Ich möchte an eine vorhandene Solar-Inselanlage mit Batterie (51.2V, 5.12kWh) einen Wechselrichter anschließen. Dieser soll im Falle eines Stromausfalls als Notstromversorger für Kühlschrank, Gefriertruhe, Gastherme dienen. Ich würde auf der 230V-Seite einfach 2 oder 3 Steckdosen montieren, in die die Geräte im Falle eines Ausfalls eingesteckt werden; ein Umschalter zum Hausnetz ist nicht vorgesehen. Meiner Meinung nach sollte dieses "Mininetz" als IT-Netz, d.h. ohne Erdung möglich sein. Die PEs der Steckdosen werden selbstverständlich verbunden und über den Fundamenterder geerdet. Nun wird häufig kolportiert, dass ein IT Netz mit mehr als einem Verbraucher unsicher ist und man lieber ein TN-S-Netz aufbauen soll. Warum gerade bei mehr als einem Verbraucher? Dass ein Erstfehler, z.B. Erdschluss eines Leiters zunächst unbemerkt bleibt, während es bei TN-S den RCD auslöst, ist mir klar. Aber was hat das mit der Zahl der Verbraucher zu tun?
Der erste Fehler lässt das IT-Netz zum TN-Netz werden. Jetzt benötigt man also eine Schutzmaßnahme, die bei Eintritt eines Zweitfehlers greift (den Erstfehler würde man ja mangels Isolationsüberwachung nicht bemerken).
Bei einem IT-Netz hat man den Vorteil, daß im Falle eines einfachen Erschluss-Fehlers keine Sicherung auslöst bzw. kein Erdstrom fließt und das Netz dadurch vorerst weiterbetrieben werden kann. Wenn man jetzt mehrere Geräte anschließt und das Pech hat, daß ein Gerät einen Erdschluss zu einem Pol der Spannungsquelle und das andere Gerät einen Erdschluss zum anderen Pol der Spannungsquelle hat, dann liegt zwischen beiden Geräten volle Netzspannung auf berührbaren Metallteilen (oder Masse-Anschlüssen) solange die Erdleiter der Geräte nicht miteinander verbunden sind. Es macht aber keinen großen Sinn, eine Insel-Anlage ungeerdet als IT-Netz zu betreiben. Man muss nur aufpassen, daß man einen Wechselrichter nimmt, bei dem ein Pol der Spannungsquelle geerdet ist oder geerdet werden kann (und damit zu einem "echten" Neutralleiter wird). Bei vielen Geräten führt das zu einem Kurzschluss oder die Akku-Anschlüsse (falls ungeerdet) liegen dann plötzlich auf halber Netzspannung und solche Späße, das will man nicht. Da sind manche Wechselrichter von der internen Verschaltung her sehr komisch. Wenn man ein Gerät hat, wo ein Pol der Spannungsquelle geerdet werden kann, dann verbindet man diesen mit der Erdung und die Erdung der Inselanlage mit der ganz normalen Betriebserdung, dann lassen sich die Abgänge vom Wechselrichter auch mit einem FI-Schalter versehen.
Ben B. schrieb: > Wenn man jetzt mehrere Geräte anschließt und das Pech hat, daß ein Gerät > einen Erdschluss zu einem Pol der Spannungsquelle und das andere Gerät > einen Erdschluss zum anderen Pol der Spannungsquelle hat, dann liegt > zwischen beiden Geräten volle Netzspannung auf berührbaren Metallteilen > (oder Masse-Anschlüssen) solange die Erdleiter der Geräte nicht > miteinander verbunden sind. Das kann aber auch bei einem TN-Netz mit RCD passieren. Langt man mit einer Hand an den N, mit der anderen an L, kann das keine Schutzeinrichtung erkennen.
Meine Gastherme (Viessmann) läuft nicht mit IT Netz. Der N muss da scheinbar geerdet sein
Fritz G. schrieb: > vorhandene Solar-Inselanlage mit Batterie Welche Komponenten ? Bei meinem China WR gibts Inselbetrieb, der Schaltet N-PE zusammen.
Fritz G. schrieb: > Aber was hat das mit der Zahl der Verbraucher zu tun? Jeder Verbraucher mehr erhöht das Risiko. Bei drei statt einem ist es schon verdreifacht.
Roland P. schrieb: > Meine Gastherme (Viessmann) läuft nicht mit IT Netz. Der N muss da > scheinbar geerdet sein Weil deine Therme einen Ionisationsflammwächter hat. Bei dem muß immer ein kleiner Strom gegen PE fließen können. Ohne TN-S kein Betrieb.
Chris K. schrieb: > Fritz G. schrieb: >> vorhandene Solar-Inselanlage mit Batterie > > Welche Komponenten ? > Bei meinem China WR gibts Inselbetrieb, der Schaltet N-PE zusammen. Bei einfachen WR recht selten aber jeder Hybrid WR muß so etwas haben, CN oder nicht. Kann man aber auch nachrüsten, gibt es als Netzumschalter im einschlägigen Campingbedarf.
Ein Wechselrichter erzeugt grundsätzlich ein eigenes IT Netz auf seiner Ausgangsseite. Damit ist er ohne weitere Maßnahmen (L'- PE Relais) wie eine Schutztrennung zu sehen. Die Schutztrennung ist eine eigenständige Schutzmaßnahme nach DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06 Abschnitt 413 Theoretisch ist es zulässig nach einem Wechselrichter/Trenntrafo mehrere Geräte anzuschließen. Dieser Anschluß unterliegt dann aber besonderen Bedingungen: Die Spannung des Stromkreises mit Schutztrennung darf 500 V nicht überschreiten. >Üblicherweise erfüllt. Die aktiven Teile des Stromkreises mit Schutztrennung dürfen an keinem Punkt mit einem anderen Stromkreis, mit Erde oder mit einem Schutzleiter verbunden werden. >Und im Fehlerfall? Die Körper des Stromkreises mit Schutztrennung dürfen nicht mit dem Schutzleiter, mit den Körpern anderer Stromkreise oder mit Erde verbunden werden. >Und im Fehlerfall? Flexible Kabel und Leitungen müssen an Stellen, die mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, auf der gesamten Länge gut sichtbar sein. >Weil NUR so sichergestellt werden kann, daß eben keine Beschädigungen geschehen die den Effekt der Schutztrennung sofort aufheben. Der Anhang C.3 dieser Norm beschreibt Schutzvorkehrungen mit mehr als einem Verbrauchsmittel, die nur durch Elektrofachkräfte oder elektrotechnisch unterwiesene Personen betrieben und überwacht werden dürfen. C.3.2 Bei Schutztrennung mit mehr als einem Verbrauchsmittel müssen die Anforderungen von Abschnitt 413 (ausgenommen 413.1.2) und folgenden zusätzliche Anforderungen erfüllt werden. C.3.3 Vorsichtmaßnahmen treffen, um getrennte Stromkreise vor Beschädigung und Isolationsfehler zu schützen. >Also z.B. doppelt isolieren C.3.4 Die Körper miteinander durch isolierte, nicht geerdete Schutzleiter verbinden. Diese Leiter dürfen nicht mit den Schutzleitern oder anderen Körper anderer Stromkreise oder mit irgendwelchen fremden leitfähigen Teilen verbunden werden. >Also auch nicht im Fehlerfall, z.B. "Durchscheuern" C.3.5 Alle Steckdosen müssen einen Schutzkontakt haben, der mit dem Schutzpotentialausgleichssystem verbunden ist und die Anforderungen von C.3.4 erfüllt. C.3.6 Flexible Anschlussleitungen müssen einen Schutzleiter enthalten, der als Schutzpotentialausgleichsleiter verwendet wird und ebenfalls die Anforderungen nach C.3.4 erfüllt. >Gilt das auch für Geräte mit Eurostecker (zweiadriger Anschluß)? C.3.7 Bei Auftreten von je einem Isolationsfehler in zwei verschiedenen Betriebsmitteln und unterschiedlichen Außenleitern muss innerhalb der Zeit nach Tabelle 41.1 DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06 abgeschaltet werden. >Erfordert ISO Wächter C.3.8 Es wird empfohlen, dass das Produkt aus der Nennspannung des Stromkreises in Volt und der Länge der Leitungen/Kabel in Meter den Wert 100.000 nicht überschreiten und die Länge insgesamt auf 500 m begrenzt sein sollte. Da diese Anforderungen nur in den seltensten Fällen erfüllt werden können vermeidet man zur eigenen Sicherung diese Anwendung. Außerdem wird kaum immer eine EFK zugegen sein. Die meisten tragbaren WR haben genau deshalb gleich mehrere Steckdosen verbaut: damit keiner auf die Idee kommt dort ein ganzes Leitungssystem anzuschließen (Wohnmobil, Schiff etc.) Gegen die Verwendung von WR ohne PE Brücke und DIREKT angeschlossenen, kurzen Zuleitungen/Geräten ist nichts einzuwenden, siehe oben.
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Ich hab an die Heizung einen Schuko drangemacht. Falls wirklich Blackout, abstecken und auf den WR. Sowas fest verdrahten ist die Mühe nicht wert und ab und zu sollte man die Kühltruhe einfach mal entrümpeln statt mit viel Energie am Leben zur erhalten. Angeblich hält sich die Kälte >10h.
Christian M. schrieb: > und ab und zu sollte man die Kühltruhe einfach mal entrümpeln > statt mit viel Energie am Leben zur erhalten. Völlig richtig, dass man kein unötiges oder zu altes Lebensmittel in der Kühltruhe haben sollte. Aber der Stromverbrauch bleibt gleich, egal ob die Truhe halb leer oder dreivortel voll ist, wenn alles schon runtergekühlt ist. Die Verluste hängen nur von der Oberfläche und dem Wärmewiderstand der Isolation ab. Ist die Kühltruhe voller, bleibt sie bei Stromausfall sogar länger kalt.
Es hindert dich doch niemand, aus dem IT-Netz eine „Phase“ auf deinen Haus-PE zu legen, und damit den N zu erzeugen. Oliver
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