Forum: Fahrzeugelektronik Komisches Messergebnis Zündkerzenspannung


von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Hallo zusammen,

ich habe heute spaßeshalber die Zündspannung an einem Zündkerzenkabel 
meines Autos mit einem Oszilloskop gemessen.
Ich habe dazu 13 Sekunden aufgenommen und zwischendurch auch für ein 
paar Sekunden Gas gegeben.
Interessanterweise scheint die Zündkerzenspannung (bzw. 
Durchbruchspannung) bei höherer Drehzahl stark einzubrechen. Der Motor 
lief aber einwandfrei.

Wie ist das zu erklären?

Vielen Dank
und viele Grüße
Karli

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Karl-alfred R. schrieb:
> die Zündspannung an einem Zündkerzenkabel
> meines Autos mit einem Oszilloskop gemessen

Das bedeutet, ein geeigneter Hochspannungs-Tastkopf wurde angewendet.



Je nachdem, wieviel Gemisch und mit welchem Benzinanteil sich gerade vor 
der Zündkerze befindet, ändert sich die Spannung, bei der der Zündfunke 
anfängt, über zu springen.

anders ausgedrückt:
Je nach Drosselklappenstellung und angesugter Menge ändert sich die 
Menge an Gemisch, das entzündet werden muß. Zudem wird bei neuren 
Benzimotoren mit geregeltem KAT noch das Gemisch geregelt.

Zum Vergleich:
Die früheren Autos mit Vergasermotor und ohne Turbo und ohne Aufladung 
durch Kompressor konnten zünden alleine mittels Kontaktzündung und 
Verteiler in den meistn Fällen. Je höher entwickelt die Motoren wurden 
und je größer das Verdichtugnsverhältnis wurde und je besser die 
Zylinderfüllung wurde, desto stärker wurden die Zündanlagen ausgeführt.

Kontaktzündung --- Transistorzündung mit zentraler Zündspule --- Zündung 
mit einzelnen Zündspulen auf jeder Zündkerze bei Turbomotoren.


mfg

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Wie ist das zu erklären?

Die Zündspannung hängt vom Kompressionsdruck und Gemisch ab, und das 
verändert sich halt bei unterschiedlichen Drehzahlen.

Zudem ist die Ladezeit der Zündspuleninduktivität bei höherer Drehzahl 
kürzer und damit die erreichte Zündenergie.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Ja das stimmt, aber wenn ich mehr Gas gebe, ist die Drosselklappe weiter 
offen, es kommt also mehr Luft (und Benzin) in den Brennraum und die 
Kompression müsste auch höher sein, weil die Gase kaum Zeit haben, ihre 
Kompressionswärme an die Zylinderwände abzugeben und/oder an den 
Kolbenringen vorbei ins Kurbelgehäuse zu entweichen. Demnach müsste die 
Zündspannung steigen.

Aber die Aufladezeit der Induktivität würde passen. Obwohl ich bisher 
dachte, diese wäre bei elektronischen Zündanlagen konstant.

von Hans F. (spartrafo)


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Mess doch mal den Primärstrom/Schließwinkel mit dem Oszilloskop mit, 
dann siehst Du viel besser wie viel Zündenergie von der ECU für den 
jeweiligen Arbeitspunkt appliziert ist.

von Hans F. (spartrafo)


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Michael B. schrieb:
> Karl-alfred R. schrieb:
>> Wie ist das zu erklären?
>
> Die Zündspannung hängt vom Kompressionsdruck und Gemisch ab, und das
> verändert sich halt bei unterschiedlichen Drehzahlen.

Der Kompressionsdruck (Füllung) wird vom angeforderten Drehmoment 
bestimmt und ist weitestgehend von der Drehzahl unabhängig (insb. bei 
Turbo-Motoren).

> Zudem ist die Ladezeit der Zündspuleninduktivität bei höherer Drehzahl
> kürzer und damit die erreichte Zündenergie.

Mit Aussterben des Zündverteilers hin zu Einzelfunkenspulen schon lange 
kein Thema mehr.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Zudem ist die Ladezeit der Zündspuleninduktivität bei höherer Drehzahl
> kürzer und damit die erreichte Zündenergie.

Beim VW Kaefer vielleicht, aber bei allem was nach 2000 hergestellt 
wurde, wuerde ich derartiges nicht erwarten.

Vanye

von Uwe (uhi)


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Mich würde das ganze in hoher zeitlicher Auflösung interessieren, so 
dass man eine einzelne Zündung sieht. Nicht dass es einfach ein 
undersampling-Thema ist.

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