Forum: Markt [S] Alte IDE 3.5 Zoll Festplatte(n) für Experiment


von Christoph E. (stoppi)


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Hallo!

Ich möchte mir aus alten Festplatten einen Zauberkoffer basteln. Die 
Festplatte dient als Gyroskop/Kreisel, welcher zum Beispiel das kippen 
des Koffers verhindert oder stark verlangsamt.

Am liebsten wären mir alte IDE 3.5 Zoll Festplatten mit möglichst 
mehreren (2) Speicherscheiben. Ich würde dann den Abstandhalter zwischen 
den beiden Scheiben ausbauen und dann soviele Scheiben wie möglich 
einbauen für einen größeren Drehimpuls.

Hat jemand von euch noch solche alten Festplatten und würde sie mir 
günstig für dieses Experiment verkaufen? Bräuchte allerdings Versand 
nach Österreich.

Danke im voraus für eure Hilfe, Christoph (stoppi)

von Jens M. (schuchkleisser)


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Der Motor läuft nur wenn er bzw. die Elektronik die Servoinfo lesen 
kann.
Sobald du an den Scheiben rumschraubst kann er das nicht mehr und wird 
nicht mehr gut laufen, wenn überhaupt (Headcrash).
Kannst du den Motor selber ansteuern?

Dann: die Schwungmasse auch mehrerer Scheiben ist jetzt nicht soo groß, 
die sind ja aus Alu. Ich glaube kaum das der Effekt bei einer größeren 
Kiste noch wirklich bemerkbar ist, schon bei einer Festplatte auch mit 
mehreren Scheiben merkt man das ja gerade im Handgelenk...

Leider bist du in AT, ich hätte sicherlich irgendwo einige aus der 
Hitachi 250-500GB-Klasse und würde dir die wieder aus dem Eschrott 
suchen.
Aber für das Porto wirst du sicherlich eher dort fündig.

von Thomas W. (datenreisender)


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Christoph E. schrieb:
>
> Am liebsten wären mir alte IDE 3.5 Zoll Festplatten mit möglichst
> mehreren (2) Speicherscheiben. Ich würde dann den Abstandhalter zwischen
> den beiden Scheiben ausbauen und dann soviele Scheiben wie möglich
> einbauen für einen größeren Drehimpuls.

Die Masse ist nicht so entscheidend (linear), der Radius der Platten 
geht quadratisch in das Traegheitsmoment ein (und die Masse moeglichst 
weit weg vom Drehzentrum). Denk Fahrrad-Rad.

> Hat jemand von euch noch solche alten Festplatten und würde sie mir
> günstig für dieses Experiment verkaufen? Bräuchte allerdings Versand
> nach Österreich.

IDE habe ich nicht mehr, kaputte SATA habe ich noch (kommen immer mehr, 
WD ist auch nicht mehr das was es einmal war). Die Platten die ich kenne 
brauchen aber nach Power-On ein Spin-Up-Kommando zum Drehen.

von Christoph E. (stoppi)


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Danke für eure Antworten. Also bei zumindest einem Video auf Youtube 
schließt er die Festplatte nur mit dem 4poligen Molex-Stecker an und die 
Festplatte nimmt Fahrt auf.

Das sind aber wie gesagt sehr alte IDE Harddiscs aus Anfang des 
Jahrhunderts mit z.b. Nur 10-40 GB.

SATA-Festplatten laufen wohl nicht so einfach an nach 
Spannungsversorgung...

Link: https://youtu.be/fPsY1XjLhSA?si=1ETm9hFr1Ng-YS_V

von Kurt A. (hobbyst)


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Jens M. schrieb:
> die sind ja aus Alu.
Dieser Meinung war ich auch. Bis ich eine Scheibe biegen wollte. Bei 
genügend Druck zersplitterte diese. Wäre beinahe ins Auge gegangen. 
Seither weiss ich, dass diese aus einem harten Glas sind.

Christoph E. schrieb:
> Ich würde dann den Abstandhalter zwischen den beiden Scheiben ausbauen
> und dann soviele Scheiben wie möglich einbauen für einen größeren
> Drehimpuls.
Scheiben möglichst vom gleichen Hersteller. Denn nicht alle haben den 
gleichen Lochdurchmesser.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Ich hate auch mal mit einer alten Festplatte gespielt, dazu hatte ich 
die Elektronik komplett entfernt und den Motor mit einem 
Modellbau-Fahrregler angesteuert. Damit gingen auch sehr hohe Drehzahlen 
mit entsprechenden Gyrokräften. (und Pfeiffgeräuschen)

von Oliver R. (orb)


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Kurt A. schrieb:
> Jens M. schrieb:
>> die sind ja aus Alu.
> Seither weiss ich, dass diese aus einem harten Glas sind.

Das trifft meist nur auf 2,5" Festplatten zu.
Das hat den Vorteil, daß man die mit Hammer und Nagel sicher unlesbar 
machen konnte.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Kurt A. schrieb:
> Seither weiss ich, dass diese aus einem harten Glas sind.

Daswar früher mal, laaaange her.
So 15 Jahre oder so.

von Frank O. (frank_o)


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Christoph E. schrieb:
> Gyroskop/Kreisel

Darf ich dir einen anderen Vorschlag machen?
Frag doch mal bei einer kleinen Flugzeugwerft nach, vielleicht haben die 
dort noch ein Gerät mit Kreisel, wo der Kreisel noch funktioniert?
Der hat dann auch die Kraft die du benötigst.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jens M. schrieb:
> Der Motor läuft nur wenn er bzw. die Elektronik die Servoinfo lesen
> kann.
> Sobald du an den Scheiben rumschraubst kann er das nicht mehr und wird
> nicht mehr gut laufen, wenn überhaupt (Headcrash).

Vor vielen Jahren habe ich mal den Deckel einer HD durch eine 
Klarsichtscheibe ersetzt, danach drehte die nicht mehr. Ein Indiz dafür, 
dass sie eigene Betriebsdaten auf der Platte ablegt.

Unklar ist dabei, dass sie ja erst anlaufen müsste, um sich ihre Daten 
einzulesen.

"Spaß" hatte ich mal mit Maxtor Festplatten um 40Gb an einem bestimmten 
PC: Partitionen anlegen, Formatieren und danach war die HD tot - drei 
Stück fabrikneu habe ich erlegt. Die Baureihe dürfte einen 
Firmwarefehler gehabt haben, ihre eigenen Betriebsdaten nicht zu 
schützen. Dann IBM, mit der sowas nicht passierte, die aber aus anderem 
Grund keine Freude bereiteten.

Christoph E. schrieb:
> Danke für eure Antworten. Also bei zumindest einem Video auf Youtube
> schließt er die Festplatte nur mit dem 4poligen Molex-Stecker an und die
> Festplatte nimmt Fahrt auf.

Ja, aber einige wohl nur, solange Du den Deckel zu lässt.

von Christoph E. (stoppi)



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Danke für eure Antworten. Heute sind zwei der insgsamt 6 bestellten IDE 
Festplatten angekommen. Natürlich musste ich sie gleich zerlegen und 
testen. Die Samsung-Festplatten verfügen über 2 Scheiben/Platter. Also 
habe ich alle 4 Scheiben ohne Spacer in einer der beiden Festplatten 
montiert. Dies ging problemlos. Dann schloss ich alles an den 
Molexstecker an. Zuerst lief der Motor hoch. Nach ca. 10 sek aber hörte 
dieser aber wieder auf und die Scheiben rotierten bis zum Stillstand...

Das hatte ich mir natürlich nicht gewünscht. Jetzt kann ich nur hoffen, 
dass eine der anderen Festplatten dauerhaft an bleibt.

Zur Sicherheit habe ich mir aber einen 12V/30A brushless-Treiber inkl. 
Servotester bestellt. Wenn sich die Festplatten alle nicht ständig 
antreiben lassen, schließe ich den Festplattenmotor einfach an den 
brushless-Treiber an. Dann benötige ich die gesamte Elektronik der 
Festplatte nicht mehr.

Wenn es Neuigkeiten gibt, kann ich gerne davon berichten.

von Mario M. (thelonging)


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Typischer Fall von "told you so".

Jens M. schrieb:
> Der Motor läuft nur wenn er bzw. die Elektronik die Servoinfo lesen
> kann.

von Soul E. (soul_eye)


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Eine Festplatte enthält einen BLDC-Controller, der vom Zentralcomputer 
der Platte gesteuert wird. Wenn Du eine nimmst, die nicht ganz so modern 
ist, dann ist das noch ein diskreter Chip mit Datenblatt und kein 
IP-Core im Festplatten-Universal-ASIC. Den kann man bei entferntem 
Hauptcontroller über SPI oder Logikpegel ansteuern.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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ne alte Server-Platte mit 15.000 Umdrehungen (SCSI), da ist die 
Kreiselwirkung noch größer :-)))

von Mark L. (mark_lt)


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Die SCSI-Teile hatten schon frühzeitig mehr Eigenleben (=Intelligenz).
Ohne Controller läuft da sogar manch alte 50-polige gar nicht an.
Wobei allerdings so eine Quantum Bigfoot größten Durchmesser und 
Drehoment bieten dürfte :-)

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Mark L. schrieb:
> Wobei allerdings so eine Quantum Bigfoot größten Durchmesser und
> Drehoment bieten dürfte :-)

Die zu schlachten, wäre Frevel. So ein Teil, in Schuhkartongröße mit 400 
MB hab ich auch noch. Macht Geräusche, wie ein Schiffsdiesel :D

von Jens M. (schuchkleisser)


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Christoph E. schrieb:
> Nach ca. 10 sek aber hörte
> dieser aber wieder auf und die Scheiben rotierten bis zum Stillstand...

Tja, wie gesagt: Ohne Servoinfo von den Platten geht das Ding in den 
Fehler.

Christoph E. schrieb:
> Zur Sicherheit habe ich mir aber einen 12V/30A brushless-Treiber inkl.
> Servotester bestellt.

Wird auch nix.
Der Motor hat 2 Spulen, der ESC braucht 3 im Stern.

von Dieter S. (ds1)


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Zum Ansteuern des Motor siehe z.B. hier:

https://www.edn.com/hdd-bldc-motor/

Da werden auch die passenden Controller beschrieben.

von Th S. (osszilierer)


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Ich hatte mal IBM SCSI HDDs mit 6 Platten, die liefen ohne Köpfe einfach 
an und weiter, habe diese leider entsorgt

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Christoph E. schrieb:
> alte IDE 3.5 Zoll Festplatten mit möglichst
> mehreren (2) Speicherscheiben.

So eine 1 GB SCSI-1-Platte 5 1/4 Zoll doppelter Bauhöhe hatte ich Ende 
der 90er mal von einem Inder für 40 DM gekauft und in einem Pentium 133 
betrieben. Die hatte ordentlich Kreiselkräfte. Schlummert nun leider im 
Fundus bis zum Tag X.

mfg

von Christoph E. (stoppi)


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Danke an alle, vor allem Dieter für den link. Hatte zuvor schon ein 
Video auf Youtube gefunden, wo gezeigt wird, wie man die drei richtigen 
Anschlüsse für den esc von den insgesamt 4 herausfindet.

Auf Youtube gibt es aber doch einige Festplattenkreisel, die ganz ohne 
Probleme nur durch Spannungsversorgung hochfahren und dann auch an 
bleiben. Vermutlich sind das aber noch deutlich ältere Festplatten als 
meine Samsung.

In den nächsten Tagen müssten noch 4 weitere hdd ankommen, die ich dann 
dahingehend testen werde. Sonst nehme ich eben einfach den bestellten 
brushless Kram...

von Michael L. (nanu)


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Christoph E. schrieb:
> Auf Youtube gibt es aber doch einige Festplattenkreisel, die ganz ohne
> Probleme nur durch Spannungsversorgung hochfahren und dann auch an
> bleiben. Vermutlich sind das aber noch deutlich ältere Festplatten als
> meine Samsung.

Gerade mal ausprobiert: Ein paar 3,5" SATA HDDs genommen, nacheinander 
an den SATA-USB Adapter angesteckt, den USB dabei nicht angeschlossen 
und mit dem Netzteil verbunden -> läuft und läuft und läuft..

Die 500GB Hitachi ist dabei auch noch recht leise. Mit einer 120GB 
ExcelStor läßt sich wahrscheinlich der Saal beschallen. Immerhin wirkt 
ein Koffer ähnlich wie ein Gitarrenkorpus.

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Michael L. schrieb:
> und mit dem Netzteil verbunden -> läuft und läuft und läuft..

Könnte sein, das der USB-Controller schon mal "vorstartet", iat ja 
schließlich intelligent das Ding.
Nur Strom anschließen ging nicht?

von Michael L. (nanu)


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Jens M. schrieb:
> Michael L. schrieb:
>> und mit dem Netzteil verbunden -> läuft und läuft und läuft..
>
> Könnte sein, das der USB-Controller schon mal "vorstartet", iat ja
> schließlich intelligent das Ding.

Möglich, IDE HDDs stoppen allerdings nach einiger Zeit.

> Nur Strom anschließen ging nicht?

Das auszuprobieren fehlt mir hier allerdings die nötige Hardware. Hier 
stehen nur Laptops bzw. Rechner mit M2 Anschlüssen rum.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Christoph E. schrieb:
> Zuerst lief der Motor hoch. Nach ca. 10 sek aber hörte
> dieser aber wieder auf und die Scheiben rotierten bis zum Stillstand...

Wie erwartet:

Manfred P. schrieb:
> Jens M. schrieb:
>> Der Motor läuft nur wenn er bzw. die Elektronik die Servoinfo lesen
>> kann.
>> Sobald du an den Scheiben rumschraubst kann er das nicht mehr und wird
>> nicht mehr gut laufen, wenn überhaupt (Headcrash).
>
> Vor vielen Jahren habe ich mal den Deckel einer HD durch eine
> Klarsichtscheibe ersetzt, danach drehte die nicht mehr. Ein Indiz dafür,
> dass sie eigene Betriebsdaten auf der Platte ablegt.

Wenn Du die nächste HD bekommst, probierst Du die erstmal ungeöffnet, 
so, wie sie ist. Danach beschraubst Du sie und hast wieder das erwartete 
Verhalten "Nach ca. 10 sek aber .."

von Christoph E. (stoppi)


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Im unmodifizierten Zustand schien meine Festplatte auch dauerhaft zu 
laufen, soweit ich das rückblickend beurteilen kann. Habe sie aber auch 
nicht soooo lange unmodifiziert betrieben. Von daher kann ich es nicht 
sicher sagen.

Das Problem dürfte zum Beispiel der Ausbau der Leseköpfe sein. Den muss 
ich aber unbedingt machen, um mehr Scheiben einbauen zu können...

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (soul_eye)


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Christoph E. schrieb:
> Das Problem dürfte zum Beispiel der Ausbau der Leseköpfe sein. Den muss
> ich aber unbedingt machen, um mehr Scheiben einbauen zu können...

Der ROM-Bootloader des Plattencontrollers versucht seine Firmware von 
der Magnetscheibe zu lesen. Das gelingt ihm nicht, also glaubt er im 
Produktionsmodus zu sein. Auf der UART tut sich aber auch nichts, also 
geht er in Standby. Offensichtlich wollte der Entwickler Energie sparen 
und hat den Spindelmotor abgeschaltet. Das muss nicht immer so sein, 
ymmv.

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Soul E. schrieb:
> Der ROM-Bootloader des Plattencontrollers versucht seine Firmware von
> der Magnetscheibe zu lesen.

Ist das bei heutigen Flashgrößen und -Preisen tatsächlich so?
Ich hab das schon vor Jahren gehört, halte das aber nur für etwas mehr 
als ein Gerücht.
Die Startzeit der Mechanik, die schnelle Verfügbarkeit beim Einschalten, 
evtl. Verschlüsselungen, das passt m.E. nicht zu diesem Verfahren.

von Dieter S. (ds1)


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Zur Firmware von Festplatten (zumindest bei älteren Modellen):

Von 2013 ("Hiding Data in Hard-Drive’s Service Areas"):

https://web.archive.org/web/20140309024235/http://www.recover.co.il/SA-cover/SA-cover.pdf

Von 2016 ("Hiding Data from Forensic Imagers – Using the Service Area of 
a Hard Disk Drive"):

https://www.forensicfocus.com/articles/hiding-data-from-forensic-imagers-using-the-service-area-of-a-hard-disk-drive/

von Christoph E. (stoppi)



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So, gestern sind von einem Forenmitglied aus Österreich 4 HDD 
angekommen. Diese wurden natürlich gleich getestet und...

...bei 2 von den 4 lief der Motor UND dieser drehte sich auch noch nach 
Ausbau sämtlicher überflüssiger Teile wie Lesekopf.

Kleine Anmerkung meinerseits: Ich glaube ein Hauptproblem der 
Deutschen/Österreicher/Europäer? ist es wohl, viele Dinge/Entwicklungen 
von vornherein als unmöglich und nicht umsetzbar zu klassifizieren bzw. 
zu zerreden. Hier in diesem Thread wurde mehrmals darauf hingewiesen, 
dass sich die HDD z.B. ohne Lesekopf nicht starten lassen werden. Ich 
lasse mich prinzipiell nicht von solchen Prophezeiungen abhalten und 
probiere es lieber praktisch aus. Denn probieren geht bekanntlich über 
studieren. Und siehe da, einige HDD rennen anstandslos. Hätte ich auf 
die Kommentare gehört, hätte ich dies nie herausgefunden und ich hätte 
einen anderen/umständlicheren Weg finden müssen, die Motoren anzutreiben 
oder ich hätte das Projekt gänzlich sein lassen. So wäre es mir mit 
etlichen meiner Physikprojekte gegangen.

Dennoch bin ich natürlich dankbar für jeden konstruktiven Kommentar...

Die brauchbaren Modelle sind:
* Seagate Barracuda ATA Modell ST380021A, 80 GB
* Western Digital WD Caviar 307AA, 30.7 GB

Jetzt baue ich das Ganze nur noch in einen Schuhkarton ein und verblüffe 
Kinder/Jugendliche damit ;-)

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Christoph E. schrieb:
> Denn probieren geht bekanntlich über
> studieren.

Immer dieses Vorurteil grüne Knollenblätterpilze seien giftig...

von Christoph E. (stoppi)


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@ Hinz: Was soll dieser Kommentar? Du weißt doch ganz genau, dass ich 
nicht gemeint habe ALLES durch probieren herauszufinden. So bade ich zum 
Beispiel auch nicht in geschmolzenem Metall oder springe aus dem 20ten 
Stock.

Aber weil du Pilze ansprichst: Auch da macht laut Paracelsus die Dosis 
das Gift. In einigen Kulturen verwendet(e) man zum Beispiel Fliegenpilz 
als Rauschmittel.

Weiteres Zitat: "Alkoholische Tinkturen aus Fliegenpilz wurden in 
einigen Regionen der Welt (z.B. Finnland) zur äußerlichen Behandlung von 
Stauchungen und Prellungen verwendet, innerlich bei Kopf- und 
Magenschmerzen sowie Erschöpfung."

Aber deine Antwort auf meinen Kommentar ist wiederum sehr deutsch...

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (datenreisender)


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Christoph E. schrieb:

> Die brauchbaren Modelle sind:
> * Seagate Barracuda ATA Modell ST380021A, 80 GB
> * Western Digital WD Caviar 307AA, 30.7 GB
>
> Jetzt baue ich das Ganze nur noch in einen Schuhkarton ein und verblüffe
> Kinder/Jugendliche damit ;-)

Falscher Ansatz: Du brauchst eine RA81 von DEC, 456MB, 14-Zoll Platten, 
75kg Masse, 644Watt Leistungsaufnahme, 3600rpm. Kinder/Jugendliche 
koennen das Ding nicht bewegen, Problem geloest.

Ein Photo von dem Ding:
https://gunkies.org/wiki/File:Ra81.jpg

Und ein aufgeschnittene Version:
https://www.pdp-11.nl/peripherals/disk/ra81-info.html

von Christoph E. (stoppi)


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@ Thomas: Danke für deine Info. Das ist wahrlich ein historisches 
Monster. Aber etwas ungeeignet, um mal eben so in die Klasse mitgenommen 
zu werden.

Apropos historisch: Meinen ersten PC bekam ich 1990 fürs Studium von 
meinem Vater geschenkt. War ein 386er mit 33 MHz Taktfrequenz und 
kostete ein Vermögen (30000 Schilling = über 4000 DM inkl. Farbmonitor 
mit damals fortschrittlichster Auflösung von 1024 x 768 pixel). Die 
Festplatte hatte einen Speicher von 42 MB ;-)

Unvorstellbar heute...

von H. H. (hhinz)


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Christoph E. schrieb:
> Aber deine Antwort auf meinen Kommentar ist wiederum sehr deutsch...

Sie sind hinter dir her!

von Harald K. (kirnbichler)


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Thomas W. schrieb:
> Falscher Ansatz: Du brauchst eine RA81 von DEC, 456MB, 14-Zoll Platten,
> 75kg Masse, 644Watt Leistungsaufnahme, 3600rpm.

Da es eigentlich nur um die rotierende Masse geht, würde eine mit Beton 
ausgegossene Wäscheschleuder auch hervorragende Dienste leisten.

von Hans (ths23)


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Christoph E. schrieb:
> Zuerst lief der Motor hoch. Nach ca. 10 sek aber hörte
> dieser aber wieder auf und die Scheiben rotierten bis zum Stillstand...
>
> Das hatte ich mir natürlich nicht gewünscht. Jetzt kann ich nur hoffen,
> dass eine der anderen Festplatten dauerhaft an bleibt.
Du kannst für den Motor auch eine eigene Steuerung benutzen. So 
schwierig dürfte das ja nun auch nicht sein.
Google mal nach "Ansteuerung Festplattenmotor" Du wirst schnell fündig 
werden, denn auf die anderweitige Nutzung alter Festplatten sind auch 
schon andere gekommen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Christoph E. schrieb:
> Kleine Anmerkung meinerseits: Ich glaube ein Hauptproblem der
> Deutschen/Österreicher/Europäer? ist es wohl, viele Dinge/Entwicklungen
> von vornherein als unmöglich und nicht umsetzbar zu klassifizieren bzw.
> zu zerreden. Hier in diesem Thread wurde mehrmals darauf hingewiesen,
> dass sich die HDD z.B. ohne Lesekopf nicht starten lassen werden.

Dein Hauptproblem ist, dass Du nicht differenzieren kannst. Erspare uns 
solch pauschale Abwertungen.

Ja, es wurde gesagt, dass HDD z.B. ohne Lesekopf nicht laufen und ist ja 
bei Dir kein einziges Mal so passiert. Oder doch und Du hast nun ein 
paar wenige gefunden, die doch laufen.

von Hans (ths23)


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Manfred P. schrieb:
> Dein Hauptproblem ist, dass Du nicht differenzieren kannst. Erspare uns
> solch pauschale Abwertungen.
Er hat nicht ganz unrecht. Hier wird Vieles klein geredet.

Ansonsten hat er wohl nicht ohne Grund von
Christoph E. schrieb:
> alte IDE 3.5 Zoll Festplatten
gesprochen. Diese alten IDE-Platten mit 100MB oder weniger Speicherplatz 
laufen i.d.R. eben auch so, ohne irgend etwas zu prüfen. Die müssen auch 
nicht irgendwelche Informationen von der Platte lesen um anzulaufen. Die 
alten Platten waren deutlich einfacher gestrickt als die moderneren. Ich 
habe auch noch so ein Teil mit 40MB irgendwo rum liegen, die sollte 
sogar noch funktionieren.

von Peter N. (alv)


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Soul E. schrieb:
> Eine Festplatte enthält einen BLDC-Controller, der vom Zentralcomputer
> der Platte gesteuert wird. Wenn Du eine nimmst, die nicht ganz so modern
> ist, dann ist das noch ein diskreter Chip mit Datenblatt und kein
> IP-Core im Festplatten-Universal-ASIC.

Ich hatte bislang nur HDs, die einen Motor-Chip draufhatten.
Ob es für alle ein Datenblatt gab, habe ich nicht nachgesehen.

Harald K. schrieb:
> Da es eigentlich nur um die rotierende Masse geht, würde eine mit Beton
> ausgegossene Wäscheschleuder auch hervorragende Dienste leisten.

Aber den Beton aushärten lassen, während die Schleuder dreht, damit 
keine Unwucht entsteht... :)

Christoph E. schrieb:
> Aber weil du Pilze ansprichst: Auch da macht laut Paracelsus die Dosis
> das Gift. In einigen Kulturen verwendet(e) man zum Beispiel Fliegenpilz
> als Rauschmittel.

In einem alten Pilzbuch steht bei Knollenblätterpilz "tödlich giftig", 
beim Fliegenpilz nur "giftig"...

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Peter N. schrieb:
> In einem alten Pilzbuch steht bei Knollenblätterpilz "tödlich giftig",
> beim Fliegenpilz nur "giftig"...

Z.B. Alkohol und Nikotin sind definitionsbedingt auch Gifte.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Rainer Z. schrieb:

> Z.B. Alkohol und Nikotin sind definitionsbedingt auch Gifte.

Alles ist irgendwie auch Gift. Ist nur eine Frage der Dosis.

von Harald K. (kirnbichler)


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Ob S. schrieb:
> Alles ist irgendwie auch Gift.

O ja! DHMO vor allem wird heftig unterschätzt.

von M. E. (engelhard)


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Thomas W. schrieb:
> Du brauchst eine RA81 von DEC, 456MB, 14-Zoll Platten,
> 75kg Masse, 644Watt Leistungsaufnahme, 3600rpm. Kinder/Jugendliche
> koennen das Ding nicht bewegen, Problem geloest.

Mit so nem Ding könnte man ja glatt einen Schwungradspeicher 
realisieren, indem man ihm eine neue Firmware verpasst. Oder USV für den 
Rechner. Da könnte noch genug Rotationsenergie gespeichert sein, um den 
Rechner sicher herunter zu fahren...

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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mit einer eigenen Ansteuerung wird man aber die Motoren
auch noch schneller drehen lassen können
als es die Steuerung der Festplatte vorgibt.
Und:
Man könnte die Masse, die durch die drehenden Scheiben
beeinflusst werden soll, verringern.
Die Kiste muss möglichst leicht sein.
Bohre also möglichst viel aus dem Alu-Körper der Festplatte raus.
Staubdicht muss das Ding ja nicht mehr sein.

Ansonsten bleibt zur Demonstration von Gyroeffekten der Klassiker:
Das Laufrad eines Fahrrades

von Christoph E. (stoppi)



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So, mittlerweile habe ich den ganzen Aufbau in einen Schuhkarton 
verfrachtet. Leider bin ich mit den Ergebnissen überhaupt nicht 
zufrieden. In einer bestimmten Schieflage verhält sich der Karton zwar 
"eigenartig" wie erwünscht, kippe ich ihn aber um die Längsachse, 
passiert so gut wie gar nichts.

Deshalb bastel ich mir gerade aus Pappelholz eine maßgeschneiderte 
Holzbox. Um alles noch kompakter gestalten zu können, ging ich von zwei 
seriellen 18650-Akkus auf einen einzelnen zurück in Kombination mit zwei 
kleineren step up Wandlern. Jetzt lief der Motor aber gar nicht mehr an. 
Also wieder zurück zu 2 Akkus und stärkeren Spannungswandlern. Bei 8V 
Versorgungsspannung zieht der Aufbau zu Beginn über 3A.

Zur Fixierung der Festplatte habe ich mir noch längere 6-32 UNC 
Schrauben besorgt. Wenn diese angekommen sind, kann ich den Aufbau 
fertigstellen...

: Bearbeitet durch User
von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Der Karton erscheint mir auch etwas gross.
viel kleiner und deshalb dann auch wieder den Deckel auf die Platte.

: Bearbeitet durch User
von Christoph E. (stoppi)



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So, die magische Box ist fertig, nachdem ich mir ungeduldig wie ich bin 
im nächsten Computerladen zöllige Schrauben zum Fixieren der Festplatte 
besorgt hatte.

Das Ergebnis ist aber nach wie vor leider ziemlich ernüchternd. Hält man 
die Box in der Hand und bewegt diese, so spürt man deutliche 
Kreiselkräfte. Stellt man die Box aber schräg auf den Boden, kippt sie 
leider sehr schnell um. Ich hatte mir ja eine deutlich stabilere 
Kippstellung dank der Präzession erhofft. Diesmal hat eben das 
Experiment/Probieren gezeigt, dass  es nicht so klappt.

Kleiner kann ich die Box aber nicht wirklich mehr machen. Von daher 
müsste ich den Drehimpuls des Kreisels erhöhen. Ich habe aber schon 7 
oder 8 Scheiben im Moment montiert, mehr hatten nicht Platz.

Obwohl es mir nicht leicht fällt, belasse ich es einmal dabei. Mehr ist 
scheinbar nicht herausholbar aus einer einzelnen Festplatte. Gut, den 
Motor könnte ich noch mit einem (bestellten) ESC separat ansteuern und 
deutlich überdrehen...

Mehr Informationen zu meinen Kreisel-Experimenten: 
https://stoppi-homemade-physics.de/kreisel/

von Thomas W. (datenreisender)


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Christoph E. schrieb:
> Das Ergebnis ist aber nach wie vor leider ziemlich ernüchternd. Hält man
> die Box in der Hand und bewegt diese, so spürt man deutliche
> Kreiselkräfte. Stellt man die Box aber schräg auf den Boden, kippt sie
> leider sehr schnell um. Ich hatte mir ja eine deutlich stabilere
> Kippstellung dank der Präzession erhofft. Diesmal hat eben das
> Experiment/Probieren gezeigt, dass  es nicht so klappt.

Scotty hatte schon 1966 gesagt: You cannot change the laws of physics.

Dein Konstrukt mit den Plattenstapel hat natuerlich eine sehr geringe 
Dichte (Du hast ja die Scheiben in der Hand gehabt, die sind nicht 
schwer. Das ist auch so gewuenscht). Jetzt weiss ich natuerlich nicht, 
wie Du die Schachtel drehen wolltest ("Stellt man die Box aber schräg 
auf den Boden, kippt sie leider sehr schnell um"), aber im Wesentlichen 
brauchst ein grosses Massentraegheitsmoment. Das bekommst Du am besten 
mit einem Reifen aus einem Material mit einer moeglichst hohen Dichte 
(Blei, Gold, U238; der Trick ist wirklich die Masse moeglichst weit weg 
vom Drehzentrum der Platte zu positionieren). Und mit Erhoehung der 
Frequenz erhoehst Du (wenn Du die Platte kippst) die Taumelmomente (und 
diese Kraefte muessen dann vom Lager der Platte absorbiert werden).

Drehbewegungen innerhalb einer Rotation (die Drehung Deiner Schachtel) 
sind mathematisch nicht trivial: Eulerwinkel, Quaternionen, 
Drehmatrizen. Theoretische Physik Mechanik. Ich erinnere mich mit 
Schrecken.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Der Schwerpunkt der Box sollte natürlich auch möglichst in der Mitte 
sein.

von Christoph E. (stoppi)


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Ich werde als letzten Versuch die Platine und den Motor ohne 
Metallgehäuse einbauen. Das reduziert dann die wirkenden Drehmomente 
gehörig und der Kreisel kann diese dann leichter kompensieren. Ich werde 
berichten...

von Christoph E. (stoppi)



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Heute habe ich nun die Festplatte weiter zerlegt und das Metallgehäuse 
entsorgt, um Masse einzusparen. Den 4-poligen brushless-Motor habe ich 
dann über die vorhandenen Pads mit der Platine verlötet. Motor gestartet 
und er lief nicht wirklich an sondern ruckelte bzw. stoppte dann wieder.

Dachte mir, es liegt an den pads, da mir davor eine der 4 Lötflächen am 
Motor schon abfiel. Also habe ich die Kabel nicht über die pads, sondern 
direkt mit den sehr dünnen Motorkabeln verlötet. Spannung angelegt und 
der Motor ruckelte nach wie vor. Dann dachte ich mir, vielleicht liegt 
es an den noch nicht montierten Scheiben. Also Scheiben drangeschraubt 
und...
... Motor fährt wieder wie erwünscht hoch.

Alles in die Holzbox verfrachtet und einen finalen Test gestartet. Es 
ist noch alles andere als ideal aber eine Spur besser. Kippt man die 
Holzbox, so vollführt sie jetzt eine mehr "eigenartige" Bewegung und 
landet auch minimal später auf dem Boden.

Damit bin ich zwar bei weitem nicht 100%ig zufrieden, aber ich belasse 
es jetzt einmal dabei. Einen richtigen Kreiselkoffer baue ich mir nicht, 
da für diesen teure Drehteile usw. vonnöten wären. Aber vielleicht setzt 
ja jemand von den Lesern einen solchen um ;-)

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