Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug UV-Aushärtung von 3D-Harz


von Lysandros (lys)


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Hallo liebe Leute,

wir verwenden ein 3D-Druck-System von Formlabs ("Form 3"). Die Bauteile 
werden nach dem Drucken in einem vorgesehenem Waschbecken in Isopropanol 
ausgespült, dann im Luftstrom getrocknet und anschließend in einem dafür 
vorgesehenen "Curing-Oven" bei ca. 80°C ausgehärtet, mithilfe von 
UV-Licht.
Leider sind einige der Teile aus dem Harz immer noch etwas klebrig, das 
liegt vermutlich am Ofen. Habe deswegen die Teile +2 Stunden ins 
Tageslicht draussen gelegt, was zwar geholfen hat, aber noch nicht die 
Teile ganz ausgehärtet hat. Hat jemand eventuell Erfahrung und kann 
Tipps geben, wie man dieses Material noch aushärten kann?

Vielen Dank

von F. (radarange)


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Du hast leider viel unwichtigen Kram zum Prozess geschrieben, der 
relativ offensichtlich ist, wenn man SLA-Drucker kennt. Das Wesentliche, 
nämlich Material und Druckeinstellungen, hast du leider verschwiegen.
Daher nur mal ein paar Ideen:

1) Das Teil wird nicht richtig gespült. Zu stark verunreinigter Alkohol, 
klebrige Rest verbleiben auf dem Objekt. Abhilfe: Gegebenenfalls zweimal 
reinigen: Eine Vorreinigung, die überflüssiges Harz abspült und dann 
nochmal eine Endreinigung in einem Alkoholtank, der ausschließlich dafür 
verwendet wird. Der erste Tank wird schnell dreckig, der zweite sollte 
länger sauber bleiben.
2) Materialbedingte Aushärtungsschwierigkeiten. Kann passieren. 
Gegebenenfalls mal versuchen, unter Sauerstoffabschluss auszuhärten. 
Einfachste Möglichkeit: In einem mit Wasser gefüllten Glas aushärten.

von Michael B. (laberkopp)


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Lysandros schrieb:
> Hat jemand eventuell Erfahrung und kann Tipps geben,

Was nehmt ihr als Resin ? Mal ein anderes probieren.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ich kenne das von überlagerten Resins, oder welchen aus der Anfangszeit 
der Technologie, dass ein nicht aushärtbares öliges material an der 
oberfläche des druckteils austritt. Zusätzliche Waschgänge sind da 
empfehlenswert. Moderne materialien zeigen den effekt so gut wie 
garnicht.

: Bearbeitet durch User
von Lysandros (lys)


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Wir verwenden BioMed Black.
Gerade habe ich festgestellt, das unser Ofen erst das UV-Licht 
einschaltet, sobald die Solltemperatur erreicht wird...Aus irgendeinem 
Grund erreicht die Isttemperatur diesen Wert nicht. Als Konsequenz, 
wurde bei den bisherigen Vorgängen das UV-Licht offenbar kaum 
eingeschaltet.
Danke für die konstruktiven Tips.

von Wolf17 (wolf17)


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Lysandros schrieb:
> Aus irgendeinem Grund erreicht die Isttemperatur diesen Wert nicht.

Hat er keine Temperaturanzeige?

18€ Multimeter incl Thermoelement:
https://www.pollin.de/p/peaktech-multimeter-p-1071-600-v-ac-dc-ncv-831215

11€ Anzeige mit Thermoelement
https://de.aliexpress.com/item/1005009774530233.ht

Oder einen billigen NTC an ein temperaturfestes Kabel löten. Auswertung 
mit vorhandenem Multimeter und Widerstand-Temperaturtabelle.

von Lysandros (lys)


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Wolf17 schrieb:
> Lysandros schrieb:
>> Aus irgendeinem Grund erreicht die Isttemperatur diesen Wert nicht.
>
> Hat er keine Temperaturanzeige?
>
> 18€ Multimeter incl Thermoelement:
> https://www.pollin.de/p/peaktech-multimeter-p-1071-600-v-ac-dc-ncv-831215
>
> 11€ Anzeige mit Thermoelement
> https://de.aliexpress.com/item/1005009774530233.ht
>
> Oder einen billigen NTC an ein temperaturfestes Kabel löten. Auswertung
> mit vorhandenem Multimeter und Widerstand-Temperaturtabelle.

Tatsächlich ist eine Temperaturanzeige vorhanden und die zeigt auch an, 
dass der Sollwert-T nicht erreicht wird. Danke jedenfalls für die Links 
zu den Artikeln

von Jens K. (jensky)


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Klebrige Druckobjekte nach dem Waschen, Trocknen und Aushärten 
(UV-Licht) ist ein Indiz für überlagertes bzw überaltertes Harz. 
Entweder ist es mal unter 0 °C kalt geworden oder es ist älter als es 
durfte.

von F. (radarange)


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Lysandros schrieb:
> Wir verwenden BioMed Black.

Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und euch zu sehr 
kritisieren, aber dieses Harz verwendet man nicht, wenn man die sehr 
speziellen Eigenschaften nicht benötigt, nämlich die Zulassung für Haut- 
und Schleimhautkontakt. Es ist teuer und hat schlechtere mechanische 
Eigenschaften als Standardharz. Ich finde es daher ehrlich gesagt 
relativ gruselig, wenn euer Prozess nicht erkennt, dass hier das Objekt 
nicht richtig durchgehärtet wird und daher auch nicht sicher für die 
vorgesehenen Anwendungen ist.

von Rainer W. (rawi)


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Jens K. schrieb:
> Entweder ist es mal unter 0 °C kalt geworden oder es ist älter als es
> durfte.

Das "durfte"-Datum bezieht sich auf ganz definierte Lagerbedingungen. 
Mit "mal unter 0 °C" ist es da nicht getan.

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