Forum: Markt [S] PAL Delay Line / Verzögerungsleitung


von Karsten F. (karsten_f)


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Hallo allerseits, ich suche ein paar US PAL Delay Lines(64us) zum 
experimentieren, hat jemand sowas noch rumliegen?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich meine, irgendwo liegt hier noch eine blaue 
Ultraschall-Verzögerungsleitung von Valvo herum. Aber ein Datenbuch dazu 
von 1975 habe ich eingescannt, bittesehr!
Bitte das zip löschen.

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


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Karsten F. schrieb:
> ich suche ein paar US PAL Delay Lines(64us) zum
> experimentieren

Nur aus Interesse: Was hast Du damit vor?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Als Quarze noch teuer waren gab es mal eine Bauanleitung zur Verwendung 
so einer Verzögerungsleitung als Referenzfrequenz für ein Funkgerät. 
Aber das ist schon lange her. Ich meine da hieß die CQ-DL noch DL-QTC.

habs gefunden, war aber in den UKW-Berichten:
https://www.robkalmeijer.nl/techniek/electronica/radiotechniek/hambladen/ukw-berichte/1984/page195/index.html

Übersicht
https://www.robkalmeijer.nl/techniek/electronica/radiotechniek/hambladen/ukw-berichte/

Der Originalartikel in englischer Sprache ist frei verfügbar:
https://www.worldradiohistory.com/Archive-DX/VHF-Communications/VHF-COMM.1984.4.pdf#page=21

: Bearbeitet durch User
von Karsten F. (karsten_f)


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Ich möchte die Delay line als speicher für eine seriell arbeitenden 
Rechner verwenden. So im Stil einer Friden EC-130.

von Andreas M. (andreas_m62)


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Welche Datenmenge bekommt man denn so mit einer Verzögerungslaufzeit von 
64µs gespeichert?

von Karsten F. (karsten_f)


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Genau das wollte ich erstmal rausfinden.

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Andreas M. schrieb:

> Welche Datenmenge bekommt man denn so mit einer
> Verzögerungslaufzeit von 64µs gespeichert?

Bei 5MHz Videobandbreite vielleicht (brutto) so 640bit?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Interessant, 1960 ein Bildschirm mit Vektorgrafik-Ziffern und umgekehrt 
polnischer Notation
https://www.oldcalculatormuseum.com/friden130.html
https://www.oldcalculatormuseum.com/nbodley.html
und lauter Krawattenträger, dazu ein Krawattenclip mit einer Darstellung 
des Tischrechners.

"A magnetostrictive delay line has no moving parts", keine Angabe zur 
Speichergröße?
Der Vorgänger hatte eine rotierende Magnettrommel mit ca. 50 kByte

Wurde in Rumänien lizensiert nachgebaut. Mit Ost-Bauteilen, außer der 
Delayline, die kam aus USA.

von Mario M. (thelonging)


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Karsten F. schrieb:
> So im Stil einer Friden EC-130.

Hier mit Erklärung vom "Schöpfer".

https://www.youtube.com/watch?v=2BIx2x-Q2fE

Karsten F. schrieb:
> US PAL Delay Lines(64us)

Gibt es auch ohne Schall und kann sogar als 562 Bit Schieberegister 
genutzt werden.

https://www.mos-electronic-shop.de/89925-delay-line-p-4860.html
https://ksp-electronics.com/media/43210/15130_lc89925.pdf

Und wenn es mit Schall sein muss, hier ein Experiment von "Mike's 
electric stuff" mit Erklärung der Arbeitsweise und Fallgruben.

https://www.youtube.com/watch?v=-qerYLM-eEg

von Kilo S. (kilo_s)


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Ich find einfach kein Datenblatt dazu, ist halt die Frage ob die für so 
ein Experiment funktioniert.

Ich hab nur den Zettel mit im Beutel "Y Verzöger. Ltg.".

Ich schau mal, ich musste auch noch welche aus Glas wie aus dem Video 
haben.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Eine russische Iskra 111 mit Einsicht in die Laufzeidaten:
https://www.wolfgangrobel.de/calculators/iskra111.htm

Der Iskra Laufzeitspeicher im Detail:
https://www.wolfgangrobel.de/museum/iskra.htm

Ein industrieller Siemens Laufzeitspeicher auf Europakartenformat:
https://www.wolfgangrobel.de/museum/siemens_lzs.htm

Diehl Combitronic 10ms/10kBit Laufzeitspeicher:
https://www.wolfgangrobel.de/calculators/combitronic3.htm

Der gleiche Speicher in der alten diskreten Diehl Combitron:
https://www.wolfgangrobel.de/calculators/combitron.htm

Canon Canola 161s mit Laufzeitspeicher (mit Zwischenabtastung):
https://www.wolfgangrobel.de/calculators/canola.htm

Diehl Algotronic - der Laufzeitspeicher wurde durch ein bitidentisches 
Schieberegistergrab ersetzt:
https://www.wolfgangrobel.de/calculators/algotronic.htm

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Kilo S. schrieb:
> Ich hab nur den Zettel mit im Beutel "Y Verzöger. Ltg.".
Die macht aber nur < 1µsec Verzoegerung. Dafuer bis runter auf DC.

Wenn man mit so ner 64µ Verzoegerungsleitung arbeiten will, braucht's 
jede Menge Analogtechnik aussenrum. Wie man in den Datenblaettern ja 
sehen kann, ist da die Verzoegerung/Frequenzgang nur in einem Band um 
den Farbhilfstraeger spezifiziert, also muss man sich erstmal was nettes 
ueberlegen, um die zu speichernden Bits in ein Bandpass-Analogsignal zu 
verwandeln, dann durch die Verzoegerungsleitung zu schicken, wieder 
etwas verstaerken und dann wieder in Bits zu verwandeln.
Erst wenn das aussenrum steht, kann man mal gucken, von welchem 
Schrotthaufen man dann noch so eine VzLeitung kriegt. Und da melde ich 
mal leise Zweifel an, dass man so ein "Modem" um eine 
Verzoegerungsleitung herum so "gschwind" mal aus dem Aermel schuettelt.

Gruss
WK

von Kilo S. (kilo_s)


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Dergute W. schrieb:
> Die macht aber nur < 1µsec Verzoegerung. Dafuer bis runter auf DC.

Hast du ein Datenblatt dazu? Würde ich dann ausdrucken und beilegen 
damit das Teil vielleicht irgendwann einen sinnvollen nutzen bekommt.

Dergute W. schrieb:
> Erst wenn das aussenrum steht, kann man mal gucken, von welchem
> Schrotthaufen man dann noch so eine VzLeitung kriegt. Und da melde ich
> mal leise Zweifel an, dass man so ein "Modem" um eine
> Verzoegerungsleitung herum so "gschwind" mal aus dem Aermel schuettelt.

Ach komm, das Zeug ist so alt, braucht heute nur in seltenen Fällen noch 
jemand zur Restauration. Bevor ich die Sachen ewig liegen habe Schenk 
ich sie lieber weiter zum basteln und lernen, selbst wenn das Projekt 
nix wird.

Wenn ich die aus Glas gefunden habe, die noch intakt sind, gibt's die 
gegen Portoerstattung wenn sie genutzt werden können!

Muss sie nur finden! Eine hab ich sicher, könnten sogar zwei sein.

von Mario M. (thelonging)


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Dergute W. schrieb:
> ist da die Verzoegerung/Frequenzgang nur in einem Band um
> den Farbhilfstraeger spezifiziert

Das erklärt auch Mike in seinem Video. Er schickt einfach Pulspakete mit 
4,43 MHz. Um die volle Speicherkapazität zu nutzen, müsste man, wie bei 
PAL, die Daten phasenmoduliert einspeisen.

Mario M. schrieb:
> Und wenn es mit Schall sein muss, hier ein Experiment von "Mike's
> electric stuff" mit Erklärung der Arbeitsweise und Fallgruben.
>
> https://www.youtube.com/watch?v=-qerYLM-eEg

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Auf den letzten Seiten meiner Valvo-Datenblätter oben sind auch 
Y-Verzögerungsleitungen beschrieben. Das sind mit LC-Kreisen gebaute 
"Koaxkabel", keine Ultraschall-Leitungen. Die wurden auch im 
Farbfernseher gebraucht, aber für das sw-Videosignal, nicht die beiden 
Farbträger.

von Mario M. (thelonging)


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Ich hatte mal ein Analog-Oszi, dass hatte unten auf der Bodenplatte ein 
aufgewickeltes Koax-Kabel als Verzögerungsglied. Das diente dazu, dass 
man die Flanke, auf die das Gerät triggerte, auch noch sehen konnte.

von Marek N. (db1bmn)


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Das hatte praktisch jedes besseres Scope.
Aus Platzgründen war die Verzögerungsleitung meistens um die Röhre 
herumgewickelt.

von Patrick L. (patrick_l)


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Karsten F. schrieb:
> ich suche ein paar US PAL Delay Lines(64us)

ich habe noch 2 Stück (NOS) dieser hier:

https://www.electronic-spare-parts.com/catalogue/dl_701.html

schwierig ein Datenblatt vom Hersteller zu finden ....

Eckdaten scheinen hier auf Seite 36 zu sein:

https://pure.tue.nl/ws/portalfiles/portal/46971492/600055-1.pdf

Grüße
Patrick

von Sinus T. (micha_micha)


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Speicher waren schon immer ein Problem
Vor etwas über einem Jahr wurden große Teile von Paul Allens 
(Mitbegründer von Microsoft) Computersammlung bei Christies versteigert. 
Darunter war auch ein Quecksilber-Laufzeitspeicher von der Univac. Der 
ging für 107 große Scheine weg:
https://onlineonly.christies.com/s/firsts-history-computing-paul-g-allen-collection/univac-mercury-delay-line-memory-104/230041

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Hab mal in meinen Schätzen gegraben, aber nur drei Laufzeitleitungen 
gefunden.
Philips DL63, Sylvania SDL und eine Y-Leitung (74mm*7mm).

Da will einer noch fast 10€ für die Sylvania
https://www.technische-fundgrube.de/VERZOeGERUNGSLEITUNG,oxid/Verzoegerungsleitung,SDL,141,SYLVANIA,gebraucht,1412754.html
Stimmt, ganz blass ist hinter SDL noch 141 zu erkennen.

: Bearbeitet durch User
von Karsten F. (karsten_f)


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Gute Idee mit dem PAL Schieberegister, ich glaube das werde ich mal 
versuchen, erscheint mir einfacher als mit der US-Delay-Line.

von Hp M. (nachtmix)


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Karsten F. schrieb:
> Gute Idee mit dem PAL Schieberegister, ich glaube das werde ich mal
> versuchen,

Könntest es auch mit einer CCD-Zeile aus einem Flachbett-Scanner 
probieren.
Nur müsstest du dazu das Eingangssignal mit einer LED auf das erste 
Pixel abbilden.

Die Bandbreite der 64µs US-Verzögerungsleitungen war nicht sehr hoch. 
Etwas über 2MHz bei einer Nominalfrequenz  von 4,43 MHz. Das reichte, 
weil das Farbsignal nur mit iirc 1,5MHz moduliert wurde.
Hier https://de.wikipedia.org/wiki/Verz%C3%B6gerungsleitung ist auch das 
Innenleben einer 64µs Leitung mit gefaltetem Schallweg, wie bei der 
obigen DL63, abgebildet.
Die Laufzeit ist etwas geringer als 64µs, denn diese Leitungen wurden 
mit einer elektronischen Verzögerungsleitung ergänzt, mit der man den 
Temperaturgang der Glasleitung kompensierte.

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