Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CD-Spieler defekt


von Florian S. (flori54)


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Hallo,
ich habe eine Frage zu analoger Elektronik:
ein Studio-CD/RW-Brenner (Marantz CDR 630) mit Philips CDL3610/01 
Laufwerk
kann noch über Kopfhörer wiedergeben, aber nicht mehr über den (Cinch-) 
Audio-Out.
Das Gerät verfügt in beiden Ausgangspfaden über eine sogenannte 
„Kill“-Schaltung, diese soll wohl Einschaltgeräusche und Rauschen in 
Programmpausen unterdrücken.
Die Kill - Transisroren (BC847B) sind SMD, und das traue ich mich nicht 
aus/einzulöten.
Ausserdem besitzt auch der KH-Pfad diese Schaltung, und der tut es ja 
noch.
Meine Idee war jetzt, vor dem internen Kopfhörer – Verstärker das Audio- 
abzugreifen, und mit 2 geschirmten Kabeln mit dem Cinch-Out zu verbinden 
(evt. Gleichspannungs-Block-Elkos noch einfügen-welche Grösse, wenn ja?)
Kann ich das einfach so machen, oder verändere ich die Ausgangsimpedanz 
zu stark, sodass Klangeinbussen zu erwarten sind?

: Verschoben durch Moderator
von S. M. (lichtmensch)


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Wenn ich nicht irre sind die Geräte nicht ganz günstig. Da solltest du 
so eine not lösung möglichst vermeiden. Mach doch mal Bilder vom 
inneren. Eventuell erkennt man ja was oder jemand aus deiner nähe möchte 
etwas zeit investieren und wenn nötig die smd ersetzen.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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_Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik
Für alle Fragen rund um Mikrocontroller und sonstige digitale 
Elektronik._

Florian S. schrieb:
> Hallo,
> ich habe eine Frage zu analoger Elektronik:

von Daniel (daniel3)


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@Andreas: bis jetzt scheint es ein analoges Problem in einem 
NF-Verstärkersystem zu sein.

S. M. schrieb:
> Mach doch mal Bilder vom
> inneren.

Das fände ich auch gut, dann kann man viel besser helfen.

von Michael L. (nanu)


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Florian S. schrieb:
> kann noch über Kopfhörer wiedergeben, aber nicht mehr über den (Cinch-)
> Audio-Out.

Auf beiden Kanälen? Und Du bist ganz sicher, daß es nicht am Kabel und 
dem angeschlossenen Gerät (Mixer, Verstärker) liegt.

> Das Gerät verfügt in beiden Ausgangspfaden über eine sogenannte
> „Kill“-Schaltung, diese soll wohl Einschaltgeräusche und Rauschen in
> Programmpausen unterdrücken.

Schon mal die Spannung des Kill-Signals gemessen? Schon mal die Stecker 
des Kabels zwischen Hauptplatine und Connector Board abgezogen und 
wieder aufgesteckt? Nicht, daß es dort an einer schlechten Verbinung 
liegt.

Schon mal das Signal von der Hauptplatine bis zur Kill-Schaltung 
verfolgt?

> Die Kill - Transisroren (BC847B) sind SMD, und das traue ich mich nicht
> aus/einzulöten.

Ich denke mal nicht, daß die defekt sind. Da müßte es zufällig 
mindestens je einen in jedem Kanal erwischt haben.

> Ausserdem besitzt auch der KH-Pfad diese Schaltung, und der tut es ja
> noch.
> Meine Idee war jetzt, vor dem internen Kopfhörer – Verstärker das Audio-
> abzugreifen, und mit 2 geschirmten Kabeln mit dem Cinch-Out zu verbinden

Jeder, wie er mag. ich würde ja erst mal den Fehler suchen, statt in der 
Schaltung rumzuwurschteln.

von Michael L. (nanu)


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Daniel schrieb:
> S. M. schrieb:
>> Mach doch mal Bilder vom
>> inneren.
>
> Das fände ich auch gut, dann kann man viel besser helfen.

Wozu? Service Manual ist einsehbar.

von S. M. (lichtmensch)


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Jap das ist sie. Aber offensichtlich dicke Elkos, dreck, schwarze 
bauteile oder andere eventuelle Probleme lassen sich manchmal über ein 
bild schon erkennen.

von Daniel V. (danvet)


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Hi Florian,
ich würde auch mal alle Steckverbindungen ziehen und wieder reinstecken, 
eventuell ist da irgendwo ein Wackler.
Ich hatte sowas auch schon bei einem TEAC-CD-Spieler. Da hab ich den 
Fehler leider nicht gefunden (vielleicht hatte auch die CPU ne Macke) 
und hab dann kurzerhand die Kill-Transistoren ausgelötet. Habe nicht den 
Eindruck, dass es rauscht oder Einschaltgeräusche gibt.

von Εrnst B. (ernst)


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Michael L. schrieb:
> Service Manual ist einsehbar

Damit alle vom gleichen sprechen, hier der Schaltplan-Schnippsel.

Wüsste jetzt nicht, wie man die vier "Kill"-Transistoren kaputt kriegen 
sollte, außer wenn man es mit einer externen Spannungsquelle an den 
Audio-Ausgängen extra darauf anlegt.

Eher: Der Fehler liegt woanders, und schon das "Kill-Signal" liegt 
fälschlicherweise dauerhaft an. => Dort mal nachmessen, oder schauen ob 
man das Signal testweise am Platinenverbinder trennen kann.
Ist aber insofern unwahrscheinlich, weil vmtl. dasselbe Kill-Signal auch 
für den Headphone-Ausgang verwendet wird.

von Harald W. (wilhelms)


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Florian S. schrieb:

> ein Studio-CD/RW-Brenner (Marantz CDR 630) mit Philips CDL3610/01
> Laufwerk
> kann noch über Kopfhörer wiedergeben, aber nicht mehr über den (Cinch-)
> Audio-Out.

Bau Dir doch einfach einen passenden Kabeladapter
KH-Stecker auf Cinch-Buchse.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Harald W. schrieb:
> Bau Dir doch einfach einen passenden Kabeladapter
> KH-Stecker auf Cinch-Buchse.

Das erinnert mich an die Anhängerkupplung für das Mofa aus dem Film 
"Werner"


Ähm, ich würde tatsächlich den Verbinder 1500 überprüfen. (und den 1400 
auf dem Mainboard unter dem Laufwerk)
Und auch das Connectorboard selbst mal genauer ansehen.
Leider gibt es keinen Schaltplan vom Mainboard. Dieser gehört zum 
Laufwerk, von dem ich kein Manual gefunden habe.
Das macht es schwierig herauszufinden, wie KILL erzeugt und verteilt 
wird.

Wenn das Gerät keine totale Krücke ist, sind die Transistoren auch gar 
nicht notwendig (evtl. beim einschalten). Als letzte Lösung wäre also 
sie herauszuwerfen denkbar.

Wenn Du eine Cinchbuchse zur Hand hast, stecke einen Stecker vom Kabel 
zum Verstärker in einen Ausgang (für Masse) und den anderen Stecker in 
die Cinchbuche, an deren Mittelkontakt Du zuvor einen Draht angelötet 
hast.
Nimm Verstärker und Player in Betrieb und spiele eine CD ab. Den 
Verstärker nicht besonders laut drehen um Störgeräusche nicht aus den 
Lautsprechern krachen zu lassen. Dann bewegst Du Dich mit dem offenen 
Draht auf den Steckverbinder 1500 zu und tastest dort an Pin 1 und 5 und 
horchst dort, ob da Musik ist. Ist dort ebenfalls nichts, dann liegt es 
nicht an den Transistoren. Dann kannst Du mal auf dem Mainboard Stecker 
1400 an die entsprechenden Pins gehen.
Ist dort auch Ruhe, liegt das Problem auf dem Mainboard, ist dort etwas 
zu hören, ist die Verbindung Mainboard<->Connectorboard nicht okay.

Gruß
Jobst

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Florian S. schrieb:
> Das Gerät verfügt in beiden Ausgangspfaden über eine sogenannte
> „Kill“-Schaltung, diese soll wohl Einschaltgeräusche und Rauschen in
> Programmpausen unterdrücken.

Da es sehr unwahrscheinlich ist, das beide Mute Transistoren zur 
gleichen Zeit frittiert werden, wird der Fehler da nicht sein. Aber du 
kannst mal mit dem Ohmmeter in der Schaltung zwischen Emitter und 
Kollektor der Transistoren messen. Null Ohm würde auf einen Defekt 
hindeuten. Messung bitte ausgeschaltet machen.
Hast du aus Versehen da Strom in den Ausgang geschickt?

von Florian S. (flori54)


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Hallo,
ersteinmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten.
Ich komme leider erst jetzt dazu, diese gründlich zu lesen, und zu 
antworten.
Die spärliche Dokumentation des Laufwerkes (CDL3610-1) im „Service 
Manual“ ist vermutlich Urheberschutzechten geschuldet, daher auch der 
verjährte Hinweis auf die Reparaturmöglichkeit durch Philips selber.
Das galt sicher vor 25 Jahren. Heutzutage ist aber leider der Support 
durch Marantz und Philips nicht mehr gegeben (schon vor 10 Jahren 
erhielt ich auf eine Anfrage bei der deutschen Niederlassung von Marantz 
hin den Hinweis, dass keine Originalersatzeile für dieses Gerät mehr 
lieferbar seien).

Anhang 1 zeigt die Signalführung nach der D/A-Wandlung leider nur 
unvollständig:
es ist ersichtlich, dass Bauteil 7481 (Treiber?) das Signal stereo an 
des Connectorboard (Header 1400) und das Headphoneboard  (Header 1410) 
leitet.
Was es mit Transistor (?) 7482 auf sich hat, erschließt sich mir jedoch 
nicht.
Dieser und 7481 sind auf Anhang 2  gekennzeichnet. Dieser zeigt auch den 
Zustand der Elkos, die noch nicht aufgebläht sind.
Anhänge 3 + 4 zeigen wiederum die Signalführung, (für mich leider 
unverständlich).
Ich habe mir ein Oszilloskop mit Signalgenerator besorgt, und werde 
versuchen, das Signal vom D/A-Wandler aus zu verfolgen (habe ich noch 
nie gemacht, das dauert bestimmt seine Zeit).
Grüße,
flori54

von Max I. (powermeter)


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Florian S. schrieb:
> werde versuchen, das Signal vom D/A-Wandler aus zu verfolgen

Mach doch nicht so ein Getüddel von. Stecker 1400/1500 trennen (je nach 
dem, was bequemer ist) und schauen, ob das Singal dann an 1400 anliegt. 
Dann kann man weitersehen.

Edit: Wie sieht's an den XLR aus?

: Bearbeitet durch User
von Lothar (Firma: HZB) (analog_art)


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Hallo Florian

Nun messe doch mal endlich die Ansteuerspannung der Kill-Transistoren - 
Mute-Transistoren fände ich ja besser-naja.

Bild LineOutKill.png

Pin 1500-7 hat welche Spannung ???

Wenn Du da nicht gut ran kommst, geht es auch direkt die BE-Spannungen 
der vier Transistoren zu messen. < 0,5 Volt - sollten sie sein damit 
kein Mute auftritt.

Was mich etwas irritiert, ist die im Bild gezeigte hohe Ausgangsspannung 
von 5,4 VPP. Das hieße für die BC847 immer in der negativen Halbwelle 
eine Falschpolung von 2,7 Volt. Müssten sie überstehen, wenn es dabei 
bleibt. Es gibt spezielle Mute-Transistoren z.B. 2SC2878, die können 
höhere Falschpolungsspannung ab und behalten auch bei Falschpolung eine 
hohe Stromverstärkung. (Mal das Datenblatt aufrufen, aus Interesse.)
Andererseits haben die BC847 ja jahrelang gehalten.

Also ich nehme immer noch alles in allen an, das die Ansteuerung das 
Problem ist oder irgendwo anders eine Verbindung, fehlende 
Speisespannung, etc... und die Mutetransistoren wahrscheinlich ganz 
sind.


Schöne Grüße

Lothar

von Michael L. (nanu)


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Florian S. schrieb:
> Die spärliche Dokumentation des Laufwerkes (CDL3610-1) im „Service
> Manual“ ist vermutlich Urheberschutzechten geschuldet, daher auch der
> verjährte Hinweis auf die Reparaturmöglichkeit durch Philips selber.

Schreib keine Romane, der Schaltplan vom Laufwerk ist im Netz einsehbar.

Florian S. schrieb:
> Ich habe mir ein Oszilloskop mit Signalgenerator besorgt, und werde
> versuchen, das Signal vom D/A-Wandler aus zu verfolgen (habe ich noch
> nie gemacht, das dauert bestimmt seine Zeit).

Es reicht für den Anfang, die Spannung des Killsignals an den schon 
mehrmals genannten Punkten zu messen.

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