Forum: PC Hard- und Software Keyboardprobleme bei Notebook: Wie funktioniert die Taste?


von Nick (gogol)


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Hallo,

ich habe bei einem Notebook Probleme mit zwei Tasten.  Tastendrücke 
werden einfach nicht erkannt, egal wie fest man auf die Tasten drückt. 
Wenn man allerdings die Tasten ca. 100-150 mal mit normalem Tastendruck 
hintereinander betätigt, funktionieren die Tasten für die nächsten ein, 
zwei Minuten.
Wenn man dann Texte schreibt und die entsprechenden Zeichen kommen dabei 
mehrfach vor, alles kein Problem.  Wird die Taste allerdings für 2-3 
Minuten nicht mehr gedrückt, ist sie wieder tot.
Die Tasten sehen unter der Abdeckung so aus, wie in Bild 1 zu sehen 
(Tastenkappe und Klappmechanik ausgehangen).
Die Taste selbst besteht aus einem Silikon-Dom (ohne Bindestrich 
irritiert die Schreibweise ;-), der auf ein paar Leiterbahnen gedrückt 
wird.  Ersatzteile bei Ali dafür sehen so aus wie Abb. 2.
Die Dinger haben aber kein Metall drin, was ggf. leitfähig wäre, mit dem 
Multimeter getestet ist der Kunststoff auch nicht leitend.

Wie wird hier ein Tastendruck erkannt?  Habe auch benachbarte Tasten 
untersucht, alles sieht identisch und sauber aus.

Leider ist das Notebook eine Fehlkonstruktion (HP Envy 17), die Tastatur 
ist fest ins Gehäuse geschweißt und der einzige Zugangsweg ist von der 
Unterseite  nach Entfernen des Mainboards und des Displays (wg. 
Mechanik) möglich. Sehen tut man da allerdings nichts.  Das Originalteil 
bei HP ist dann die obere Hälfte des Gehäuses mit eingebauter Tastatur, 
Trackpad und Fingerprintreader.

Hat jemand einen Tipp, was da die mögliche Ursache sein kann?

von Ralf X. (ralf0815)


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Nick schrieb:
> Wie wird hier ein Tastendruck erkannt?

Typisch ist z.B. ein rundes vergoldetes Hohlblech, das ggf. Dauerkontakt 
auf die Seitenkontakte hat oder haben kann, der Mittelkontakt aber erst 
auf den Tastendruck auf dem "Knackfrosch" geschlossen wird.

Bei dem Rest kann man nur spekulieren, insb. das geschilderte "Timing" 
bringt mich auf keine Idee.

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Speziell die kenn ich jetzt nicht, aber wenn das Sili-Kondom keine 
Kontaktfläche hat, besteht die Tastatur aus 3 Folien:
1. Zeilen
2. Blindfolie mit Löchern als Abstandshalter
3. Spalten

Da hat man also zwei Folien die ein oder zwei Zehntel auf Abstand sind 
und durchgedrückt werden und sich berühren.
Wenn das nicht mehr geht, ist da entweder Sand drin, oder eine oder 
beide Folien sind z.B. oxidiert oder durch Dehnung (vom "Wenn man fester 
drückt gehts aber noch") o.ä. gerissen.

Du musst also "nur" die drei Folien tauschen, aber die wird's nicht 
geben oder man kann nicht tauschen weil sie mit Metalllaschen durch 
biegen fixiert sind. Aufbiegen = knack = Schrott.

von Ralf X. (ralf0815)


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Jens M. schrieb:
> Speziell die kenn ich jetzt nicht, aber wenn das Sili-Kondom keine
> Kontaktfläche hat, besteht die Tastatur aus 3 Folien:
> 1. Zeilen
> 2. Blindfolie mit Löchern als Abstandshalter
> 3. Spalten

Das kommt aber mit dem "keyboard-1.png" des TE nicht hin.

@ Nick
Gut ist es an sich, immer den genauen Gerätenamen anzugeben, "HP Envy 
17" ist unzureichend.
Hier eine Auswahl bei ifixit:

https://de.ifixit.com/Device/HP_Envy_17

von Harald K. (kirnbichler)


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Ralf X. schrieb:
> Typisch ist z.B. ein rundes vergoldetes Hohlblech,

Knackfrösche sind in Notebooktastaturen eher atypisch.

Üblich sind zwei metallisierte Folien mit einer weiteren Folie als 
Distanzstück dazwischen, die an den von der Tastenmechanik zu 
betätigenden Stellen Löcher aufweist. Die Tastenmechanik drückt die 
metallisierten Kontaktflächen aufeinander.

von BirnKichler S. (Firma: privat) (max707)


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Nick schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe bei einem Notebook Probleme mit zwei Tasten.  Tastendrücke
> werden einfach nicht erkannt, egal wie fest man auf die Tasten drückt.

> Wie wird hier ein Tastendruck erkannt?  Habe auch benachbarte Tasten
> untersucht, alles sieht identisch und sauber aus.
>

Könnte ich nichtinvasiv überprüfen.

> Hat jemand einen Tipp, was da die mögliche Ursache sein kann?

Kauf eine neue Tastatur, ist preiswerter...

von Ralf X. (ralf0815)


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Harald K. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Typisch ist z.B. ein rundes vergoldetes Hohlblech,
>
> Knackfrösche sind in Notebooktastaturen eher atypisch.
>
> Üblich sind zwei metallisierte Folien mit einer weiteren Folie als
> Distanzstück dazwischen, die an den von der Tastenmechanik zu
> betätigenden Stellen Löcher aufweist. Die Tastenmechanik drückt die
> metallisierten Kontaktflächen aufeinander.

Kenn ich überwiegend ja auch so, nur ist mir auch die 
Knackfroschvariante auch bei Notebooks mehrfach begegnet.
Und hier orientiere ich mich natürlich am Foto vom TE.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Ralf X. schrieb:
> Das kommt aber mit dem "keyboard-1.png" des TE nicht hin.

Doch, würd ich schon sagen.
Da ist natürlich noch Mechanik dran, damit die Kappe schön gerade 
geführt wird, die Silikonkappe sorgt für den flutschigen Kraftverlauf 
"mit dem Plopp".
Entweder in der Mechanik oder im Gumminupsel ist ein Stößel der die 
Folien aneinander annähert.
Erschreckend viele Keyboards funktionieren so.

von Rbx (rcx)


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Nick schrieb:
> Hat jemand einen Tipp, was da die mögliche Ursache sein kann?

Das jetzt nicht, aber du könntest noch eine Huckepack-Tastatur einsetzen 
- die man auf alle Fälle austauschen kann ;)

von Harald K. (kirnbichler)


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BirnKichler S. schrieb:
> von BirnKichler S. (Firma: privat) (max707)

Ein Fanboi-/Girl. Wunderbar.

von Nick (gogol)


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Ralf X. schrieb:
> Hier eine Auswahl bei ifixit:
>
> https://de.ifixit.com/Device/HP_Envy_17

Hallo,

Danke für den Link.  Mein Modell (Envy 17 cg1) ist leider nicht dabei, 
jedoch sehen viele der Geräte identisch aus, z.b. 17m-ae111dx

Ich gehe davon aus, dass die Beschreibung mit dem 3-Layer-Ansatz wohl 
die richtige ist.  Ich habe nämlich jetzt mal den Dom sorgfältig bei 
einer Taste entfernt, wenn ich mit dem abgerundeden Ende eines 
Kugelschreibers mittig aud die Leiterbahnen drücke, bekomme ich nach 
etlichen Versuchen auch Eingaben hin.

Damit ist das eher ein Totalausfall.
Das Ersatzteil ist -wie eingangs geschildert- leider ein halbes Gehäuse.
https://www.ipc-computer.de/hp/notebook/envy-serie/envy-17-cg1000/tastatur-98510713

Die Tastatur wird da von hinten über jede Menge Kunststoff-stifte 
gedrückt, die dann verschmolzen werden. Um die vom Gehäuse zu trennen 
muss man die Schmelzbrocken entfernen und kann eine Ersatztastatur wohl 
nur noch einkleben.

Der Ingenieur, der sich das ausgedacht hat, gehört ----zensiert---

Bei Ali gibt es wohl Tastaturen, ob die aber wirklich passen ist den 
Kommentaren nach zweifelhaft. Mit genauen Typbezeichnungen etc. haben 
die das dort leider nicht (mehr).

Könnte die Behandlung mit Kontaktspray helfen oder mehr kaputtmachen?

von Jens M. (schuchkleisser)


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Nick schrieb:
> Könnte die Behandlung mit Kontaktspray helfen oder mehr kaputtmachen?

Einerseits "du kannst nur gewinnen", aber das Risiko ist halt das die 
Brühe nicht mehr rauskommt und noch mehr isoliert -> gar nix geht mehr.

von Ralf X. (ralf0815)


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Nick schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Hier eine Auswahl bei ifixit:
>>
>> https://de.ifixit.com/Device/HP_Envy_17
>
> Hallo,
>
> Danke für den Link.  Mein Modell (Envy 17 cg1) ist leider nicht dabei,
> jedoch sehen viele der Geräte identisch aus, z.b. 17m-ae111dx
>
> Ich gehe davon aus, dass die Beschreibung mit dem 3-Layer-Ansatz wohl
> die richtige ist.  Ich habe nämlich jetzt mal den Dom sorgfältig bei
> einer Taste entfernt, wenn ich mit dem abgerundeden Ende eines
> Kugelschreibers mittig aud die Leiterbahnen drücke, bekomme ich nach
> etlichen Versuchen auch Eingaben hin.
>
> Damit ist das eher ein Totalausfall.
> Das Ersatzteil ist -wie eingangs geschildert- leider ein halbes Gehäuse.
> 
https://www.ipc-computer.de/hp/notebook/envy-serie/envy-17-cg1000/tastatur-98510713

Ich schreibe selber auch gerade auf so einem Teil, aber 15"er,  HP 
Laptop 15-da0xxx, musste da auch schon öffnen, um an Akku und FP dran zu 
kommem.
Konnte dazu Motherboard immerhin drinlassen...
Fragte mich aber da schon, wie man da mal die Tastatur reinigen soll.

> Die Tastatur wird da von hinten über jede Menge Kunststoff-stifte
> gedrückt, die dann verschmolzen werden. Um die vom Gehäuse zu trennen
> muss man die Schmelzbrocken entfernen und kann eine Ersatztastatur wohl
> nur noch einkleben.
>
> Der Ingenieur, der sich das ausgedacht hat, gehört ----zensiert---
>
> Bei Ali gibt es wohl Tastaturen, ob die aber wirklich passen ist den
> Kommentaren nach zweifelhaft. Mit genauen Typbezeichnungen etc. haben
> die das dort leider nicht (mehr).

An sich habe ich mit preiswerten Ersatztastaturen von anderen 
chinesischen Fremdherstellern nur positive Erfahrungen, aber Sicherheit 
über Ali ist natürlich begrenzt.
Bewertungen muss man genau lesen, es gibt sich als Bewerter als 
Vollidioten outen.
Ggf. finden sich bei ebay auch VK, die eine Liste führen, wo ihr HP-17" 
Tastaturersatz einsetzbar ist.

Wie alt ist Dein Notebook?
Die Nachbauer fangen bei solchen Teilen ja meist erst an, wenn ein Gerät 
schon etwas länger auf dem Markt ist.

> Könnte die Behandlung mit Kontaktspray helfen oder mehr kaputtmachen?

Würde ich absolut von abraten, zumindest wenn nicht absolut punktuell 
und minimal zu dosieren.
Andersrum kann man eben weiter zerlegen und sich die Folien ansehen und 
dann z.B. Silberlack einsetzen.

Welche Tasten sind es denn? Meist trifft es ja das "E" zuerst.

von Ralf X. (ralf0815)


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Rbx schrieb:
> Nick schrieb:
>> Hat jemand einen Tipp, was da die mögliche Ursache sein kann?
>
> Das jetzt nicht, aber du könntest noch eine Huckepack-Tastatur einsetzen
> - die man auf alle Fälle austauschen kann ;)

Ich selber nutze überwiegend eine Funk-Maus und Tastatur am Notebook.
Wenn man damit ggf. manche Startoptionen wie Bios/UEFI oder anderes 
nicht starten kann, hilft idR noch eine USB-Tastatur.

von Ralf X. (ralf0815)


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Harald K. schrieb:
> BirnKichler S. schrieb:
>> von BirnKichler S. (Firma: privat) (max707)
>
> Ein Fanboi-/Girl. Wunderbar.

Entweder hat Esmeralda tatsächlich einen Fanboi-/Girl, oder einen 
zweiten Bewertungsaccount. 😁
(Das derzeitige + stammt von mir..)

von Stefan R. (stefan_r_bs)


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HP hat eigentlich für alles detaillierte Anleitungen zum 
Komponententausch (sogar für fürchterliche Billig-Notebooks - während 
dieses hier ja eher ein Luxus-Gerät sein soll).

==> Suche mal nach "hp envy 17 maintenance and service guide" (ggf. 
verfeinert mit der konkreten Modellbezeichnung).

liefert z.B.:
https://h10032.www1.hp.com/ctg/Manual/c06598442.pdf

Component replacement procedures, Keyboard/top cover (S. 60) :
"The top cover with keyboard remains after removing all other spare 
parts from the computer."

Man soll also ALLES abbauen, bis nur noch ein Teil übrigbleibt - das, in 
dem das Keyboard steckt. Das wirft man als ganzes weg, besorgt ein neues 
und baut dann wieder das restliche Notebook drumherum auf... argh.

(Alternativ vielleicht Tastatur ignorieren, sich freuen, dass sie 
zumindest keine Dauertastendrücke produziert und eine externe nutzen...)

von Nick (gogol)


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Stefan R. schrieb:
> Man soll also ALLES abbauen, bis nur noch ein Teil übrigbleibt - das, in
> dem das Keyboard steckt. Das wirft man als ganzes weg, besorgt ein neues
> und baut dann wieder das restliche Notebook drumherum auf... argh.

Über das Dokument bin ich auch gestolpert, als ich noch dachte, die 
Tastatur wie bei meinen Thinkpads nach oben irgendwie rauszubekommen.
Das die Tastatur mit der oberen Gehäuseabdeckung eine Einheit bildet, 
und zum Ersatz das System komplett zerlegt werden muss, ist eine 
schlichte Katastrophe.

Ich werde mir nun eher eine kleinere flache externe Tastatur zulegen, 
die ich bei Benutzung über die eingebaute legen kann, die im System dann 
deaktiviert wird.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Nick schrieb:
> als ich noch dachte, die
> Tastatur wie bei meinen Thinkpads nach oben irgendwie rauszubekommen.

Dein Thread war jedenfalls für mich interessant und lehrreich bezüglich 
Tastaturen von HP-Notebooks. Da bleibe ich wohl bei Thinkpads. Hoffe, 
die bekommt man auch bei aktuellen Modellen noch so gut raus wie bei den 
alten, z.B. T4xx/T5xx-Serie.

von Harald K. (kirnbichler)


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Stefan R. schrieb:
> Alternativ vielleicht Tastatur ignorieren, sich freuen, dass sie
> zumindest keine Dauertastendrücke produziert und eine externe nutzen...

Sowas wertet ein Notebook ungemein auf.

von Soul E. (soul_eye)


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Stefan R. schrieb:
> HP hat eigentlich für alles detaillierte Anleitungen zum
> Komponententausch (sogar für fürchterliche Billig-Notebooks - während
> dieses hier ja eher ein Luxus-Gerät sein soll).

Envy ist eine Consumer-Serie, ausgelegt für zwei Jahre Nutzung. Wenn es 
länger wartbar sein soll (länger nutzbar geht natürlich immer), dann 
nimmt man ProBook, EliteBook oder Z-Book.


In diesem Fall müsste man ein Gerät mit Displayschaden kaufen und aus 
zwei eins machen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Soul E. schrieb:
> Displayschaden

Der bei HP auch nach zwei Jahren auftritt? :)

von Soul E. (soul_eye)


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Rainer Z. schrieb:
> Soul E. schrieb:
>> Displayschaden
>
> Der bei HP auch nach zwei Jahren auftritt? :)

Hängt von der Schusseligkeit des Nutzers ab. Manche Notebooks fallen 
schon in der ersten Woche vom Tisch.

von Ralf X. (ralf0815)


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Soul E. schrieb:
> Hängt von der Schusseligkeit des Nutzers ab. Manche Notebooks fallen
> schon in der ersten Woche vom Tisch.

"Gamer" Teile sind besonders gefährdet.

von Rbx (rcx)


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Ralf X. schrieb:
> "Gamer" Teile sind besonders gefährdet.

Ja, aber die fliegen dann doch eher vom Balkon oder in den Fernseher 
rein ;)

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