kabel 100 mal langsam ein, so dass es an den Kontakten in der Buchse zu prellen kommt. Dann wieder ausstecken und warten bis die Kondensatoren leer sind. Durch das Prellen entsteht Überspannung und die können viele von den Pfusch-Lösungen nicht sauber ab. Auch unter Volllast das Ethernetkabel langsam (=mit Prellen) ausstecken kann zu Problemen führen.
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