Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Holzbearbeitung


von M. M. (maik3)


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Ich habe Balken aus dem Baumarkt, geplant sind einpaar Aufbauten für 
draußen (Die Frau braucht z.B. ein Spalier für Himbeeren etc.)

Die Oberfläche ist "sägerau".
Wie würde hier die fachmännische Reihenfolge aussehen um das Holz für 
den Draußen-Einsatz fit zu machen und das ganze auch optisch ansprechend 
zu gestalten?

1) Balken glatt und eben hobeln
2) Schleifen (mit 120er oder so) damit die Oberfläche aufmacht
3) Grundieren?
4) Lassieren bzw. Malern

Wär das so OK?

von Udo S. (urschmitt)


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M. M. schrieb:
> Wie würde hier die fachmännische Reihenfolge aussehen um das Holz für
> den Draußen-Einsatz fit zu machen

Gehobelte Balken kaufen.

Möglichst waagrechte Flächen vermeiden, da faults in ein paar Jahren.
Holz möglichst kein Bodenkontakt
Das richtige Holz nehmen

Siehe auch https://www.haus.de/garten/wetterfestes-holz-35782

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Das gehobelte Holz anständig grundieren, ist das A & O. Von den 
wasserbasierten Lasuren, halte ich nicht viel. Die ziehen nicht 
vernünftig ein, lösen sich beim Überstreichen nicht an und blättern nach 
ein paar Jahren wieder ab.
Besorge dir Leinöl-Firnis. Aber nicht in den homöopatischen 1 L 
Baumarktdosen, sondern im Kanister. Kannst du auch gelb, ocker oder 
braun pigmentieren, mit Pigmenten auf Eisenoxid Basis. Damit streichst 
du das Holz mindestens 3x ein, die Stirnseiten auch noch öfter. Firnis 
bleibt elastisch und lässt sich alle paar Jahre wieder problemlos 
überstreichen.
Ich behandle alle Holzteile so - und das sind viele. Ein kompletter 
Bienenstand aus Beuten, Untergestellen, Ablegerkästen, Holzlaube, 
Pergola, Sitzbank und Zaun.

von Harald K. (kirnbichler)


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Für den Außeneinsatz gibt es sogenanntes "Kesselimprägniertes Holz". 
Alles andere rottet schnell weg, wenn man es nicht mit sehr viel Aufwand 
aufbereitet.

von Max I. (powermeter)


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Wenn du Zeit hast: Ein oder mehrere Rohre oder Behälter herrichten, in 
die deine Zuschnitte hineinpassen. Alles fertig zuschneiden und ggf. 
auch schon bohren, Holz rein, mit Öl auffüllen und ein paar Tage 
einwirken lassen. Seit ich das so mache, ist mir kein Holz mehr 
vergammelt.

Vorher durchdachte Dinge wie z.B. rostfreie Schrauben statt Nägeln 
erlauben später die unkomplizierte Wiederholung der Prozedur.

von Max I. (powermeter)


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Harald K. schrieb:
> Kesselimprägniertes Holz

*Kessel_druck_imprägniertes

Das allein ist kein hinreichender Schutz für Außenanwendung. Gut gegen 
Schädlinge und Pilze, Wasser bleibt aber ein Problem (oder wird 
irgendwann wieder eines).

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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M. M. schrieb:
> Ich habe Balken aus dem Baumarkt,

Das war dann wohl der erste Fehler.

Bring die Balken (sicher Fichte/Tanne Splintholz) zurück und hol dir aus 
dem Sägewerk was.

Bei uns gibt es dort vor allem Kiefer und Eiche, aber wenn du Lärche, 
Robinie, Mahagonie bekommst ist das auch ok. Bei Kiefer aber nur 
harzreiches Kernholz.

Wenn es nur vom Splint befreite Stämme sind ist es sogar besser als 
gesägt.


Harald K. schrieb:
> Für den Außeneinsatz gibt es sogenanntes "Kesselimprägniertes Holz

Ach du Scheisse, CCA mit Arsen gibt es genau so wenig wie Teeröl 
imprägniertes mehr, nur noch ACQ und SA Müll der schneller wegrottet als 
man gucken kann (hielt hier als Sitzbankbrett genau 2 Jahre bis es so 
verfault war dass man durchbrach)

https://youtu.be/4TGNpEkqLV0

Letztlich sagt das Video alles was es zu sagen gibt. Leinölfirnis ist im 
Baumarkt billiger als 'Holzschutz'farben, Pigmente wie Eisenoxid gibt es 
über eBay.

Aber passendes Holz in passender Konstruktion muss man weder schleifen 
noch streichen.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Max I. schrieb:
> Harald K. schrieb:
>> Kesselimprägniertes Holz
>
> *Kessel_druck_imprägniertes
>
> Das allein ist kein hinreichender Schutz für Außenanwendung. Gut gegen
> Schädlinge und Pilze, Wasser bleibt aber ein Problem (oder wird
> irgendwann wieder eines).

Richtig. Die Kesseldruckimprägnierten Rundpfähle, die ich im Wald 
aufgestellt hatte um die Grenzpunkte zu markieren waren in 5 Jahren 
weggefault.
Die dünneren unbehandelten Robinienpflöcke, die mein Schwiegervater 
mindestens 20 Jahre vorher benutzt hatte waren noch gut.

Robinie ist das mit Abstand dauerhafteste lokal wachsende Holz, vor 
allem wenn es Bodenkontakt hat. Nur bekommt man es nicht so gut.
Achtung: Robinienholz und vor allem seine Rinde ist giftig. Das macht 
nichts für Möbel oder Konstruktivholz, aber nicht da wo Tiere dran 
knabbern können.

: Bearbeitet durch User
von M. M. (maik3)


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Gerald B. schrieb:
> Besorge dir Leinöl-Firnis. Aber nicht in den homöopatischen 1 L
> Baumarktdosen, sondern im Kanister.

Was darf denn so ein Kanister kosten?
Ich finde da welche für 18€. (4l)
Gleichzeitig werden aber für kleine Flässchen teilweise 30€ und mehr 
aufgerufen.
Aber die Kombi Öl+Pigmente klingt interessant, danke dafür.

Grund vorher hobeln und schleifen?

von Udo S. (urschmitt)


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M. M. schrieb:
> Grund vorher hobeln und schleifen?

Ja

von Gerald B. (gerald_b)


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https://lausitzer-oelmuehle.de/produkt-schlagwort/firnis/
Bei denen hab ich vor Jahren über Ebay gekauft. Die verkaufen aber auch 
direkt. Von 1 - 20L. Ich hab immer 10 Liter Kanister genommen.

von Lu (oszi45)


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Waagerechte Flächen, auf denen das Wasser immer steht, sollte man 
vermeiden. Notfalls Opferbretter, die gut austauschbar sind als 
Abschluss? Da spart den Austausch wertvollerer Teile.

von Uwe B. (uwebre)


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Gerald B. schrieb:
> Besorge dir Leinöl-Firnis. Aber nicht in den homöopatischen 1 L
> Baumarktdosen, sondern im Kanister. Kannst du auch gelb, ocker oder
> braun pigmentieren, mit Pigmenten auf Eisenoxid Basis. Damit streichst
> du das Holz mindestens 3x ein

Den ersten Anstrich mit Terpentin 1:1 verdünnt damit das Leinöl gut in 
das Holz einziehen kann.
Dran denken daß sich mit Leinölfirnis getränkte Lappen selbst entzünden 
können, es sollen schon Häuser deswegen abgebrannt sein.
Leinölfitnis ist der Oberflächenschutz auch für Werkbänke.

Für das Gartenbauprojekt würde ich aber doch einfach geeignetes Holz 
nehmen. Douglasie, Robinie, Lärche. Ist etwas teurer, macht aber daß 
man Ruhe hat.

Ich war auch gestern am grübeln welches Holz ich für die zu bauenden 
Nistkästen verwenden soll, werde aber wieder Fichte/Tanne Leimbretter 
nehmen und außen mit Leinölfirnis streichen. Hat sich bewährt, die 
Kästen stecken aber auch nicht in der Erde und sind überschaubar groß.

Uwe

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe B. schrieb:

> Dran_ _denken_ _daß_ _sich_ _mit_ _Leinölfirnis _getränkte_
>  Lappen_ _selbst_ _entzünden _können._

Das sollte man wirklich beachten.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Holz für Außeneinsatz würde ich mit Holzöl einlassen, das zieht tief
ein, lässt das Holz atmen und ist wasserabweisend...

Und das Holz "erstickt" nicht unter einer Lasur o.ä....

von Michael L. (nanu)


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Mani W. schrieb:
> Holz für Außeneinsatz würde ich mit Holzöl einlassen, das zieht tief
> ein, lässt das Holz atmen und ist wasserabweisend...

Was am Ende nix anderes als Leinölfirniss ist.

von Mani W. (e-doc)


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Michael L. schrieb:
> Was am Ende nix anderes als Leinölfirniss ist.

Firnis trocknet zu schnell, ich bleibe beim Öl...

von Michael L. (nanu)


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Mani W. schrieb:
> Michael L. schrieb:
>> Was am Ende nix anderes als Leinölfirniss ist.
>
> Firnis trocknet zu schnell, ich bleibe beim Öl...

Leinölfirnis braucht Stunden zum Durchtrocknen und Tage bis Wochen zum 
Durchhärten. Und wenn Du Dir mal die Inhaltsstoffe von Holzölen 
anschaust, wirst Du in vielen Fällen Leinöl als Basisstoff finden.

von Mani W. (e-doc)


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Michael L. schrieb:
> wirst Du in vielen Fällen Leinöl als Basisstoff finden

Klar!

von Michael B. (laberkopp)


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Mani W. schrieb:
> Michael L. schrieb:
>> Was am Ende nix anderes als Leinölfirniss ist.
>
> Firnis trocknet zu schnell, ich bleibe beim Öl...

Du würdest auf reines (Speise)leinöl nicht warten wollen, das kann schon 
mal 10 Jahre zum durchpolymerisieren brauchen.

Natürlich also Firnis, als Standöl, abgekocht oder mit Sikkativen 
versetzt.

Und möglichst UV Licht, also Sonnenlicht draussen im Sommer.

Weil Leinöl auch als Firnis so lange zum trocknen braucht und für 
Aussenanwendungen 5 bis 7 Schichten angeraten werden haben Maler keinen 
Bock auf die Farbe. Zu viel Arbeit und sann keine Folgeaufträge mehr 
weil sie lange hält und durch nachölen einfach reparierbar ist.

Leilölfirnis ist also ideal für Selbermacher.

Mani W. schrieb:
> Holzöl

Leinöl sind ausgepresste Leinsamen,

Holzöl ist ausgepresstes Holz ?
Teaköl also ausgepresste Teakbretter.

Holzole sind Öle für Holz und oft aus Leinöl, manchmal das teurere 
Tungöl aber viel öfter billigeres Walnussöl, Oft mit Terpentin oder 
billigerem Terpentinersatz oder schlicht Waschbenzin versetzt, was aber 
weder das Öl tiefer einziehen lässt noch schneller härten lässt, es 
führt nur zu dünnerem Schichtauftrag der dadurch schneller trocknet und 
macht 1l natürlich billiger weil nur 0.5l Leinöl drin sind.

von 1N 4. (1n4148)


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Kiefernholzteer. Hält nun auch schon Jahrzehnte.

von Gerd E. (robberknight)


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Ich würde Hartwachsöl empfehlen:
Mischung aus Tungöl und Leinöl, Bienenwachs, Carnaubaharz, Balsamharz

Mehr Details hier:
https://www.drechselbedarf-schulte.de/Koenig-Holz-Harz-Hartwachsoel-250-ml

Ist zwar teurer als Leinöl, aber die Wachse/Harze bilden außen eine 
besser wasserabweisende Schicht.

von Lu (oszi45)


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250ml sind eine homöopathische Menge. Unter 5l bestelle ich nie Leinöl, 
schon wegen des Portos.

von Michael B. (laberkopp)


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Lu schrieb:
> 250ml sind eine homöopathische Menge. Unter 5l bestelle ich nie
> Leinöl, schon wegen des Portos.

6.95 fällt bei 358.59€ für Gerd sein verschwurbeltes Hartwachsöl nicht 
ins Gewicht.

von Gerald B. (gerald_b)


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Die Hartholzleisten meiner Weinpresse habe ich vor der ersten Benutzung 
abgschraubt und in eine Würstchendose mit Bienenwachs in den Backofen 
gesteckt.
Die Weinpresse brauche nich nach Gebrauch nur mal kurz abbrausen, die 
Holzleisten verhalten sich wie Teflon :-)))
Wenn ich ganz viel Zeit habe, werde ich mal versuchen, mein eigenes 
Holzwachs zu brauen. Bienenwachs schmelzen und dann mit Firnis 
verrühren, eventuell noch etwas Verdünner dazu.
Der Trick daran ist, das Bienenwachs zu schmelzen, sonst ist ist gegen 
Lösungsmittel weitgehend resistent.
Ich hatte mal vor Jahren einen Versuch gemacht und ein paar 
Kubikzentimeter geschmolzenes Bienenwachs so in Waschbenzin gelöst. Das 
ließ sich ganz hervorragend verrühren. Das Ergebnis war eine Paste, die 
wie wie zu Zeiten meiner Kindheit nach Schuhcreme/Bohnerwachs roch. So 
ließ sie sich dann auch verwenden.

von Carypt C. (carypt)


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die schwedenfarbe rotes eisenoxidpulver (polierrot) mit leinöl trägt man 
auf sägerauhes holz auf, es hält dann wohl besser. leinöl wird 
nachgesagt es würde auch wieder verdampfen und ein einmaliger anstrich 
bringt nur 20% versiegelung. die sonne bzw uv hilft bei der trocknung. 
tilman riemenschneider hat seine skulpturen nur mit leinöl ? anderes gut 
trocknendes öl ist tungöl, weniger gut trocknend : Arganöl, Distelöl, 
Hanföl, Nachtkerzenöl, Sojaöl, Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl, Walnussöl, 
Traubenkernöl, Mohnöl. ich meine sonnenblumenölspritzer im uv-licht des 
gasherdes sind gut getrocknet.

problematisch ist immer direkte sonne, gibt risse, eindringendes wasser, 
verstocken. je dicker der farbfilm, desto eher gibt es risse. als 
terrassenholz hat man oft lärche genommen, das harz ist ja die herkunft 
des terpentins, ist das nicht so wie dünnes baumharz ?. weihmouthkiefer 
an balkonen in südeuropa.

bienenwachs in benzin ist natürlich schon wasserabstossend.
man kann auch asphalt in benzin lösen, es gibt auch bitumen in löslich. 
ist wegen der himbeeren vieleicht schon wieder zu schadstoffig.

ich weiß nicht ob kalk oder titandioxid als wärmeschutz für holz 
relevant sind.

man hat aer auch schon gesehen, das im feuchten inneraum auf geleinölten 
balken grüner schimmel schön gewachsen ist. man sollte schon standöl 
nehmen, doppelt gekocht, (mit blei?), es gibt trocknungsbeschleunigende 
sikkative (kobalt?).


mein vater nutzt als rankhilfe für seine himbeeren und bromeeren 
baumattenstahl. das funktioniert seit jahrzehnten.

von Michael B. (laberkopp)


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Carypt C. schrieb:
> es gibt auch bitumen in löslich

Ungünstig weil wasserdampfdicht, es rottet dadrunter.

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