Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszilloskop-Tastkopf an 4 mm Laborbuchsen anschließen


von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

mitunter messe ich mit dem Oszilloskop die Spannung an 4 mm 
Laborbuchsen. Aktuell mache ich das, wie im angehängten Foto gezeigt, 
mit Wago Bananensteckern und kurzen Litzenstücken. Meiner Meinung nach 
ist das nicht besonders elegant. Daher die Frage an Euch, gibt es einen 
10:1-Tastkopf oder dergleichen, den man direkt an 4 mm Laborbuchsen 
einstecken kann? Ich weiß es gibt BNC-Messleitungen mit 4 mm 
Laborsteckern. Leider erzeugen diese Messleitungen noch mehr 
Überschwinger als ohnehin schon vorhanden sind.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

: Bearbeitet durch User
von Stefan P. (form)


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Muss es 10:1 sein?
Sonst sowas hier in Kombination mit einem BNC-Kabel:
https://eleshop.de/adapter-bnc-buchse-auf-banane.html

von Joachim B. (jar)


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Guido C. schrieb:
> Wago Bananensteckern und kurzen Litzenstücken.

und ich nahm Hirschmann Stecker (zum Löten oder zum Schrauben) und habe 
einen Lötnagel eingelötet oder festgeschraubt, kürzer geht nimmer.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Stefan P. schrieb:
> Sonst sowas hier in Kombination mit einem BNC-Kabel:

Oder mit Kabel dran:
https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/bnc-leitung_schwarz_50_mohm_3_a_2_m-159219

von Bruno V. (bruno_v)


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Guido C. schrieb:
> Bananensteckern und kurzen Litzenstücken

Meist reicht mir das. Statt Litze mit bedrahtetem R > 10k. Ggf. 
abgelängt, dass er 10mm aus der Klemme hervorsteht. Die andere Seite 
egal, ob ab oder dran.
 * Kurzschluss ausgeschlossen (auf 10k begrenzt)
 * einfacher zu greifen als fliegende Litze
 * schneller zu basteln ;-)

: Bearbeitet durch User
von Helmut K. (hk_book)


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Vielleicht passt POMONA 1330-ST-2; kann man auch auseinandersägen, falls 
das 3/4"-Raster nicht passt:

https://www.mouser.de/ProductDetail/Pomona-Electronics/1330-ST-2?qs=M3Z5UvI%252BDu2d9NdFBbzZTA%3D%3D

Datenblatt ansehen, das Foto zeigt nicht alles.

von Rainer W. (rawi)


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Guido C. schrieb:
> Leider erzeugen diese Messleitungen noch mehr
> Überschwinger als ohnehin schon vorhanden sind.

Wenn es dir auf solche Details ankommt, sind Bananenstecker/-buchsen 
wohl sowieso fehl am Platz ;-)
Was sind das für schnelle Signale, die du über Bananenstecker (mit 
entsprechend undefinierter Verkabelung) schickst?

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Rainer W. schrieb:
> Was sind das für schnelle Signale, die du über Bananenstecker (mit
> entsprechend undefinierter Verkabelung) schickst?

Praktisch alle Signale die heute aus Controllern/digitalen ICs/...
kommen, sind schnell. Die Ausnahme macht da nur der Retrobastler mit
seinem Z80A oder '555.
Alte Bananentechnik ist nur für unabgeschirmte NF zu gebrauchen.

Wenn da wirklich nur 4 mm Buchsen sind, macht Mann sich besser
ein richtiges (Koax-)Adapterkabel, mit einer Serienterminierung
vor dem Kabel.

: Bearbeitet durch User
von Klaus F. (klaus27f)


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Cartman E. schrieb:
> Die Ausnahme macht da nur der Retrobastler mit
> seinem Z80A oder '555.

Widerspruch !

Ich schau' mir die Z80 Signale (teils ohne A, also 2.5 MHz) mit dem 200 
MHz Oszi an.
Ist das erlaubt?

von Ralf X. (ralf0815)


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Klaus F. schrieb:
> Ich schau' mir die Z80 Signale (teils ohne A, also 2.5 MHz) mit dem 200
> MHz Oszi an.
> Ist das erlaubt?

Am Besten mit einem 1:100er Tastkopf. :-)

von Hannes J. (pnuebergang)


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Wild zusammengewürfelte Ideen, die meisten nur für Gleichspannung :)

* Massekabel für Bananenstecker selber bauen (gibt/gab es bei High-End 
Tastköpfen als Zubehör):

Universelle Masseleitung 
https://de.aliexpress.com/item/1005007327337869.html nehmen,
gammelige Krokoklemme entfernen, Bananenstecker anlöten

* Adapter-Orgie:

Adapter Bananenstecker auf BNC-Buchse 
(https://de.aliexpress.com/item/1005005611338791.html)->; Adapter 
BNC-Stecker auf Tastkopf 
(https://de.aliexpress.com/i/4000534543315.html)

* Adapter aus https://www.calplus.de/testec-21106.html umbauen bzw. mit 
weiteren Adaptern Bananenstecker auf 0,64mm verwenden, wenn passender 
Tastkopf vorhanden

* Selbstbau 10:1 oder 20:1 Z0 Tastkopf für 50 Ohm Eingang

450 Ohm (10:1) oder 950 Ohm (20:1) Widerstand, RG-178 Koax, BNC-Stecker. 
Infos dazu und zu den Nachteilen gibt es haufenweise im Netz.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Klaus F. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> Die Ausnahme macht da nur der Retrobastler mit
>> seinem Z80A oder '555.
>
> Widerspruch !
>
> Ich schau' mir die Z80 Signale (teils ohne A, also 2.5 MHz) mit dem 200
> MHz Oszi an.
> Ist das erlaubt?

Nur mit einem artgerechten Tastkopf und Massefeder!

Sind die 200 MHz wenigstnes analog oder im Singlemodus brauchbar?
Sonst güldet das nämlich nicht!

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Cartman E. schrieb:
> Praktisch alle Signale die heute aus Controllern/digitalen ICs/...
> kommen, sind schnell.

Falls es da auf die Signalform ankommt, gehe ich zum Messen aber nicht 
mit Bananenkabel und Adapterorgie dran, sondern mit Massefeder direkt an 
der 1:10 oder 1:100 Tastkopfspitze - unmittelbar am relevanten 
Schaltungspunkt.

: Bearbeitet durch User
von Klaus F. (klaus27f)


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Cartman E. schrieb:
> Sind die 200 MHz wenigstnes analog oder im Singlemodus brauchbar?

Rigol MSO5204

von Cartman E. (cartmaneric)


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Rainer W. schrieb:
> Falls es da auf die Signalform ankommt, gehe ich zum Messen aber nicht
> mit Bananenkabel und Adapterorgie dran, sondern mit Massefeder direkt an
> der 1:10 oder 1:100 Tastkopfspitze - unmittelbar am relevanten
> Schaltungspunkt.

Das Bananenkabel hätte ich, und habe ich auch nicht unterstellt.

Vom Herrn Rosenkränzer gibt es auch mal wieder eine neue aktive Probe.
Was ja oft noch viel besser ist, als normale 1:10 oder 1:100 Köpfe.
Die verwendet einen AD8130. Gegenüber den von ihm bereits bekannten
aktiven Tastköpfen, hat diese jetzt einen (DC-)Eingangswiderstand
von 500 kOhm oder besser und 2 pF Eingangskapazität.
Allerdings nur 200 MHz Bandbreite statt wie bisher 1,9 GHz. ☺

Klaus F. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> Sind die 200 MHz wenigstnes analog oder im Singlemodus brauchbar?
>
> Rigol MSO5204

Aha. Es sind also chinesische 200 MHz.
Ich hoffe mal du hast noch ein Zweitoszi.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten. Ich schicke über die Buchsen z. B. RS232 
Sinale mit 9600 Bit/s oder CAN-Bus Signale mit 125 kBit/s. Das 
funktioniert so weit. Manchmal schaue ich mir ein Datenpaket auf dem 
Oszilloskop an. Aufgrund der fehlenden Impedanzkontrolle durch die 
Laborbuchsen haben die Flanken dabei meist unschöne Überschwinger. Wenn 
ich zum Messen eine Koaxialleitung mit BNC und Laborsteckverbinder 
verwende habe, ich den Eindruck, dass die Überschwinger noch größer sind 
als mit dem von mir im Foto gezeigten Aufbau. Daher meine Frage.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Cartman E. (cartmaneric)


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Guido C. schrieb:
> ... Wenn
> ich zum Messen eine Koaxialleitung mit BNC und Laborsteckverbinder
> verwende habe, ich den Eindruck, dass die Überschwinger noch größer sind
> als mit dem von mir im Foto gezeigten Aufbau. Daher meine Frage.

Wenn du an die Buchsen mit einem Lötwerkzeug herankommst, einfach
einen 51 Ohm als Serienterminierung einschleifen.
Ob du die auf der Osziseite dann auch terminieren musst, musst du
ausprobieren.
Sonst einen der hier auch vorgeschlagenen passiven 1:10/1:20 Teiler
einbauen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Stefan P. schrieb:
> Sonst sowas hier in Kombination mit einem BNC-Kabel:
> https://eleshop.de/adapter-bnc-buchse-auf-banane.html

Frage nicht verstanden, falsch herum!

Guido C. schrieb:
> Aufgrund der fehlenden Impedanzkontrolle durch die
> Laborbuchsen haben die Flanken dabei meist unschöne Überschwinger. Wenn
> ich zum Messen eine Koaxialleitung mit BNC und Laborsteckverbinder
> verwende habe, ich den Eindruck, dass die Überschwinger noch größer sind
> als mit dem von mir im Foto gezeigten Aufbau.

Ein Koaxkabel belastet Dein Signal kapazitiv und versaut es damit. Du 
siehst schon besser aus, wenn Du mit losen Laborkabeln zum Scope gehst 
und erst dort auf BNC adaptierst - hast dann aber noch immer dessen 
Eingangskapazität als Last, typ. um 30pF.

In Prüfaufnahmen wurde ich die kapazitive Last los, indem ich direkt am 
Prüfstift einen Widerstand in Reihe gesetzt habe. Muß ja nicht unbedingt 
10Meg wie im Tastkopf sein, je nach Quellimpedanz können schon ein paar 
kOhm ausreichen.

Was hält Dich davon ab, ein Adapterkästchen zu löten? 2xBanane rein, 
1MegOhm in Reihe und BNC zum Scope raus. Den Pegelversatz musst Du 
abschätzen, falls Dir dieser überhaupt nennenswert wichtig ist.

von Joachim B. (jar)


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Hannes J. schrieb:
> Wild zusammengewürfelte Ideen, die meisten nur für Gleichspannung :)

alles unter 10 MHz ist Gleichspannung sagte der alte 
Fernsehtechnikermeister vor 55 Jahren, HF fängt bei 88 MHz an.

: Bearbeitet durch User
von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Guido C. schrieb:

> mitunter messe ich mit dem Oszilloskop die Spannung
> an 4 mm Laborbuchsen. Aktuell mache ich das, wie im
> angehängten Foto gezeigt, mit Wago Bananensteckern
> und kurzen Litzenstücken.

Mache ich ähnlich.


> Meiner Meinung nach ist das nicht besonders elegant.

Mag wohl sein... :)


> Daher die Frage an Euch, gibt es einen 10:1-Tastkopf
> oder dergleichen, den man direkt an 4 mm Laborbuchsen
> einstecken kann?

Ist mir nicht bekannt.


> Ich weiß es gibt BNC-Messleitungen mit 4 mm
> Laborsteckern. Leider erzeugen diese Messleitungen
> noch mehr Überschwinger als ohnehin schon vorhanden
> sind.

Naja, um das zu vermeiden, musst Du IRGENDWIE auf den
richtigen Wellenwiderstand kommen -- und am Oszi natür-
lich korrekt terminieren(!).

Aktiver Tastkopf mit Impedanzwandler (und ggf. Eingangs-
spannungsteiler) wäre eine Möglichkeit; setzt aber
entweder Batterie oder Fernspeisung voraus.

Für niedrige, halbwegs belastbare Signale kann man den
berühmten 20:1-Teiler mit 1k Eingangswiderstand nehmen;
für höhere Spannungen sollte eine analoge Idee mit 10k
Vorwiderstand funktionieren...

HF-Übertrager geht nur für reine Wechselsignale aus
hinreichend niederohmiger Quelle...

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim B. schrieb:

> alles unter 10 MHz ist Gleichspannung sagte der alte
> Fernsehtechnikermeister vor 55 Jahren, HF fängt bei 88 MHz an.

Ach, und ich dachte immer, HF ist nur das, wo man Rohre statt Drähte
benutzt. Alles darunter ist nur "zappelige Gleichspannung".

von Bruno V. (bruno_v)


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Harald W. schrieb:
> , wo man Rohre statt Drähte benutzt.
NF: Elektriker
HF: Klempner

von Harald W. (wilhelms)


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Bruno V. schrieb:

>> , wo man Rohre statt Drähte benutzt.

> NF: Elektriker

> HF: Klempner

...und dazwischen?

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